Groß bauen? Oder weiter zur Miete wohnen?

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S

sw1008

Hallo Gemeinde,
ich habe mich bereits in viele Threads eingelesen, sodass mir Bauexperte und andere eine Realistische Vorstellung dessen gegeben haben, was unser Haus kosten würde.

Wir sind derzeit 4 Personen, meine Ehefrau (27) geht ab Herbst einer gutbezahlten Teilzeitstelle nach, ich (38) werde im Juli verbeamtet. Kurzum werden wir ab Okt. ca 3000,- frei verfügbares Einkommen nach Abzug aller Kosten haben. Zur Miete wohnen wir dank Bundeswohnung recht günstig, zudem auch noch Idyllisch weil in einem der schönsten kölner Stadteile, an einem Park, in einer beruhigten Wohanlage. Die 3 Zimmer reichen für uns beide und unsere 2 kleinen Töchter gut aus, jedoch besteht bei uns auch weiterhin ein Kinderwunsch in der Größenordnung von 2-3 Kindern in den nächsten 10 Jahren.

An Eigenkapital hätten wir ohne unsere Notreserve von 25 T Eur den Veräußerungserlös von ca 150 T € des Reihenhauses meiner Eltern welches derzeit noch vermietet wird. Das Grundstück (305m2) würde, falls wir den Zuschlag bekämen 100 T € kosten.

Als Haus hatten wir an eine Doppelhaushälfte vollunterkellert, mit Erdwärmepumpe und ausgebautem Dachgeschoss sowie einer Garage gedacht. Größe des Hauses 7x12m, was ca 170m2 Wohnfläche bedeuten würde.

Nach vorsichtiger Schätzung unter Einbeziehung von Bauexperte`s Erfahrungswerten kam ich auf 370 T € für das Haus incl. aller Baunebenkosten, Garage, Garten, etc.... incl Puffer von 10 t €

Hiesse für uns, wir müssten einen Kredit i.H.v. 320 t€ aufnehmen.....

Ursprünglich, bevor ich dieses Forum kennenlernte habe ich mir die Preise für Einfamilienhaus und Doppelhaushälfte bei den Herstellern angeschaut und war da meist so bei 250 t€ grob überschlagen. Dass da aber noch eine Menge nebenbei anfällt, wusste ich nicht. Den Kredit von 200 T € hatte ich gedanklich schon abgesegnet, aber 120 T € mehr scheinen mir doch etwas heftig zu sein, dies stemmen zu wollen. Ich hatte nicht gedacht, dass Hausbau so teuer ist. Das Problem ist, dass wir an sich momentan etwas über Bedarf bauen würden, aber angesichts weiteren Nachwuchses doch die Reserve bräuchten. Ich weiss nicht welche Sinn es machen würde sich auf 120mq zu beschränken um dann in 10 Jahren bei insgesamt weiteren zwei bis drei Kindern festzustellen, dass unser Haus zu klein wäre... um dann zu verkaufen ind neu zu bauen?

Andererseit erscheint mir die Summe von 320 t€ als Kredit astronomisch. Da bräuchten wir bei 3-4% Tilgung etwa 18-20 Jahre um schuldenfrei zu sein. Und in der Zwischenzeit hätten wir max 2000€ nach Abzug aller Verbindlichkeiten zum leben.

Daher meine Generelle Überlegung und die Bitte um Euer Feedback dazu - wir sind derzeit am Überlegen das Projekt Hausbau sausen zu lassen und weiter in der Mietwohnung zu bleiben, wenn dann der Bedarf mit Kind 3 und 4 ansteigt müssten wir aber sowieso irgendwann raus. Evtl. wäre ein Kauf der Wohnung in den nächsten Jahren zu Sonderkonditionen möglich, um diese dann gewinnbringend auf dem freien Markt zu veräußern (ab wann zahlt man dafür keine Steuern?). Dann hätten wir noch mehr Eigenkapital, aber das wäre eine Frage von ca 10 Jahren, denk ich.

Andererseits wäre der Bau und das Wohnen im großen Eigenheim ja damit verbunden, dass man mit den Kindern schon etwas nutzt was man sonst erst in 10 Jahren kaufen / bauen würde - wenn mehr Eigenkapital vorhanden wäre. Und wann brauchen die Kinder ein Haus - ich denke eher wenn sie klein sind, oder?


Wie sind Eure Feedbacks zu unserer Situation, was würdet ihr raten?
Wir sind bislang schuldenfrei durchs Leben gekommen - wie lebt es sich mit einer hohen Tilgung im Monat?
bleibt da noch Geld übrig für Urlaub, Investitionen, oder ist das Haus die nächsten 10-15 Jahre das allbestimmende Zentrum des Lebens?

Danke für Eure Einschätzungen !

Gruss

sw1008
 
Der Da

Der Da

Was man dir raten soll.... keine Ahnung. Scheinbar seid Ihr Glücklich so wie es ist.
Wenn Ihr tatsächlich nach Abzug Eurer Verpflichtungen 3000 € übrig habt, steht einem solchen Bauprojekt jedenfalls finanziell nix im Wege.

Wir haben zwar nicht so hoch finanzieren müssen, da wir mehr Eigenkapital besaßen, aber es lebt sich mit der Finanzierung ganz gut. Wir haben eine Tilgungsrate gewählt, die ähnlich unserer alten Miete war (ca 1000 € monatlich) Damit würden wir locker 36 Jahre benötigen, um unseren Kredit zu tilgen, aber wir haben noch ein gutes Polster, um jedes Jahr mindestens 5000 € Sondertilgungen zu leisten, und damit wäre unser Ziel, die Immobilie in 20 Jahren abbezahlt zu haben sehr realistisch.

man darf eine Finanzierung nicht zu eng stricken, und man muss sich Flexibilität sichern. Wir können oft kostenlos die Tilgungsrate ändern, und haben das Recht 10% im Jahr per Sondertilgungen zu leisten. Für diese Rechte mussten wir kämpfen bei den Banken.
Aber so können wir jetzt minimal laufen lassen, um das Haus fertig zu machen, und können ab nächstes Jahr mehr zurückzahlen.
Wenn Ihr noch mehr Kinder wollt, musst du damit natürlich auch rechnen, am Besten bewährt hat sich der Ansatz, das dein gehalt für die finanzierung und das überleben der Familie reichen sollte. Das Einkommen deiner Frau ist dann sozusagen Luxus/Sondertilgungsgeld. So ist es bei uns.
Alles was ich verdiene darf ausgegeben werden, der Verdienst meiner Frau (momentan Elterngeld) geht auf ein Sparkonto, von dem Anschaffungen für Haus und Garten gemacht werden können, oder wenn man das Auto wieder meckert, oder ein Urlaub finanziert werden soll.


Persönlich glaube ich, dass man mit 5 Kindern in jedem Fall in einem Haus leben sollte. Mit Garten und Auslauffläche. Da in Mietwohnungen es dann doch irgendwann zu Streit mit den Nachbarn kommt, wegen des "Lärms" der Kinder.

Das ein hausbau teuer wird, habe ich mir gedacht, aber dass er so teuer wird, hätte ich mir nicht träumen lassen. Hätte ich die Zahlen, die heute auf meinem Zettel stehen vor der Unterschrift gekannt, hätten wir nicht gebaut.
Wir haben 150 qm ohne Keller mit einem 700 qm Grundstück auf KFW 55 gebaut. Und inzwischen steht mit allen Kosten, also Umzug, neue Möbel etc eine 4 vor der Gesamtsumme. Unglaubliche Zahl.
Aber rechne 30 Jahre jeden Monat 1000 € Miete, diese Zahl ist mindestens genau so fies.

Es ist und bleibt Eure entscheidung, und wahrscheinlich die schwerste bisher in Eurem Leben.
 
S

sw1008

Naja unsere Miete beträgt derzeit 412€ für 72mq in Köln, daher müssen wir schon deutlich höhere Tilgungraten wählen wenn wir nicht wollen dass unsere Enkel noch abbezahlen. Für mich ist die finanzielle Freiheit wichtig, d.h. ich möchte zwar gern bauen und schön wohnen, aber nicht unbedingt auf den Jahresurlaub verzichten oder mich sonstwie absolut einschränken müssen. Das Haus soll nicht der Geliebte Klotz am Bein werden. Sondern eher Mittel zum Zweck, d.h. für die Kinder ein Heim.

