Schlüsselfertig oder Eigenregie?

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Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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maulwurf79

Mich wundert ja das hier immer nur über GU und Architekt geredet wird. Auch ein Maurermeister, Zimmermeister oder Betonbaumeister hat die kleine Bauvorlageberechtigung. Zumindest bei uns in Hessen. Wer bereit ist seinen Bauantrag selber zu erstellen kann so deutlich preiswerter zu einer Baugenehmigung kommen. Voraussetzung dafür ist natürlich ausreichend Zeit und der Wille sich umfassend mit dem Thema bauen zu beschäftigen.
 
C

Costruttrice

Zunächst einmal solltest Du Dich hier mit dem Fragebogen (angepinnt am Kopf der Grundriss-Rubrik) beschäftigen. Wenn Du die Idealkonstellation "Zwei Erwachsene mit gemeinsamem Schlafzimmer, Summe der Kinder und häuslichen Arbeitszimmer zwei, Bodenplattengrundstück ohne Sonderpupse im Bebauungsplan" erfüllst, sehe ich erst einmal keinen Hinderungsgrund gegen einen Katalogentwurf sprechen. Der Katalogentwurf (auch Typenhaus genannt, Gabrieles Lieblingsheinz sagt "Systemarchitektur") und das Bauunternehmen in dessen Schublade er liegt, gehören natürlich zusammen: ein Katalogentwurf von Meierbau realisiert mit Müllerbau wäre dort dann trotzdem eine Individualplanung. Ein Katalogentwurf ist nur dann geeignet, wenn man ihn a) original oder mit Verschiebung weniger nichttragender Wände verwendet oder b) ausschließlich in der Firstachse verlängert: Erweiterungen, die die Basis des Giebeldreiecks berühren, erzeugen konstruktiv ein anderes Haus (eine lineare Erhöhung durch Änderung des Kniestockes hat jedoch geringfügigere Auswirkungen - weniger als die der Geschosshöhe). Ein Kataloghaus ist eine untrennbare Kombination aus Hausentwurf UND Bau- und Leistungsbeschreibung des betreffenden GU !

Eine Individualplanung sollte man IMMER (im Sinne der perfekten bairischen Verneinung "niemals keine Ausnahme nicht" !) mit einem freien Architekten angehen. Ein architektengeplantes Haus wird genau dann teurer, wenn man es a) außer individuell im Bedarfssinne auch als Design-Unikat und/oder b) mit einem Künstler plant. Letztere erkennt man leider nicht garantiert aber doch recht zuverlässig daran, daß sie nur LP 1 bis 4 anbieten: die können nicht gut kostenschätzen und bauleiten - dann taugen ihre Entwürfe auch nicht für eine bezahlbare und komplikationsarme Realisierung.

Zweitens […]
Damit ist alles bestens zusammengefasst! Danke @11ant für deine Mühe, ich finde das total hilfreich für neue Bauherren! Das müsste man eigentlich anpinnen, das Thema bzw. diese Fragen wiederholen sich ja regelmäßig.
 
11ant

11ant

Damit ist alles bestens zusammengefasst! Danke @11ant für deine Mühe, ich finde das total hilfreich für neue Bauherren! Das müsste man eigentlich anpinnen, das Thema bzw. diese Fragen wiederholen sich ja regelmäßig.
Das freut mich zu lesen. Eines vergaß ich vorhin noch zu verlinken:
Bei der Einzelvergabe muß man zwischen der Bauherren-Eigenvergabe (meist mit rundgemailten Genehmigungsplänen) und der Architekten-Einzelvergabe (nach fachgerechter Ausschreibung) unterscheiden. Bei einem GU kann man nicht nur dadurch landen, daß man bewußt nur GU anspricht - sondern auch dadurch, daß sich auf eine Ausschreibung auch GU melden ! [...] Architekt (ggf. mit GU), wenn man Bemusterungen als Lust, und GU ohne Architekt, wenn man Bemusterungen als Last empfindet.
Die eigentliche "Mühe" steckte übrigens in den Beiträgen, zu denen die genannten Gugel-Suchphrasen führen ;-)

