Sockel abdichten und Gelände auffüllen: Wohnhaus & Garage richtig vorbereiten

4,00 Stern(e) 3 Votes
M

magicmax

Ich befinde mich aktuell in der Estrich-Aufheizphase meines Neubaus. Da es innen momentan wenig zu tun gibt, möchte ich die Arbeiten im Außenbereich vorantreiben.

Mein Wohnhaus ist nicht unterkellert. Die Bodenplatte ist stirnseitig mit Bachl XPS 300 C SF Perimeterdämmplatten versehen. An die Hauswand grenzt meine Garage, die am Haus angebaut ist. Die Garage besteht aus den ersten zwei Reihen Betonmauerwerk, darüber liegt eine schwimmende, geschliffene Betonplatte als Garagenboden.

Mein Tiefbauer möchte nun das Gelände herrichten: Auffahrt und Terrassenbereich aufschütten sowie hinter dem Haus die geplante Geländehöhe herstellen. Die geplante Oberkante Gelände liegt an der Garage etwa 1,5 Steinreihen über den Betonmauersteinen, beim Wohnhaus ungefähr auf Höhe OK Bodenplatte + 1/2 Steinreihe (siehe Bild).

Nun habe ich mehrere Fragen bezüglich der Abdichtung und des Sockelbereichs:
  1. Sockelbereich Abdichtung: Wie sollte der Sockelbereich, der aufgefüllt wird, fachgerecht abgedichtet werden?
  2. XPS-Platten: Müssen die vorhandenen Perimeterdämmplatten noch speziell behandelt werden oder reicht eine normale Noppenfolie?
  3. Garage: Wie ist hier vorzugehen? Reicht Bitumen oder Dichtschlämme plus Noppenfolie?
  4. Anschluss Sockelputz: Wie wird der Anschluss zum späteren Sockelputz korrekt ausgeführt?
  5. Dämmung Garage: Macht es Sinn, an der Garage noch Styropor anzubringen, um diesen Bereich zu dämmen, obwohl die Garage aktuell ungedämmt ist?
Ich bin als Bauherr noch recht unerfahren in dieser Thematik. Mein Tiefbauer interessiert sich vor allem für das Auffüllen und die Arbeiten mit dem Bagger, daher möchte ich vor Beginn der Arbeiten eine Expertenmeinung einholen, um mögliche Fehler zu vermeiden und spätere Nacharbeiten zu verhindern.

Vielen Dank!
 
N

Nauer

Hi Max,

bei deinem Vorhaben gibt es einige kritische Punkte, die du unbedingt sauber planen solltest, bevor der Bagger loslegt. Gerade im Bereich Sockel, Garage und Perimeterdämmung lauern typische Fehlerquellen, die später sehr teuer werden können, wenn Wasser oder Feuchte eindringt.

Sockelbereich Abdichtung: Bei einem Neubau muss der Sockelbereich, der aufgefüllt wird, absolut gegen aufsteigende oder seitliche Feuchtigkeit geschützt sein. Dazu wird in der Regel eine waagerechte und senkrechte Abdichtung vorgesehen. Waagerecht direkt auf der Bodenplatte reicht eine hochwertige Bitumenbahn oder eine flexible Dichtschlämme, senkrecht am Sockel empfiehlt sich eine Kombination aus Dichtschlämme und Noppenbahn. Wichtig ist, dass die Abdichtung mindestens bis auf die geplante Geländehöhe oder etwas darüber geführt wird, damit kein Feuchte-Stau entsteht.

XPS-Platten: Deine Perimeterdämmung ist grundsätzlich druckstabil und feuchtebeständig. Es reicht, wenn du sie zusätzlich mit einer Noppenfolie schützt, die den direkten Erd-/Kieskontakt und mechanische Beanspruchung durch Auffüllmaterial abfängt. Keine zusätzliche Behandlung mit Bitumen notwendig, da die Platten ohnehin nicht wasserlöslich sind. Achte nur darauf, dass die Noppenbahn gut plan anliegt und keine Hohlräume entstehen.

Garage: Hier kommt es auf die Ausführung der Bodenplatte an. Da die Garage an das Haus angebaut ist, sollte die seitliche Betonfläche gegen aufsteigende Feuchtigkeit abgedichtet werden. Eine Noppenbahn plus Dichtschlämme ist eine sichere Lösung. Reiner Bitumenanstrich reicht bei Erdreichkontakt oft nicht, da mechanische Beanspruchung durch Erde, Kies oder Geräte zu Beschädigungen führen kann. Achte darauf, dass die Abdichtung lückenlos in den Sockelbereich der Garage übergeht.

Anschluss Sockelputz: Der Putz sollte nicht direkt auf Erdreich stoßen. Der korrekte Anschluss erfolgt auf Höhe OK Gelände plus 10–15 cm Abstand zur Erde. Vorher muss die Abdichtung vorbereitet sein, damit Wasser nicht zwischen Putz und Abdichtung eindringt. Es gibt spezielle Putzanschlussprofile, die gleichzeitig für die Entkopplung und sauberen Abschluss sorgen.

Dämmung Garage: Eine zusätzliche Dämmung der Garage ist nur sinnvoll, wenn du die Garage beheizt oder die Wand thermisch entkoppeln möchtest. Ansonsten reicht die Abdichtung, da Wärmeverluste hier meist nicht relevant sind. Styropor würde zusätzlich Wassergefährdung einführen, wenn die Abdichtung nicht perfekt ist.

Mein Tipp: Lass dir vom Tiefbauer einen Plan zeigen, wie die Erdarbeiten, Abdichtungen, Noppenbahnen und Geländeanpassungen zueinander kommen. Gerade bei den Schnittstellen Haus/Garage und Sockel/Gelände lohnt sich ein vorheriger Kontrolltermin mit einem Bauingenieur oder Abdichtungsexperten. Oft merkt man erst vor Ort, wo Hohlräume, Gefälle oder Anschlüsse problematisch werden.

Viel Erfolg!
 
M

MachsSelbst

(...)
Ich bin als Bauherr noch recht unerfahren in dieser Thematik. (...)
Dann lass es den Tiefbauer oder eine andere Fachfirma ausführen. Wenn der Tiefbauer das nicht kann, solltest du ihn fragen, was er beruflich macht. Das sollte sein täglich Brot sein.
Denn sowas ist nicht trivial und birgt riesiges Schadenpotenzial, wenn du es verkehrt machst... und gerade diese Stelle ist ganz, ganz schlecht zum üben...

Es gibt übrigens kein Bild...

Abgesehen davon ist für Abdichtungen jedweder Art, egal ob Dichtschlämme, Bitumendickbeschichtung, PU-Dichtstoff usw. ohnehin im Moment überhaupt keine gute Zeit. Es ist zu kalt und zu feucht.
Ja, bis auf 2k-Beschichtungen natürlich. Aber dafür bist du als Laie viel zu langsam... kannst du mir glauben.
 
Zuletzt aktualisiert 17.11.2025
Im Forum Dämmung / Isolation gibt es 1052 Themen mit insgesamt 7899 Beiträgen
Oben