Was mich zu der Überlegung treibt, die Tilgung etwas niedriger anzusetzen, wohlweislich dass die Kreditlaufzeit dadurch verlängert wird, auf 25 oder gar 30 Jahre. Evtl. gibt es aber in der Zeit die Möglichkeit das Haus meiner Eltern in dem sie jetzt wohnen zu verkaufen und die Restschuld abzulösen, so nach 15 Jahren wenn die Zinsbindung aufhört.

In der Niedrigzinsphase wie jetzt müsste es sich doch theoretisch lohnen die Laufzeit des Kredites länger zu wählen und die max. Zinsbindung auszuschöpfen. So hat man mit einer niedrigeren Tilgung finanziellen Spielraum und wenn man Sondertilgungen vereinbart hat, die Chance den Kredit mit Sondertilgungen früher abzulösen - wer kann schon 15-20 Jahre in die Zukunft schauen.

Langsam freunde ich mich mit der exorbitanten Kreditsumme an. Solange dadurch unser Leben und die Existenz nicht zerstört wird und wir genau so einen sparsamen Lebensstil pflegen können wie bis jetzt (ja wir kaufen die Angebote aus den Anzeigenblättchen und ja ich vergleiche Preise beim Tanken, Einkaufen und spare an den Stellen wo sinnvoll ist, aber aus Überzeugung).

Vlt. kann noch jemand von Euch seine Erfahrungen schildern, der vorangegangene Beitrag hat uns sehr weitergeholfen.
 
Y

ypg

Ich frage mich, wann es aufgekommen ist, dass man in 20 Jahren mit seiner Finanzierung fertig sein muss. Gängig sind 30 Jahre und würde doch auch zu Euch (Alter) passen.
Man mus das alles mal etwas entspannt sehen, dann gibt es auch entspanntere Tilgungssätze ;)
 
S

sw1008

Naja in 20 Jahren müsste ich auch noch etwas Kleingeld dafür aufbringen, meinen Kindern beim Studium jnd Ausbildung etwas finanziell unter die Arme zu greifen - daher.
 
Der Da

Der Da

Off record kann ich noch folgendes hinzufügen:

Wir könnten höher tilgen, tun dies aber gezielt nicht, denn wir wollen unseren lebensstil nicht wirklich anpassen müssen. Gerade jetzt sind wir in der Familiengründungsphase mit dem ersten kind, bald vielleicht dem Zweiten. Da will man sich was gönnen können.
Wie schon geschrieben ist das Haus nur unwesentlich teurer, als unsere Miete, hat aber nen gewaltigen Mehrwert.

Wir haben 20 Jahre Zinsbindung, und werden wenns es wirklich schlecht läuft dann eine Restschuld von ca 150 000 € haben. Selbst wenn dann die Zinsen bei 8 oder 10 % sind, wäre die Rate nur ca 400 € teurer als jetzt. Das sollte bei zwei Akademikern kein Thema sein, das zu stemmen, auch wenn dann die Kinds eventuell anfangen zu studieren.

Im Worst Case, verdient eben die Bank nen haufen Kohle an uns, aber ob es nun die Bank oder nen vermieter ist, ist mir relativ egal.
Sicher wird es irgendwann sehr schön sein, wenn einem das Haus tatsächlich gehört, aber dann muss man sich schon wieder gedanken machen, wo man sein geld sinnvoll hinbringt. Im Moment bin ich sehr froh, diese Sorge nicht zu haben. Vor dem Hausbau konnte ich zusehen, wie die Inflationsrate unsere Popelzinsen aufgefressen hat. Jeden monat haben wir ne Menge dazu gelegt in dem Wissen, dass es immer weniger auf der Bank wird.
Aber in Aktien oder Fonds treibt mich niemand so schnell, da hab ich kein Vertrauen.

ypg hats schön geschrieben. Entspannte Tilgungssätze bringen entspannte Bewohner :)
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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