Keller und Wand beim Neubau - Erfahrungen

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B

Bauender1977

Hallo Bauexperte,

Reine Neugierde; Du wohnst und baust in meinem Vertriebsgebiet. In letzter Zeit sind mir in vergleichbarer Konstellation häufig Architekten aus dem Bergischen und weiter Richtung Siegerland begegnet und ich habe mich immer gefragt, was Bauherren antreibt, Architekten zu beauftragen, welche ihr Büro so weit von der Baustelle entfernt betreiben.
Gott bewahre. Wir hatten zwar mal Kontakt mit einem Architekten aus Oberhausen. In dem ersten Gespräch wurde uns aber offen gesagt, dass die Baubetreuung von einem örtlichen Architekten übernommen wird. Und das wollten wir nicht.
Wir gehen davon aus, dass wir mit einen Architekten aus Erkelenz bauen werden. Uns ist es wichtig dass der Architekt/Bauleiter und die Arbeiter aus der Umgebung kommen.

Das musst Du als Laie auch nicht „beweisen“ – ein guter Verkäufer erklärt Dir das von ganz allein und ohne Nachfrage.
Sollte man eigentlich nicht, aber gerade bei den Verkäufern in den Musterhäusern sehe ich wenig Lust noch die Kompetenz dieses Thema zu erörtern. Und das war bei unserer Reise durch die verschiedenen Häuser immer so. Als man gesagt hat, man wolle ein gut gedämmtes Haus bauen, haben restlos Alle die Euros in den Augen gehabt.

Du darfst davon ausgehen – wenn alle am Projekt Neubau beteiligten Planer – ihren Job richtig machen, dass Du bei einem KfW 70-Effizienzhaus (ausgestattet mit Luft-Wasser-Wärmepumpe und Kontrollierte-Wohnraumlüftung) Betriebskosten von € 6-800,00 für Heizung und WW haben wirst; je nach Duschverhalten. Ein KfW 55-Effizienzhaus dürfte imho € 500,00 erfordern, ein echtes Passivhaus dagegen darf nur 15% an fremder Energie verbrauchen! Jetzt kannst Du ganz leicht selbst errechnen, ob und wann sich der Mehraufwand für ein massiv errichtetes KfW 55 oder gar Passivhaus rechnet.
Du sprichst hier gerade eine Luftwärmepumpe an, hat das einen Grund?
Sie ist von der Anschaffung und der Nebenkosten nicht billiger als eine Gastherme. Und gerade eine Luftwärmepumpe hat gegenüber einer Sole-Wärmepumpe deutliche Nachteile bei diesen kalten Wintern. Außerdem muss man ja die überschüssige Wärme aus den Solarkollektoren wegleiten zu können, und wenn man die JAZ dadurch deutlich verbessert ist das mehr als in Ordnung.
Als ich die LCC für eine Sole-Wärmepumpe überschlägig gerechnet habe, kam ich bei einer Laufzeit von 15 Jahren auf 50% höhere Kosten. Selbst mittels Photovoltaik rechnet sich selbst nicht bei 100% Eigenversorgung (Voraussetzung: Hausbatterie, die derzeit ein Vermögen kostet) eine Wärmepumpe nicht. Gerade die Anschaffungskosten, Instandhaltung und Zinsen machen meiner Meinung nach die Wärmepumpe (egal welche) betriebswirtschaftlich derzeit nicht sinnvoll.

Das ist kein Luxus; eine Fußbodenheizung ist mittlerweile Standard und eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung ein imho unverzichtbares musst have!
Leider ist es so dass man bei großen Anbietern man explizit danach fragen muss! Ganz davon abgesehen, das viele Anbieter beim Grundhaus sogar auf die Rollläden verzichten.

Oh – das ist ein „Jehova-Thema“ und ich werde den Teufel tun, hier eine Empfehlung auszusprechen. Jedes Material hat gleichermaßen Vor- und Nachteile; fragst Du unsere Bauunternehmer werden Dir zwei von der Hochlochziegel vorschwärmen, 2 von KS, 2 von Leichtbeton und 2 vom Porenbeton usw. Fragst Du hier im Forum werden Dir mehrheitlich die Vorzüge eines WDVS angepriesen – selbst familienintern diskutieren mein Partner und ich über die Sinnhaftigkeit eines WDVS. Ich mag dieses Zeug überhaupt nicht, weil ich nicht in einer Plastikfolie leben wollte; dann kann ich auch Fertighäuser verkaufen und das ist aus unterschiedlichen Gründen auch nicht mein Ding.
Das Thema ist in jedem Forum ein Diskussionspunkt. Und jeder versucht entweder sich raus zu halten oder aber seine Meinung gegen jeden und Alles zu vertreten.
Nach derzeitigen Überlegen wollen wir monolithisch mit Porenbeton oder T7 zu bauen. So kann man einfacher ggf. zu einem späteren Zeitpunkt an der Dämmung nachbessern. Die ganzen synthetischen Dämmstoffe kommen uns nicht an das Haus.

Viele Grüße

Sebastian
 
B

Bauexperte

Hallo Sebastian,

Wir gehen davon aus, dass wir mit einen Architekten aus Erkelenz bauen werden. Uns ist es wichtig dass der Architekt/Bauleiter und die Arbeiter aus der Umgebung kommen.
Das ist gescheit; schöne Übereinstimmung: unser Architekt, mit welchem wir schon viele Jahre zusammenarbeiten, hat sein Büro auch in Erkelenz

Sollte man eigentlich nicht, aber gerade bei den Verkäufern in den Musterhäusern sehe ich wenig Lust noch die Kompetenz dieses Thema zu erörtern. Und das war bei unserer Reise durch die verschiedenen Häuser immer so. Als man gesagt hat, man wolle ein gut gedämmtes Haus bauen, haben restlos Alle die Euros in den Augen gehabt.
Ich habe selbst einige Zeit in W´tal sowie Hückelhoven in einem MH gesessen und weiß, was Du meinst. Ich habe mich auch häufig über die Verhaltensweisen der sog. „Kollegen“ gewundert. Andererseits muß ich fairerweise hinzufügen, dass ein gut Teil der potenziellen Interessenten eine bessere Behandlung nicht verdient haben. Ich bin heute mehr denn je überzeugt, dass vergleichbare Charaktere immer zueinander finden ....

Du sprichst hier gerade eine Luftwärmepumpe an, hat das einen Grund? Sie ist von der Anschaffung und der Nebenkosten nicht billiger als eine Gastherme.
Nein, sie ist gute TEUR 4-6 teurer, je nach Hausgröße und Gewohnheiten der Bauherren. Du darfst aber nicht unberücksichtigt lassen, dass Du dafür den Gasanschluss sparst; so vergleichsweise preiswert wirst Du nie mehr an eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kommen.

Und gerade eine Luftwärmepumpe hat gegenüber einer Sole-Wärmepumpe deutliche Nachteile bei diesen kalten Wintern. Außerdem muss man ja die überschüssige Wärme aus den Solarkollektoren wegleiten zu können, und wenn man die JAZ dadurch deutlich verbessert ist das mehr als in Ordnung.
Wenn ich von Luft-Wasser-Wärmepumpe schreibe, dann meine ich, tatsächlich nur die reine Luft-Wasser-Wärmepumpe; ggf.. ein Kombigerät incl. KWL; eine Solarthermieanlage braucht es nicht, abgesehen davon, dass diese Panel imho „nur“ zur Berechnung Kfw 70 tauglich sind. Wenn Du warmes Wasser brauchst, funzt dieses Ding nicht wirklich.

... Gerade die Anschaffungskosten, Instandhaltung und Zinsen machen meiner Meinung nach die Wärmepumpe (egal welche) betriebswirtschaftlich derzeit nicht sinnvoll...
Luft-/Wasser-Wärmepumpe

Als Wärmequellen können zum Beispiel die Außenluft (uneingeschränkte Verfügbarkeit), Wärmerückgewinnung aus Abluft oder Abwärme sowie Absorbersysteme (z.B. Energiezäune) genutzt werden.

Der Erschließungsaufwand für eine Luftwärmepumpe hält sich in Grenzen. (z.B. Fundamente, Erdarbeiten, Luftführung, Kanäle). Beim Aufstellungsort sind insbesondere die Schall- und Kondensatentwicklung zu beachten.

Luft-/Wasser-Wärmepumpen werden für Heizungen in Wohnhäusern überwiegend als monoenergetische Anlagen betrieben. Die Wärmepumpe sollte hier bis zu einer Außentemperatur von ca. –5 Grad (Bivalenzpunkt) den Wärmebedarf vollständig decken. Erst bei tieferen Temperaturen oder erhöhtem Wärmebedarf wird ein elektrisch betriebener Wärmeerzeuger zugeschaltet. Die durchschnittlich Jahresaußentemperatur am Einsatzort beeinflusst die Wirtschaftlichkeit einer Luft-/Wasser -Wärmepumpe stark und ist bei der Planung zu berücksichtigen.

Wichtig ist die richtige Dimensionierung der Wärmepumpenleistung, da diese die Investitionskosten sowie die jährlich anfallenden Heizkosten beeinflusst.

Bei Altbauten oder Heizungssanierungen ist auch ein bivalenter – parallel Betrieb mit einem 2. Wärmeerzeuger z.B. Öl- oder Gaskessel möglich. Bei dauerhaften bivalenten Anlagenbetrieb kann hier die Wärmepumpe kleiner ausgelegt werden, eine erfahrungsgemäß spätere Außerbetriebnahme des zweiten Wärmeerzeugers kann dann zu Problemen führen.

Es besteht auch die Möglichkeit eine Luft/Wasser-Wärmepumpe mit einer Sole oder Wasser/Wasser-Wärmepumpe zu kombinieren. Meisten wird dies mit einer Warmwasserbereitung praktiziert
.

Das Funktionsprinzip einer Wärmepumpe

Der Energietransfer in Wärmepumpen erfolgt als thermodynamischer Kreisprozess. Große Bedeutung hat dabei das Arbeitsmittel, das bei niedrigen Temperaturen unter Aufnahme bzw. Abgabe von Wärmeenergie seinen Aggregatzustand (flüssig/gasförmig) ändert. Der geschlossene Kreisprozess in einer Kompressionswärmepumpe ist wie folgt:

im Verdampfer nimmt das kalte flüssige Arbeitsmittel Energie aus der Wärmequelle Umwelt auf und verdampft

der Kompressor verdichtet das dampfförmige Arbeitsmittel unter Verbrauch mechanischer bzw. elektrischer Energie und erhitzt es dadurch zu so genanntem Heißgas

das Heißgas gibt im Kondensator seine thermische Energie an das Heizsystem ab und kondensiert zu warmem flüssigem Arbeitsmittel

das warme flüssige Arbeitsmittel wird am Expansionsventil entspannt, wodurch seine Temperatur abrupt abnimmt. Im Verdampfer beginnt der Kreislauf von neuem
.

Ist die Wärmepumpe eine verkappte Stromheizung?

Jede Heizung ist auf Strom angewiesen. Fällt die Spannung aus, dreht sich auch bei Ölkesseln und Gasthermen kein Rad mehr. Die Wärmepumpe nutzt Strom zum Antrieb des Verdichters, der die gewonnene Umweltwärme nutzbar macht. Allerdings macht der Strom, der den Verdichter und Sole-, Grundwasserpumpe oder Ventilatoren zur Umwälzung der Wärmequellenkreise antreibt, bei effizienten Wärmepumpen mit einer Jahresarbeitszahl von 4,0 lediglich ein Viertel der gewonnenen Heizwärme aus. Zudem wird der Strom Dank des Einsatzes erneuerbarer Energiequellen auch immer sauberer. Trotz allem ist auch heute schon die Umweltbilanz der Wärmepumpe längst deutlich besser als die von konventionellen Wärmeerzeugern.

Wie viel kostet eine Wärmepumpe?

Der unterschiedlichen Stromkosten hängen von der Jahresarbeitszahl der Anlage ab. Feldtests haben gezeigt, dass die JAZ fehlerfrei gebauter erdgekoppelter Anlagen bei rund 4 liegen, bei Luft/Wasser-Wärmepumpen in der Regel bei 3,0 bis 3,3.

Wenn diese Zahlen ermittelt sind, ist die Rechnung einfach: Nimmt man beispielsweise für ein neues Einfamilienhaus einen Wärmebedarf von 15.000 kWh an, muss man für die Sole-Wasser-Wärmepumpe (JAZ z.B. 4,0) 15.000/4=3.750 kWh Strom einkaufen; für die Luft-Wasser-Wärmepumpe (JAZ z.B. 3,0) 15.000/3=5.000 kWh Strom. Die errechneten kWh multipliziert man mit dem Arbeitspreis seines Stromvertrages (ca. 12 ct/kWh) und erhält eine Stromkostendifferenz von 150,00 EUR/a. Genauso einfach kann man sich anhand des Wärmeverbrauchs und der Öl- und Gaspreise ausrechnen, wie viel teurer der jährliche Bedarf an fossilen Energieträgern wäre
.

Quelle: Bundesverband Wärmepumpe eV, meine HP

Das Thema ist in jedem Forum ein Diskussionspunkt. Und jeder versucht entweder sich raus zu halten oder aber seine Meinung gegen jeden und Alles zu vertreten.
Wie ich schon schrieb: es gibt kein „gut“ oder „schlecht“. Wenn Du meinem Vorschlag gefolgt bist, solltest Du das jetzt wissen; insofern „kann“ es nur gegensätzliche Standpunkte geben

Nach derzeitigen Überlegen wollen wir monolithisch mit Porenbeton oder T7 zu bauen. So kann man einfacher ggf. zu einem späteren Zeitpunkt an der Dämmung nachbessern. Die ganzen synthetischen Dämmstoffe kommen uns nicht an das Haus.
Yep. Meine ganz persönliche Empfehlung (also rein subjektiv und außer Konkurrenz) – baue nur mit Poroton, wenn Du zu jedem Zeitpunkt Blitzzement im Haus hast

Freundliche Grüße
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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