Hochgebaute Geschirrspülmaschine; Rezension verschiedene Geräte

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S

schnecki

Hallo alle,

ich habe auch dank der tollen Hilfe hier im Forum meine Küche mit hochgebauter Spülmaschine hingebastelt.
Hier kommt mein Erfahrungsbericht, in der Hoffnung, dass der eine oder andere ihn nützlich findet:

Ich wollte unbedingt eine hochgebaute GSP, und habe mich dabei nach den Prinzipien wie von Tux vorgeschlagen orientiert:
Rechts und links stehen jeweils 200 cm hohe Hochschränke mit 40 cm Aufsatzschrank. (Ich will und muss das Maximum an Stauraum herausholen).
Unter der Spülmaschine (Enastaende) steht ein 40 cm hoher und 60cm breiter Aufsatzschrank, den ich mit Metallwinkeln verstärkt habe. Zusätzlich habe ich eine 60x60 Frontplatte draufgelegt, um das Gewicht der Spülmaschine besser auf die Seitenwände zu verteilen. Untendrunter ganz normal die Metod-Beine. Insgesamt ist also die Maschine um 48 cm erhöht. Obendrüber über der Enastände hängt bei mir noch ein 60 cm hoher Unterschrank an der Aufhängeschiene, an der auch die Hochschränke daneben hängen. Und darüber ist noch ein 40 cm hoher Aufsatzschrank.
Wie von Tux vorgeschlagen, habe ich über die GSP noch eine 10er Schublade hingebastelt, mit Hilfe von ein paar Reststücken, die ich an die nebenstehenden Hochschränke gepfriemelt habe. Die Füße der Enastaende habe ich mit einer 10 cm Blende (Schubladenfront) verdeckt, die ich mit Magnetschnäppern befestigt habe.
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So komme ich also auf 248 cm Gesamthöhe: 8cm Beine, 40 cm Aufsatzschrank, 10 cm Blende, 80 cm Enastände, 10 cm Schublade, 60 cm Korpus, 40 cm Aufsatzschrank.

Da ich natürlich alles mit den nebenstehenden Hochschränken verschraubt habe, ist die ganze Konstruktion auch wirklich stabil.

Ich habe mich für die Enastände entschieden, da ich keine unschöne Lücke unterhalb der Spülmaschinenfront haben wollte. Denn dieses Modell benötigt als einziges von IKEA nicht die speziellen Gleitschienen, sondern hat ein Gleitscharnier schon serienmäßig, das sich auch für hochgebaute Modelle eignet.
Das war mir den relativ heftigen Preis von 500 Ocken wert, sonst müsste ich ja unten einen Spalt lassen oder die Blende oben abschrägen, was für mich als Laien schon schwierig geworden wäre, soll ja auch sauber aussehen. Außerdem hat die Maschine ja bei der Stiftung Warentest gut abgeschnitten, und obwohl ich hier schon kritische Stimmen gelesen hatte, entschloss ich mich, das Risiko einzugehen. Ansonsten hätte ich ein Fremdfabrikat nehmen müssen, das sich für Hocheinbau eignet: die Ikea/AEG Modelle, die sich dafür eignen, hören mit der Modellbezeichnung 1P auf (für PerfectFit-Scharnier), von Siemens/Bosch heißt die Lösung VarioScharnier. Ganz billig sind die aber alle nicht. Ich hatte bisher immer nur sehr einfache Spülmaschinen und war zufrieden damit, und da ich immer nur das gleiche Programm benutze, muss es für mich auch keine große Vielfalt haben.
Die Enastände war aber eine Riesenenttäuschung. Es fing bereits damit an, dass die mitgelieferte Bedienungsanleitung die falsche war, nämlich von Hjälpsam. Das Zubehör war aber alles korrekt dabei, also hab ich mir die Anleitung halt selbst runtergeladen und ausgedruckt.
Die Befestigung der Front an der Maschine ist eine Katastrophe. Es werden oben zwei Plastikrollen an die Front geschraubt, die in einer Plastikaussparung an der Maschinenfront entlanggleiten sollen. Die Dinger sind aber nur mit zwei dünnen und kurzen Schräubchen an der Möbelfront befestigt. An diesen zerrt die gesamte Kraft, wenn man die Spülmaschine aufmacht. Nach dreimal Öffnen sind die Schrauben aus der Front gebrochen und ließen sich natürlich nicht mehr befestigen. Zudem hätte man laut Anleitung noch dicke Plastikringe zwischen Front und Plastikrollen verbauen sollen. Wie schon jemand anders in diesem Forum beschrieben hat, kann man damit aber die Front nicht mehr senkrecht kriegen, sie steht oben fast einen Zentimeter heraus.
Ich habe Veddinge-Fronten und Blankett-Griffe. Man hatte mich gewarnt, dass man die Griffschrauben besonders gut versenken soll, damit diese nicht innen an der Spülmaschinenfront entlangschrappen. Da die Blankettgriffe aber oben einmal ganz um die Front herumgehen, hat man natürlich eine lange Kante, an der beim Schließen der Tür die Front hängenbleibt. Dadurch werden die Schrauben jedesmal aus der Front herausgehebelt.

