Seminar für potenzielle Bauherren ja/nein?

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wpic

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Interessantes Thema. Ich habe mir für meinen Arbeitsschwerpunkt Bauen im Bestand / Energetische Sanierungen / Immobilienkaufberatungen auch als prinzipielle Möglichkeit die Informationsveranstaltung überlegt. Ein Tagesseminar wäre ob der Themenvielfalt und der Komplexität das organisatorische Minimum, von den damit verbunden Kosten bestimmt das Maximum, das der interessierte Bauherr/die Baudame in spe bereit wäre, zu investieren.

Ich halte diese Möglichkeit, Interessenten, Berater, Planer zusammenzubringen, für sehr lohnenswert - abgesehen vom Werbeaufwand und anderen Begleitumständen. Denkbar wäre auch eine Veranstaltung online als sog. "Webinar" (scheußliches Wort). Das würde weiter entfernt wohnenden Interessenten die Teilnahme ermöglichen und spart darüber hinaus Fahrkosten und die Raummiete.

Grundsätzlich bin ich der Ansicht, das das Informationsbedürfnis ausgesprochen groß ist um "man" wirklich gerne eine seriöse und zugängliche Informationsquelle hätte, auf die man z.B. auch für eine Einzelberatung noch einmal zurückgreifen könnte.

Ohne jetzt in´s Detail gehen zu wollen, wäre ich sehr interessiert daran, eine solche Informationsplattform zu schaffen.
 
Uwe82

Uwe82

Denkbar wäre auch eine Veranstaltung online als sog. "Webinar" (scheußliches Wort).
Da ich aus dem Bereich komme, kann ich Dir sagen, dass Webinare meistens nicht so gut ankommen. Sie sind einfach zu unpersönlich und zu weit weg und aufgrund der Tatsache, dass man unbeobachtet ist und Unaufmerksamkeit nicht auffällt, wird das Seminar oft hinterher schlecht bewertet. Das hat rein psychologische Gründe.

Und vor allem für den Vortragenden selbst ist es sehr stressig, weil einem meist der Überblick über alle Zuhörer und deren Reaktionen fehlt, wenn überhaupt WebCams verwendet werden.

Und das Wichtigste an so einem Seminar dürfte der Austausch von Informationen und Meinungen in beide Richtungen sein, gerade weil es viel Theorie gibt (einfach nur Zuhören) und das ist in Webinaren ein Graus ...

Ich habe selbst schon sowas gehalten und bin davon ehrlich gesagt, nicht begeistert, die Kosten für die Erarbeitung des Seminars sind gleich hoch, aber der Nutzen für den Zuhörer wird meist noch geringer bewertet, als bei einem Vor-Ort-Seminar.
 
f-pNo

f-pNo

Hallo Bauexperte,
vom Gefühl her würde ich Dir davon abraten.
Du machst Dir Unmengen an Arbeit und wirst voraussichtlich nicht auf Deine Kosten kommen. Nicht nur dass: Du wirst Dich voraussichtlich das eine oder andere Mal sehr ärgern, weil, genau wie hier im Forum, Menschen unterschiedlichster Couleur dabei sein werden oder weil Seminarzusagen, aus welchem Grund auch immer gecancelt werden und Du plötzlich nur vor 3 Leuten (von 10) stehst.

Diese Seminararbeit hält Dich wiederum von Deinem eigentlichen Geschäft ab, mit dem Du Geld verdienst.

Andererseits glaube ich, Dich in den letzten Jahren etwas kennengelernt zu haben. Dein Antrieb ist hierbei eher das Bedürfnis, Deine Mitmenschen bei einem Thema zu unterstützen, welches Dein ureigenes „Gewerbe“ ist. Du willst sie vor „fatalen Fehlern“ schützen. Daher ist es für Dich dann auch eher zweit- oder drittrangig, ob diese Leute in der Folge dann auch mit ihrem Projekt auf Dich zukommen – wenn ja, wirst Du natürlich auch gerne bereit sein, die Aufgabe zu übernehmen.

Bedarf für ein solches Seminar ist immer da. Die Frage stellt sich, inwiefern in der heutigen Gesellschaft man auch bereit ist, etwas dafür zu bezahlen. Große Teile des HBF leben ja auch davon, dass die (potenziellen) Bauherren hier die Chance haben, kostenfrei ihr Wissen zu erweitern. Dem Ausspruch „Was nichts kostet, ist auch nichts.“ setze ich mal den bekannten (Werbe-)Leitspruch unserer Generation entgegen „Geiz ist geil!“.
Ich war früher mal für einen Honorarberater tätig. Dieser hatte einem spezielles Kundenklientel (Zahnärzte) regelmäßig Seminare zum Thema Finanzplanung angeboten. Sein Ziel war natürlich die Neukundenakquise. Mit dem Wissen, wie hoch die Nachfrage nach solchen Seminaren ist (eher gen 0 tendierend), ging ich ehemals gespannt zu (meiner) ersten Veranstaltung mit (war für mich eine Art Schnuppertag bevor ich dort anfing). Ich war absolut geschockt, wie viele Leute kamen und wie gut die Resonanz war. Allerdings hatte sich der Chef in der Vergangenheit hier schon einen guten Namen aufgebaut und organisierte seine Veranstaltungen teilweise direkt über die Ärzteverbände.

