Fairer Abtrag mit langfristiger Sicherheit

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M

MoRLP

Hallo werte Forengemeinde,

mein Lebenspartner und ich möchten im kommenden Jahr ein Haus umbauen.
Uns liegt bereits ein Kredit in Höhe von 180.000€ vor und wir werden gemeinsam einen monatlichen Abtrag in Höhe von 1.000€ zahlen. Es geht bei meiner Frage also nicht um eine Bewertung von Finanzierungsvarianten.
Ich versuche unsere Situation kurz zu schildern:

Das Haus, welches wir umbauen werden, ist mein Elternhaus. Demnach gehört es auf dem Papier ausschließlich mir. Da mein Lebensgefährte nun viel Geld hierein investiert, möchte er verständlicherweise eine gewisse Sicherheit für den Trennungsfall haben. Wir suchen daher nun nach einer fairen Regelung für den Fall einer Trennung.
Sollten wir uns beispielsweise nach 10 oder 20 Jahren trennen, soll mein Lebenspartner natürlich nicht mit nichts dastehen. Gibt es hierzu eine faire Regelung in der wir festhalten können wie viel ihm wann zustehen würde? Es erscheint mir nicht realistisch im Trennungsfall die gesamte Summe die er investiert hat wieder auszuzahlen, schließlich hätten wir gemeinsam bereits einige Jahre "verlebt". Sofern irgendwie machbar suchen wir nach einer Lösung die es mir ermöglichen würde das Haus im Trennungsfall alleine zu behalten. Die Alternative "Haus auf beide Personen im Grundbuch eintragen und im Trennungsfall einfach verkaufen und jeder bekommt die Hälfte" möchten wir demnach vermeiden.
Natürlich haben wir nicht vor uns zu trennen, dennoch möchte ich alle Eventualitäten abgedeckt haben damit es im Fall der Fälle nicht zu einem "Rosenkrieg" kommt.

Hat jemand vielleicht Erfahrungen mit einer solchen Situation?
Über Tipps würde ich mich sehr freuen!

Vielen Dank bereits im Voraus.

Viele Grüße
Mo
 
M

Maria16

Guten Morgen!

Erst mal Glückwunsch zur Entscheidung, dass ihr euch jetzt schon mit dem Thema beschäftigt. :)

Ein Ansatz wäre zu überlegen, wie viel ihr bereit wärt, für Miete auszugeben. Wenn jeder von euch 500€ Kreditzahlung leistet, ihr für Miete aber nur 400€/ Person zahlen wollen würdet, würde ich es für fair halten, die "überzähligen" 100€ je Monat im Fall einer Trennung zurückzuzahlen. (Ob jetzt 100, 150 oder nur 50€, müsst ihr halt aushandeln)

Wenn ihr euch schon über Geld unterhaltet, solltet ihr euch aber auch Gedanken machen, wer im Falle deines Todes erben soll (und ein entsprechendes Testament aufsetzen). Falls das nicht dein Partner sein soll, sollte er vermutlich besser nicht den Kreditvertrag mit dir unterschreiben- mMn müsste er sonst den Kredit zurückzahlen, falls deine Erben nicht leistungsfähig sind, obwohl er nichts mehr vom Haus hat. Fragt allgemein mal nach, ob er aus dem Vertrag rauskommen würde, falls ihr euch trennt, oder ob er weiterhin mithaften würde.

Außerdem solltet ihr euch überlegen, wie ihr mit Gehaltswegfall (z.B. bei Kindern) umgehen wollt, falls du nicht mehr die vollen 500€ aufbringen kannst und er mehr bezahlen müsste.

Ich für meinen Teil werde übrigens die ganzen rechtlichen Sachen dahingehend lösen, dass mein Freund alleine den Kreditvertrag bei der Bank unterschreibt und wir Verträge über meine Beteiligung an der monatlichen Rate bzw. über das Eigenkapital, das ich beisteuere, aufsetzen.
 
M

MoRLP

Hallo Maria16,

vielen Dank für die schnelle Antwort.

Ein Testament gibt es bereits und mein Lebenspartner ist auch als Alleinerbe dort hinterlegt.

