Wasserdurchlässiges Pflaster, Lehmboden, Wassermanagement allgemein

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WilderSueden

WilderSueden

Unser Bebauungsplan schreibt wasserdurchlässiges Pflaster für die Einfahrt und Stellplätze vor. An sich ist ja nichts dagegen einzuwenden, das Problem ist nur dass der Boden darunter sehr lehmig ist und kaum dazu geeignet Wasser einfach versickern zu lassen. Auch Tage nach dem letzten Regen klebt der Matsch zentimeterdick unter den Stiefeln und die Erschließungsarbeiten haben sich mutmasslich auch dadurch verzögert bei diesem wunderbaren Sommer jedes Loch voll lief. Bei Starkregen läuft den Nachbarn vom ersten Bauabschnitt wohl auch häufiger ein Bach durch den Garten.
Ich habe gerade nochmal ins Bodengutachten geschaut, da steht lössführende Fließerde mit einem kf Wert von 9,5*10^-8 m/s (also ~10^-7). Laut Wikipedia gilt ein Boden bei 10^-6 oder weniger als wasserundurchlässig.

Jetzt ist natürlich die Frage wie man mit der Situation umgeht. Ich sehe jetzt hier folgende Probleme:
- ursprünglich hatte ich geplant das gleiche Pflaster auch für den Weg von der Einfahrt zur Haustür zu nehmen, mache mir jetzt aber Sorgen dass das ich dadurch Wasser unters Fundament leite.
- Zusätzliches Problem ist dabei dass die Straße beinahe am höchsten Punkt des Grundstücks liegt und bei einem verbundenen Unterbau das Wasser sicherlich den Weg des geringsten Widerstands nehmen wird
- Wohin mit dem Wasser das durchs Pflaster sickert? Bei leichtem Regen sicherlich weniger ein Problem, bei Starkregen könnte da einiges stehen
- Wie mit dem Thema Frost umgehen? Der Unterboden selbst ist ja F3 und schon nicht ganz unproblematisch, darüber dann noch Stauwasser klingt für mich nach einem Rezept für Probleme. Unsere Grundstück ist auf 666m (The Number of the Beast... ;) ), da ist schon mit größerem Frost zu rechnen
- die Nachbarn östlich, und nordöstlich liegen höher und unter Umständen - je nachdem wie die dann bauen - läuft das dann bei Starkregen bei uns vor die Haustür. Gerade deshalb wäre die Idee mit Sickerpflaster auch vor der Haustür sympathisch gewesen

Über mögliche Lösungen hab ich mir natürlich auch schon Gedanken gemacht:
- Für den Weg zum Haus und die Terrasse vielleicht kein Sickerpflaster verwenden sodass Regenwasser an der Oberfläche vom Haus weg fliesst und das per Quergefälle in den Rasen leiten?
- Eine Art Wassersperre im Unterbau durch tiefgehende Randsteine zwischen Einfahrt und Weg sodass der jeweilige Unterbau halbwegs getrennt ist? Die Wege brauchen ja ohnehin viel weniger Unterbau als die Einfahrt
- Oder einfach alles mit durchlässigem Pflaster bis zum Haus und dafür unter der Einfahrt extra tief ausbaggern damit alles dort hin läuft und versickert? Einfahrt wird nach aktuellem Stand ca 30cm höher liegen als der Erdgeschossfussboden. Wäre also wirklich extra tief und vermutlich extra teuer.
- Oder ist das ganze Wasser weg leiten übertrieben und es reicht einfach grundsätzlich 30cm Tragschicht plus 30cm Frostschutz auf durchlässigem Pflaster?
- Macht es einen Unterschied ob man Porensteine nimmt oder das über die Fugen versickern lässt? Ich bin eigentlich kein Fan von Breitfugen da ich die immer nur total vermoost sehe
 
F

fach1werk

Bei uns sind die Rahmenbedingungen nìcht unähnlich.
Ausgeführt wurde dies:
Normales Pflaster aber mit größerer Fuge. Und ja, die Fugen vermoosen.
Unterbau komplett wie Zufahrt also ein Bett das versickerungsfähig ist.
Überall wo ein Bauteil tiefer oder gleich Wegniveau liegt Bircorinnen.
Was mir in Deiner Baubeschreibung fehlt ist der passive Hochwasserschutz.
Wir haben einen höheren Unterbau der Bodenplatte, d.h. das ganze Haus kam etwas höher. Zur Eingangstür hin gibt es einen Antritt, eine Bausünde gegen das Barrierefreie aber als Schutz vor eindringendem Wasser nötig.
Man muss aufpassen dass sie einem den passiven Hochwasserschutz nicht aus Unverständnis komplett rausnehmen.
Sitzt dann nachher das Haus etwas höher als das umgebende Niveau so muss man die Schräge abfangen.

