Sanieren im Bestand: immer wieder spannend

4,00 Stern(e) 10 Votes
R

Reudnitzer

Da ich den Hausbilderthread nicht überbeanspruchen möchte, beim Stöbern im Forum aber so manches Projekt gefunden habe, wo Mitglieder sich offensichtlich auch mit Altbauten rumschlagen, nach und nach sanieren, immer wieder erhaltenswerte Dinge entdecken, möchte ich diesen Faden eröffnen.
Unsereins schlägt sich doch häufig mit ähnlichen Problemen rum, feuchte Keller, seltsame Grundrisse, Dickbettmörtel, Altlasten, Probleme, die bei einem "normalen Hausbau so nicht auftreten. Da fände ich es schön, wenn man sich hier austauschen könnte. Wie habt ihr solche Probleme gelöst, gab es böse Überraschungen, was würde man heute anders machen? Gerne auch mit vorher-nachher-Bildern
 
R

Reudnitzer

Da fange ich doch einfach mal an, sei es zur Ebauung, sei es zur Abschreckung.

Hier mal eines unserer „Kleinprojekte“, der Würfel. Das Zimmer heißt so, weil es ziemlich genau 3x3x3m groß ist.
Das Problem: die Außenecke dieses Zimmer scheint, warum auch immer, die kälteste, sprich feuchteste Ecke des Hauses zu sein. Folgerichtig hatte sich hier der Lehmputz gelöst, irgendein Vorgänger hat den fehlenden Putz mit Zementmörtel geflickt und so ein 1a-Schimmelbiotop geschaffen. Trotz regelmäßigen Lüftens stand da immer die Feuchtigkeit darauf und schimmelte dann.

Der erste, wohl etwas naive Plan war, den Beton zu entfernen, mit Klimasan Sanierputz zu flicken und gut ist.
Glücklicherweise habe wir dann doch noch den befreundeten Lehmbauer zu Rate gezogen und der meinte: da müsst ihr schon die ganze Wand freilegen, und die gegenüber hält auch nicht mehr lange.
Das war freilich nicht das, was wir hören wollten, aber ich hab dann in einer Henneckeschicht die Wand und die gegenüberfeigelegt
sanieren-im-bestand-immer-wieder-spannend-361667-1.JPG

sanieren-im-bestand-immer-wieder-spannend-361667-2.JPG

sanieren-im-bestand-immer-wieder-spannend-361667-3.JPG
 
R

Reudnitzer

Und dabei tauchten dann die beiden zugestopften Fenster auf. Der Mann war gar nicht begeistert und wollte das Elend gleich wieder zuschmieren, aber ein Anruf beim Schreiner besiegelt die Sache: er baue eh gerade Fenster, da kann er für uns einfach eins mitbauen. Also noch mal ein Haufen Dreck gemacht, noch mal den Schutt eimerweise durchs Fenster in den Container befördert, noch mal schweren Muskelkater eingefangen. Aber dann übernahm der Lehmbauer und wir konnten, zumindest in der Sache Würfel, erst mal die Hände in den Schoß legen.
sanieren-im-bestand-immer-wieder-spannend-361674-1.JPG

sanieren-im-bestand-immer-wieder-spannend-361674-2.JPG

sanieren-im-bestand-immer-wieder-spannend-361674-3.JPG
 
R

Reudnitzer

Nachdem wir uns seelisch, körperlich und moralisch von der Lehmorgie erholt hatten, ging's weiter mit dem Fußboden, die Bauphase „Sandkasten“ wurde eingeläutet (der Hund liebte es, hier zu buddeln). Die Balken waren kaum zu retten, radikalere Maßnahmen waren notwendig. Und das hieß, wieder schippen und per Eimer zum Fenster hinaus, ca 30cm haben wir ausgeschachtet. Eine Probebohrung bis zu einem Meter Tiefe ergab, das sich darunter weder ein geheimer Keller, noch das Bernsteinzimmer, sondern nur „historischer“ Bauschutt befanden, also beließen wir es dabei.
sanieren-im-bestand-immer-wieder-spannend-361700-1.JPG

sanieren-im-bestand-immer-wieder-spannend-361700-2.JPG

sanieren-im-bestand-immer-wieder-spannend-361700-3.JPG
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
Im Forum Bauplanung gibt es 4841 Themen mit insgesamt 97108 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben