Sparanfänger mit Fragen zur Plausibilität des "groben" Plans

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S

Saruss

@Musketier: die 3% stimmen aber langfristig nicht (hey, und man schafft bei den Summen auch mehr als 1%Zins) . Laut statistischem Bundesamt sind es von 2000 bis 2014 durchschnittlich bei Neubauten! insgesamt etwas unter 1,5% ("alte" Bundesländer, in den neuen ist die Steigerung der Kosten noch geringer!).
Außerdem könnte man ja auch noch die unterschiedlichen Wertigkeiten der Gebäude 2036 vergleichen( 20 Jahre alt und 350k schwer vs 10 Jahre alt für 470k ist ein Unterschied im Verkaufswert!). Aber das Ergebnis zeigt nur, was ich die ganze Zeit schreibe; aber wahrscheinlich nicht deutlich genug (?).
Ich habe deshalb versucht mich dieser anzunähern, indem ich beispielhaft bestimmte Annahmen miteinander verglichen habe. Es ist natürlich einfach diese Annahmen zu kritisieren, aber dann bitte auch konkret werden, damit man das rechnen kann.
Es kritisiert keiner die Annahmen. Es ist die "Natur" einer Annahme, dass diese geschätzt ist, und keiner weiß, wie es sich weiter entwickelt;ebenso, dass diese individuell verschieden sein können. Sonst wäre es ja eine Tatsache/Fakten. Daher kann man keine allgemeingültige "Formel" für die beste Eigenkapital-Quote, auch nicht nur monetär, berechnen. Man kann nur mit möglichst konkreten Annahmen für die eigene, aktuelle Situation abschätzen, ob es besser ist zu sparen oder nicht - und den finanziellen Unterschied mit den Risiken und Vor/Nachteilen abwiegen.
Wir sollten mal eine Tabelle mit der Eingabe der Annahmen und er Anzeige der Unterschiede am Ende aufstellen, dann kann jeder der es wissen möchte seine Situation eingeben.

Ich denke du mißverstehst mich. Wenn ich in dem Zusammenhang von Aufwendungen spreche, meine ich nicht das Eigenkapital als solches, sondern die Kosten rund ums Ansparen desselben (siehe oben). Und dieses fehlt dir (und jedem Nicht-Millionär) sehr wohl und darauf bezog ich mich, wenn ich davon spreche, dass es auf der laaaaangen Liste an "Sicherungen" (du kannst es auch "lebensnotwendige Kosten in der Zukunft" nennen) einige Dinge sehr viel relevanter/wahrscheinlicher sind (z.B. Anschaffung eines neuen Autos).

Das habe ich hier im Forum schon einmal in anderem Zusammenhang gelesen. Du HAST das Auto finanziert, da du der Bank ja noch Geld für das Haus schuldest. Das ist ein Problem mit dem jeder Hausbesitzer zu kämpfen hat; alles im Verlauf der Tilgungsphase ausgegebene Geld ist mit Zinsen belastet und je länger es "rumliegt", desto teurer wird es.
Ich denke du missverstehst an dieser Stelle den "großen" Zusammenhang. Ich habe tatsächlich nicht das Auto finanziert, sondern immer noch das Haus. Letztendlich sind natürlich Schulden immer Schulden, aber wenn ich ein Auto finanziere ist das ggf. teurer (Zinsen, insbesondere wenn ich wirklich 100% finanzieren möchte) als das Haus. Sonst würde ich ja argumentieren können, dass ich jeden Tag "finanzierte" Mahlzeiten zu mir nehme, weil ich der Bank für das Haus ja noch Geld schulde. Und schreiben tue ich auch nur auf finanziertes Papier. Und mein PC erst! (davon ab, habe ich ja die maximale Sondertilgung geleistet fürs Haus, also liegt nichts ganz unnötig rum).
Irgendwie ist ja klar, dass höhere Tilgung Zinses-Zins spart, das betrifft aber jetzt Eigenkapital-Sparer und nicht-Sparer gleichermaßen und passt dann wieder nicht zum Thema. Wenn man vergleicht, dann auch gleiche Voraussetzungen und gleiches "Vorgehen" bzw. Ausgaben.
Ansonsten sind die Kosten für das Ansparen auch nicht so hoch, je nach Rechnung, und wir reden ja in beiden Fällen ja gar nicht von Geld, was man hat, sondern (bei nicht-Verkauf des Hauses) davon, wer am Ende nach 30 Jahren weniger/keine Schulden mehr hat. Davon hat man aber 20 Jahre früher auch nicht das Geld für ein Auto oder für seine Kinder oder was weiß ich.
Wichtig sind aber die Jahre dazwischen - insbesondere wie gesagt die Anfangsjahre - wenn man ohne Eigenkapital finanziert sind die erste 15Jahre bestimmt schwerer, risikobehafteter, weil man keine Reserve hat.

