Finanzieren und Kaufen oder weiter mieten im Raum Stuttgart?

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moccanna

Hallo zusammen,

mein erster Post: Daher erstmal ein Hallo in die Runde. Mein Name ist Marc und ich bin schon seit ca. einem Jahr hier am mitlesen und habe schon unheimlich viel gelernt - danke also schonmal dafür.

Ich möchte euch kurz meine Situation schildern und welche Gedanken ich mir aktuell mache. Ich komme aus der Region Stuttgart und die Preise sind entsprechend hoch, sowohl was Miete als auch Kauf von Immobilien angeht.

Ich bin mittlerweile 34 Jahre alt, lebe aktuell noch in meiner Studenten-WG mit einem Freund von mir. Unabhängig ob Kauf oder Miete werde ich also in unmittelbarer Zeit umziehen, da durch die Situation mit Home Office in mir der Wunsch nach was eigenem in den letzten 1,5 Jahren stark gestiegen ist. Ich arbeite in einem sehr sicheren Job, der fast einem Beamtenstatus gleicht. Ich möchte hier in Umland bleiben und mein Ziel ist in den nächsten 5 Jahren eine Immobilie zu kaufen (ob Doppelhaushälfte, Einfamilienhaus, Wohnung entscheidet der Geldbeutel ;-) ). Ich habe eine Partnerin (30 Jahre) und wir haben ziemlich gleiche Ziele - sie hat auch einen sicheren Job.

Gestern hatte ich eine Wohnungsbesichtigung einer Neubau Wohnung mit Gartenanteil (aktuell noch in der Bauphase), die mir wirklich gut gefallen hat. Zu den Daten: 4 Zimmer, 93 m², Terrasse + Garten, EG. Kaufpreis ca. 465000 zzgl. Nebenkosten (ca. 35k) + TG Stellplatz (23,5k). Den Boden der Wohnung muss selbst verlegt werden (bzw. beauftragt werden). Gesamtsumme inkl. Küche und ein paar Sonderwünsche würde ich grob auf 550000 Euro schätzen.

Eine Vergleichbare Wohnung in der Lage wird schätzungsweise irgendwo zwischen 1200 und 1500 Euro Kaltmiete starten. Auf lange Sicht wäre mir die Wohnung eventuell zu klein mit Familie (zumindest wenn wir 2 Kinder hätten).

Grundsätzlich stellt sich also für mich die Frage: In Miete bleiben bis alles gefestigter und absehbarer ist oder diese Wohnung erstmal alleine für mich zu finanzieren und ggfs. zu veräußern wenn die Wohnung mit der Zeit zu klein werden würde. Punkte die mich hier wirklich verunsichern sind die Faktoren steigende Bauzinsen und steigende Baukosten - ein Kauf aus Angst etwas zu "verpassen" möchte ich jedoch nicht tun. Daher würde ich das Thema gerne mit euch diskutieren und eine rationale (falls möglich :) ) Entscheidung treffen.

Allgemeines zu Euch:
  • Wer seid ihr? M (34), W (30)
  • Wie alt seid Ihr? M (34), W (30)
  • Gibt es Kinder? Nein
  • Sind Kinder geplant? Ja: 1-2
  • Was macht Ihr beruflich? (M) Teamleiter im Projektmanagement, (W) Sachbearbeiter bei OEM
  • Wie viele Stunden arbeitet Ihr? (M) ca. 45 Stunden die Woche; (W) 40h/W
Einkommen- und Vermögenssituation:
  • Welche Einkünfte habt Ihr (brutto/netto)? (M) Aktuell Brutto ca. 105k/Jahr, (W) ca. 90k; bei beiden sind Gehaltssteigerungen realistisch
  • Wie viel Kindergeld gibt es? 0
  • Weitere Transferleistungen wie Elterngeld, Krankengeld, etc...? 0
  • Wie viel Eigenkapital habt ihr? (M) ca. 100k (Rest ist gebunden im Kapitalmarkt)
  • Wie viel Eigenkapital wollt Ihr davon in das Projekt Haus stecken? Ca. 80 - 100k

Wohnkosten:
  • aktuelle Kaltmiete --> Ich fass das mal alles zusammen: Aktuell bezahle ich für Wohnen (inkl. aller Nebenkosten + Internet + Sky + Netflix usw) ungefähr 450 Euro.
  • Handyvertrag: 40 Euro monatlich
Mobilitätskosten:
  • Monatsticket für Bus und Bahn (auch für die Kinder!): (M) 70 Euro monatlich
  • Auto: Habe einen Firmenwagen mit 1% Regelung, aktuell 50k Fahrzeug -> wechselt alle 6 Monate, kleinere Fahrzeugklasse nicht möglich. Meistens Fahrzeug zwischen 45k und 50K
Versicherungskosten:
  • Haftpflichtversicherung (auch Tiere): 65 Euro jährlich; sonst keine Versicherungen (bin da eventuell für deutsche Verhältnisse etwas unterversichert :) )
Lebenshaltungskosten:
  • Ich führe kein Haushaltsbuch, habe aber keinen ausgeschweiften Lebensstil. Ist ja auch immer Ansichtssache, aber anhand der Sparleistungen im nächsten Punkt kann man ja die Lebenserhaltungskosten gut ableiten. :)
Sparleistungen:
  • Sparleistungen aktuell:
    • 450 Euro monatlich ETF
    • 100 Euro monatlich Banksparplan (mit 40 Euro vermögenswirksame Leistungen)
    • Wohnriester 160 Euro/monatlich (was mache ich damit?!)
    • 1300 Euro/monatlich Sparrate auf Tagesgeld
    • Alle Bonis, Prämien, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld habe ich bisher auch aufs Tagesgeld gelegt: ca. 10K pro Jahr
    • Gesamtsparleistung pro Jahr ca. 34k
    • Ansonsten habe ich während Corona zusätzlich einen Überschuss den ich hin und wieder zur Seite lege oder verkonsumiere (fahre Rennrad ... Wer das Hobby kennt, weiß das man immer Geld in dem Bereich ausgeben kann. :rolleyes:)