Ich hatte versucht, mein Problem der Ikea-Hotline zu schildern. Nach mehreren Versuchen und 40 Minuten in der Warteschleife war ich endlich an der Reihe und konnte mit jemand sprechen. Kaum fange ich an, wurde nach dem dritten Satz die Verbindung unterbrochen. Klar, dass auch kein Rückruf durch Ikea erfolgte. Ich selber hatte dann keine Lust mehr, nochmals 40 Minuten am Telefon zu verbringen.....

Okay, also helf ich mir halt selbst. Die Plastikringe hab ich weggelassen. Die Front habe ich um 180 Grad gedreht und die Löcher neu gebohrt, damit ich mir keine neue kaufen muss. Diesmal habe ich mir im Eisenwarenhandel die dicksten Schrauben besorgt, die die vorrätig hatten (sehr lang dürfen die ja nicht sein, ich will ja nicht durch die Front durchbohren). Die Plastikrollen habe ich mit diesen dickeren Schrauben an der Front befestigt, so fest, wie es geht. Damit das Zeug leichter gleitet, habe ich die Aussparung für die Rollen an der Maschine und die Rollen selbst mit Teflonspray eingesprüht.

Vom Blankett-Griff habe ich die Rückseite abgesägt, so dass er nur noch oben auf der Front sitzt. Dort habe ich ihn mit Schrauben befestigt. Besonders schön sieht es nicht aus, aber es funktioniert. Die gesamte Innenseite der Front habe ich übrigens auch mit Teflonspray behandelt, damit sie möglichst leicht gleitet.

Diese Konstruktion hält seit etwa vier Wochen. Wie lange das insgesamt gut geht, wird man sehen.

Der zweite Grund, weswegen ich sehr unzufrieden mit der Maschine bin: die Trocknungsleistung ist wirklich grottig. Ich rede nicht von Plastikteilen, aber wenn ich mein Edelstahlbesteck, meine Gläser und das Porzellan gleichermaßen tropfnass (und ich meine nicht ein paar einzelne Wassertropfen, sondern wortwörtlich tropfnass) aus der Maschine holen muss, dann finde ich das mehr als enttäuschen. Das Öko-Sparprogramm bei 50 Grad kann man getrost vergessen. Ich hab keinen Bock, mein Geschirr abzutrocknen, wozu hab ich denn sonst eine Maschine? Auch das Automatikprogramm bringt nichts. Es gibt nur zwei Programme, die bei mir überhaupt ein bisschen trocknen: das 70 Grad-Programm, das dementsprechend viel Energie verbraucht und eine Ewigkeit dauert, sowie das 30-Minuten-Programm, das sich aber nur für leicht verschmutztes Geschirr eignet. Das Ganze hat mein Vertrauen in die Urteile der Stiftung Warentest ganz schön erschüttert.....