Die Beispiele sollten allerdings in ihrem Aufbau einen plausiblen Fall darstellen, anhand dessen man Überlegungen zur "optimalen" Finanzierung in Bezug aufs Eigenkapital anstellen kann. Mir ging es primär darum, das Dogma "Du brauchst X% Eigenkapital" zu hinterfragen.
Diese "Optimal" ist leider sehr stark von Fall zu Fall unterschiedlich. Meistens nehmen hier im Forum bei Fragen von Usern die beantwortenden Forenteilnehmer die Informationen des Fragenden mit in ihre Betrachtung ein, so dass man hier gar nicht pauschal von "Dogma" reden kann. Ansonsten denke ich mal das Einigkeit herrscht im Sinne von "mindestens Nebenkosten" (was ja schnell 40k+ sind je nach Grundstückswunsch) +x%, um die diskutiert wird.

Ich denke mal wir sollten die Parameter fürs Ausrechnen mal bestimmen (also welche, und nicht wie hoch) und ne Tabelle erstellen und jeder kann dann selber entscheiden, wie viel Risiko er tragen möchte, oder wann welche Variante besser für ihn ist.
 
Musketier

Musketier

@Musketier: die 3% stimmen aber langfristig nicht (hey, und man schafft bei den Summen auch mehr als 1%Zins) . Laut statistischem Bundesamt sind es von 2000 bis 2014 durchschnittlich bei Neubauten! insgesamt etwas unter 1,5% ("alte" Bundesländer, in den neuen ist die Steigerung der Kosten noch geringer!).
Du hast die gleichen Statistiken gesehen wie ich.
3 % war in den letzten 4-5 Jahre davor weit drunter, so dass die 1,5% über 14 Jahre passen.
Das sind aber nur die reinen Baukosten.
Die Entwicklung von durchschnittlichen Grundstückspreisen habe ich leider nicht gefunden. Ich vermute, dass dort die Preissteigerung vermutlich höher als 1,5% ist. In gefragten Lagen vermutlich sogar weitaus höher.
 
S

Saruss

Ich glaube in gefragten Lagen ist die Erhöhung der Grundstückspreise höher, in nicht gefragten Lagen bleibts bestimmt gleich oder sinkt. Ganz normaler Markt halt.
Die höheren Baukosten in den letzten 5 Jahren liegen meiner Meinung nach ja auch an der Energieeinsparverordnung 2009 und KfW-Förderung- einerseits hat das die Mindestkosten ja angehoben, andererseits konnten sich mit der besseren Förderung auch einige mehr leisten. Mit der 2014er und dem erhöhten Förderrahmen/Laufzeiten kann ich mir vorstellen (wenn sie jetzt die Zinssatzpolitik so beibehalten) dass sich einige noch mal ein paar Euronen mehr bei selben Monatsraten leisten können.
Ebenso spielt das Zinsniveau ja auch eine Rolle (mehr Kredit bei gleicher Rate - man kann sich auch mehr leisten), d.h. der Standard steigt.
 
S

spindoc78

Zum Thema Eigenkapital hier unser Projekt:

Wir haben für Haus und Grundstück einen Kredit über 625.000 Euro aufgenommen, bei 25.000 Euro Eigenkapital, also quasi keins

Obwohl diese Zahlen auf den ersten Blick erschreckend wirken, kann sowas funktionieren.
Rate liegt bei 2300, 15.000 ST p.A. möglich, Zins bei verschiedenen Bausteinen im Schnitt bei 1,9 %, Laufzeiten von 10 Jahren bis Volltilger. Haushaltsnetto zwischen 7000 und 8000, Tendenz steigend

Warum haben wir so wenig Eigenkapital ?
Sind erst seit 5 Jahren in Lohn und Brot, Gehalt war am Anfang auch nicht ganz so hoch und wir haben bisher auf großem Fuß gelebt:

  • hochwertige Markenmöbel für die Wohnung

  • Teure Urlaube

  • neuwertiger Audi gekauft

  • Hochzeit war auch nicht billig
Kurzum, wir haben uns in den letzten Jahren vieles gegönnt und bereuen keine Sekunde. Für das Haus wollen wir uns auch nicht groß einschränken, außer das wir auf die großen Urlaube verzichten. Die 2300 können wir gut stemmen, auch wenn in den nächsten Jahren ein Kind geplant ist.

