Unfähiger Architekt - was tun?

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K

klblb

Guest
So ähnlich wie bei emer läuft es bei uns auch. Jeder Auftrag für die einzelnen Gewerke wird von uns als Bauherren unterschrieben. Der Architekt spricht jedes Detail mit uns ab, bevor schlussendlich von uns entschieden wird.

Ich würde den Architekten wechseln. Mach Dich schlau, welche Unterlagen Dir zustehen, weil Du sie schon bezahlt hast. Geh mit Begleitung zum Architekten hin und lass sie Dir aushändigen. Da Ihr ja erst im Rohbau seid, kann man vieles durch bloßes Anschauen nachvollziehen, also eine Bestandsaufnahme machen. Im Innenausbau wird die Baustelle in vielerlei Hinsicht komplexer und da sollte ein fähiger Architekt bzw. Bauleiter am Start sein. Es kann nur besser werden.

Habt Ihr dem Architekt irgendeine Vollmacht ausgestellt? Auf welcher Vertragsgrundlage arbeitet er? Ist er schon für alle Bauphasen beauftragt?

Grüße
klblb
 

€uro

.... Meine Frau als Rechtsanwältin informiert sich aktuell wie wir den in Haftung nehmen können. Aber ist wohl alles nicht ganz so einfach....
Sorry, aber etwas spät- oder?
....Was ratet ihr mir?...
Wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, wird das in aller Regel sehr mühsam und teuer!
=> Reißleine ziehen!!! Ein Vergleich ist mitunter besser als Nichts!
....Ich bin mit viel zeitlicher und finanzieller Reserve in den Bau gegangen, aber langsam rennt mir sowohl die Zeit wie auch das Geld weg....
Mit welcher finanziellen Reserve? Freie Planung ist kein Festpreisangebot und beruht lediglich auf einer Kostenschätzung!!!!
Besonders deutlich im Anlagenbereich (Heizung, WW, Kontrollierte-Wohnraumlüftung). Weder Architekten noch GÜ/GU sind hier entsprechend ausgebildet.
Es ist mir immer wieder schleierhaft, warum Bauherren auf unabhängige, externe Baubegleitung verzichten. An den paar € dürfte es im Gesamtzusammenhang sicherlich nicht liegen, andernfalls wäre die Finanzplanung eine Katastrophe.

v.g.
 
S

Shadowblues

Hallo Bauexperte,
den Kontakt zur Architektenkammer habe ich gestern schon gesucht - mal schauen wann eine Antwort kommt. Ja, wir wussten, dass ein Architekt auch etwas teurer werden darf. Er hat uns einen Rahmen von 5% zugesichert. Aktuell sind wir bei 15% und stark steigend.
Gruß
Roger
 
S

Shadowblues

Hallo Euro,
wie, mit der Information bzgl. Haftung ist es etwas spät? Machst Du das immer vorneweg bevor es Probleme gibt?

Reissleine ziehen bedeutet genau was? Und wie macht man dann weiter? Ich kann kaum den Bau jetzt abbrechen und verkaufen / abreissen um dann neu anzufangen. Was spricht dagegen weiterzubauen? Das Haus muss ja nicht schlecht sein, zumindest habe ich noch keine gravierenden fachlichen Mängel bemerken können - ausser dass es nicht ganz zu den Anforderungen passt. Aber der Schaden bei Abbruch wäre doch
vergleichsweise größer, oder? Mir ist die Aussage zu pauschal ohne beide Alternativen betrachtet zu haben.

Weiter schreibst Du, dass Du nicht weisst wieso Bauherren auf eine Baubegleitung verzichten. Wie, ich muss jetzt einen Experten zahlen um meinen Experten zu überwachen? Sowas kenne ich aus dem IT Sekter zu genüge und immer gab es ein suboptimales Ergebnis, da die Experten keinen gemeinsamen Nenner gefunden haben. Aber bitte, ich nehme Beratung gerne an - nur leider findet sich im Internet keine derartige Aufklärung. Vielleicht ist das ein Grund, wieso es keiner macht? Bitte erkläre Du mir doch mal den Nutzen dieser Baubegleitung, die ungefähren Kosten und wie man eine passende Baubegleitung findet. Grade eine klare Kosten / Nutzen Betrachtung könnte viele Leute überzeugen, jedoch finde ich diese wie gesagt nirgends ...

Roger
 
S

Shadowblues

Es gibt ja für mich 2 Möglichkeiten:

1. Bau abbrechen, abreissen, verkaufen usw. Bedeutet massiven Stress, Kosten, neues Haus habe ich danach immer noch nicht und damit Kosten für das alte Haus usw.