Außerdem stoppt die Maschine bei mir bei etwa jedem dritten Mal Anstellen mit einer Fehlermeldung (kein Wasserzulauf). Dann schalte ich sie aus und wieder an, und sie läuft normal weiter. Da werde ich wohl mal den Kundendienst herzitieren müssen, der mir dann möglicherweise sagt, dass ich wegen des von Ikea nicht vorgesehenen Hocheinbaus keine Garantie darauf kriege.

Das einzige, was wirklich funktioniert wie versprochen: Die Front bewegt sich beim Öffnen nicht nach unten, man muss also keinen Spalt unterhalb der Maschine lassen.

Und hier noch ein paar zusammenhanglose Tipps und Informationen, die ich gerne von Anfang an gehabt hätte:

- Was nicht geht: eine 10 cm Schublade ganz unten mit breitem Blankett-Griff. Da die jeweils unterste Schublade anders montiert wird, würde in diesem Fall der Griff gegen die Seitenwände des Auszugs stoßen.
- Was geht: Drahtkörbe benötigen im Gegensatz zu Innenauszügen keine 153 Grad-Scharniere. Sie können auch mit den 125 Grad Scharnieren montiert werden, die zur Innenseite etwas weniger Platz benötigen.
- Was es gibt: ein Auszug, der nur 45 cm Tief ist, für Spülenschränke. Hab ich nicht gewusst, deswegen habe ich dort, wo es nötig war, einen 37 cm-Auszug genommen, um nicht mit dem Siphon in Konflikt zu geraten.
- Was geht: Metod-Schränke direkt unter der Decke montieren. Ich habe 2,51 cm Deckenhöhe und habe mir Sorgen gemacht, ob man die 2,48 Gesamthöhe überhaupt montieren kann, wenn man die von oben einhängen muss. Mit der Aufhängeschiene ist das aber kein Problem, denn man könnte die Schränke auch von der Seite aus reinschieben.
Ach, und noch was: ich habe im Juli für fast 5000 Euro Küchenteile im Onlineshop bestellt und für die gesamte Speditionslieferung nur 59 Euro bezahlt. Inzwischen sind die Lieferkosten heftig angestiegen, wie ich gesehen habe, und man zahlt u.U. mehrere Hundert Euro. Eine Paketlieferung kostet aber nur 6,90 Versandkosten. Wenn man ein paar Teile braucht, kann es sich lohnen, diese auf mehrere Bestellungen aufzuteilen, um unter der Gewichtsgrenze für Speditionslieferung zu bleiben. Es gibt allerdings auch eine Maximalgröße für Paketlieferung.

Insgesamt bin ich mit der Metod-Küche sehr zufrieden. Die Qualität der Maximera-Auszüge ist absolut überzeugend, mein kleiner Sohn setzt sich da gern mal rein. Sie lassen sich auch leicht montieren. Auch die Scharniere sind toll. Ich habe mir überall die Maximera-Vollauszüge und Scharnierdämpfer gegönnt und es nicht bereut. Der Aufbau ist auch für Nichthandwerker machbar, sofern man sich einfach mal traut. Man muss nur die Anleitungen ganz genau beachten - da ist kein Strich zu viel oder zu wenig, und man muss auf die kleinsten Details achten.

Ich habe auch bis auf die Enastände lauter Fremdgeräte integriert - ein Backofen von Termikel, der zu Seite hin öffnet, ein AEG-Induktionskochfeld, ein No-Name-Lüfterbaustein, da ich Underverk als zu teuer empfunden habe - und alles funktioniert tadellos.

Vielleicht helfen die Infos dem einen oder anderen weiter. Viel Spass beim Bauen!
Edit: in meiner Galerie sind ein paar Fotos von dem Projekt
 
T

Tux

Hallo ,
danke für deinen ausführlichen Bericht und die Bilder dazu in deiner Galerie. Sieht sehr gelungen aus.

Den BLANKETT Griff weiterhin so zu verkaufen ist schon etwas verwunderlich. Der passt schon bei FAKTUM nicht bei der Backofenschublade. Das Problem ist also nicht neu und man könnte den Griff passend herstellen.

Den 45 cm tiefen Auszug gibt es nur in der hohen Version 60 cm und 80 cm breit. Wenn man ihn in einer anderen Höhe braucht, kann man eine normal tiefe Schublade nehmen und die Rückwände tauschen.

Pass mit dem Sohn in den Auszügen aus. Die Schienen sind von Blum für eine Belastung von 30 kg konstruiert. Die Belastung ist bei IKEA geringer angegeben, weil IKEA nicht wie eigentlich von Blum vorgesehen 16 mm starke Böden sondern nur 13 mm Spanplatten verwendet.

Der hohe Einbau rechtfertigt natürlich überhaupt nicht irgendwelche Gewährleistungsansprüche abzulehnen, nur wer begibt sich notfalls auf den Rechtsweg? Überlege, ob du wie eine andere Userin hier, das Gerät IKEA vor die Füße knallst und in eine Maschine von BSH mit Varioscharnier noch etwas investierst. Wenn man sich über Jahre ständig ärgert, ist das nicht erquickend. Gegebenenfalls würde ich mir aber die Funktionsweise des Varioscharniers mal vorher ansehen.
 
S

schnecki

Tja, ich würde die Enastände wirklich gern zurückgeben und mich nach einer Bosch oder Siemens umsehen. Aber ich habe sie im Online-Shop noch im Juli gekauft, also bevor Ikea das Rückgaberecht ausgeweitet hat. Ich weiß nicht, ob sie die Maschine zurücknehmen würden wenn ich sie zu einem EH schleppe (*ächz*) oder ob doch nur der Kundendienst käme?!
 
T

Tux

Der Kundendienst sollte auf jeden Fall vorher kommen, damit du auch sagen kannst, dass der Kundendienst nicht in der Lage ist, den Mangel zu beseitigen. Wäre mal interessant, was der Techniker sagt, wenn er bestätigen soll, dass der Mangel konstruktionsbedingt ist und nicht beseitigt werden kann.

Enastaende sollte der Beschreibung nach Trocknungseffizienzklasse A haben.
Bei haushaltsgeraetetest.de steht:
Die Trocknungseffizienzklasse ist ähnlich wie die Energieeffizienzklasse ein Wert, der auf der EU-Energieverbrauchskennzeichnung (EU-Energielabel) aufgeführt sein muß. Sie finden hier Klassen von "G" bis "A", wobei die Klasse "A" den besten erreichbaren Wert darstellt.

Die Einordnung in eine der 7 Trocknungseffizienzklassen gibt dem Käufer eines solchen Geräts einen Anhaltspunkt für die Effizienz der Trocknung des Geschirrs. Damit der Trocknungsmechnismus allerdings überhaupt wirken kann, muß die Tür des Geschirrspülers nach Ende des Spül- und Trockenvorgangs rund 30 Minuten verschlossen bleiben. Bei Geräten aus der Klasse "A" sollte danach das Geschirr vollständig trocken sein.

Und wie wird die Trocknungseffizienzklasse eines Geschirrspülers nun festgestellt? Hier muß und kann man sich auf die Herstellerangaben verlassen, die für jedes Gerät eine Prüfung des Trocknungseffizienzindex nach den Vorschriften der EU-Verordnung 1016/2010 durchführen. Aus diesem Index wird dann letztlich die Trocknungseffizienzklasse abgeleitet.

Den Text der EU-Verordnung kann man sich von den Servern der europäischen Union herunterladen: EU-Verordnung 1016/2010.
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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