Unser Haus hat eine Gasbrennwerttherme mit Solar WW als Heizung und erfüllt nicht die KFW70 Richtlinien, die Hülle wird aber nach KFW70 Standard gebaut. Hätten wir gewartet, wäre das Haus aufgrund der nun strengeren Richtlinien so nicht umsetzbar und mit Sicherheit auch teurer geworden.

Bei uns stellte sich die Frage, da wir aufgrund einer Verschiebung des Lebensmittelpunkts in die alte Heimat in jedem Falle umziehen wollten, gleich in ein Haus oder noch mal zur Miete. Wir haben uns für das Haus entschieden, da wir eher zufällig an ein sehr schönes Grundstück gekommen sind. Auch wenn wir nun vor einem hohen Schuldenberg sitzen, wir würden es wieder so machen, statt noch 5-10 Jahre zu sparen.

Nicht falsch verstehen, dies soll kein Plädoyer gegen bauen mit Eigenkapital sein, grundsätzlich finde ich es richtig, ordentlich Eigenkapital mit in das Projekt Haus einzubringen, allerdings ist dies nicht immer ein Muss für eine solide Finanzierung.
 
S

Steffen80

Zum Thema Eigenkapital hier unser Projekt:

Wir haben für Haus und Grundstück einen Kredit über 625.000 Euro aufgenommen, bei 25.000 Euro Eigenkapital, also quasi keins

Obwohl diese Zahlen auf den ersten Blick erschreckend wirken, kann sowas funktionieren.
Rate liegt bei 2300, 15.000 ST p.A. möglich, Zins bei verschiedenen Bausteinen im Schnitt bei 1,9 %, Laufzeiten von 10 Jahren bis Volltilger. Haushaltsnetto zwischen 7000 und 8000, Tendenz steigend

Warum haben wir so wenig Eigenkapital ?
Sind erst seit 5 Jahren in Lohn und Brot, Gehalt war am Anfang auch nicht ganz so hoch und wir haben bisher auf großem Fuß gelebt:

  • hochwertige Markenmöbel für die Wohnung

  • Teure Urlaube

  • neuwertiger Audi gekauft

  • Hochzeit war auch nicht billig
Kurzum, wir haben uns in den letzten Jahren vieles gegönnt und bereuen keine Sekunde. Für das Haus wollen wir uns auch nicht groß einschränken, außer das wir auf die großen Urlaube verzichten. Die 2300 können wir gut stemmen, auch wenn in den nächsten Jahren ein Kind geplant ist.

Unser Haus hat eine Gasbrennwerttherme mit Solar WW als Heizung und erfüllt nicht die KFW70 Richtlinien, die Hülle wird aber nach KFW70 Standard gebaut. Hätten wir gewartet, wäre das Haus aufgrund der nun strengeren Richtlinien so nicht umsetzbar und mit Sicherheit auch teurer geworden.

Bei uns stellte sich die Frage, da wir aufgrund einer Verschiebung des Lebensmittelpunkts in die alte Heimat in jedem Falle umziehen wollten, gleich in ein Haus oder noch mal zur Miete. Wir haben uns für das Haus entschieden, da wir eher zufällig an ein sehr schönes Grundstück gekommen sind. Auch wenn wir nun vor einem hohen Schuldenberg sitzen, wir würden es wieder so machen, statt noch 5-10 Jahre zu sparen.

Nicht falsch verstehen, dies soll kein Plädoyer gegen bauen mit Eigenkapital sein, grundsätzlich finde ich es richtig, ordentlich Eigenkapital mit in das Projekt Haus einzubringen, allerdings ist dies nicht immer ein Muss für eine solide Finanzierung.
Ich mit ebenfalls 500k Kredit sage dazu: Wenn Euer Einkommen wirklich sicher ist, sehe ich darin kein Problem. Wenn Ihr damit "schlafen" könnt...Daumen hoch! Ich sehe mein Einkommen aufgrund der Selbstständigkeit nicht als sicher..daher wäre das für mich nichts

Gruss, Steffen
 
S

spindoc78

Hi Steffen,

nun ja was ist schon sicher heute, meine Frau ist verbeamtet, das kommt der Sache schon nahe. Ich habe eine umfangreiche BU-Versicherung, die mich in dieser Hinsicht absichert. Vom heutigen Standpunkt halte ich meinen Job und damit auch das Einkommen für sicher, aber was die Zukunft bringt, weiß ich nicht, das Risiko müssen wir tragen...

Gruß,

Peter
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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