klimathermhaus in Sömmerda

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F

Fabiorella

Hallo Bauherren,

gibt es hier jemanden, der mit der Firma klimathermhaus aus Sömmerda gebaut hat? Falls ja, wäre ich interessiert, darüber zu erfahren.
Leider finde ich nirgendwo im Internet die Spur eines Bauherren, der mit diesem Unternehmen gebaut hat. Vielleicht, weil über gute
Erfahrungen seltener geschrieben wird?
Sollte es mich hellhörig machen, dass es von Klimatherm eine Vertriebs- und eine Bau GmbH gibt?
 
F

Fabiorella

Nun, die Fa. scheint recht unbekannt zu sein.
Offenbar ist aber das Unternehmen WF Komplettbau GmbH aus Sömmerda/Thüringen ein Vorgänger dieser Firma.
Gibt es vielleicht jemanden hier, der Erfahrungen mit diesem Bauunternehmen hat?
 
B

barcuda

Zunächst: Nein, ich habe keine Erfahrungen mit Klimathermhaus. Als Baubetreuer habe ich in den letzten Jahren Bauherrenfamilien im Raum Erfurt (auch Richtung Sömmerda) begleitet und auf diesem Wege auch manch Komplettbauunternehmen kennen gelernt. Klimatherm war nicht dabei, was dafür spricht, dass Klimatherm sehr regional begrenzt tätig ist - was kein Nachteil sein muss. Ich empfehle aber, nachzufragen, wie lange es Klimatherm - unverändert - gibt. Sicherheit gibt z.B. ein Handelsregisterauszug, dabei sind auch kleine Abwandlungen im Namen entscheidend.

Pardon, dass meine Antwort daher eher allgemein ausfällt. Falls es eine Trennung zwischen Vertrieb und Ausführung geben sollte - ist das unüblich und nicht vertrauenerweckend. Dass Komplettbauunternehmen sich die ausführenden Firmen zusammenstellen und oftmals nicht "selber" Baubetrieb sind, ist nicht ungewöhnlich. Entscheidend ist aber, mit wem letztendlich ein möglicher Bauwerkvertrag gemacht wird. Mitunter sind Vertriebsunternehmen nur Vermittler, ohne in die Haftung zu gehen oder gar Vertragspartner zu sein. Wichtig ist, dass z.B. die versprochenen Sicherheiten vertraglich gesichert sind und dass alle wesentlichen Bauleistungen aus einer Hand in einem Vertrag vereinbart sind, mit einer möglichst konkreten Bau- und Leistungsbeschreibung.

Aus Interesse habe ich auch die Website von Klimathermhaus besucht. Einige Sicherheiten sind benannt, ein paar entscheidende Sicherheiten sind auf der Website nicht erwähnt und sollten nachgefragt werden, z.B.:
- Baufertigstellungsbürgschaft - nach Richtlinien der Fachverbände mindestens 5 % der Vertragssumme
- Gewährleistungsbürgschaft - sollte auch hier mindestens 5 % betragen
Diese beiden Bürgschaften (Bank- oder Versicherungsbürgschaften) sind von erheblicher Bedeutung. Sie sollten bereits im Vertrag fest vereinbart sein. Manch Anbieter bietet auch deutlich höhere Sicherheiten, denn 5 % sind im Fall der Fälle eher knapp bemessen. Um so wichtiger ist daher, dass die Abschlagszahlungen angemessen sind und eine Überzahlung vermieden ist - ansonsten nützt auch eine Fertigstellungsbürgschaft wenig.

Zu den Referenzen: Man sollte vor Vertragsabschluss sich Referenzen aus der Umgebung nennen lassen - mit Kontakt zu den Bauherren. Wenn diese Informationen verweigert werden, Vorsicht! Ohne einem Komplettbauunternehmen (z.B. Klimathermhaus) etwas unterstellen zu wollen, sind manch Referenzbilder von Häusern der Vorgängerunternehmen - schöne Bilder allein sind keine Sicherheit.
 
F

Fabiorella

Hallo Baucoach,
danke für die Einschätzung und die Hinweise. Nach eigenen Angaben bauen die auch im Norden, bis nach Berlin und im süddeutschen Raum bis nach München ....
Wir wissen inzwischen, dass es die Firma seit 2010 unter diesem Namen gibt und der Vorgänger wohl WF Komplettbau war, der in die Insolvenz gegangen ist.
Der Vertrieb ist zuständig für Marketing, die ganze Planung usw. Der Vertrag wird mit der Bau GmbH geschlossen. Der Sinn dieser Trennung der Bereiche in separate Firmen erschließt sich mir nicht, aber ich hab davon auch null Ahnung. In dem Mustervertrag sind ein paar Formulierungen, die ich (noch) nicht so einordnen kann, aber egal mit wem wir letztlich bauen werden - so etwas prüft (und erklärt mir) in jedem Fall ein Jurist. Die genannten Sicherheiten sind nicht enthalten. Allerdings sind die anderen Anbieter, bei denen wir bisher waren, da nicht besser.
Bezüglich der Referenzbilder bin ich immer etwas skeptisch, wenn nur Fotos ohne nähere Angaben präsentiert werden. Häuser konnten wir aber schon anschauen. Die dürfte noch das Vorgängerunternehmen gebaut haben, da die gesehenen Häuser älter als zwei Jahre sind. Zur Zeit baut die Firma auch in unserer Nähe. Da haken wir auf jeden Fall noch nach, um uns da umzuschauen.
Alles in allem macht die Firma auf uns bislang vor allem deshalb einen guten Eindruck, weil wir das Gefühl haben, fachlich gut beraten zu werden. Man sitzt nicht einem Verkäufer gegenüber, der scheinbar unbedingt die Dinge an den Mann bringen muss, die man vielleicht gar nicht haben will.
Die Frage ist auch: Hakt man die Firma komplett ab, "nur" weil da mal eine Insolvenz war?
Ich finde es nach wie vor merkwürdig, dass ich - egal mit welchen Begriffen ich auf die Suche gehe - im Netz wirklich absolut gar keine Kundenmeinungen finde, weder zur jetzigen, noch zur Vorgängerfirma.
 
B

Bauexperte

Hallo,

Der Vertrieb ist zuständig für Marketing, die ganze Planung usw. Der Vertrag wird mit der Bau GmbH geschlossen. Der Sinn dieser Trennung der Bereiche in separate Firmen erschließt sich mir nicht, aber ich hab davon auch null Ahnung.
So arbeiten wir auch; die Trennung ist bewußt gewählt. Sinn und Zweck dieser Übung ist - gerade, was uns betrifft- , daß wir frei in der Wahl des Bauunternehmers (BU) sind und bleiben.

Wir stellen das komplette "Gerüst" des Vertragswesens und der Baubeschreibung (BB) incl. aller sinnvollen Sicherheiten, wie sie Baucoach beschrieben hat; alle BU müssen sich an dieses "Grundsystem" halten. Wir arbeiten überwiegend mit kleineren, regional begrenzt tätigen BU zusammen. Im Falle eines Werkvertrages bleibt die Wahl des BU so bei uns; hier - alle stehen wirtschaftlich auf gesunden Füßen, das hat, neben der Bauausführung, oberste Priorität - entscheidet die Auftragslage und die Entfernung zum Bauplatz letztlich über die Wahl des BU. Die Werkverträge werden ausschließlich mit den BU geschlossen, welche alle mit einem festen Handwerkerstamm zusammenarbeiten.

Wir handhaben es im Regelfall so, dass jeder Bauinteressent "seinen" BU vor Vertragsunterzeichnung kennenlernt, Baustellen besichtigt und Gespräche mit unseren bisherigen Kunden führen kann. Das wir zur Überprüfung des BU auffordern und die Hinzuziehung eines unabhängigen Sachverständigen (SV) empfehlen, ist Teil unseres Verständnisses von Baubetreuung.

In dem Mustervertrag sind ein paar Formulierungen, die ich (noch) nicht so einordnen kann, aber egal mit wem wir letztlich bauen werden - so etwas prüft (und erklärt mir) in jedem Fall ein Jurist.
Ob Jurist oder andere unabhängige Stelle ist letztlich gleich; Hauptsache, die Vertragsunterlagen incl. BB werden einer Überprüfung _vor_ Vertragsunterzeichnung unterzogen. Wichtig ist, dass der/die Überprüfende nicht nur Ahnung vom Vertragswesen hat, sondern auch von den Auswirkungen der BB bei Bauvorhaben.

Die genannten Sicherheiten sind nicht enthalten. Allerdings sind die anderen Anbieter, bei denen wir bisher waren, da nicht besser.
Dann hast Du bislang die verkehrten Anbieter angefragt. Der Preis unten rechts im Angebot darf nicht das Maß aller Dinge sein; wohlwissend, dass ein gewisses Budget eingehalten werden muß. Bauen lebt von Kompromissen, die Frage lautet immer, an welcher Stelle dieser Kompromiss eingegangen wird!

Die Frage ist auch: Hakt man die Firma komplett ab, "nur" weil da mal eine Insolvenz war?
Das hängt entscheidend davon ab, aus welchem Gründen das vorherige Unternehmen in die Insolvenz geraten ist und - vor Allem - ob die damaligen Verantwortlichen jetzt erneut am Schalthebel sitzen.

