RAL 7016 - Günstiger als andere Töne oder wieso so beliebt?

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Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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Die anthraziten Fensterrahmen haben für mich immer so einen Touch von "Lidstrich für´s Haus". "Alles in dem einen RAL-Ton" gibt es übrigens nicht: im Gegensatz zu Pantone-Farbtönen wirken die RAL-Farbtöne auf jedem Material (im Sinne der Oberfläche, hier also ggf. der Folie !) anders - ich sehe beim Gugeln nach Farbtonbeispielen kaum weniger als sieben für meine Augen verschiedenen Farbtönen zum nach der Nummer "selben" Farbton. Dieser Effekt tritt bei Buntfarben stärker in Erscheinung, auch daher "eignen" sich unbunte (und dann ibs. mittelmäßig schwarznahe, d.h. so um 80% grau herum) Töne relativ am besten für einen scheinbar gleichen Nenner von Farbflächen, die einander benachbart sind. In der Praxis bleibt jedoch der (zumindest "gefühlte") Unterschied zwischen matt und glänzend derselben Farbnummer größer als zwischen z.B. RAL7016, RAL7021 und DB703.

Als ehemaliger Fensterfabrikant kann ich sagen, daß wir (wohlgemerkt in Aluminium !) 80% der Aufträge in weiß gefertigt haben. Die Pigmentpulver für die Beschichtung werden oft in großen Gebinden geliefert, d.h. das im Lager gebundene Kapital belastet die Kalkulation bei einem seltenen Ton mehr als bei einem der (z.B. wegen Metalliceffekt) teurer ist. Mit Rot war ich recht zufrieden, weil bei Büro- und Ladenobjekten das Sparkassenrot auch von anderen Bauherren als den Sparkassen gerne genommen wird - mit Lidl- oder Aral-Blau ist das leider anders. Rehbraun ist faktisch Geschichte, seit der Trend die Stahl-Garagenschwingtore mit den vertikalen Sicken ins Museum verbannt hat. Diese kaufmännische Seite wie für uns mit den Pulvern wird für die Folienherstellern mit ihren Granulaten im Wesentlichen gleich sein.

Den oben kursiv geschriebenen Absatz schreibe sich jede/r hinter die Löffel, bevor er/sie der Wahnvorstellung erliegt, Dachhaut und Fensterrahmen - egal ob im "gleichen" Ton oder geplant differenziert - aufeinander abzustimmen ! - das kann zu nichts anderem als regelmäßig zu Enttäuschungen und/oder dazu führen, daß die Bauherren den Hersteller des einen oder des anderen Materials einer zu großen Toleranz vom vermeintlich "genormten" Farbton verdächtigen.
 
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