Grundrissplanung einer Stadtvilla 140-145qm auf 1200qm Grundstück

Y

ypg

Ich hatte ja selbst viele Jahre einen Hund und wäre es mir zeitlich möglich hätte ich sofort auch wieder einen, dennoch glaube ich auch, dass solche Kosten oftmals unterbewertet werden und darum geht es mir hier.
Eine kurze Googleanfrage zeigt ja auch, dass zumindest im Schnitt betrachtet, diese Gesamtkosten eben doch meist höher liegen. Für mich selbst könnte ich mich aber auch eher in Deine Bewertung einreihen.
Ja, ich bin bei Dir.. ist halt so wie mit einem Kind: das eine kostet, das andere ist genügsam.
Dazu sei gesagt, es handelt sich um ein regionales Bauunternehmen. Keine große Kette.
Ja, die sind günstiger. Allerdings haben die auch nichts zu verschenken. Der Preis ist dann in der abgespeckten BLB wiederzufinden, wo dann Fliesen für 20€/qm genannt werden oder gar nicht mehr, billiger Putz oder vieles bauseits.
Im Anhang jetzt noch mal von heute aktualisierter Grundriss. Sowie der erste Entwurf mit Podesttreppe.
noch schlimmer.. eine Speis, die schmaler ist als die Tür. Denkt da mal jemand in der Planung?

Dennoch bekommst Du einiges mit auf den Weg:

- unter der Treppe wirst Du so ohne weiteres kein Garderobensortiment für 4 Personen unterbringen können: Gummistiefel, Regenjacken, Winterbekleidung, Schals und Handschuhe und dann die ganzen Alltagsschuhe im Wechsel. Zudem wird Dir hier noch Höhe unter der Treppe geklaut, weil ja die Wand vorgesetzt wird. Ein Meter Schrankbreite reicht nicht, diese Apothekerschubladen unter der Treppe sind massig, nicht einfach mal so schnell zu bedienen und viel teuer. Dann schliesst die Treppe und macht darunter für die Garderobe einen Stauraum, damit auch etwas Unordnung erlaubt ist.
- Flur: Kommode wird eng. Wer plant als Fachmann so gedankenlos und vergisst die Tür zum Allraum?
- Gast ist nicht gut geplant, Zwar ein recht "stattlicher" Raum, aber durch Fenster und Tür fallen drei Stellwände weg. Zudem sitzt die Tür so, dass man keinen Schrank dahinter (Garderobenersatz) stellen kann.
- Speis verbraucht viel Fläche. Und teure. Dafür könnte man sich eine tolle Küche in einem größeren Raum leisten, die auch ohne Speis funktionieren würde.
- Tausch Technik und Gäste-WC wäre sinniger
- Ankleide ist viel zu schmal. Einfach mal die Wand weglassen und auf diesen Wunsch verzichten. SZ als Durchgangszimmer hebt die Vorteile einer Ankleide eh auf, quasi nur Klammottenraum mit Freibrief zur Unordnung.
- Das jetzige SZ ist noch ungemütlicher zu benutzen.
- Badtür sietzt auch falsch.
Ich verlinke mal einen anderen Thread, wo es um Abstellfläche geht

- und noch ein Tipp: das Argument "geht jetzt auch so" oder "jetzt ist es noch kleiner" machen Planungsfehler nicht besser noch befriedigen sie beim umständlichen Tageswerk. Dafür ist ein Haus, ein Neubau einfach zu teuer. Man zahlt meist 30 Jahre für einen Missstand. Man kann nämlich auch diese Stadtvillen planen und nicht nur einfach stumpf gerade Linien als Wände ziehen und die dann mit ner Ecke versehen.
Wenn man da nicht mal ein, zwei Monate länger auf seine Genehmigung warten kann, dann weiß ich auch nicht.
 
Papierturm

Papierturm

Oh weh!

