Rohbau mit abgelaufener Baugenehmigung

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Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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B

barfly666

So,

gerademal ein wenig Zeit und da gebe ich euch mal gerne eine Rückmeldung. Den Rohbau habe ich einen Schimmeltest unterzogen, der war schon etwas heftig, ebenso habe ich eine Bau-Ing. kontaktiert (über Kontakte) der per Bilder etc. eine (grobe) Einschätzung (positiv) abgegeben hat.

Es handelte sich um ein 2 FH auf ca. 1200 qm Grundstück in einem Naherholungsgebiet. Als Bilder kann ich nur mit Luftaufnahme dienen:
rohbau-mit-abgelaufener-baugenehmigung-432284-1.JPG


Alles Hütten vom selben Bauunternehmer, lediglich 2 waren fertig gestellt. Hier handelte es sich um den mittleren unteren (länglichen) Bau. Der Verkehrswert lag bei 214000€, im Dezember ist der Zuschlag bei nur 130000€ gefallen, da hatte der betreibende Gläubiger abgelehnt. Die Dezember Versteigerung habe ich verpennt und so bin ich erst zum 2ten Termin aufmerksam geworden. Gespräche mit dem Gläubiger ergaben, dass sie mit 7/10 zufrieden gewesen wären. Das war dann ungefähr so meine Vorstellung. Meine Kalkulation mit ca. 90.000 € die man noch reinstecken muss, wenn man es vernünftig haben will, waren schon OK. Das beeinflusste schließlich auch mein Limit zurecht.

Bei der Versteigerung war plötzlich erheblich mehr Interesse, leider ...

Am Ende ersteigerte es ein Bauunternehmer der zufällig (?) aus dem gleichen Ort wie der verschuldete Bauunternehmer kam. Ein Schelm wer böses dabei denkt. Die Hütte war insgesamt mit 260000€ belastet, hier bleiben also ein paar Banken auf ihre Kredite sitzen. Nunja besagter Bauunternehmer bot am Ende den Verkehrswert. Das wäre mir die Hütte nicht wert gewesen, zumal ich bedenken hatte a) tolles Naherholungsgebiet (schöner Segelsee), ABER ständig Freizeitstau von Ferienhausbewohnern, Motorradfahrern, Cabriofahrern, die Straße die man dort sieht ist eine Durchgangsstraße, wo die Mopeds schön den Gashahn aufdrehen, dann der Weg zur Arbeit mit midenstens 45-60 Minuten hin und nochmals zurück (derzeit 2,5 Minuten), die Strecke zieht sich. Dann die planerischen Mängel am Haus (obere Wohnung Dachfenster zu hoch, Raumplanung zu merkwürdig (Dusche im Gäste-WC, jedoch so eng), kein Serviceraum für die Heinzung etc. Das Wohnzimmer mit der Riesenpanoramascheibe mit Blick auf den großen Garten war schon toll, aber ne.
Daher klemmte bei mir wohl auch das Portmonnaie erheblich. Sicherheitsleistung überwiesen, ein Gebot abgegeben, aber dann ging es ab. Es war gerade der Anfang der Corona-Zeit, insofern war auch Planungsunsicherheit dabei (Aufträge die Jan/Feb kommen sollten, führen erst jetzt zu Umsatz, diese sollten die Umsatzsteigerung ausmachen).

Ich bin mal kurze Zeit später dort vorbei gekommen und das Haus war bereits eingerüstet, so viel zum Thema "Baugenehmigung das wird schwierig". Das Haus entdeckte ich dann auch kürzlich in den Verkaufsanzeigen, angeboten wurde es für 399000€ (m.M. wäre sogar mehr drin gewesen, wenn der Bauunternehmer es nicht als 2 FH verkauft, sondern die Wohnungen getrennt verkauft hätte). Was ich so auf den Bildern entdecken konnte, hat der Bauunternehmer das Haus billig billig fertig gestellt (z.B. billige Heinzkörper, Leitungen in den Fußleisten, gesamte Einfahrt nicht gepflastert, sondern nur mit Splitt aufgeschüttet, billiger Laminat statt Fliesen, Bad sah unter aller Kanone aus (geplant war es mal laut Bauakte mit Bad on suite mit Sauna ebenerdige Dusche (war schon vorbereitet und er knüppelt dort eine Duschtasse rein), keine Garage draufgesetzt, ob er noch ne Schimmelsanierung gemacht hat bezweifel ich! Der hat maximal 40000-50000 dort noch zusätzlich investiert. Und? Es steht nicht mehr drin, ist verkauft.

Das bestärkt mich darin lieber eine Bestandsimmobilie (gerne alt und gammelig) zu kaufen, als beispielsweise solch einen (neuen) Murks.

Jetzt steht ein neues Projekt an, mit Glück wirds was, vielleicht, mal schauen ....
 
H

HilfeHilfe

ja alles gut oder wolltest du ein schimmelhaus haben ?

Ein Bauunternehmer tut sich mit solchen Projekten leichter weil er vom Fach ist und Kontakte hat.
 
B

BackSteinGotik

Danke für die Fortführung, interessante Geschichte. Zeigt aber, dass dieses Projekt für Profis war - und was man da im Zweifel für viel Geld kauft..
 
kati1337

kati1337

Ich glaube das ist gut für dich ausgegangen, dass jemand anders jetzt das murksig fertiggestellte Haus hat.
Hättest du das deinen Ansprüchen entsprechend vernünftig fertigstellen wollen hättest du mMn mehr investieren müssen als die angenommenen 90k, aber das haben andere ja schon zur Genüge ausgebreitet.