Mich wundert ja das hier immer nur über GU und Architekt geredet wird. Auch ein Maurermeister, Zimmermeister oder Betonbaumeister hat die kleine Bauvorlageberechtigung. Zumindest bei uns in Hessen. Wer bereit ist seinen Bauantrag selber zu erstellen kann so deutlich preiswerter zu einer Baugenehmigung kommen. Voraussetzung dafür ist natürlich ausreichend Zeit und der Wille sich umfassend mit dem Thema bauen zu beschäftigen.
Wie bereits im vorherigen Zitat angeklungen, finde ich vor allem die falsche Verknüpfung "Architekt oder GU" einen bedauernswert weit verbreiteten Irrtum. Und zum Bauen nach Genehmigungsplänen sagte ich bereits:
Nach den Genehmigungsplänen kann man noch nicht bauen, sondern man darf es nur. Am offensichtlichsten wird dieser "feine" ;-) Unterschied in Gestalt von Trockenbau-Einkastelungen, den Kainsmalen des Sparens am falschen Ende.
Wer nach Genehmigungsplänen baute, könnte sich den baubegleitenden Sachverständigen dann auch gleich schon halb sparen, d.h. auf ein Minimum von drei Begehungsterminen beschränken: schlicht weil in den Genehmigungsplänen zahlreiche Details garnicht dargestellt sind, man folglich also garnicht sagen könne, "im Plan stehe es aber anders".
 
S

SvenF86

Hallo Nachbar, magst du verraten, wo genau ihr in WOB Nähe baut?
Wir sind hier auch ganz in der Nähe zu Hause und haben morgen Richtfest :)
Wir sind auch mit einem selbst geplanten Grundriss zu den Firmen gegangen.
Bis auf Viebrockhaus waren alle preislich auf einem Niveau. Unser gewähltes Unternehmen war nen Schnaps teurer als die anderen, aber dafür eine viel umfangreichere Bauleistungsbeschreibung. In dem Betrieb sind Zimmerei und Maurer unter einem Dach. Also weniger Subs, die auch am Bauvorhaben mit verdienen wollen.
Es ist ein lokaler Familienbetrieb. Ich hab immer gesagt: Die Chefin hat noch einen gewissen Lokalpatriotismus. Wenn sie Sonntag nachmittag auf den Sportplatz geht möchte sie nicht mit faulen Eiern beworfen werden ;-) Insofern steht das Unternehmen für solides Handwerk.
Wir hatten versucht das Gewerk Heizung und Sanitär selbst zu vergeben. Zunächst waren unsere Anfragen günstiger angeboten als über den BU. Aber es wurde auch weniger angeboten, was uns als Laie nicht aufgefallen war. Unser BU hat sich die Angebote angeschaut und darauf aufmerksam gemacht. Da haben wir dann doch deren Sub genommen. Auch ein lokales Unternehmen seit Jahrzehnten. Bekannt für spitzen Qualität, aber auch einen hohen Preis. Letzten Endes haben wir trotzdem nicht mehr gezahlt als hätten wir die Umfänge gleichwertig selbst vergeben. Da gibt's eben auch schon Vergünstigungen zwischen BU und den Subs.
Wir haben durch Zufall einige fremde Leute gesprochen, die beruflich mit Bau zu tun haben. Alle meinten zu uns bei der Firma bräuchten wir keine externe Baubegleitung. Bei den anderen lokalen Firmen hätten die meisten dazu geraten. Und bevor hier ein falscher Eindruck entsteht : das wurde uns gesagt, bevor wir gesagt haben, mit welchem Unternehmen wir bauen.
Klar, es ist nicht alles Gold was glänzt, aber bisher sind wir sehr zufrieden mit dem BU. Auch die ganze Koordination, zB mit dem Sanitärfachmann, die Diskussion wo welche Wasserrohre langlaufen, das in die Zeichnung zu integrieren, etc. Das selbst zu machen, zu koordinieren... Ne danke.
Wir bauen mit Klimaanlage, die auch extern vergeben wurde. Aber unser BU spricht trotzdem alles direkt mit denen ab, setzt die Schächte in den Zeichnungen um etc.
Ich schweife ab.... ;-) To sum it up: In dieser Gegend macht dir jeder ein Angebot auf Basis eines individuellen Grundrisses. Ein Architekt hat aufgrund seiner prozentualen Bezahlung kein wirkliches Interesse deine Baukosten gering zu halten. In der Nähe zur Mamastadt VW ist es schwer Handwerker zu bekommen. Die BUs haben da einfach ihre Subs an der Hand.
Insofern: noch eine Stimme pro Bauunternehmen und gegen Architekt!
Hallo Ypsi!
Das klingt ja toll, wie das bei euch gelaufen ist. Wir bauen im neuen Baugebiet Weyhausen (Klanze Nord), welches nördlich des ‚alten‘ Neubaugebietes entsteht.
Mich würde ja wirklich interessiere, mit welchem Bauunternehmer ihr gebaut habt. Magst Du mich mal per DM anschreiben? Ich scheine das aufgrund meines neuen Accounts noch nicht zu dürfen…
 
Y

Ypsi aus NI

Ich hab dich grad per PN angeschrieben.
Sehe die Nachricht aber nicht in meinen Unterhaltungen...
Ist was bei dir angekommen?
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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