Sparanfänger mit Fragen zur Plausibilität des "groben" Plans

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B

brotpeter

Ich würde auch jedem empfehlen mit Eigenkapital (25%+) an die Sache ran zu gehen. Der Grund ist eigentlich ganz einfach:
Was ich schon "bezahlt" habe muss ich später niemanden mehr zurück zahlen. Wer kann denn heute bitte sagen wie es in 10 Jahren aussieht? Unbeachtet wie die Zinsen oder die Wirtschaftslage aussehen ... vielleicht wird man krank und kann die Immobilie nicht mehr halten? Oder Scheidung? (man munkelt ja Beziehungen halten nicht ewig) Oder muss sich beruflich verändern?
Dann bekommt man die Kohle wenigstens wieder halbwegs raus nachdem man die Bank bezahlt hat... (wie Saruss schon schrieb)

Auf der anderen Seite sind natürlich die Argumente mit steigenden Baupreisen / höher Wohnqualität / usw. nicht von der Hand zu weisen!
Jeder muss Schluss endlich selbst entscheiden welches Risiko er tragen möchte.

vG
 
S

Saruss

@Saruss Fühl dich bitte nicht angegriffen.... Hier gehts aber doch gerade um Handlungsempfehlungen...
Dann sei bitte ein wenig vorsichtig mit deinen Mutmaßungen. Es liest sich vieles hier so, als hättest du stark "Partei" ergriffen und würdest diese Position absolut verteidigen.
Um aber deine Gegenfrage zu beantworten:
Der Effekt ist, dass ich schneller ins Eigenheim komme und an der damit einhergehenden Lebensqualität partizipieren kann. Mit Schulden gut schlafen können ist dafür (leider) Grundvoraussetzung, andernfalls bräuchte man keine Finanzierung und die Diskussion ums Eigenkapital wäre obsolet.
Die Lebensqualität ist imho in einer Wohnung in guter Lage auch nicht so gering, insbesondere wenn man noch keine Kinder hat, und sich erst einmal in seinen Beruf einfindet.
Der Unterschied ist doch, ob man bei Problemen "total am Hintern" ist, weil man durch den Hausverkauf weniger Geld heraus bekommt, als man Schulden hat; ob die Differenz groß genug für Privatinsolvenz ist oder nicht, dann hat man viele Jahre (5+) weder Geld, noch die Lebensqualität. Und wenn man dann noch Kinder hat, kann man denen und sich dann gar nichts mehr bieten.
Mit der Eigenkapital-Sammelphase hat man dieses Risiko komplett eliminiert. Das ist der Unterschied mit dem "gut schlafen können", nicht dass man prinzipiell Schulden hat.

Zum Thema "Notverkauf" habe ich hier ebenfalls schon etwas geschrieben. Diese "Absicherung" ist teuer und geht (vermutlich) auch bei dir zu Lasten anderer Sicherungen (du scheinst ja aktuell z.B. keine Rücklagen für die teurer werdenden Kinder zu haben, wenn ich deine Bemerkung dazu richtig deute)
Diese Absicherung ist gar nicht teuer - es ist mein eingesetztes Eigenkapital, damit ist schon der Notverkauf absolut Risikolos (ok, nicht jeder hat mehr 50%+ Eigenkapital, soviel ist ja nicht unbedingt nötig). Bei mir ist es so, dass ich mir beim Notverkauf auch locker 2 kleine Wohnungen kaufen kann, bei aktuellen Marktwerten, da mein Haus ja (dank Sondertilgung) schon weniger als die Hälfte des Wertes "beliehen" ist.
Und um dich mit deinen Mutmaßungen (ich weiß nicht wieso es so "scheint"....) leider zu enttäuschen, haben ich für meine Kinder auch je ein Konto, auf dem hohe Beträge liegen. Ich kann mich nicht erinnern, dazu nur irgendeine Bemerkung gemacht zu haben - im Gegenteil, ich schrieb, ich zahle jetzt weniger Kredit als ich früher gespart habe, also - ich kann trotz Kredit noch sparen und Rücklagen bilden (und wenn "sparen für ein Auto" heißt doch auch, dass man bei heutigen Preisen auch an 5stelligen Beträgen arbeitet....).
 
B

Bieber0815

Was das "Netto-Vermögen" angeht, setzt ihr beide voraus, dass euer Haus bei einem Verkauf mehr einbringt, als die Restschuld. Was aber, wenn das nicht hinhaut?
Das ist ja eben die Frage! Und je mehr Eigenkapital man einbringt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es "hinhaut". Verstehst Du? Und, wie gesagt, deswegen warten man nicht auf die Zwangsversteigerung, sondern sucht frühzeitig bei Problemen nach Lösungen. Bis hin zum freien Verkauf.
 
V

Vanben

Guest
@Saruss
Wenn du so willst, habe ich aktuell tatsächlich "Partei" ergriffen. Ist das nicht Voraussetzung um diskutieren zu können?

Ich habe durchgerechnet, inwiefern sich lange Ansparphasen für Eigenkapital bezahlt machen und habe dabei festgestellt, dass es sich derzeit nicht lohnt die hier vielfach angepriesenen 20% und mehr an Eigenkapital erst mal anzusparen. Wer sie ohnehin hat, wird sie im Haus zumindest sicher und recht renditestark anlegen können, aber wer erst darauf sparen muss, stellt sich damit finanziell offenbar schlechter.

Die Sorge um eine mögliche Privatinsolvenz kann ich nachvollziehen, allerdings braucht man deshalb keinen 70%gen Beleihungsauslauf. Rein finanziell betrachtet fährt man mit einer PI am Ende ohnehin besser, da die Bank die (Haupt-) Lasten zu tragen hätte. Aber den psychologischen Effekt, so wie den damit einhergehenden Verlust an Lebensqualität verstehe ich natürlich.
Die Absicherung in Form von Eigenkapital, dass erst angespart wird, ist allerdings sehr wohl teuer (Bau-/Immobilien-Preise steigen, das Kapital wird mies verzinst, die Kredit-Zinsen könnten steigen, du zahlst weiterhin Miete etc.). Nur weil am Ende Geld übrig bliebe, heißt das doch nicht, dass man keine Verluste hinnehmen musste.

Und noch kurz zu meiner "Mutmaßung" (ist übrigens auch nicht sonderlich höflich dem Gegenüber fortwährend zu unterstellen, er sauge sich das alles aus den Fingern):

[...] und wenn die Kinder größer sind braucht man vielleicht auch ein wenig mehr.[...]
Kann jetzt sein, dass du zwischen "Rücklagen für Führerschein", "Studienfonds" und "Horrenden Teenie-Kosten" weiter differenzierst, aber das kann man da beim besten Willen nicht herauslesen. Entschuldige also bitte, wenn ich dich in dem Fall zu Unrecht des "keine Rücklagen Bildens" verdächtigt habe. Ändert aber nichts an meinem Argument: Du hast indirekt Geld für die Absicherung gegen "Notverkauf" aufgewandt, dass dir momentan an anderer Stelle fehlt, sonst würdest du z.B. das Auto bar bezahlen und nicht dafür sparen, oder?

Versteh mich bitte nicht falsch; es geht mir nicht darum dir vermeintliche "Fehler" zu unterstellen. Mein Punkt ist, dass längere Ansparphasen für 20% und mehr Prozent Eigenkapital sich für heutige Kaufinteressenten nicht rechnen, da sie dabei draufzahlen. Wer das dennoch tut, muss ganz objektiv betrachtet andere Gründe haben als die eigenen finanziellen Interessen und diese Gründe würde ich gern hören.
Du hast mit der Privatinsolvenz (wie auch schon lastdrop) einen genannt, der zumindest gegen die 110% Finanzierung spricht, aber eben imho auch nicht zwingend für 80% oder gar 60% und weniger.

PS: Ich sehe gerade, dass du von Beruf Mathe-Ass bist. Habe ich mich irgendwo böse verrechnet und diskutiere jetzt unter falschen Prämissen?

