Schwierigkeiten/Überlegungen Grundstückssuche

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K

Karlstraße

Hallo zusammen,

wir suchen seit einiger Zeit im Rhein Main Gebiet ein Grundstück bzw. Bestandsimmobilie. Über den Zeitverlauf des Suchens (ca. 1 Jahr) haben sich unsere Präferenzen sicherlich immer weiter herauskristallisiert. So wollten wir anfangs so nah wie möglich an der nächsten Stadt wohnen, so wollen wir mittlerweile eher außerhalb mit Feldrandlage im Ruhigen wohnen.
Hintergrund:
Meine Frau und ich arbeiten beide in Frankfurt, wobei sie sehr viel Home Office machen kann.
Aufgewachsen bin ich im Norden (< 1000 Einwohner Dorf, 4500qm Grundstück...), sehr ruhig und großzügig, niemand hat einen auch nur irgendwo hereinschauen können und das vermisse ich ein Stück weit, möchte aber auf der anderen Seite auch Kontakte aufbauen und pflegen
Am Wochenende lieben wir Natur und Ruhe (Spazieren gehen, Mountainbiken), sind aber vereinzelt natürlich auch mal in der Stadt unterwegs und genießen für einige Stunden oder mal einen Tag das Stadtleben.
Wir lieben Fernblicke, für uns ist es irgendwie wie Urlaub. Nur ob die Randbedingungen mit Kindern auf Dauer auch glücklich machen?

Preise:
Baulandpreise von 400 Euro aufwärts im Raum Aschaffen.Burg/Darmstadt, und dann glotzt jeder einem auf die Terrasse oder ins Haus. Daher erweitern wir den Radius etwas und würden bei ca. 200 Euro pro qm liegen. Finanziell suchen wir bis 150.000 Euro für das Grundstück.

Umfeld:
Kindergarten und Grundschule ist ein Muss, weiterführende Schulen sollten in der Nähe sein sowie Autobahnanschluss. Wir haben keine Eltern hier, sind beide Zugezogen aber haben einen guten Bekannten- und Freundeskreis hier. Würden aber gerne auch nette Nachbarn weiterhin haben wie jetzt in dem Mehrfamilienhaus, z.B. hin und wieder was grillen oder ähnliches. Sind keine Einzelgänger!

Meine Fragen:
Wie seit ihr an das Thema Grundstückssuche herangegangen?
Wir wollen Kinder haben und sehen Vorteile eines Neubaugebietes, aber auch Vorteile einer ländlichen Umgebung (behütet aufwachsen, viel Natur...) - worauf würdet ihr im Nachhinein verzichten können, was vermisst ihr?
Was für Tipps könnt ihr geben bei der Wahl des Grundstücks?


Ich hoffe ich konnte einen kurzen Einblick in unsere "Gedankengänge" geben und bin gespannt auf Eure Anregungen hierzu!!
 
D

Doc.Schnaggls

Hallo,

wir haben auch eine längere (3 Jahre) Grundstückssuche hinter uns.

Gebaut haben wir schlussendlich in der Kleinstadt, aus dem wir beide stammen und auch immer gewohnt haben.

Wir haben auch abgewogen, ob uns die günstigeren Grundstückspreise im Umland die fehlende Infrastruktur und die daraus resultierende Fahrerei wert sind und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir lieber mehr für das Grundstück ausgeben und dafür in unserer gewohnten und mit sehr guter Infrastruktur ausgestatteten Kleinstadt bleiben wollen.

Allerdings war es uns nicht möglich, in den drei Jahren intensiver Suche auch nur ein Grundstück angeboten zu bekommen, da ein großer Automobilzulieferer bei uns am Ort sein neues Forschungszentrum errichtet hat und während dieser Bauzeit alle Grundstücksbesitzer auf steigende Preise hofften und daher nicht verkaufen wollten.

Am Ende haben wir dann ein Gebäude aus den 50er Jahren aus Familienbesitz abgerissen und das Grundstück neu bebaut.

Unsere Stadt ist immer noch ländlich geprägt - Großstadt wäre für uns nichts gewesen.

Was wir jetzt an unserem gewachsenen Wohngebiet schätzen ist eine gut gemischte Struktur der Anwohner (von Babys bis zu langjährigen Rentnern).

Grüße,

Dirk
 
R

Rekam

zum Thema grundsätzliches zur Grundstückssuche
Hallo Karlstraße,
es in der Tat eine schwere Entscheidung - ländlich oder in die Stadt .... Mein Rat an Euch, überlegt einmal wie viel Zeit und wie oft Ihr Euch in der Woche mit Freunden trefft, vielleicht ins Fitness-Studio, ins Kino, Theater usw. geht oder sonstige Aktivitäten außerhalb Eurer Wohnung verbringt. Schreibt einmal die Zeiten dafür auf. Und nun überlegt Ihr wie diese Freizeitgestaltung gelingt und zu organisieren ist, wenn Ihr als Familie mit 2 Kindern auf dem Dorf lebt.
Ich will Euch nicht abraten aufs Ländle zu ziehen! Nur eines sei zu bedenken, je weiter Ihr vom aktiven Geschehen lebt, je häufiger sitzt Ihr (un)freiwillig im Auto.
Eigene Erfahrung - 2 Kinder damals eines im Grundschulalter, der andere ein Pubertierender - ein Zeitspagat mit täglichem Kampf! Mittlerweile sind beide erwachsen und ich wohne wieder in der Stadt!
Schwimmunterricht, Musikschule, 2 x Sportverein - nur ein Auszug aus der Freizeitgestaltung meiner Kinder. Alles wird in der Stadt angeboten!
So war ich 4 Tage in der Woche unterwegs für meine Kinder. Hier eine kurze Programmauswahl:
Tochter
Mo. 14.30h - 15.30h Musikunterricht von zu Hause Abfahrt 14.00h Ankunft 16.00h,
Di 16.00 - 17.00 Schwimmunterricht, von zu Hause Abfahrt 15.15h, Ankunft 17.45h,
Do, - Turnverein 17.00h - 18.30h, von zu Hause Abfahrt 16.30h Ankunft 19.00h
Sohn - Di 16.30h - 17.30h Sport - erst die Tochter zum Schwimmen dann den Jungen absetzten- Rückfahrt für ihn per Bus,
Mi 17.00h zum Tauchen mit dem Bus hin - 20.00h mit dem Wagen abholen
Sa. Sportverein - Training - 10.00 - 12.00h von zu Hause 9.30 Abfahrt, Ankunft 13.00h
Disco, Freunde besuchen, Kino ....... 23.00h - 24.00h Abholservice....
So. Bring- und Holservice wegen Sonntagsfahrzeiten/Busverkehr

Mein Sohn stand morgens um 6 Uhr auf, fuhr um 7 Uhr mit dem Bus zur weiterführenden Schule. Mit den ausfallenden Stunden und Leistungsfächern zu unterschiedlichen Zeiten bis in die Nachmittagsstunden und 3 Freistunden zwischendurch - ein echter Krampf! (andere Kinder gingen zwischendurch nach Hause....)
Mein eigenes "Programm" hatte ich längst aus diesem Grund mehr als dezimiert und vom ruhigen Landleben spürte ich nichts mehr - außer das unser Freundeskreis von unserer Wohnlage begeistert war und uns gern am Wochenende wegen der Ruhe besuchte.....

Ich hingegen wollte gern einmal wieder spontan etwas mit meinem Mann in der Stadt erleben. Einfach mal kurz einen Abstecher zum Italiener gehen oder in die Altstadt - aber ehrlich, wenn man den gesamten Nachmittag im Auto verbracht hat, kostet es abends Überwindung!
Mein Tipp an Euch: sucht Euch das Mittelfeld zur Metropole aus! Am Stadtrand, in der nächsten Kleinstadt.
Und wenn es echtes Land werden soll, rechnet zum Kauf des Grundstückes einfach mal das Tankgeld für 2 Wagen und mindestens 3 Fahrten (hin u. zurück) pro Tag hinzu.

Dorfleben kann schön aber auch stressig sein. Und wer glaubt Eltern bilden Fahrgemeinschaften für die Kinder.... der hat noch Hoffnung! Im Alltagsleben ist dies meistens nicht von Beständigkeit gekrönt.
Ich bin auf dem Dorf groß geworden und ich kann mich daran erinnern, dass es damals schon für meine Eltern stressig war....wenn man den Kindern und sich etwas mehr "Leben" bieten möchte als nur die Möglichkeit sich in der Natur auszutoben.

Alles Gute für Eure Entscheidung wünscht Euch
Rekam
 
Musketier

Musketier

Wir sind beides Kleinstadtpflanzen.
Zwischendurch haben wir ne Weile auf dem Dorf ab vom Schuss gewohnt. Bis zum nächsten Haus waren es ungefähr 200m. Wir sind früh mit dem Auto aus dem Haus und abends zurück gefahren. Kontakte außerhalb des Hauses = 0.
Dresden wäre für uns beide genausowenig was gewesen.
Also jetzt wieder Kleinstadt (mit allem, was man täglich braucht) und nicht mal 20 min bis in die Altstadt von Dresden. In dem neuen Wohngebiet wohnen viele junge Familien und da man mit kleinen Kindern ständig zum Spielen vor der Tür ist, haben sich relativ schnell viele Kontakte ergeben.

Einziger Nachteil ist, dass die Entfernung zu den Eltern doch schon so groß ist, dass man nicht mal schnell anrufen kann, ob die Oma mal das Kind aus dem Kindergarten holt oder der Opa (frisch in Rente) mal aufs kranke Kind aufpassen kann.
Abends mal zu zweit wieder was unternehmen ist genauso schwierig.
 
EveundGerd

EveundGerd

Als nordische Landpflanze mit damaliger mittelmäßiger Infrastruktur zog ich vor über zwanzig Jahren in eine rheinische Kleinstadt nahe Koblenz.
Zwischendurch durfte ich aus beruflichen Gründen auch das bayrische Landleben erfahren. Infrastruktur= lachhaft bis nicht vorhanden. Nächste Kleinstadt war Garmisch-Patenkirchen. Besser man fuhr gleich nach München.

Gekauft und nach vielen Jahren noch mal gebaut haben wir schlussendlich in einer dörflichen Gemeinde nahe Koblenz.
Die Infrastruktur in unserem Gebiet ist hervorragend ( drei Hochschulen, div. Schulen von öffentlich bis privat, Ärzte, Krankenhäuser, Schwimmbäder, Einkaufszentren..... wir wohnen sehr ruhig und der Trubel der Koblenzer Innenstadt ( 7 km ) ist nur einmal im Jahr nervend wegen Rhein in Flammen.

Die Preise sind zwar nicht günstig aber dafür können wir sehr viel auf dem Weg von der Dienstelle nach Hause erledigen. Die Kinder haben halbstündige Busverbindungen nach Koblenz.
Vereine, Kiga und Grundschule sind in jedem Ort oder Stadtteil teilweise sogar mehrfach vorhanden.

Wir haben es nicht bereut etwas näher an die Stadt gebaut zu haben. Wobei unsere “Rheinseite“ bessere Busanbindungen nach Koblenz hat als die andere Rheinseite oder die Moselseite. Ruhiger ist es hier ebenfalls.
 
Y

ypg

Beherzt @Rekam s Beitrag und Rat, mal in Euch zu gehen.
Es nützt Euch nichts meine/unsere Beweggründe zur Grundstückswahl. Die einen wollen/können kein zweites Auto, die andern haben keine Kinder und wollen Ihre Ruhe haben. Hier und dort wird das Grundstück genommen, was angeboten wird, andere warten nicht weniger als 5 Jahre, weil sie sich in die Zweigeschossigkeit versteifen.
Meist ist es so, dass nicht gerade der Markt voll von Grundstücken in der Umgebung ist und das genommen werden muss, was da ist.
Macht Euch eine Prioritätentabelle und schaut mit grossen, aber machbarem Radius, was angeboten wird.
Alles hat seine Vor- und Nachteile, man kann da oft die nette Nachbarschaft mit dem Italiener um die Ecke nicht abwiegen - dennoch kann man in sich gehen und prüfen, wo man sich wohler fühlen könnte. Richtige Freunde lädt man sich dann gern über Nacht ein und sieht sie eventuell öfter, als wenn sie in der Nachbarschaft leben, dafür spricht ein Grundstück in der Nähe der Arbeit, wenn es um Zeitkomfort geht. Da ist dann aber auch die Nähe eines Bahnhofes ein Grund. Nur nützt dieser Bahnhof wieder nichts, wenn dieser per Fahrrad für einen Faulen nicht erreichbar ist
Ich bin ein Mensch, der nicht sofort alles negativ sieht, sondern die Chance bei Wechsel mitnimmt, etwas anders machen zu können, was das Leben eventuell bereichern könnte.
Stellt das Pro und Contra gegenüber und wägt ab, inwiefern es das Leben einschneidet oder positiv fördert.
Kinder können sich der Situation anpassen - allerdings ist ihnen mehr in einer guten Infrastruktur geboten.
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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