Bzgl. des Kreditvertrags haben wir es ähnlich wie ihr gemacht. Der Vertrag läuft alleine auf mich und wir möchten zusätzliche Verträge über die Beteiligung meines Freundes aufsetzen. Über eben diesen Inhalt sind wir uns nur leider unschlüssig. Darf ich fragen wie ihr das geregelt habt?
Du beteiligst dich ja auch mit einer monatlichen Rate bzw. mit Eigenkapital an der Abzahlung. Wie habt ihr geregelt was dir im Falle eurer Trennung zustehen würde?

Lieben Dank für einen Tipp.

Viele Grüße
Mo
 
B

Bieber0815

Annahmen:
- Du bist alleinige Eigentümerin des Hauses.
- Ihr bewohnt das Haus.
- Es gibt keine weiteren Bewohner.

Der Partner beteiligt sich durch seinen Anteil an Zins und Tilgung am Umbau des Hauses. Möglicherweise auch durch Bargeld und "Muskelhypothek". Gegenrechnen kann man das Wohnrecht in Deinem Haus.

Welche Kaltmiete müsstet ihr für ein vergleichbares Objekt zahlen? Die Hälfte dieser Miete wäre ein gerechter Beitrag, den er dauerhaft einbringt, ohne dann weitere Ansprüche zu erwerben. Bringt er mehr ein, kann dies möglicherweise gegen andere laufende Kosten (Nebenkosten, Lebensunterhalt) verrechnet werden.

Weitere interessante Aspekte:
Wie ist die Einkommensverteilung? Habt ihr Kinder, sind welche geplant, wird die Auswirkungen auf die Einkommensverteilung haben?
 
M

MoRLP

Hallo Bieber,

deine Annahmen sind richtig. Ich bin alleinige Eigentümerin, wir bewohnen das Haus gemeinsam und es gibt keine weiteren Bewohner.
Die Einkommensverteilung ist bislang ausgeglichen, wir könnten demnach derzeit den gleichen Anteil am Abtrag zahlen. Allerdings ist ca. in den nächsten 3-4 Jahren ein Kind geplant, wodurch ich einige Jahre lediglich die Hälfte meines aktuellen Einkommens beziehen würde.

Eine Kaltmiete für ein vergleichbares Objekt zu nennen ist leider sehr schwierig. Das Haus hat eine Wohnfläche von ca. 280qm, die Grundstücksgröße beträgt 1200qm. Die Miete für ein vergleichbares Objekt würde die 1000€ Abtrag die wir monatlich zahlen möchten demnach bereits übersteigen. Die Nebenkosten für das gesamte Haus und Grundstück werden monatlich ca. weitere 1000€ betragen. Natürlich ist mir bewusst, dass dieses Haus für derzeit zwei Personen eigentlich zu groß ist, und wir hätten einen Neubau sicherlich niemals so groß gestaltet, aber da es mein Elternhaus ist möchten wir das Haus gerne halten. Finanziell übernehmen werden wir uns mit den Fixkosten glücklicherweise nicht, aber dennnoch möchten wir natürlich eine faire Verteilung und Regelung finden.

Viele Grüße
Mo
 
M

Maria16

Googelt mal nach Vorlagen für (zinslose) Darlehen, an denen werden wir uns orientieren für meinen Eigenkapital-Einsatz.

Den monatlichen Abtrag regeln wir separat und sind gerade dabei, uns darüber zu unterhalten.

Du verstehst sicher, dass ich keine konkreten Zahlen nennen mag; das würde dir auch nicht viel helfen, da jeder seine persönliche "Schmerzgrenze" finden muss, bis zu der er eine Art Miete zahlen mag.

Ach ja, nur zur Klarstellung: mir steht am Schluss (Stand heute, unverheiratet, Kinderlos) kein Wohnrecht oder ähnliches zu, ich möchte auch keine von mir bezahlten Möbel mitnehmen (hätten in einer kleinen Wohnung vermutlich eh nicht Platz), sondern es wird sich auf eine vermutlich einmalige Zahlung an mich hinauslaufen.
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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