Viele Grüße Gabriele
 
Nida35a

Nida35a

bei uns ist es ähnlich.
Der Zaun zur Straße hat einen Wasserdichten Sockel, das Tor eine Steinkante die höher als die Straßenmitte liegt.
Normales Pflaster auf Receycling mit mehrmals wechselndem Gefälle, die Eingangstüren sind die höchsten Punkte, die Anschlüsse am Rasen die niedrigsten, der Rasen ist wellig mit Rückstauzonen.
Für das eigene Dachwasser haben wir eine Zisterne von 12m3 unter der Terrasse.
Seit 2 Jahren hat sich bei Starkregen auf dem Weg kein Wasser gestaut, die Wiese ist dann vollgesogen
 
Hangman

Hangman

Unser Haus ist 70cm tiefer als Straßenniveau und auch wir haben extrem wasserundurchlässigen Boden sowie eine nasskalte, frostgefährdete Region. Wir haben folgendes gemacht:

- möglichst kleine Pflastersteine um den Fugenanteil zu erhöhen,
- breitere Fugen (ich finde das vermoosen allerdings auch schön...),
- die versiegelte Fläche möglichst klein gehalten,
- mit Quergefälle vom Haus weg in Grünflächen ableiten,
- wo nötig (bei uns erlaubt) durch an die Kanalisation angeschlossene Rinnen entwässert,
- alles großzügig frostfrei gegründet.

Unser Eingang ist trotz Holzrahmenbau schwellenlos. Dazu haben wir zwischen Pflasterfläche und Türschwelle eine sehr groß dimensionierte Rinne (Brink Stabile Air) die sowohl an die hangseitige Drainage als auch die Entwässerung angeschlossen ist. Bei Starkregen versickert nicht alles im Pflaster fliesst auch oberflächlich ab. Allerdings landet das allermeiste gar nicht erst am Haus, sondern wird in die Grünflächen/Pflanzbeete geführt - der klitzkleine Rest wandert in die Brink Rinne.

Allerdings - und das macht es für uns leichter - sind sowohl die Nachbargrundstücke als auch die Strasse selbst hervorragend entwässert. Wir mussten uns also wirklich nur um unsere eigenen 30qm sorgen.
 
WilderSueden

WilderSueden

Da bin ich ja etwas beruhigt. Ich habe heute das Thema auch dem Ingenieur besprochen der den Bauantrag macht und der sieht da auch kein Problem. Viel Wasser würde da nicht unters Haus laufen. Für den Notfall hat er Seitenrinnen am Weg vorgeschlagen, aber ich schätze das ist bei Sickerpflaster her nicht nötig.

- möglichst kleine Pflastersteine um den Fugenanteil zu erhöhen,
Was heißt in diesem Fall klein? Mein präferiertes Format aktuell wäre 30x20 oder 30x15, zählt das schon als klein?

Was mir in Deiner Baubeschreibung fehlt ist der passive Hochwasserschutz.
Wir haben einen höheren Unterbau der Bodenplatte, d.h. das ganze Haus kam etwas höher.
Da liegt ein bisschen das Problem. Die Straße kommt recht hoch und das war erst spät in der Erschließung zu sehen. Dazu hat das Grundstück doch ein bisschen mehr Gefälle als ursprünglich gedacht (was natürlich erst nach dem Vermessung wirklich klar war). Wenn wir das jetzt deutlich über Geländekante auf Straßenniveau heben (666m), dann schütten wir unter dem Haus massiv auf um dann mit der Terrassentür mehr als 1m über dem Gelände zu liegen und da auch kräftig aufzuschütten. Rückblickend wäre ein Keller doch keine so schlechte Idee gewesen, da könnte man locker auf die Höhe und mit dem Aushub anfüllen...
Ich hab mal das Höhenprofil angehängt. Anders als in dem Bild werden wir jetzt auf 665,5 gehen, da sind wir mit der Haustür immer noch über Geländekante und mit einer ordentlichen Rinne sollte das gehen. Kritisch ist wirklich nur der Bereich um die Haustür, der ganze Rest dürfte mit etwas Vernunft beim Anschütten unproblematisch sein.

wasserdurchlaessiges-pflaster-lehmboden-wassermanagement-allgemein-538878-1.png
 
Hangman

Hangman

Unser Pflaster hat 16x12cm. Das hat aber auch damit zu tun, dass bei uns Stellplatz & Zuwegung unregelmäßig und ´flächiger´ ist, und das Gefälle und Quergefälle da irgendwie wellig reinmodelliert wurde. Das geht mit einem kleinen Stein natürlich besser. Bei der ist das ja rechtwinklig und gerade, weshalb größere Formate eigentlich funktionieren sollten.

Falls ihr den Bereich direkt am Haus mit einer Rinne schützen wollt, sollte diese möglichst großvolumig und an die Kanalisation angeschlossen sein (dürft ihr das?). Ich will da keine Werbung machen, aber bei Richard Brink findest Du unter Entwässerungssysteme die ganze Bandbreite an Möglichkeiten.
 
Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
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