Grundstückspreise und Bodenrichtwert und Tipps zur Grundstückssuche

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Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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B

Benny85

Wenn einer mein Haus, so wie ich es haben will, nicht planen möchte, plant es ein anderer - völlig in Ordnung. Da ich selber einen Bauarchitekten in der Familie habe, ist mir jedoch nicht unbekannt, dass dieser Beruf viel von Empfehlungen und Referenzen lebt... tja, das ist dann natürlich blöd...
Passivhaus, Mehrfamilienhaus, Öko-Holzhaus, alles schön und gut, aber das Hauptgeschäft ist und bleibt nun mal die junge Familie mit begrenztem Budget, die in die eigenen vier Wände will und zwar in das 1.) Einfamilienhaus auf dem 2.) eigenen Grundstück. Wenn ein Architekt das nicht nötig hat, prima, dann freuen sich eben 10 andere, die mich und meine Motivation idealerweise besser verstehen. Ganz einfach.
Das stimmt aber nicht so.
Mein Neffe (der oben erwähnte Architekt) meint, dass die Einfamilienhaus nur eine Nebenbeschäftigung für viele gute Büros sind. Sie suchen sich Kunden aus, die zu 99% das akzeptieren, was das Büro entwirft. Das Hauptgeschäft sind öffentliche Gebäude, Städteplanung, Wettbewerbe...
Mit großen Sachen wird Geld verdient.

Die 0815 Familie geht entweder zu einem GU, "entwirft" ihr Haus mit einem Zeichenknecht mit der kleinen Bauvorlageberechtigung oder nimmt gleich ein fertiggeplantes Holzständerhaus.
Ich denke die Wahrheit liegt da irgendwo in der Mitte. Ja, die meisten Objekte die gebaut werden sind die typischen Familien-Einfamilienhaus, aber die Nachfrage nach ökologischer Bauweise steigt eben auch in dem Bereich, da ist es nur folgerichtig, wenn sich Architekten auf sowas spezialisieren. Für die großen Architekturbüros ist das Einfamilienhaus-Geschäft meines Erachtens tatsächlich nur Zubrot.
Der Preisdruck und Flächenmangel wird sicher auch dazu führen, das sich immer mehr Architekten auf Raumsparkonzepte beim Bauen spezialisieren werden, ich kann mir vorstellen, das das auch ein interessantes Betätigungsfeld für kreative Köpfe ist.
 
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Tolentino

Tolentino

Ich würde sagen ein guter Musiker hat mit großer Wahrscheinlichkeit auch ohne großes Label Erfolg (der sich nicht unbedingt finanziell niederschlagen muss).
 