Wie andere schon schrieben muss hier beim Budget gewarnt werden. Wenn hier nicht massiv Eigenleistungen geplant werden, gibt es ein Problem.
Bei niedriger Ausstattung bei den im unteren Preissegment angesiedelten Anbietern landet man ohne Baunebenkosten schon jenseits der 2500€/m². Die meisten bewegen sich im Bereich 3000€/m² bis 3200€/m².

Dazu sind hier diverse Wünsche im Plan drin, die definitiv nicht im unteren Preissegment sind. Riesige Schiebetüren. Kamin. Und einiges mehr.

Daher da erstmal bitte sehr in sich gehen und das Budget checken. Insbesondere auch das, was die Baufirma ausruft. Hier wird aktuell ein Quadratmeterpreis von ca. 2300€/m² ausgerufen. Das hört sich für mich an nach "im Laufe des Baus wird es plötzlich unerwartet (tm) teurer".

Dazu auch knallhart Prioritäten setzen. Ich schlage mal ein paar Sachen vor. Die sind nicht als Kritik gedacht, sondern als Vorschläge, wie wahrscheinlich 50 000 - 100 000€ gespart werden können.
  1. Kamin weg! Kamine sorgen selbst bei KfW55-Häuser für extrem schnelle Überhitzung. Sofern man nicht gerade ein Feuer-Romantiker ist und der Kamin ein Lebenstraum ist, weglassen.
  2. Speisekammer weg. Sie ist ohnehin schlecht geplant (zu viel Lauffläche verglichen zur Nutzfläche).
  3. Hauswirtschaftsraum in "Gast", jetzigen Hauswirtschaftsraum streichen -> dazu noch einige Änderungen oben, und das Haus wird ca. 1,36m schmaler -> spart insgesamt etwa 28m² über beide Etagen. Damit kommt man im Bereich um 120m², damit wäre das Budget langsam in Reichweite.
  4. Satteldach statt Walmdach (Satteldach ist günstiger, sieht durch die schmalere Hausform nun auch akzeptabel aus).
  5. Riesige Hebeschiebetür weg. Große Festverglasung und normale Terrassentür.
  6. Duschwannen statt geflieste Duschen (geflieste Duschen kosten um einiges mehr als Duschwannen).
  7. Obergeschoss: Die Kinderzimmer müssen beide an Tiefe abgeben. Die Ankleide streichen, das Bad neu und erheblich schmaler gestalten (braucht keine solche Tanzfläche). Schränke (lässt sich jetzt nicht vermeiden) ins Schlafzimmer ohne Trennwand. Mit etwas Glück lässt sich nun ein kleines Gästezimmer zwischen Bad und Schlafzimmer quetschen. Falls nicht: Im EG wird der jetzige Hauswirtschaftsraum zum kleinen Gästeraum, der zu Lasten vom Wohnbereich geht.
Die Abstellkammer oben fällt leider der Treppe zum Opfer.
(Ich würde hier bei den nun vorgeschlagenen Hausmaßen eher eine halbgewendelte Treppe empfehlen, das würde die Planung sehr vereinfachen).

Ich würde vermuten, dass man mit all den Änderungen irgendwo um die 80000€ einsparen würde. Klar, ist teils wirklich schmerzhaft, nur... na ja. Wie oben schon geschrieben: Wenn für die Kosten gebaut werden könnte, würden sich nahezu keine Unternehmen mehr am Markt halten können, da schon die Unternehmen ganz am unteren Ende bei höheren Preisen landen.

Oder hier sind ganz böse Fallen drin, wie z.B. Bodenplatte nicht inklusive, diverse Zusatzkosten (die auch schnell 5stellig werden) auf der Baustelle, und so weiter. Da würde ich sehr genau hinschauen, um da nicht in eine Falle zu tappen.
 
M

MachsSelbst

Mit dem Budget bist du ein klassischer Kunde für Town & Country und Co. und auf jeden Fall mit großen Eigenleistungen dabei. Und selbst da wird es mit 370.000 EUR inkl. aller Nebenkosten und Einrichtung schon eng, je nach Region.
 
B

Bertram100

Ich wohne in einem Standart Reihenhaus das bequem zu viert, noch einigermassen bequem zu fünft zu bewohnen ist. Die Wohnfläche beträgt ca 120qm. Wenn das Budget eng ist, würde ich wirklich Abschied nehmen von der Treppe; Auf einer viertelgewindelten Treppe kann man ganz normal laufen. Weg mit dem Kamin, Treppe an eine bessere Position, weg vom Eingang. Haus etwas schmaler schnitzen und dann passt es auch gut zum Budget ohne grössere Einschränkungen.

Wenn man sich erstmal in die Planungen vertieft hat, wird alles furchtbar wichtig. Da denkt man dass das Leben viel besser wird wenn man nur eine gerade Treppe hat. Aber eigentlich ist was wirklich unerheblich. Ab und zu Luft schnappen und daran denken dass es "nur" ein Haus ist aber dieses durchaus auf euer Leben angepasst werden darf/sollte/kann. Dann werde die Anzahl der qm auch nicht mehr so wichtig.
 
A

Arauki11

@Der-Dachs Zunächst bedanke ich mich wirklich dafür, dass Du wirklich auf jeden noch so kleinen Punkt meinerseits eingegangem ist. Das ist hier drin ansonsten eher selten!
Du kannst Dir sicher sein, dass hier nahezu Jeder Dein Denken und Handeln verstehen kann, da wie Alle teil. sogar wiederholt vor den gleichen Fragen standen. Jeder wollte schnell anfangen genauso wie nicht nocheinmal Alles hinterfragen oder neu planen. Wenn ich, als mehrfacher Bauherr, Dir erzählen würde, welche Flöhe ich schon im Kopf hatte, die ich zum Glück nicht umgesetzt habe (manche leider doch) würdest Du wohl eher schmunzeln.
Z.B. mit dem Hinweis wg. Hund wollte ich insbes. verdeutlichrn, dass man im Privaten wie dann beim Hausbau meist sehr viele, klein wirkende Stellschrauben hat, die im Gesamten aber dann eben doch eine große Wirkung haben. Ich hatte hier schon öfter mal geschrieben, dass ich beim 1. Haus locker hätte 100.000.-DM sparen können, ohne dass dies auch nur 1% weniger Wohnqualität gehabt hätte.
Die deutlichen Hinweise gleich mehrerer Teilnehmer bzgl. Budget/Baukosten solltest Du wirklich ernst nehmen, denn die haben ja das, was Dir bevorsteht, meist erade hinterf sich oder sind mittendrin.
Im besten Fall würdest Du hier einmal die BLB einstellen, damit man mal drüber schauen und Dir die Knackpunkte nennen könnte, die Dir später vor die Füße fallen können bzw. leider auch werden.
Ein paar Monate länger Miete zahlen fühlt sich unnötig an, am Ende kann das eine Deiner besseren Entscheidungen sein, denn Eile hat noch nie geholfen, was Dir hier wahrscheinlich Jeder bestätigen wird.
Es ist ja Deine Entscheidung mit der Du danach lebst, hier bekommst Du ja überwiegend nur die Fallstricke genannt über die Leute vor Dir gestolpert sind.
Wenn man dann später vlt. untef mehr Druck gelangt, als man das glauben wollte wirkt sich das dann oftmals auch mehr auf die Ehe/Familie aus als wenn das Haus kleiner oder anders wurde als man, warum auch immer, sich erträumt hat. @Bertram100 hat das schön erklärt.
An Deinem Geschrieben glaube ich tatsächlich Deine Eile herauszulesen und deswegen auch wohl dei Absicht, grundlegende Kritikpunkten eher abzulehnen; diese sind ja aber begründet und Du solltest genau prüfen, ob die tatsächlich nicht doch zutreffend sein.
Soweit das Wort zum Samstag.
 
Zuletzt aktualisiert 28.11.2025
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