Hausplanung mit mehreren Anbietern notwendig?

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Die Unternehmer sind alle mehr oder weniger tüchtig beim ausarbeiten der Vorschläge, Angebote und Kalkulationen. [...]
Diejenigen, die nicht zum Zug gekommen sind sind aber dann sicher nicht erfreut das man doch woanders kauft. Können Sie einem für die Beratungen oder Entwürfe eine Rechnung stellen?
Rechnen die Unternehmer damit das man mehrere Angebote und Entwürfe einholt, oder bin ich da falsch gewickelt, wenn ich das so mache?
Sind die planer das gewohnt, das sie von 10 Angeboten nur drei Häuser verkaufen können, oder ist die Erfolgsquote am Ende noch niedriger?
Bei eine so großen Investition möchte man ja nicht irgendein Angebot annehmen, ohne das man Vergleiche hat.
Ach herrje, ich merke jetzt erst, daß Du schon wieder einen neuen (fünften ?) Thread zum selben Bauprojekt eröffnet hast (und habe gerade auch nicht die Zeit, die Sammlung zu verlinken).
Diesen Deinen Beitrag könnte man geradezu als selbstbeantwortend bezeichnen - im Grunde genommen brauchst Du ihn nur aus der Perspektive der "Gegenseite" zu lesen: bei einer so großen Investition (an teurer Zeit fähiger Angebotskalkulatoren) antwortet man erst garnicht auf die Anfrage von irgendeinem Unbekannten, der insofern schief gewickelt ist, daß der Bieter schon die rudimentärsten Informationen bezüglich der Auftragswahrscheinlichkeit nicht daraus lesen kann. Entsprechend müßte der Anbieter für drei verkaufte Häuser sogar hundert Angebote schreiben, weil eben viele Leute nur aus Jux anfragen. D.h. es sind Leute ohne das nötige Geld dabei und/oder wollen garkein Angebot, sondern nur ein Vergleichsangebot haben (der Unterschied ist etwa so groß wie zwischen Freund und Parteifreund). Deshalb antworten gerade die guten Anbieter auf solche Kaltanfragen (an möglicherweise zehn Mitbewerber) garnicht mehr. Die Anfrage lernen daraus nichts, sondern sie "lernen" daraus: nämlich zwanzig statt zehn Anfragen zu broadcasten. Und so dreht sich die Stammtischspirale des aus eigener Ungeschlicklichkeit "Gelernten" immer weiter. Bis 2030 werden wir so weit sein, daß die dann noch am Markt befindlichen seriösen Anbieter nur noch von Bestands- und Empfehlungskunden bzw. von (dann als eine Art Treuhändern für vorgeprüftes ehrliches Interesse und Vermögen angesehenen) Beratern wie mir überhaupt beantworten werden. Gerade in Zeiten sich entspannender Baukonjunktur kann das Unternehmen am Rande der Insolvenzbedrohung schon einen Schritt weiter ;-) bringen, Angebote an unbekannte Kaltanfrager zu erarbeiten. "Entwürfe" können unter ungewissen Bedingungen bestenfalls aus der Schublade kommen.

Es gibt nämlich geradezu schiffsladungsweise solche Leute in Deiner Situation, daß ihr Bebauungsplan durchaus ein Zweifamilienhaus zuließe. Da sind aber unglaublich viele Spinner dabei, die vom sich durch eine zweite Wohneinheit selbstabbezahlenden Haus träumen (und teilweise darauf schon mit nach Grundstückskauf nur noch null Restkapital) ihre Finanzierung aufbauen. Für solche Leute einen sechs Mille plus Firmenwagen und weitere vermögenswirksame Gehaltszusätze verdienenden Fachmann Überstunden machen lassen entsprechend überwiegend solche, die es nötig haben oder sonstwie nicht die sind, deren Geschäftsfreundschaft Du suchen solltest.

Wenn Du also nicht der vorstehend beschriebene Plagegeist bist, sondern der Ralf, der mit des Bauunternehmers Schützenbruder Bernd zur Schule gegangen ist und neben seinem Cousin Frank gewohnt hat, dann sieht die Sache schon ganz anders aus. Dann kann der Deine Anfrage einordnen und weiß, daß Du nicht aus bonitätsbedingtem Geiz und Hoffnungen in die praktischen Fähigkeiten eines polnischen Schwagers nach einem Rohbau fragst. Da liegen Weelltten zwischen, aber sooowas von.

Von unverbrauchten Vertrieblern wird sich immer einer rühren. Aber wenn man als ernsthafter und solventer Anfrager weder Anderen noch sich selbst die Zeit stehlen will, dann besorgt man sich Angebote auf professionelle Weise (gerne auch delegiert). Dafür gibt es Leute wie mich (und einige Mitbewerber) oder auch bauweisengebundene aber ansonsten ebenfalls anbieterfreie Kollegen* und - meine alte Leier - ganz klassisch auch Architekten (die - noch eine Alte Leier von mir - ihr Geld auch dadurch wert sind, es bei weitem nicht als Grundrißoriginalitätsbeauftragte zu verdienen). Effizienz "kostet" nichts !

In diesem Sinne: Honorare unabhängiger Berater sind eine Investition mit guter Performance. Es schadet allerdings nicht, den Jahreswechsel abzuwarten, wir sind nämlich schon im Weihnachtsgeschäft - bedenke das auch bei der (Un)geduld mit Antworten auf Deine bereits versandten Anfragen.

*) ich nannte erst vorgestern derer mehrere in https://www.hausbau-forum.de/threads/kataloghaus-oder-freie-planung-mit-architekten.46350/post-645948
 
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Die Anfrage lernen daraus nichts, sondern sie "lernen" daraus: nämlich zwanzig statt zehn Anfragen zu broadcasten. Und so dreht sich die Stammtischspirale des aus eigener Ungeschlicklichkeit "Gelernten" immer weiter. Bis 2030 werden wir so weit sein, daß die dann noch am Markt befindlichen seriösen Anbieter nur noch von Bestands- und Empfehlungskunden bzw. von (dann als eine Art Treuhändern für vorgeprüftes ehrliches Interesse und Vermögen angesehenen) Beratern wie mir überhaupt beantworten werden.
Es muß natürlich heißen: "Die Anfrager lernen daraus nichts" und "Bis 2030 werden wir so weit sein, daß die dann noch am Markt befindlichen seriösen Anbieter nur noch von Bestands- und Empfehlungskunden bzw. von (dann als eine Art Treuhändern für vorgeprüftes ehrliches Interesse und Vermögen angesehenen) Beratern wie mir stammende Anfragen überhaupt beantworten werden.
 
Zuletzt aktualisiert 29.04.2024
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