„Wärmepumpe für Altbau-Sanierung: Systemaufbau, Brauchwasser, Pufferspeicher und Lüftung?

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007sascha

Hallo zusammen,
ich beschäftige mich nun schon etwas länger mit dem Thema Wärmepumpe um für ein anstehendes Sanierungsprojekt die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob ich wirklich alles von der Technik im Kopf zusammen habe und bitte um Korrektur sofern ich noch einen Knoten/Fehler habe.
Vorab, das Sanierungsobjekt ist von 1978 mit ca. 150m² Wohnfläche auf zwei Stockwerken wobei das zweite Stockwerk in einem Kehlbalkendach ist. Der Keller ist unbeheizt und auch nicht für eine Wohnung angedacht, jedoch evtl. für einen Fitnessraum mit zeitweisem Aufenthalt.
Personenanzahl max 4, aktuell 2.
Geplant ist eine Kerndämmung des zweischaligen Mauerwerks sowie eine Prüfung/Erneuerung der Dämmung der obersten Geschossdecke und Dach. Es soll auf eine vollständige Flächenheizung umgerüstet werden. Eine PV+Speicher steht ebenfalls auf dem Plan. Das Thema bezüglich Lüftung ist noch nicht vollständig entschieden.

Nun zum Thema Heizung:
Eine Heizlastbereichnung u.ä. steht noch aus wird aber auf jeden Fall gemacht, auf bisherige Verbrauchswerte würde ich nichts geben da mit Öl geheizt wurde und andere Vorbesitzer.
Ich stelle mir für die Heizung eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit nur einen kleinen Pufferspeicher vor. Anstelle einer EER würde ich ggf. eher eine Geschossregelung machen um das aktuell zweitweise nicht so viel benutzte 2. Stockwerk herunterzuregeln. Daher wird dann der Wärmepumpenkreislauf über ein Überstromventil ausgestattet. Warum ist eine EER so teuer, ein Verteilblock für den Abgleich brauch ich doch sowieso. Oder werden die Thermostate und Stellventile so teuer verrechnent?

Das Brauchwasser soll über eine Frischwasserstation bereitgestellt werden. Der Brauchwasserspeicher wird vermutlich bei ca. 300l liegen um bei niedriger Temperatur dennoch genügend Energie zur Verfügung zu haben. Zudem wäre dann im Sommer über den PV-Überschuss auch eine Wärme-Speicherung angedacht wobei ich mir noch nicht sicher bin ob es sinniger wäre die Energie lieber in Batterien zu "lagern".
Wo ich noch total hänge, ist die Beheizung des Brauchwasserspeichers:
  • Einerseits müsste dieser ja auch über die Wärmepumpe beheizt werden können. Die Wärmepumpe schalten dann immer wieder zwischen Heizung und Brauchwasserspeicher um, richtig? Wie funktioniert dies dann wenn der Heizkreislauf beispielsweise bei 35°C und der Brauchwassertspeicher bei 45°C liegt?
  • Andererseits hatte ich mir auch eine zweite kleine Wärmepumpe vorgestellt die im Keller die Umgebungluft nutzt und den Keller parallel trocknet. Alternativ könnte ich jedoch auch die Abluft aus Bad und WC für diese zweite Wärempumpte nutzen und hätte gleichzeitig eine kleine Lüftungsanlage, wenn auch ohne Wärmerückgewinnung. Von der zweiten Wärmepumpe verspreche ich mir eine optimal auf die Leistung und Temperatur abgestimme Größe und im Sommer könnte die Heizungswärempumpe komplett aus bleiben.
Hat mir noch jemand ein paar Ergänzungen um mein Bild runder zu machen? Sobald dies dann passt kommt das nächste große Thema, welcher Installateur leistet gute Arbeit und welcher Hersteller soll verbaut werden. Aber eins nach dem anderen ;)
 
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nordanney

Ich stelle mir für die Heizung eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit nur einen kleinen Pufferspeicher vor. Anstelle einer EER würde ich ggf. eher eine Geschossregelung machen um das aktuell zweitweise nicht so viel benutzte 2. Stockwerk herunterzuregeln.
ERR sind gesetzlich vorgeschrieben - man kann sich aber mit gut begründetem Antrag befreien lassen. Geschossweise zu regeln halte ich für Unsinn. Ebenso, dass OG nicht ordentlich zu heizen.
Eine Heizlastbereichnung u.ä. steht noch aus wird aber auf jeden Fall gemacht, auf bisherige Verbrauchswerte würde ich nichts geben da mit Öl geheizt wurde und andere Vorbesitzer.
Da Du sanierst, ist alles andere auch nicht zielführend. Würde mir zur Sicherheit ein externes Büro suchen oder einen Heizungsplaner nehmen, der mit einem externen Büro zusammenarbeitet.
mit nur einen kleinen Pufferspeicher vor
Falls möglich, ohne Puffer und Überströmventil. Einfach gleichmäßig laufen lassen.
Das Brauchwasser soll über eine Frischwasserstation bereitgestellt werden. Der Brauchwasserspeicher wird vermutlich bei ca. 300l liegen
Frischwasserstation oder Brauchwasserspeicher? Eins von beidem aber nicht beides (mir persönlich reicht letzterer). Frischwasser gilt aber als hygienischer (wobei Legionellen im Einfamilienhaus praktisch nicht vorkommen bei normaler Nutzung).
Einerseits müsste dieser ja auch über die Wärmepumpe beheizt werden können. Die Wärmepumpe schalten dann immer wieder zwischen Heizung und Brauchwasserspeicher um, richtig? Wie funktioniert dies dann wenn der Heizkreislauf beispielsweise bei 35°C und der Brauchwassertspeicher bei 45°C liegt?
Dreiwegeventil. Wenn ein Thermometer im Speicher sagt, dass eine Erwärmung nötig ist (angeschlossen an die Wärmepumpe) dann schaltet das Dreiwegeventil um und leitet das Heizungswasser zum Speicher. Mit der nötigen Temperatur, als bis um 60 Grad. So lange, bis das Wasser im Speicher die nötige Temperatur hat. In dieser Zeit gibt es keinen laufenden Heizkreis. Was aber bei 1x am Tag für 15-20 Minuten verschmerzbar ist (wie oft, hängt von der Wasserentnahme und der Größe des Speichers ab).
Andererseits hatte ich mir auch eine zweite kleine Wärmepumpe vorgestellt die im Keller die Umgebungluft nutzt und den Keller parallel trocknet. Alternativ könnte ich jedoch auch die Abluft aus Bad und WC für diese zweite Wärempumpte nutzen und hätte gleichzeitig eine kleine Lüftungsanlage, wenn auch ohne Wärmerückgewinnung. Von der zweiten Wärmepumpe verspreche ich mir eine optimal auf die Leistung und Temperatur abgestimme Größe und im Sommer könnte die Heizungswärempumpe komplett aus bleiben.
Keep it simple. Eine zweite Wärmepumpe kostet ordentlich Geld. Und sie läuft natürlich auch mit Strom, also auch laufende Kosten. So viel warmes Wasser kannst Du gar nicht über die "normale" Wärmepumpe bereiten, als dass sich eine WWWP lohnt. Deshalb macht man das auch nicht. Wäre so, als würdest Du im Auto zur Sicherheit noch einen zweiten Motor verbauen. Kostet zusätzliches Geld, kann kaputt gehen, ist umständlicher (Analogie: PHEV beim Auto). Spar Dir die WWWP.
 
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007sascha

Frischwasserstation oder Brauchwasserspeicher? Eins von beidem aber nicht beides
Die Frischwasserstation muss ich aber doch auch mit Warmwasser versorgen und hierfür ist doch ein Puffer notwendig, oder wird auch für die Frischwasserstation der Fußboden als Puffer verwendet? Da reicht je die niedrige Fußbodentemperatur nicht aus. Vermutlich ist es aber nur ein Bezeichnungsmissverständis, unter Frischwasserstation verstehe ich den Wärmetauscher am Frischwasser. Wenn die Frischwasserstation eine gesammte Einheit inkl. des Puffers bezeichnet, klar dann brauch ich keinen weiteren Puffer mehr.

Ok, d.h. die Wärmepumpe fährt dann einfach für den Zeitraum der Brauchwasserversorgung die Temperatur nach oben und dannach wieder auf die niedrige Temperatur der Heizung zurück, richtig?
 
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nordanney

Die Frischwasserstation muss ich aber doch auch mit Warmwasser versorgen und hierfür ist doch ein Puffer notwendig,
Puffer macht Sinn (und damit auch der gesamte Kreis der FBH, da alles miteinander verbunden ist). Aber ein Brauchwasserspeicher ist etwas anderes (hier wird warmes Wasser für Dusche etc. bevorratet).
Frischwasserstation (der Speicher wird natürlich von der WP aufgeheizt) - der Wärmetauscher in der Station überträgt die Temperatur aufs durchlaufende Brauchwassre, also wie ein Durchlauferhitzer:

Diagramm eines Mehrtank-Wärmespeichers mit Temperaturstufen und Frischwassersystem


Brauchwasserspeicher:

Schematischer Warmwasserspeicher mit roten Warmwasser- und blauen Kaltwasserleitungen.

Die WP führt heißes Wasser (linke Seite) über einen Wärmetausche durch den Speicher und erwärmt das darin vorhanden Brauchwasser. Auf der rechten Seite entnimmst Du warmes Wasser (oben) und vom Hausanschluss fließt kaltes Wasser unten nach.

Jetzt verständlich?

Ok, d.h. die Wärmepumpe fährt dann einfach für den Zeitraum der Brauchwasserversorgung die Temperatur nach oben und dannach wieder auf die niedrige Temperatur der Heizung zurück, richtig?
So ist es.
 
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007sascha

Jetzt verständlich?
Absolut, wir haben das gleiche gemeint, ich hatte es nur falsch bezeichnet. Danke.

In deinem Schaubild ist noch ein weiteres optionales Dreiwegeventil vom Rücklauf des Frischwasserwärmetauschers. Dient das dazu Verwirbelungen im Kaltwasserbereich zu vermeiden um für die Wärmepumpe eine niedrigst mögliche Eingangstemperatur zu erhalten?
 
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nordanney

In deinem Schaubild ist noch ein weiteres optionales Dreiwegeventil vom Rücklauf des Frischwasserwärmetauschers. Dient das dazu Verwirbelungen im Kaltwasserbereich zu vermeiden um für die Wärmepumpe eine niedrigst mögliche Eingangstemperatur zu erhalten?
Das ist einfach nur ein x-beliebiges Schaubild. In dem Fall ein Schichtladespeicher, der temperaturabhängig unterschiedliche Eingänge haben kann.

Für MICH ist eine Frischwasserstation lediglich ein "nice to have". Ändert am WW nichts, hat keine echten hygienischen Vorteile und ist DEUTLICH teurer.
 
Zuletzt aktualisiert 21.11.2025
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