2. Bau weiter durchziehen bedeutet auch Kosten aber ich habe danach n Haus ...

Beide Alternnativen sind kostenmässig von mir nicht abschätzbar und zumindest bei Punkt 1 sind die Konsequenzen nicht zu überschauen. Mir wäre generell Punkt 2 lieber, jedoch hätte ich gerne irgendwie die Sicherheit, dass der Weg nicht komplett ins Nirwana führt. Bringt mir diese Sicherheit ein zweiter Architekt? Ein anderer Experte der mal drüberschaut?

Gibt es eine dritte Alternative?

Gruß
Roger
 
B

Bauexperte

Hallo Roger,

auch wenn ich nicht angesprochen bin, möchte ich hier antworten.

Wie, ich muss jetzt einen Experten zahlen um meinen Experten zu überwachen?
Zum einen sind "Experten" auch nur Menschen und zum 2. gibt es gleich viel gute, wie schlechte Exemplare.

Sowas kenne ich aus dem IT Sekter zu genüge und immer gab es ein suboptimales Ergebnis, da die Experten keinen gemeinsamen Nenner gefunden haben.
Das ist - mit Verlaub - nicht vergleichbar. Der IT-Bereich ist immer noch relativ jung und es tummeln sich viel mehr Selbstdarsteller dort, als andernorts. Kann ich - denke ich jedenfalls - durch meinen Job sehr gut einschätzen. Beim Hausbau hüpft der Hase doch ein wenig anders, auch, weil belastbare Vergleiche möglich sind.

Aber bitte, ich nehme Beratung gerne an - nur leider findet sich im Internet keine derartige Aufklärung. Vielleicht ist das ein Grund, wieso es keiner macht? Bitte erkläre Du mir doch mal den Nutzen dieser Baubegleitung, die ungefähren Kosten und wie man eine passende Baubegleitung findet. Grade eine klare Kosten / Nutzen Betrachtung könnte viele Leute überzeugen, jedoch finde ich diese wie gesagt nirgends ...
Das stimmt so nicht.

Schau Dir die Foren an, schaue Magazine wie Wiso, gehe in die Verbraucherzentralen oder Energieagenturen, zum Verband Privater Bauherren oder befrage selbst den von mir häufig kritisierten Bauherren-Schutzbund - überall lautet die Empfehlung auf externe Baubegleitung. Mittlerweile so laut, daß es kaum zu überhören/lesen ist.

Deine Frau als Rechtsanwältin hat, unterstelle ich jetzt einmal, die vertragliche Seite abgeklärt, bevor Du die Verbindung zum Architekten eingegangen bist. Ist sie aber auch in der Lage die Ausschreibungsunterlagen zu prüfen? Weiß sie um die Anforderungen an den gültigen Stand der Technik/Energieeinsparverordnung/Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz usw? Oder Du? Ich persönlich finde externe Begleitung schon unerläßlich beim Hausbau mit einem GU/GÜ, ganz sicher sollte sie aber dort nicht fehlen, wo der Architekt als Master alleinverantwortlich ist!

Ich habe - mehr oder weniger aus den begleitenden Umständen heraus - seit 4 Jahren ein 2. Standbein; dieses beschäftigt sich vornehmlich mit der Bewertung von Bauunterlagen sowie vorbaulicher Begleitung *bevor* ein Werkvertrag unterzeichnet werden soll. Du wärst sicher überrascht, was sich hinter manch schöner Umschreibung verbirgt oder eben auch nicht; der Laie erkennt es in aller Regel nicht. Immer empfehle ich anschließend einen externen Sachverständigen mit der Überwachung des BV zu beauftragen; 5 Prüfungen reichen in aller Regel; und zwar immer dann, wenn eine Arbeit später nicht mehr korrigierbar ist.

Da der Begriff des Sachverständigen in Deutschland nicht geschützt ist - ich bin bspw. auch sachverständig, weil ich meinen Job schon im 18. Jahr ausübe - empfiehlt sich eine Suche, bspw. über den Bund freier Sachverständiger, an. Dort findest Du regionale SV mit unterschiedlichem Background, aber überwiegend nachweisbarer Ausbildung; nichts mit 2 Stunden am IHK-Seminar vorbeigelaufen

Meine Erfahrung: kein seriöser Architekt, GU/GÜ oder auch Bauträger hat Einwände gegen eine externe Begleitung. Im Gegenteil - es sind Menschen am Bau eines Einfamilienhaus beteiligt, es liegt ergo in der Natur der Sache, daß sie Fehler begehen. Das 4-Augen-Prinzip ist also höchst willkommen. Die Kosten beginnen, beim TÜV bei ca. TEUR 3 und bei SV je nach Ausbildung und Umfang der Beauftragung bei ca. TEUR 3-3.5 und sind nach oben offen.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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