Bauunternehmen oder Gewerke selbst vergeben?

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€uro

Hallo,
..Ja, vielleicht ist ein "Mittelding" die beste Alternative. Aber wie würde das aussehen? Lässt man sich alles komplett anbieten und nimmt hinterher Gewerke raus, oder vereinbar man vorab welche Gewerke man selber vergeben möchte und lässt es auf dem Angebot gleich raus?
"Abrüsten" ist i.d.R. der ungünstigere Weg, da die "Gutschriften" für die Herausnahme von Gewerken in aller Regel unter Marktniveau erfolgen. Das hat seinen Grund. Der Unternehmer hat mit der Komplettleistung kalkuliert und durch die Herausnahme von Leistungsanteilen entgeht notwendiger Gewinn. Wesentlich besser ist "Aufrüsten", also z.B ein geschlossener Rohbau, der mit den fehlenden Bauleistungen ergänzt wird. Selbst bei diesen Ergänzungen kann man den GU dann noch beteiligen und nur die sensiblen Dinge fremd vergeben. Insgesamt eine Möglichkeit, die aus verschiedenen Gründen zunehmend Beachtung findet.

v.g.
 
B

Brombadegs

hi,

also ich habe inzwischen beschlossen, bei meinem Hausbau auf jeden Fall einen Baugutachter (unabhängig von Baufirma, GU oder sonst was) zu beauftragen. Dieser soll den Bau und die Gewerke überwachen. Kostet zwar bisschen mehr, aber er kann auch die Listen für die einzelnen Gewerke erstellen und Angebote einholen (Ausschreibungen machen). Ich würde mich auch wohler fühlen, wenn nicht alles aus einer Hand käme.
Überlegt doch mal diesen Gang. Als Zuschuss habt ihr jemand, der den Handwerkern auf die Finger guckt und Baumurks auch erkennt und dagegen vorgeht. Ich rechne mit 4000-5000 € Zusatzkosten. Meiner berät übrigens auch schon im Vorfeld und prüft auch Angebote vorab- also vor Unterschrift.

Grüße Bromi
 
B

Bauexperte

Hallo,

also ich habe inzwischen beschlossen, bei meinem Hausbau auf jeden Fall einen Baugutachter (unabhängig von Baufirma, GU oder sonst was) zu beauftragen.
Gut so; mir wäre um Einiges wohler, würden dies mehrere Bauherren so handhaben

Meiner berät übrigens auch schon im Vorfeld und prüft auch Angebote vorab- also vor Unterschrift.
Das ist ein wichtiger Ansatzpunkt zum Schutz der Bauherren bereits vor Vertragsunterzeichnung, den ich - ich weiß nicht mehr, wie oft - hier schon angeraten habe. Es gibt bundesweit genügend Ansprechpartner für die Bewertung von Bauunterlagen, beginnend beim Rechtsanwalt und endend bei echten Bauberatungen; vielleicht schafft es Dein Beitrag hier, potenzielle Bauherren für diesen Weg zu sensibilisieren. Danke

Freundliche Grüße
 
E

Edding

Wir bauen mit Bauträger Fa. Drewes, Tülau. Der Fertigstellungstermin ist weit überzogen. Daher meine Empfehlung: Grundsätzlich sollte man sich gegen zeitlichen Verzug durch Vertragsstrafen absichern. Die Meinung durch die Wahl eines Bauträgers, der alles in einer Hand koordinieren kann (könnte), hätte man ein besseres Hand-in-Handgreifen im Bauprozess, ist, wie wir feststellen mussten, rein theoretischer Natur. Und durch die Zwischenschaltung des Bauträgers zu den Subunternehmern hat man eine unnötige Instanz mehr. Die Annahme, dass der Bauträger durch mehrere Aufträge (quasi "Mengenrabatt") günstigere Preise kalkulieren könnte, ist ebenfalls nach unserer Erfahrung eine schöne Theorie, schließlich geht dieser Bonus vollkommen im Etat des als Zwischenhändler fungieren Bauträger auf, der Bauherr sieht davon nichts. Qualitätsarbeit hat ihren Preis und lässt sich durch rein quantitative Maßnahmen irgendwann nicht mehr drücken. Ich würde zur Vorsicht raten, wenn die Kalkulation eines Gewerks durch einen Bauträger von dem anderer stark nach unten abweicht,...es kann es sich erfahrungsgemäß nicht um die gleiche Qualität handeln. Bei uns wurde z.B. eine nicht DIN-gerechte Estrichfolie eingebaut und die Personen, die die Verlattung an der Dampfsperre anzubringen hatten, hatten noch nie von den unterschiedlichen Abklebungen z.B. der Firma Siga gehört. Der zeitliche Aufwand und Stress, wenn man dann seine Forderungen als Bauherr durchsetzen möchte, ist durch die Wahl eines Bauträgers nach unserer Erfahrung erschwert, da sich dieser z.B. auf Scheindokumente oder Scheinaussagen der Subunternehmer, dass die Beschwerden unberechtigt sind, verlässt. Einige Subunternehmer unseres Bauträgers weigerten sich, uns bei den Bemusterungsterminen irgendwelche Angaben zur Höhe der Mehr-kosten bei Alternativen zu machen, da Ihnen dieses durch den Bauträger, so ihre mündliche Aussage, verboten worden ist und sie dann mit dem Entzug weiterer zukünftiger Aufträge rechnen müssten.
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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