11ant

11ant

Ich finde es so absurd, im Jahr 2021 noch > 180 qm Bungalows zu planen,
Zur richtigen Einordnung: Auch ich halte nichts davon, ein 100 m2-Haus auf ein 2000 m2 Grundstück zu stellen (was an vielen Orten heute immer noch geht!).
180 qm sind von dem, was in meiner Jugend die Millionärsvillen Benchmark war, nur geradezu asketische dreißig Prozent. Enger geht der Gürtel wahrlich nicht ;-)
Für mich persönlich ist dennoch das Grundstück das wichtigste: das muß rund um das Haus auch noch atmen können, die Katze streckt sich nicht im Körbchen. Ein Haus braucht auch um zu "wirken" ein Grundstück statt nur eines Bauplatzes. Die Anbieter verstehen das auch, da müßt Ihr nur mal drauf achten: selbst die KfW-Würfel mit ihren Neunmeterfünfzig-Grundrißkantenlängen stehen in den Prospekt-Fotomontagen immer in Parks, nie eingepfercht zwischen kargen Bauwichen, die nur als Besengänge für die Zaunpflege taugen. Ins Haus geht man bei schlechtem Wetter oder zum Kochen / Schlafen / Duschen, da langt mir als Ossi auch eine Datsche. Das königliche Gefühl zöge ich im Beispiel aus den verbliebenen 1.900 qm Garten (aka ökobiosprech "Biotop und Versickerungsfläche").
Und deswegen gibt es eben Bebauungspläne und kleine Grundstücke und Nachverdichtungen - statt Ackerland, Wiesen und Weiden umzuwidmen und zu versiegeln.
Nein, die Size Zero Doppelhausgrundstücke haben nichts mit Flächensparsamkeit aus (kurz gedacht) ökologischen Motiven zu tun, sondern mit Baugrundbedarfsgeiz von Leuten, die bauen wollen, obwohl ihnen das selbst bei niedrigen Zinsen nur schöngerechnet überhaupt möglich ist. Die fragen ausdrücklich nach Grundstücken so klein wie ihr Geldbeutel. Wer heute ein fünfhundert Quadratmeter Grundstück zu verkaufen hat, kann es nach drei Jahren immer noch nicht los geworden sein - oder aber evaluieren, daß ihm Interessenten dafür, eine Hälfte davon zu kaufen, die Tür einrennen. Gemeinden forcieren das mitnichten, im Gegenteil: zum einen schreiben sie Größenbremsen in ihre Bebauungspläne, z.B. in der Form, minimal 350 qm Grundstücksfläche für eine Bebaubarkeit zu fordern. Und zum anderen versuchen sie beharrlich an das Vernünftige im Menschen zu glauben, und weisen in neuen Baugebieten Flächen für Geschosswohnungsbau und Reihenhäuser aus. Dann kommt die Realität, in der sie erkennen müssen: der Geschosswohnungsbau wird in ETW zerlegt, die sich auswärtige Streuvermieter unter den Nagel reißen; und die Reihenhäuser verkaufen sich so schleppend, daß die kommunale Sparkasse sich dieses Engagement kein zweites Mal antun will. Also wird der Bebauungsplan für den Abschnitt II schon vor dem ersten Spatenstich geändert, und die beiden vorgenannten Bereiche werden für Doppelhaushälften umgeschnitten. Den kranken Markt treibt niemand anderer als der kleingeistige Michel. Und sobald der selber hat, was er will, signalisiert er seinen Politikern, daß er sie wählt, wenn sie es den Anderen verbieten oder ersatzweise unerschwinglich machen. Homo homini lupus est. Der größte Schurke in einer Demokratie ist der Wähler. Und, was am schlimmsten ist, hinterher nicht gewesen sein will er es dann auch noch: die Anderen machen ja immer alles falsch ! (wo es doch im Grunde so unverständlich einfach sei, man müsse doch nur ihn fragen, Pluralismusquatsch papperlapapp, er weiß, was einzig richtig ist). Darauf einen Dujardin !
 
B

BackSteinGotik

Es passt eben nicht mehr, wenn man über die eigene Nase hinausdenkt. Und deswegen gibt es eben Bebauungspläne und kleine Grundstücke und Nachverdichtungen - statt Ackerland, Wiesen und Weiden umzuwidmen und zu versiegeln.
Ach so, es "passt nicht mehr". Überzeugendes Argument, besonders in dieser Pauschalität über die ganze Bundesrepublik gestülpt. Passt wohl zum Zeitgeist der angehenden Künstlerarchitekten der Generation Schneeflocke. ;)

Spannend wird es, wenn alles "nachverdichtet" ist - außer der Grund, der soll bekanntlich überall möglichst nicht verdichtet werden. Wer zieht dann in die neuen LPG-Plattenbauten für das Dorf, die dann "passen"? Dürfen wir dann Vorschläge machen, wer dahin umgezogen wird, weil es in ihrem alten Heim einfach nicht mehr "passt"? (Ihnen wohl schon, aber wer stemmt sich schon gegen den volonte general?)
 
M

Myrna_Loy

Ach so, es "passt nicht mehr". Überzeugendes Argument, besonders in dieser Pauschalität über die ganze Bundesrepublik gestülpt. Passt wohl zum Zeitgeist der angehenden Künstlerarchitekten der Generation Schneeflocke. ;)

Spannend wird es, wenn alles "nachverdichtet" ist - außer der Grund, der soll bekanntlich überall möglichst nicht verdichtet werden. Wer zieht dann in die neuen LPG-Plattenbauten für das Dorf, die dann "passen"? Dürfen wir dann Vorschläge machen, wer dahin umgezogen wird, weil es in ihrem alten Heim einfach nicht mehr "passt"? (Ihnen wohl schon, aber wer stemmt sich schon gegen den volonte general?)
Man könnte so schön ohne Diffamierungen und Polemik über diese wichtigen Themen diskutieren. So wie es bisher läuft ist doch auch nicht zufriedenstellend.
 
Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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