Kontrollierte-Wohnraumlüftung für uns sinnvoll oder sogar notwendig

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OHeikoZ

Moin zusammen,

wir werden bald in der Region Bremen bauen. Geplant sind 130 qm, zweischaliges Mauerwerk, 45°Satteld., mit GasZH, Fussbodenheizg., Ausrichtung S/W, Flachkollektoren zur Brauchwasservorwärmung mit Speicher, Kfw 70(+) ohne weiteren Schnickschnack. Soweit die Eckdaten.

Wir beschäftigen uns oft mit der Frage, ob Kontrollierte-Wohnraumlüftung oder nicht. Angeboten wird uns der betreibsfertige Einbau einer recoVAIR 275 für 9,3K €. Wir sind derzeit (noch) zu zweit und beide berufstätig. Darüber hinaus sind wir an Wochenenden oft unterwegs, so dass mindesten zwei Wochenenden im Monat ab Freitagsmittag bis Sonntagnachmittag nicht gelüftet werden kann.

Wie sehr Ihr das ?

Viele Grüße
Heiko
 
D

Doc.Schnaggls

Hallo Heiko,

eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung ist, meiner Meinung nach, eine Komfortausstattung. Sie mag zwar nicht immer erforderlich sein, aber alle meine Bekannten, die eine solche Anlage in Ihren Häusern haben, würden nicht mehr ohne bauen...

Klar kann man auch manuell richtig lüften, aber gerade bei Eurem Nutzungsprofil wäre eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung schon eine sinnvolle Sache meine ich.

Grüße,

Dirk
 

€uro

....Wir sind derzeit (noch) zu zweit und beide berufstätig. Darüber hinaus sind wir an Wochenenden oft unterwegs, so dass mindesten zwei Wochenenden im Monat ab Freitagsmittag bis Sonntagnachmittag nicht gelüftet werden kann.....
Einerseits, woher sollen Olf, Feuchtigkeit kommen, wenn niemand anwesend ist?
Andererseits sind die "kritischen Räume" überwiegend Schlafzimmer, Bäder und Küchen.
Schlafzimmer:
Moderne Gebäude werden gewollt, anforderungsmäßig annähernd luftdicht gebaut. Geht z.B. das Fenster gegen eine vielbefahrene Durchgangsstraße, dürfte ein offenes bzw. gekipptes Fenster wohl kaum geeignet sein. Dies sind die Räume mit der längsten Benutzungs-/ Belastungszeit!
Hier spielen Olf, CO2 Belastung die größte Rolle. Die Lüftungsstufeneinstellung allein von DF sind da meist nicht ausreichend. Regen-, Schneesituationen verhindern zudem meist eine teilweise, zusätzlicheÖffnung.
In einem "Tanzsaal" können infolge des Raumvolumens zwei Personen problemlos übernachten, ohne dass sich die CO2 Konzentration merklich ändern würde.
Bei 30 m³ Raumvolumen sieht das völlig anders aus!
Bäder:
Räume mit geringer Nutzungszeit, aber mit hoher Feuchtebelastung. Bei fensterlosen Räumen ist i.d.R. zumindest eine Ablüftung nach Landesbauordnung vorgeschrieben. Allerdings muss die zuluft hierfür auch irgendwo herkommen
Ob Fensterlüftung ausreichend sein kann, hängt auch hier vom Raumvolumen und der Belastung ab. Auch gelten die Einschränkungen, wenn nur DF vorhanden sind!
Küchen:
Hier sind Olf und Feuchtigkeit wesentlich. Für Denjenigen, der täglich bzw. ständig kocht, stellen sich die Verhältnisse völlig anders da, als beim gelegentlichen Wochendendskochen! "Dampfgarküchen" sind im Einfamilienhaus jedoch sicherlich die Ausnahme.
Vom Raumvolumen her, kleine, abgeschlossene, intensiv genutzte Küchen, benötigen einen völlig anderen Luftwechsel, als wenig intensiv genutzte, offene, mit großem Raumvolumen.