Ich finde es nach wie vor merkwürdig, dass ich - egal mit welchen Begriffen ich auf die Suche gehe - im Netz wirklich absolut gar keine Kundenmeinungen finde, weder zur jetzigen, noch zur Vorgängerfirma.
Dann versuche es über die Namen der Geschäftsführer oder Verkäufer. Bleibt alles weiterhin ohne Erfolg, mußt Du schauen, dass Du ehemalige Kunden sprechen kannst, _ohne_ das ein Mitarbeiter beim Gespräch zugegen ist. Dann solltest Du - nach menschlichem Ermessen - ehrliche Auskünfte erhalten.

Freundliche Grüße
 
B

barcuda

Hallo,
ich möchte hier zwischen den verschiedenen Modellen der Konstellationen Bauherr, Vertrieb (Planer/Vermittler) und Bauunternehmen unterscheiden:
1. Komplettbauunternehmen - nach meinen Erfahrungen z.B. im Raum Thüringen häufigstes Modell
Hier sind Vertrieb und Bauunternehmen vereint, d.h. der Vertrag für alle wesentlichen Leistungen wird mit einem Unternehmen geschlossen, die Sicherheiten - soweit vorhanden - kommen vom Komplettbauunternehmen.

2. Vermittlung und Bauunternehmen getrennt
Bei diesem Modell ist entscheidend, inwieweit die Vermittlung in die Haftung geht bzw. verantwortlich zeichnet. Werden die verschiedenen Gewerke von eine Unternehmen als Ansprechpartner für den Bauherren erbracht (z.B einer Bau-GmbH) oder schließt der Bauherr nach Beratung durch den Vertrieb mehrere Einzelverträge mit den ausführenden Firmen? Dies ist ein ganz entscheidender Aspekt, daher muss auch hier unterschieden werden:

2 a) - Vertrag mit einem BU
Dann sollten die Sicherheiten auch aus einer Hand kommen, Bauherren haben für die Bau- und Gewährleistungszeit nur einen Ansprechpartner. Richtig ist, wie Bauexperte beschrieben hat, dass der Vertrieb flexibler in der Auswahl der/des Bauunternehmens ist. Ein weiterer Grund der Trennung ist mitunter: sollte einmal dass Bauunternehmen insolvent gehen, kann der Vertrieb weiter bestehen bleiben - und umgekehrt.

2 b) - Vertrag mit mehreren Firmen (dies entspricht auch im Wesentlichen dem Fall, wenn ein Bauherr einen Architekten beauftragt, der neben der Planung auch Angebote einholt und Vorlagen für Bauverträge zwischen Bauherr und Firmen erarbeitet).
Bei diesem Modell ist eine gute Bauleitung von entscheidender Bedeutung. Ebenso wichtig ist, die einzelnen Angebote und deren Vollständigkeit beurteilen zu können. Die Schnittpunkte zwischen den einzelnen Gewerken müssen klar benannt sein, ansonsten läuft man Gefahr, mit Nachträgen überschüttet zu werden.

Die Trennung der Aufträge hat auch Einfluss auf die Gewährleistung: Liegt eine Schaden vor, geht es zunächst darum, wer dafür verantwortlich ist - in der Regel die anderen. Bei manchen Schäden (Schimmel z.B.) ist dies nicht leicht zu beweisen, woran es wirklich liegt.

Alle Modelle haben Vor- und Nachteile. Während beim Modell 1 für den Bauherren am wenigstens Einfluss bei der Wahl der ausführenden Firmen und mitunter auch Materialien besteht, ist die Einflussnahme beim Modell 2 b) zwar groß, es setzt aber eine besonders gute Bauleitung/Koordination und Fachkompetenz voraus. Aus meiner Sicht nur zu empfehlen, wenn Bauherren großes Vertrauen in die Baubetreuer/Planer haben oder selber über entsprechende Fachkompetenz verfügen.

Die Hinzuziehung einer juristischen Beratung zum Vertrag ist sicher sinnvoll. Aus meiner Erfahrung haben die Bauherren oftmals eine Einschätzung erhalten, wie der Interessenausgleich zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer verteilt ist und wie die Sicherheiten einzuschätzen sind - im Extremfall, ob sittenwidrige oder unwirksame Vereinbarungen getroffen würden. Die Vollständigkeit der Angebote wurde selten bewertet.

Den Hinweis von Bauexperte, nicht allein die Zahl unten rechts im Vertragsangebot zu vergleichen, kann ich nur bekräftigen.

Eine vorangegangene Insolvenz eines Unternehmens wäre auch für mich kein Ausschlusskriterium. Wichtiger sollte sein, ob wesentliche Sicherheiten vorhanden sind - die Baufertigstellungs- und Gewährleistungsbürgschaften einzufordern, empfehle ich dringend.
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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