Hier jetzt noch ein paar Anmerkungen zu Deinen Fragen:
  • Nur Themen, in denen DU firm bist, solltest Du aufnehmen. Für alles andere besorge Dir Gastredner oder verweise auf entsprechend kompetentere Stellen. Gut fand ich immer Infoveranstaltungen, wo auf diverse Stolperfallen (Formulierungen) hingewiesen wurde. Lass Praxisbeispiele einfließen – diese lockern auf und bleiben meist am Besten hängen.
  • Das Seminar sollte möglichst neutral gehalten werden. Einige (Haus-)Anbieter machen auch solche Seminare. Da hat man aber häufig das Gefühl sich in einer Verkaufsveranstaltung zu befinden. Genau dies ist auch die Begründung für: Ja, es braucht alternative Angebote.
  • Die Dauer kann man schwer abschätzen. Allerdings – mit Sichtweise auf die Vielzahl von Themen – denke ich auch, dass zwei Tage sinnvoll wären. dem zufolge wäre ein WE ideal. Mache Dir dann aber auch Gedanken über die Location und ggf. Verpflegung (Catering; richtiges Mittagessen; abends noch ein Essen mit persönlichen/vertiefenden Gesprächen; etc.). Solche Gespräche nutze mein ehemaliger Chef, um für sich Kunden zu gewinnen. Die Teilnehmer hatten im Vorfeld die Veranstaltung + Essen (bei Sternekoch) gebucht und bezahlt. Aber er nutzte, wie geschrieben, solche Veranstaltungen zur Akquise.
  • Unterlagen solltest Du bereitstellen. Hier könntest Du aber auch am Ende einen „Bewertungsbogen“ ausgeben, auf dem der Teilnehmer, wenn er die Unterlagen möchte, seine Mailadresse angibt. Dann schickst Du nach dem Seminar die Unterlagen elektronisch heraus (spart Kosten). Zur Veranstaltung gibt es in diesem Fall nur einen Block mit Kugelschreiber.
Soweit zu meiner Einschätzung. Wobei dies ein Thema ist, welches man unendlich beackern kann. Zu guter Letzt: Der Erfolg einer solchen Veranstaltung hängt enorm von dem Empathiewerten des Dozenten ab. Mein Ex-Chef hatte ehemals enorm hohe Empathiewerte - der hat uns alle weit in den Schatten gestellt.
 
B

Bauexperte

Hallo Will,

Ohne jetzt in´s Detail gehen zu wollen, wäre ich sehr interessiert daran, eine solche Informationsplattform zu schaffen.
Ich habe gerade via PN Info zu diesen Online-Plattformen erhalten; ich werde mich in die englische Info einlesen und dann berichten. Ich könnte mir vorstellen, daß es ausschließlich flankierend von Interesse sein kann.

Grundsätzlich bin ich nämlich mit Uwe einer Meinung, was den persönlichen Austausch betrifft. Den braucht es, sonst kannste gleich vor ne Weiße Wand reden; der Effekt ist der gleiche.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
B

Bauexperte

Nochmal ich,

für heute muss ich mich vorerst ausblenden; habe gleich den 1. Aussentermin. Ausnahmsweise in eigener Angelegenheit

Melde mich später wieder!


Bauexperte von unterwegs
 
B

Bieber0815

Auch wenn es teilweise schon gesagt wurde; die Wiederholung bekräftigt ggf. den einen oder anderen Hinweis:

F: was gehört in ein Seminar für potenzielle Bauherren?
A:
- Block 1: Basiswissen was ist ein Bauherr? Voraussetzungen, Pflichten, Rechte von Bauherren. Bebauungsplan ja/nein; Bauantrag. Weiter mit GU/GÜ/BT bzw. Architekt; Einordnung der vertraglichen Verhältnisse. Bau- und Leistungsbeschreibung; Werkvertrag/Kaufvertrag. Eigenleistungen/Versicherung/Berufsgenossenschaft/Arbeitssicherheit. Bauleitung, Bauüberwachung.
- Block 2: Bauweisen Massiv, Holzständer, Fertighaus. Energieeinsparverordnung, Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz, Effizienzhaus, gefördertes Bauen. Überblick Haustechnik, Gewerke, wer/was/wann. Ggf. Optional: Leistungsumfang umreißen (Bauvorbereitung, Bau, Innenausbau, Küche, Bäder, Einbaumöbel, Außenanlagen, Garage, Terrasse, Wege, Garten- und Landschaftsbau).
- Block 3: Ausblick Kostenschätzung und Finanzierung. Kostenarten, Daumenwerte, Kosten je m², je m³, Beleihungsauslauf. Faustregeln (5 % Annuität), Wie funktioniert ein annuitätisches Darlehen?

F: sollte die Arbeitsweise von Hausverkäuferinnen/Verkäuferschulungen Teil des Seminars werden?
A: Eher nein (zwischen den Zeilen). Wer die Inhalte versteht, ist dann automatisch vorbereitet.

F: was sind potenzielle Bauherren bereit, für ein solches Seminar zu investieren?
A: Nichts? Wenn man das richtig macht, wird es teuer. Die meisten Leute bauen genau einmal im Leben. Teuer ist es ohnehin schon. Bauüberwachung ist ja schon oft ein kniffliger Punkte. Ein solches Seminar würde IMHO noch dahinter rangieren. Dass es wertvoll sein kann, steht außer Frage. Das muss der geneigte Bauherr dann auch so sehen.

F: braucht es papierne Unterlagen als give away, das Gehörte nachzulesen?
A: Ja, unbedingt. Ein gutes Skriptum gehört dazu. Es darf gerne kompakt sein, mit einem kommentierten Literaturverzeichnis (Bücher, Online-Quellen, Foren ).

Vielleicht versteht es sich von selbst, aber ich nehme an die Zielgruppe sind private Bauherren, die ein Einfamilienhaus für die Eigennutzung bauen wollen.
 
Zuletzt aktualisiert 26.04.2024
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