Mitunter können insgesamt dezentrale TeilLösungen, trotz geringerer Effizienz im Einzelnen zielführend sein.
Ein gesamtes Gebäude jedoch mit dezentraler Kontrollierte-Wohnraumlüftung zu versehen, halte ich jedoch für weitestgehend weltfremd.
Selbst eine zentrale Kontrollierte-Wohnraumlüftung kann deutlich in die „Hose“ gehen,
ob man hierfür ~ 10 T€ aufwenden sollte, würde ich nicht meinen.

Wie stets sind die BV spezifischen Notwendigkeiten/ Erfordernisse ausschlaggebend, wodurch eine belastbare, allgemeine Empfehlung vorab unmöglich ist!

v.g.
 
O

OHeikoZ

Moin,

danke für Eure Antworten. Das Thema Komfort spielt bei der Kontrollierte-Wohnraumlüftung sicher auch eine Rolle. Ich versuche das Thema natürlich auch ganz nüchtern unter dem Kostengesichtspunkt zu behandeln. Da helfen die Ausführungen von €uro sehr gut weiter. Über eine teilweise dezentrale Lösung hätte ich noch nicht nachgedacht. Wobei alle Räume (bis auf Flure und Hauswirtschaftsraum) mindestens ein Fenster haben werden. Vielleicht noch zum Thema Olf. Wir bauen direkt gegenüber eines Bauernhofs mit Kuhstall. Da wird Lüften dann auch immer zum Geruchserlebnis. vielleicht allein aus dem Grunde schon eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung. Frisch gekocht wird bei uns eigentlich auch jeden Tag, jedoch ohne Dampfgarer. Wir planen deshalb einen leistungsfähigen Abzug für die Küche ein, auch bei Kontrollierte-Wohnraumlüftung.

Eine fundierte Beratung zum Thema Kontrollierte-Wohnraumlüftung traue ich einem "normalen" GU ehrlich gesagt kaum zu. An wen wende ich mich denn am Besten? Unabhängige Bauberater, Energieberater, Architekten?

VG und weiterhin ein schönes WE
Heiko
 

€uro

... Wir bauen direkt gegenüber eines Bauernhofs mit Kuhstall. Da wird Lüften dann auch immer zum Geruchserlebnis. vielleicht allein aus dem Grunde schon eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung.
Korrekt, solche BV spezifischen Besonderheiten können erheblichen Einfluß auf die sinnvolle Lösungsfindung besitzen.
... Eine fundierte Beratung zum Thema Kontrollierte-Wohnraumlüftung traue ich einem "normalen" GU ehrlich gesagt kaum zu...
Die Bewertung ist sicherlich angebracht, denn GU´s liegt der Verkauf näher am Herzen, als das tatsächliche Wohl des Bauherren. Kann man ihnen andererseits. als am Markt Beteiligte nicht übelnehmen.
Jeder möchte sich seinen Anteil am vorhandenen Kuchen abschneiden. Hierzu sind nahezu alle Mittel recht, sofern der Bauherr (AG) es zulässt.
...An wen wende ich mich denn am Besten? Unabhängige Bauberater, Energieberater, Architekten?..
Am ehesten an einen unabhängigen TGA Planer, der auf kleine Einheiten wie Einfamilienhaus spezialisiert ist. Für die Heizung, WW wird der ohnehin benötigt .
Große TGA Büros sind hierfür eher ungeeignet (Kosten, Fachlichkeit).

v.g.
 
O

OHeikoZ

Moin,

besten Dank €uro für die Einschätzungen und Hinweise. Ich habe mich jetzt mit einem TGA Fachplaner in Verbindung gesetzt. Er ist auf kleine Einh. spezialisiert (meist Passiv und EnergiePlus) und kann die gesamte Planung für das Einfamilienhaus übernehmen. Bin gespannt, was am Ende dabei herauskommt.

Danke & Grüße

Heiko
 
Zuletzt aktualisiert 16.04.2024
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