@Bieber0815 Ja, natürlich verstehe ich das. Ich habe in dem von dir zitierten Beitrag aber auch geschrieben, dass es nicht um vorhandenes Kapital geht, sondern um die Frage, ob man dieses erst anspart...dazu habe ich hier im Beitrag ja Saruss schon einiges geschrieben.
 
S

Saruss

@Saruss
Wenn du so willst, habe ich aktuell tatsächlich "Partei" ergriffen. Ist das nicht Voraussetzung um diskutieren zu können?
Nur bedingt, solange man seine Objektivität behält.

Ich habe durchgerechnet, inwiefern sich lange Ansparphasen für Eigenkapital bezahlt machen und habe dabei festgestellt, dass es sich derzeit nicht lohnt die hier vielfach angepriesenen 20% und mehr an Eigenkapital erst mal anzusparen. Wer sie ohnehin hat, wird sie im Haus zumindest sicher und recht renditestark anlegen können, aber wer erst darauf sparen muss, stellt sich damit finanziell offenbar schlechter.
Mit deinen Annahmen sind die Rechnung in Ordnung. Diese Annahmen sind aber sehr stark an die aktuelle Situation gebunden, also "numerisch" nicht stabil - die berechnete optimale Eigenkapitalquote (optimal ausschließlich im Sinne von Geld - alle andern Faktoren mit Sicherheit, Risiko, Lebensgefühl sind ja schlecht zu berechnen) schwankt stark bei nur kleinen Änderungen deiner Annahmen. Es muss also jeder genau seine Situation ansehen (Ich habe zum Beispiel noch alte Sparverträge mit über 4% Zinsen)- und alle nicht monetären Argumente ebenso berücksichtigen. Ich halte diese übrigens für wichtiger als ein paar wenige Prozente mögliches +-.

Die Sorge um eine mögliche Privatinsolvenz kann ich nachvollziehen, allerdings braucht man deshalb keinen 70%gen Beleihungsauslauf. Rein finanziell betrachtet fährt man mit einer PI am Ende ohnehin besser, da die Bank die (Haupt-) Lasten zu tragen hätte. Aber den psychologischen Effekt, so wie den damit einhergehenden Verlust an Lebensqualität verstehe ich natürlich.
Die Absicherung in Form von Eigenkapital, dass erst angespart wird, ist allerdings sehr wohl teuer (Bau-/Immobilien-Preise steigen, das Kapital wird mies verzinst, die Kredit-Zinsen könnten steigen, du zahlst weiterhin Miete etc.). Nur weil am Ende Geld übrig bliebe, heißt das doch nicht, dass man keine Verluste hinnehmen musste.
Bei der PI kommt es auf die Summen (Schulden) an, ob es sich "lohnt" oder machbar ist oder nicht. Das kann man bestimmt nicht so pauschal sagen.
Die Absicherung kostet bestimmt ein wenig, aber mitnichten soviel wie du andeutest. Jeder ist heutzutage irgendwie versichert (ja, ich habe auch mein Haus und mein Leben versichert), und das Eigenkapital-Sammeln könnte man ja auch als Versicherung verstehen.
Insbesondere besitzt noch keiner eine funktionierende Glaskugel für die Zukunft. Es kann z.B. auch sein, dass bei steigenden Zinsen in 6-7 Jahren viele, die ohne Eigenkapital gebaut haben Probleme mit der Folgefinanzierung bekommen, und man ziemlich günstig an Häuser kommt. Wohl dem, der dann Eigenkapital hat und Zuschlagen kann. Wer weiß? Oder es kommt noch irgendwie anders? Was finanziell besser gewesen wäre, weiß man mit Sicherheit erst hinterher!

Und noch kurz zu meiner "Mutmaßung" (ist übrigens auch nicht sonderlich höflich dem Gegenüber fortwährend zu unterstellen, er sauge sich das alles aus den Fingern):
Es geht insbesondere um Mutmaßungen, die sich nicht ums Thema an sich, sondern zum Beispiel um meine Rücklagen und so weiter drehten (+weiteres über mich und Steffen). Und dieses hast du dir absolut aus den Fingern gesaugt ("verdächtigt"); sie standen sogar im Gegensatz zu dem, was wir geschrieben haben. Und dort ein Einhalten einzufordern, halte ich für die höfliche Art.

