Hauskauf und Kernsanierung finanzierbar?

4,90 Stern(e) 12 Votes
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
Sie befinden sich auf der Seite 6 der Diskussion zum Thema: Hauskauf und Kernsanierung finanzierbar?
>> Zum 1. Beitrag <<

B

BackSteinGotik

So oder so sind 400k€ für ein altes Haus zwar in der heutigen Zeit normal bis günstig je na Lage, trotzdem Frage ich mich wie andere das machen die nicht das Glück haben günstiger an ein Haus dran zu kommen.
Unsere Gehälter sind so schlecht ja auch nicht..
Gar nicht mehr - ohne richtig hohes Einkommen und großes Eigenkapital ist da einfach das Spiel vorbei. Auch wenn es immer nicht gern gehört wird - die 10% - 30% Preisübertreibung sind nun mal da. Es ist eine Blase, und nur wer noch genug Spielgeld mitbringt, kriegt vielleicht noch einen Kredit zum mitzocken. Die Preise sind völlig abgehoben und die Angebotspreise (für die wenigen sichtbaren Objekte) sind mit noch mal 15%+ gegenüber dem Vorjahr belegt. Wer also einfach in diesem Jahr mal so 100.000 und mehr ausgeben kann&will, wird vielleicht noch zuschlagen. Werden aber dann doch wohl immer weniger..
 
M

Maschi33

Sorry wollte hier keinen abhängen.

Das Haus wir in der Familie verkauft. Da der Wunsch besteht es in der Familie zu halten würden wir einen "Sonderpreis" bekommen.
(Hatte ich schon Mal irgendwo erwähnt)

So oder so sind 400k€ für ein altes Haus zwar in der heutigen Zeit normal bis günstig je na Lage, trotzdem Frage ich mich wie andere das machen die nicht das Glück haben günstiger an ein Haus dran zu kommen.
Unsere Gehälter sind so schlecht ja auch nicht..
Danke, jetzt bin ich wieder in der Spur.

Bei den Voraussetzungen:
  • Eigenkapital top
  • Einkommen überdurchschnittlich mit Potential nach oben
  • "Vergünstigter" Kaufpreis in guter/sehr guter Lage
kann man euch meines Erachtens nur beglückwünschen und sagen: Macht es! Selbst bei 300k Sanierungskosten seid ihr noch gut dabei. :)
 
M

minchen

Wir sind zur Zeit auch am sanieren von einer Doppelhaushälfte 58' in Köln und fast fertig. Es fehlen noch Wände fertig machen und Boden legen. Der Preis bei euch ist natürlich sehr gut, wir haben Bodenrichtwert + 80 TEUR für unser stark sanierungsbedürftiges Haus bezahlt.

Folgendes haben wir am Haus gemacht:
- Estrich mit Fußbodenheizung 10 TEUR: Alter Estrich komplett raus und neue mit Fußbodenheizung rein. Fräsen wäre gar nicht gegangen, da nicht sehr dick und schlecht gedämmt. Außerdem kann man die Rohre neu auch dichter verlegen etc.. Wir hatten stellenweise sehr wenig Aufbauhöhe, was bei solchen Häusern normal ist.
- Heizung 10 TEUR: Wir wollten erst nur Wärmepumpe, haben dann aber in der schnelle niemanden gefunden, der die installieren konnte. Also haben wir erstmal eine eine Brennwert einbauen lassen durch den Sani. Die Wärmepumpe kommt dann die nächsten Jahre.
- Sanitär 15 TEUR: Alle Rohre erneuern, Gäste WC und kleines Bad, kein Luxus.
- Fenster 25 TEUR: Die alten Fenster mussten raus und wir haben auch ein bodentiefes Fenster einbauen lassen.
- Elektrik 12 TEUR: Kein KNX oder Schnickschnack. Nur neu und mehr Steckdosen.
- Durchbrüche, Fenster einschneiden ca. 6 TEUR

Folgendes haben wir selbst gemacht:
- Boden, Tapete etc. raus
- Schächte wieder zugemacht und verputzt
- Betonplatte geschliffen

Folgendes haben wir nicht gemacht:
- Dach: Ist noch aus dem Baujahr, aber es ist noch auf vielen Dächern bei den Nachbarn und soll wohl gut sein.
- Putz: Der Innenputz ist größtenteils geblieben. Es ist m.M. nach ein Kalkputz, auf jeden Fall kein Gipsputz. Wir haben die üblichen Schächte selbst wieder verschlossen.
- Außendämmung: Lohnt sich nicht wirklich monetär gesehen. Wir ziehen erstmal ein und schauen mal, wie die Behaglichkeit so ist.

Insgesamt sind es mit Fliesenlegen, Wände spachteln, tapezieren etc. ca. 100 TEUR. Davon bekämen wir von BAFA ca. 13 TEUR zurück. Es muss also nicht immer das Vollprogramm sein. Es muss jeder selbst entscheiden, mit was man sich wohl fühlt.

Vielleicht noch eine Anmerkung... durch die Flutkatastrophe ist es aktuell im Kölner Gebiet schwierig Handwerker zu finden. Wir haben die größten Posten kurz vorher dingfest gemacht, sonst hätten einige wohl erst Q2 2022 Zeit gehabt...
 
Zuletzt bearbeitet:
P

Proeter

Servus @minchen,
solche Berichte von real ausgeführten Projekten sind immer sehr wertvoll! Danke für diesen Beitrag.
Sind das eigentlich alles real gezahlte Endpreise inkl. MwSt.?

Der Preis bei euch ist natürlich sehr gut, wir haben Bodenrichtwert + 80 TEUR für unser stark sanierungsbedürftiges Haus bezahlt.
Selbst das halte ich noch immer für sehr gut. Wo hast du das Angebot gefunden?