Sonstige Ausgaben:
  • Keine sonstigen Ausgaben
Einnahmen- und Ausgabensummen:
  • Einnahmen gesamt
  • Ausgaben gesamt
  • Saldo
  • davon Summe Kaltmiete und verzichtbare Sparleistungen (z.B. Sparrate für Haus): Kaltmiete 260 Euro, 1300 Euro Sparrate + 10000 Euro jählich Sonderzahlungen (ca. 800 Euro monatlich)

Allgemeines zur Immobilie:
  • Wie groß ist das Grundstück? Wohnung
  • Welche Maße hat es? 93 m²
  • Wie hoch ist der Bodenrichtwert? keine Ahnung
  • Neubau, Altbau (Baujahr), Haustyp? Neubau
  • Garagen? TG Stellplatz
  • Wie groß ist das Haus? (Wohnfläche / Nutzfläche) 93m² WFL, 15m² Nutzfläche
  • Welchen Marktwert haben Grundstück und Haus nach Fertigstellung? keine Ahnung. Kosten habe ich oben erläutert
Kostenzusammenstellung:
  • Gesamtkosten ca. 550000
  • abziehbares Eigenkapital 80-100k
  • Finanzierungssumme 450k - 470K

Was würdet ihr mir Raten? Die 450 Tsd. Kredit sind natürlich bei meinem Gehalt auch eine Hausnummer und sehr hoch. Aber mir geht es auch eher prinzipiell darum was für mich in der Situation jetzt am sinnvollsten wäre. Ich hatte auch eine Wohnung für beispielsweise 370k Neubau (70 qm, 3 Zimmer mit Garten) im Auge, die aber leider schon weg war.

PS: Sollte uns das zu klein werden würden wir das Haus natürlich gemeinsam finanzieren. Aktuell grobe Preise: 140 qm Neubau ca. 700k zzgl. Nebenkosten.

Freue mich auf eine gute Diskussion. Falls ihr noch Fragen habt liefere ich natürlich gerne nach.

Beste Grüße
Marc
 
N

nordanney

Was würdet ihr mir Raten? Die 450 Tsd. Kredit sind natürlich bei meinem Gehalt auch eine Hausnummer und sehr hoch.
Du hast etwa T€ 55 netto im Jahr - das Darlehen ist im Verhältnis zum Einkommen nicht sehr hoch, sondern moderat. Du bist diese Zahlen vielleicht einfach nicht gewohnt. Das ist nur eine Rate von 1.500€ mit vernünftiger Tilgung (geht auch noch günstiger).
Am Einkommen scheitert die Wohnung auf keinen Fall - wenn Du mit 3.000€ für Lebenshaltung und Nebenkosten für eine Person nicht auskommst, hast Du ein Problem. Dazu kommt ja auch noch das Einkommen der Partnerin, die zum Leben beitragen kann und wird.

Gemeinsam ein Haus für T€ 700? A) glaube ich nicht, dass Ihr in der Region Stuttgart viel dafür bekommt und B) das für Euch eine Leichtigkeit sein wird, zu bezahlen. So gute Bonitäten sehen wir hier selten und Ihr werdet von Banken mit Kusshand genommen. Auch ne Million fürs Haus (gemeinsam) auszugeben, wäre gut tragbar, sofern Du oder sie nicht Alleinverdiener auf Dauer bleiben würde.

Ob jetzt eine Wohnung sinnvoll ist? Das kann Euch niemand beantworten. Ich persönlich denke, dass eine Immobilie ein Gebrauchsgegenstand wie jeder andere ist. Möchte ich eine ETW habe, dann kaufe ich sie. Brauch ich 5 Jahre später ein Haus (z.B. Familienzuwachs oder die Wohnung mit Nachbarn ist doch zu "eng"), dann kaufe ich eben ein Haus. Gehe ich nicht mit Gewinn aus dem Verkauf, dann ist es eben so. Aber die 5 Jahre glückliches Wohnen in der Wohnung kann Dir nie wieder jemand nehmen. Aber von stark sinkenden Immobilienpreisen sind wir m.E. noch gaaaaanz weit weg.
 
T

Tamstar

+- 4.700 € netto, 2000 € Sparen macht 2700 Konsum.
Bei +- 600 € laufenden Kosten, solltest du vielleicht doch mal über ein Haushaltsbuch nachdenken?
 
M

moccanna

Du hast etwa T€ 55 netto im Jahr - das Darlehen ist im Verhältnis zum Einkommen nicht sehr hoch, sondern moderat. Du bist diese Zahlen vielleicht einfach nicht gewohnt. Das ist nur eine Rate von 1.500€ mit vernünftiger Tilgung (geht auch noch günstiger).
Am Einkommen scheitert die Wohnung auf keinen Fall - wenn Du mit 3.000€ für Lebenshaltung und Nebenkosten für eine Person nicht auskommst, hast Du ein Problem. Dazu kommt ja auch noch das Einkommen der Partnerin, die zum Leben beitragen kann und wird.

Gemeinsam ein Haus für T€ 700? A) glaube ich nicht, dass Ihr in der Region Stuttgart viel dafür bekommt und B) das für Euch eine Leichtigkeit sein wird, zu bezahlen. So gute Bonitäten sehen wir hier selten und Ihr werdet von Banken mit Kusshand genommen. Auch ne Million fürs Haus (gemeinsam) auszugeben, wäre gut tragbar, sofern Du oder sie nicht Alleinverdiener auf Dauer bleiben würde.

Ob jetzt eine Wohnung sinnvoll ist? Das kann Euch niemand beantworten. Ich persönlich denke, dass eine Immobilie ein Gebrauchsgegenstand wie jeder andere ist. Möchte ich eine ETW habe, dann kaufe ich sie. Brauch ich 5 Jahre später ein Haus (z.B. Familienzuwachs oder die Wohnung mit Nachbarn ist doch zu "eng"), dann kaufe ich eben ein Haus. Gehe ich nicht mit Gewinn aus dem Verkauf, dann ist es eben so. Aber die 5 Jahre glückliches Wohnen in der Wohnung kann Dir nie wieder jemand nehmen. Aber von stark sinkenden Immobilienpreisen sind wir m.E. noch gaaaaanz weit weg.
Hallo nordanney,

danke für deinen hilfreichen Post. Mein Ziel ist nicht Gewinn mit der Wohnung zu machen. Wenn ich auf +-0 rauskommen würde, wäre ich sehr zufrieden. Klar ist aber auch: Wenn ich weiter miete, dann würde ich keine 93 QM mieten und der Garten wäre für mich auch verzichtbar in der Mietwohnung. Ich würde es rein gefühlstechnisch, aber doch als Einschränkung sehen (Garten zu Corona Zeiten wäre Gold wert gewesen :) ). Du triffst es daher eigentlich auf den Punkt: Ist es mir Wert für 5 - 10 Jahre glückliches Wohnen (ohne gefühlte Einschränkungen) mögliche Verluste durch sinkende / stagnierende Preise als Risiko in Kauf zu nehmen.

Die monatliche Belastung des Kredits sehe ich auch als machbar an, wobei es für mich doch eine Umstellung wäre die 1300Euro monatlich nicht mehr aufs Tagesgeldkonto wandern zu sehen - aber ja das ist Kopfsache.


+- 4.700 € netto, 2000 € Sparen macht 2700 Konsum.
Bei +- 600 € laufenden Kosten, solltest du vielleicht doch mal über ein Haushaltsbuch nachdenken?
Hallo Tamstar,

ich glaube du hast meinen Post nicht ganz gelesen, aber ich habe die letzten 2 Jahre ca. 34k jährlich gespart: macht also im Schnitt ca. 2800 Euro monatlich. Sprich ich verkonsumiere (ohne Miete) ca. 1300 Euro monatlich im schnitt (da sind aber auch Urlaube dabei). Ob das viel ist oder nicht mag ich nicht beurteilen.

VG
Marc
 
E

exto1791

Wo kann ich mich für die Sachbearbeiterstelle 40h Woche bei OEM für 90k im Jahr bewerben?? :D

Hab ich das richtig verstanden: Ihr verdient gemeinsam um die 200k im Jahr brutto?

Das müsst ihr euch ja bei ca. 500k Finanzierungssumme überhaupt keine Gedanken machen :)
 
N

nordanney

wobei es für mich doch eine Umstellung wäre die 1300Euro monatlich nicht mehr aufs Tagesgeldkonto wandern zu sehen
Die Sparrate kann ja auf das "Tilgungskonto" = Kredit der Bank gehen. Sparrate wäre dann identisch mit dem Bonbon des höheren Wohnwertes. Ich rechne immer mit der Zinsbelastung als Vergleich zur Miete. Also T€ 450 mit 1,5% Zinsen sind 562,5€ = ähnlich der Kaltmiete. Nebenkosten ETW sind allerdings etwas höher (Verwaltung etc.). Insofern kannst Du ja mal schauen, was Du für den Preis in Stuttgart angemietet bekommst (ich hab nen Freund in Waiblingen - kenne die Preise also auch ganz gut).
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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