Schlüter Estrichsystem - Sanierung mit geringem Estrichaufbau?

[LostWolf]

Morgen,
Für mein Kernsanierungsobjekt (BJ61) benötige ich einen Ersatz für den verbauten Estrich mit ca. 4,5-5cm Aufbau.

Nun ist mir das Schlüter Bekotec System aufgefallen.
Im ersten Moment klingt das recht interessant, aber gleichzeitig stellen sich bei mir da aber auch ein paar Fragen.

Hier scheint es ja keinerlei Wärmedämmung gegenüber der (Beton-)Decke selbst zu geben, ich heize also die ganze Decke und natürlich auch das angrenzende Mauerwerk auf.

Als Vorteil wird genannt, dass die Fußbodenheizung schnell geregelt werden kann. Macht ja auch Sinn, da der Estrich selbst angeblich nur 8mm aufweist.
So könnte ich eine nächtliche (und bei Abwesenheit) Absenkung umsetzen.
Aber mir stellt sich da die Frage ob die Wärmepumpe so (durch den fehlenden Speichereffekt des Estrichs) nicht viel mehr Takten muss und so deutlich mehr Strom benötigt?

Wie sieht es mit der Belastbarkeit aus?
Schlüter nennt hier zwar hohe Tragelasten, sagt aber nichts darüber aus, wie diese verteilt sein müssen.
Vor allem denke ich hier an Möbelfüße.

Eigentlich wird hier davon gesprochen, dass jeder Bodenbelag möglich ist, aber trotzdem wird ständig von Fließen gesprochen.
Wie sieht es hier mit Parkett/Laminat (verklebt) aus?


Hat wer von euch ebenfalls einen Bodenaufbau von diesem Hersteller und kann etwas dazu sagen?
Bis jetzt habe ich noch keine Firma gesucht die dieses System verbauen würden.
Soll ich hier weiter nach Alternativen suchen, oder ist das System zu empfehlen?

 

[KlaRa]

Becothec-EN bzw. Becothec-Therm sind Sonderkonstruktionen, welche sich zwischenzeitlich in der Praxis etabliert haben.
Heißt: sie funktionieren.
Wann finden derartige Systeme Einsatz?
Nun, zum einen sind das objektbedingte Höhenprobleme, zum anderen kritische Untergründe, die nicht tragen, absanden oder stark rissgefährdet sind.
Kurzum nicht verlegereife Untergründe.
In diesem Fall hast Du wohl einen Estrich zurückgebaut, wie das zu verstehen ist. Es bleiben 45mm bis 50mm.
Der Altestrich, wie ich ihn enmal nennen möchte, war doch -da im Wohnungsbau verlegt, ganz sicher auch mit einer Dämmschicht eingebaut worden.
Wenn die noch vorliegt und eine Aufbauhöhe von 45mm gegeben ist, spräche nichts gegen einen neuen (unbeheizten) Standardestrich.
Bei einem Wunsch, anstatt eines alten, nicht beheizbaren Estrichs nun einen Heizestrich einbringen zu wollen, kommen wir mit der Aufbauhöhe tatsächlich an die Grenzen. Da benötigen wir eine Nenndicke von 60mm.
Das Becotec-System arbeitet da mit der Noppenplatte und einer hochvergüteten Verlaufmasse, welche 35 bis 38mm aufbaut.
Ds Problem bei dieser Form der Warmwasser-Fußbodenheizung ist der geringe Durchmesser der Heizelemente.
Übliche Systeme arbeiten mit 12mm Außen- und ca. 10mm Innendurchmesser.
Bei geringeren Innendurchmessern der Heizelemente (Rohre) muss logischerweise, um die gleiche Wärmeabgabe zu erreichen wie die großen Durchmesser, die Geschwindigkeit des Wasserdurchsatzes erhöht werden.
Das kann im Einzelfall zu Pfeifgeräuschen führen, weil um die Biegungen die innere Beanspruchung an den Wandungen der Heizelemente durch hohe Mediengeschwindigkeit recht hoch ist.
Welches Ergebnis kann man Dir mit auf den Weg geben?
Ich würde das Risiko dser Strömungsgeräusche eingehen. Weil sich das System ansonsten nicht mehr auf dem Markt befinden würde.
Mit der Belastung, welche Du anfragtest, hätte ich kein Problem.
Es ist ja so, dass im Wohnungsbau eine Flächenlast von 2kN/m² angenommen wird und die Punktlasten dann zu vernachlässigen sind, wenn keine unüblichen möbel, wie beispielsweise ein Klavier, zu ewarten ist.
Dann müsste man mit Lastverteilungsplatten unter den Rollen arbeiten.
Kurzum:
Es wird bei der im Wohnungsbau üblichen Verkehrskast keine Probleme mit der Tragfähigkeit des Becotec-Systems geben, zumal sich bei der Dicke eines Parketts oder einer keramischen Fliese ein weiterer Lastenabtrag ergibt, der nicht punktuell auf die Verlaufmasse wirken kann.
Ich hoffe, mit dieser Erklärung geholfen zu haben.
Gruß: KlaRa