- Estrich mit Fußbodenheizung 10 TEUR: Alter Estrich komplett raus und neue mit Fußbodenheizung rein.
Im Netz findet man Richtwerte von 80 €/m² für Estrich + Fußbodenheizung (ohne vorherige Entfernung des alten Bodens). Normalerweise sind solche Richtwerte ja immer knapp kalkuliert - aber schön zu sehen, dass es auch passen kann.

Heizung 10 TEUR: Wir wollten erst nur Wärmepumpe, haben dann aber in der schnelle niemanden gefunden, der die installieren konnte. Also haben wir erstmal eine eine Brennwert einbauen lassen durch den Sani. Die Wärmepumpe kommt dann die nächsten Jahre.
Wie - erstmal Gasbrennwert und dann noch zusätzlich Wärmepumpe? OK, ich nehme an, du möchtest die Gastherme später noch nutzen, um die Spitzen bei großer Kälte abzufahren, aber dann wäre die ja etwas überdimensioniert. Das dürfte also am Ende in der Summe teurer werden. Ich verstehe natürlich, dass das auch aus der Not geboren war, weil du keinen Installateur gefunden hast - aber dann ist das keine solide Kalkulationsgrundlage für den Fragesteller. Der sollte direkt mit der Wärmepumpe kalkulieren.

- Sanitär 15 TEUR: Alle Rohre erneuern, Gäste WC und kleines Bad, kein Luxus.
Neue Leitungen hätte ich mit 5 k€ angesetzt. Aber Gäste WC+Bad für 10 k€? Hätte ich in der heutigen Zeit für undenkbar gehalten.

- Fenster 25 TEUR: Die alten Fenster mussten raus und wir haben auch ein bodentiefes Fenster einbauen lassen.
- Elektrik 12 TEUR: Kein KNX oder Schnickschnack. Nur neu und mehr Steckdosen.
Entspricht im Groben auch meinen Recherchen. Elektro habe ich mir anbieten lassen für ein 120 m²-Einfamilienhaus für 16 k€ ohne Putzarbeiten.


Folgendes haben wir selbst gemacht:
- Boden, Tapete etc. raus
- Schächte wieder zugemacht und verputzt
- Betonplatte geschliffen
Es fehlen noch Wände fertig machen und Boden legen.
Hier würde ich allein Material sehen für ca. 10 k€, wenn du alles selber machst.

Folgendes haben wir nicht gemacht:
- Dach: Ist noch aus dem Baujahr, aber es ist noch auf vielen Dächern bei den Nachbarn und soll wohl gut sein.
Das verstehe ich nicht. Es gibt doch die Sanierungspflicht bei Eigentümerwechsel gem. §47 Gebäudeenergiegesetz. Das Dach aus dem Baujahr dürfte die Anforderungen sicher nicht erfüllen. Wie hast du diese Pflicht umschifft? Und wenn man das einmal anpackt, dann macht man das ja auch gleich richtig - also mit einer anständigen Aufsparrendämmung und dann böte ich auch an, die knapp 70jähre Dacheindeckung neu zu machen.
Da sind ruckzuck 50 k€ weg.

- Außendämmung: Lohnt sich nicht wirklich monetär gesehen. Wir ziehen erstmal ein und schauen mal, wie die Behaglichkeit so ist.
Neue Fenster (vmtl. 3fach verglast), aber keine Außendämmung? Große Schimmelgefahr. Und spätestens wenn die Wärmepumpe kommt, musst du an die Außendämmung ran. Auch hier wieder: Ich verstehe zwar, dass du das *erstmal* nicht gemacht hast (auch unter Berücksichtigung deiner Not-Gasheizung), aber das wäre dem Fragesteller nicht zu empfehlen.

Insgesamt sind es mit Fliesenlegen, Wände spachteln, tapezieren etc. ca. 100 TEUR. Davon bekämen wir von BAFA ca. 13 TEUR zurück.
Aus welchem Programm sind die 13 k€?

M.E. fehlen bei deinen Arbeiten noch folgende, die der Fragesteller berücksichtigen muss für seine Kalkulation:
- Bereits oben erwähnt: Dach, Dachdämmung, Fassadendämmung.
- Dachgauben (häufiger Wunsch bei diesem Gebäudetyp)
- zweites Badezimmer neu, falls vorhanden
- Küche
- Rollläden
- Haustüre + Innentüren
- Treppe (aufarbeiten oder neu)
- Grundrissänderungen
- falls Eingriff in die Statik oder ins äußere Erscheinungsbild: Baugenehmigung, Architekt, Statiker
- Gerüst
- Innen- oder gar Außenabdichtung des Kellers (bei diesem Baujahr sind die Keller häufig feucht. Hängt aber natürlich vom Zustand und der gewünschten Nutzung ab.)

Und so kommt man Ruckzuck auf die 250 - 300 k€.

Ich stimme dir (und den anderen) aber absolut darin zu, dass man sich genau überlegen sollte, was man wirklich braucht. Man muss aber beachten, dass man einige Dinge nicht (oder kaum) im bewohnten Zustand machen kann. Andere Dinge bieten sich an, wenn man eh dran ist (z.B. neuer Innenputz wenn Elektrik neu). Und wenn man es einmal macht, macht man es auch gleich ordentlich (Stichwort Aufsparrendämmung, Wärmepumpe etc.) für die beabsichtigen 40 bis 50 Jahre bis zum nächsten Eigentümerwechsel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
Im Forum Liquiditätsplanung / Finanzplanung / Zinsen gibt es 3118 Themen mit insgesamt 67490 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben