Nundenn, mit etwas mehr Zeit ein etwas ausführlicherer Senf:
Außer wenn man den Sinn der Weichenstellung nicht verstanden hat sollte man die Bauweise nicht bereits vorgeben. Und wie immer finde ich es unklug, so früh mit dem Zeichnen zu beginnen. Konzept und Vorentwurf wurden hier wieder einmal übergangen. Zunächst einmal mein Beileid zur Fernwärme: die Vorreiter-Ambitionen der Gemeinden in Sachen Grünwokeness sind der betrieblich-technischen Kompetenz ihrer Gemeindewerke in Heizkonzepten regelmäßig um mehrere Oktaven voraus. Betreutes Entwerfen (Bauherren helfen dem Planer mit dem Vorkauen der Zeichnungen auf´s Pferd) ist immer schlecht: ein Architekt, der das bräuchte, wäre und bliebe der falsche.
Wenn ein Bebauungsplan Bezugshöhen separat nach Haupt- und Ga/Cp Sonderbaufenster vorgibt, sollte man das tunlichst als Wink mit dem bleiernen Baseballschläger verstehen. Das ist eine klare Aussage, gemünzt auf die Einhaltung der mittleren Wandhöhen von Grenzgaragen. Eine Differenz von 50 bis 70 cm sagt hier sowohl etwas über das Ergebnis der 11ant Kellerregel voraus, als auch ist es eine eindeutige Kampfansage an die heißgeliebte Garagendurchgangstür. Zwei Dinge, die ein fitter Architekt sofort sieht, und zwar vor dem Eintritt in den Vorentwurf. Und daß Kamin und EH40 sich beißen, ebenfalls.
Mein Konzept setzt die Teigruhe aus gutem Grund zwischen die Module A und B, anstatt sie noch in das Modul A einzubeziehen (und dieses dann von den LP 1 bis 3 zu spreizen): allein schon, weil die Weichenstellung sinnvoll nach der LP2 erfolgt und die Antworten auf Frage 2 der Weichenstellungs-Anfragerunde nicht selten dazu führen, die LP3 garnicht auf den LP2-Vorentwurf, sondern auf eine der Alternativen aufzusetzen. Stammt der überzeugendste bewährte Gegenentwurf vom GU Meier, ist damit zwar weder automatisch das Rennen entschieden. Aber da den Meier-Entwurf mit Müller umzusetzen den wesentlichen Vorteil der Serienreife ad absurdum führte, ergibt sich hier regelmäßig eine Abruptio oder zumindest Zäsur des bis dahin vermuteten Verlaufes des Planungsprozesses. Denn die Anpassung des bewährten Gegenentwurfes wird bereits hier ein kooperativer Vorgang, anstatt allein auf dem Herd des Architekten zu köcheln.
Bereit und willens, statt bis nur einschließlich der LP3 auch weiter bis in die LP8 oder gar (beim selbstgenutzten EFH unsinnige LP9) zu gehen, sind weit mehr Architekten als auch dafür geeignet sind. Sich weiter mandatieren zu lassen, reicht daher als Positivkriterium bei der Wahl des Architekten allein noch nicht aus: er sollte schon Referenzen haben, die nicht auf die Kernaussage "er hat uns ein schickes Häuschen gemalt" reduzierbar sind - sondern erkennbar machen, daß seine Kostenschätzungen zielsicher sind. Christobal Colon wird als "Entdecker Amerikas" gesehen, ist damals seiner Überzeugung nach allerdings in Indien angelandet. Eine solche Impräzision beim Hausbau bedeutete einen schmerzhaften Nachfinanzierungsbedarf.