Du hast indirekt Geld für die Absicherung gegen "Notverkauf" aufgewandt, dass dir momentan an anderer Stelle fehlt, sonst würdest du z.B. das Auto bar bezahlen und nicht dafür sparen, oder?
Ich habe direkt Geld aufgewandt, und mich damit mit Sicherheit vor "Notverkauf" abgesichert. Das Geld fehlt mir aber nicht. Dieses steckt im Haus (da habe ich mir doch beim Bau und der Außenanlage das ein oder andere "gegönnt"), für die Lebensqualität. Mein Auto ist noch rostfrei und super in Schuss. Daher spare ich weiter. Und ich muss, wenn ich es dann austausche, auch nicht alles Geld für ein Auto aufwenden. Meiner Frau habe ich letztes Jahr ein neues gekauft, weil das alte nicht mehr so wollte wie wir. Das ging, weil ich so viel Eigenkapital hatte, dass ich nach dem Hausbau noch genug Geld dafür übrig hatte (ich habe also den Banken ein wenig "verheimlicht" - man muss sein Eigenkapital ja vorrangig einsetzen). Mit weniger Eigenkapital hätte ich das Auto finanzieren müssen, und das wäre definitiv insgesamt teurer gewesen.
Ansonsten, ein weiteres Argument ist natürlich die Flexibilität, auch beim Bau. Man muss nicht hinter Rechnungen, Abnahmen und Auszahlungsanträgen hInterhyprrennen, kann ziemlich sicher immer den Skonto-Rabatt bekommen (mit verhandeln manchmal mehr), muss nicht jeden Euro umdrehen, jede Baumarktrechnung bei Eigenleistung sammeln und so weiter. Man kann einige Dinge mit den Handwerkern auch mal bar bezahlen .

Versteh mich bitte nicht falsch; es geht mir nicht darum dir vermeintliche "Fehler" zu unterstellen. Mein Punkt ist, dass längere Ansparphasen für 20% und mehr Prozent Eigenkapital sich für heutige Kaufinteressenten nicht rechnen, da sie dabei draufzahlen. Wer das dennoch tut, muss ganz objektiv betrachtet andere Gründe haben als die eigenen finanziellen Interessen und diese Gründe würde ich gern hören.
So verstehe ich dich auch nicht, auch wenn einige deiner Verdächtigungen für die objektive Betrachtung keinen Mehrwert gebracht haben. Ich glaube auch immer noch nicht, etwas "Falsch" gemacht zu haben. Eher bauen hätte bei mir auch wegen meiner Familienplanung/Beruf bestimmt ein weniger optimales Haus an weniger optimalem Standort gebracht.
Siehe oben, das "rechnen" bzw. die Annahmen sind nicht allgemeingültig, sondern besondere Beispiele. Viele Gründe haben wir dir objektiv erklärt. Ich sag mal ganz deutlich: Geld ist auch hier nicht alles (wenn es ums rechnen ginge, baute man kein Haus). Ich werte hier viele Risiken hoch ein (im Vergleich zum €€€). Ich glaube das tun auch andere - sonst gäbe es ja auch keine Versicherungen.

Du hast mit der Privatinsolvenz (wie auch schon lastdrop) einen genannt, der zumindest gegen die 110% Finanzierung spricht, aber eben imho auch nicht zwingend für 80% oder gar 60% und weniger.
Der Tenor ist hier ja auch nicht 50% Eigenkapital, sondern 25%-30% Eigenkapital im Vergleich zu "nichts".[/QUOTE]
 
Zuletzt bearbeitet:
S

Steffen80

Vanben betrachtet das rein ökonomisch und da scheint er nicht Unrecht zu haben. Dabei lässt er aber die Faktoren der Absicherung ausser acht. Mich würde interessieren ab welcher Höhe der monatlichen Sparrate die Rechnung kippt? Sobald diese die Teuerung der Baukasten schlägt? Ist das so einfach?
 
Zuletzt aktualisiert 23.04.2024
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