Insgesamt fand ich den Umgang hier im Thread unangenehm. Ich hatte das Gefühl sobald jemand etwas gegen das Projekt sagt war die Laune des TE verhagelt, dabei hatten die Kommentatoren nur sein Bestes im Sinn. Wenn man sich hier explizit Meinungen zu einem riskanten Vorhaben abholt, dann muss man auch mit den Meinungen leben können wenn sie nicht der eigenen Wahrnehmung entsprechen. Deswegen hole ich mir doch neutrale Meinungen ein, um eben meinen eigenen Blick (der eventuell schon mit Wünschen und Wollen verwaschen ist) gegenzuprüfen.

Womit ich mir allerdings auch schwer tue ist der hier latent präsente Everyday-Rassismus. Das ist mir nicht nur hier sondern auch in anderen Threads schon aufgefallen. Solche Ausdrücke wie "Estrich Achmed" oder ähnliches empfinde ich als respektlos, verallgemeinernd und spiegeln ein sehr aktuelles Problem in der Gesellschaft wieder. Rassistisch ist nicht nur das Anzünden von Asylantenheimen. Zu einem Dunkelhäutigen auf dem Bau würde doch auch niemand "Bagger-Bimbo" sagen, also sollte man auch andere Bevölkerungsgruppen nicht mit solchen abwertenden Bezeichnungen titulieren. Finde ich pauschal einfach daneben. Die Verharmlosung von sowas im Alltag ist für die betroffenen Gruppen bestimmt nicht gerade toll, da fehlt mir manchmal die Empathie für diese Leute.
 
H

HilfeHilfe

Ich glaube das ist gut für dich ausgegangen, dass jemand anders jetzt das murksig fertiggestellte Haus hat.
Hättest du das deinen Ansprüchen entsprechend vernünftig fertigstellen wollen hättest du mMn mehr investieren müssen als die angenommenen 90k, aber das haben andere ja schon zur Genüge ausgebreitet.

Insgesamt fand ich den Umgang hier im Thread unangenehm. Ich hatte das Gefühl sobald jemand etwas gegen das Projekt sagt war die Laune des TE verhagelt, dabei hatten die Kommentatoren nur sein Bestes im Sinn. Wenn man sich hier explizit Meinungen zu einem riskanten Vorhaben abholt, dann muss man auch mit den Meinungen leben können wenn sie nicht der eigenen Wahrnehmung entsprechen. Deswegen hole ich mir doch neutrale Meinungen ein, um eben meinen eigenen Blick (der eventuell schon mit Wünschen und Wollen verwaschen ist) gegenzuprüfen.

Womit ich mir allerdings auch schwer tue ist der hier latent präsente Everyday-Rassismus. Das ist mir nicht nur hier sondern auch in anderen Threads schon aufgefallen. Solche Ausdrücke wie "Estrich Achmed" oder ähnliches empfinde ich als respektlos, verallgemeinernd und spiegeln ein sehr aktuelles Problem in der Gesellschaft wieder. Rassistisch ist nicht nur das Anzünden von Asylantenheimen. Zu einem Dunkelhäutigen auf dem Bau würde doch auch niemand "Bagger-Bimbo" sagen, also sollte man auch andere Bevölkerungsgruppen nicht mit solchen abwertenden Bezeichnungen titulieren. Finde ich pauschal einfach daneben. Die Verharmlosung von sowas im Alltag ist für die betroffenen Gruppen bestimmt nicht gerade toll, da fehlt mir manchmal die Empathie für diese Leute.
finde ich gut dein posting !

Gruß

Serben-Bänger
 
11ant

11ant

Ein Bauunternehmer tut sich mit solchen Projekten leichter weil er vom Fach ist und Kontakte hat.
Oder weil er Mängel nicht wie der Selbstnutzer für die Ewigkeit sanieren will, sondern sich damit begnügt, wenn sie während der Gewährleistungszeit nicht wieder an die Oberfläche kommen
Solche Ausdrücke wie "Estrich Achmed" oder ähnliches empfinde ich als respektlos, verallgemeinernd und spiegeln ein sehr aktuelles Problem in der Gesellschaft wieder.
Ich würde diesen schönen Begriff von Karsten nicht zitieren, wenn ich nicht a) überzeugt wäre, daß Karsten in liebevoll meint und b) er etwas anderes spiegeln würde als die Realität. In Baubereichen, wo pragmatische Fachkräfte ohne deutschen Gewerkschaftsbackground gefragt sind, sind Westeuropäer selten. Die Estrichleger, die sich auch das Verklinkern und Verfugen zutrauen, sind typischerweise Türken, Kurden oder Albaner - Griechen und Spanier findest Du dort selten, Inder sind mir da noch garkeine begegnet. Der "deutsche Michel" ist kein Rassismus, Michael heißt ein deutscher Mann nicht selten, früher waren Fritz oder Helmut ähnlich synonyme Namen für Deutsche. Achmed ist in den Herkunftsländern der Estrichbrigaden so häufig wie Stefan oder Jürgen bei uns. Das, was Du "Problem in der Gesellschaft" nennst, besteht wenn, dann wohl darin, daß sich unser Arbeitsmarkt in den unteren Einkommensgruppen williger für Fachkräfte ausländischer Herkunft öffnet als in den oberen. So mancher Achmed wird nämlich durch die Nichtanerkennung seines im Herkunftsland erfahrenen Ausbildungsabschlusses dahin gedrängt, sich in Gewerken ohne Meisterzwang sein Brot als "Angelernter" zu verdienen. Das geht den Olgas und Svetlanas in der Pflege nicht anders (und auch die kommen aus Ländern, wo die Mädels eben nicht Stefanie, Michaela oder Susanne heißen).
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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