Perimeter- und Sockeldämmung im Spätherbst

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LComputer

Liebes Forum,

im Rahmen einer Sanierung wurde unser Hochkeller freigelegt und (hoffentlich korrekt) mit einer neuen 2K KMB versehen (Reinigen, Abschlagen von Überständen, Korrektur der Hohlkehle, Brechen des Fundamentüberstands durch Schleifen, Abschleifen des Fundamentaußenkante wegen Zementleim, Grundieren mit Bitumengrundierung 901, Kratzspachtelung mit 2K KMB, 3 mm Nassschicht 2K KMB, Gewebeeinlage, 2. Schicht 3 mm Nassschichtstärke 2K KMB).

Jetzt soll die entsprechende 24 cm Perimeterdämmung (XPS, Stufenfalz, am Stufenfalz verklebt) und Sockeldämmung (XPS, gerade Kante) angebracht werden, so lange die Wandtemperatur noch oberhalb der 5°C liegt (vollflächig mit 2K KMB, eventuell im Buttering-Float-Verfahren, falls es zu große Unebenheiten geben sollte?). Nach meinem Verständnis sollte das kein Problem darstellen, da die Wandtemperatur durch die Dämmung ja im Bereich des Klebers eher steigen sollte.

Die Perimeterdämmung ist 24 cm dick (Stufenfalz). Die Sockeldämmung gab es leider nicht in dieser Dicke bei meinem Baustoffhändler (eingeschränkter Lieferantenkreis), sodass ich diese nur in der Dicke 12 cm bekommen habe und zweilagig kleben muss. Hier kann ich die zweite Lage wahrscheinlich nciht mehr mit der 2K KMB anbringen, da diese ja dann an der Oberfläche die Außentemperatur annehmen wird, richtig?

Ich habe schon den Hinweis bekommen, dass wir natürlich sicherstellen müssen, dass die KMB auch gleichmäßig und vollständig getrocknet ist.

Es gibt dann einen Wetterschutz (Regen und UV) durch Planen (200 µm). Diese sind entsprechend lang (ca. 4 m,wobei diese in einer Höhevom maximal 2 m über GOK befestigt sind, also auch ein entsprechend langer Überstand im Bereich des Geländes neben dem Graben gegeben ist. Diese ist dort auch so beschwert, dass ein "Weg-/Hochfliegen" nicht zu befürchten ist.

Die Sockeldämmung würde jetzt aber besser nicht armiert werden, oder? Weil die Oberflächentemperatur ja dann zu gering werden wird.
Einen weiteren Hinweis, den ich bekommen habe, wenn nicht direkt eine Armierung gemacht wird, war, dass dann später eine thermisch entkoppelte Zone zwischen Wand und noch nicht geschützter Dämmung entsteht, in der Feuchte länger stehen kann. Leider habe ich diesen Hinweis nicht verstanden, vielleicht kann man mir diesen kurz erläutern (vielleicht sogar mit einer Zeichnung?). Durch die Hanglage des Gebäudes nutzen wir bei den Sockeldämmplatten auch aus, dass diese bis zu einer Plattenbreite unterhalb der GOK liegen dürfen, wobei ich mich hier frage, ob eine Sicherung der Sockelplatten im Erdreich durch eine mineralische Dichtschlämme sinnhaft wäre.

Das Anbringen der Perimeterdämmung hätte den "Charme", dass die Drainage noch verlegt werden könnte und dann zumindest schon wieder ein Teil verfüllt werden könnte.Diese würde dann in einem Spülschacht enden, aus dem ich ja (temporär) mit einer Pumpe das Drainagewasser abpumpen könnte.

Ich habe halt auch etwas Bedenken, das Plattenfundament in der kalten Jahreszeit "offen" stehen zu haben (als es letztes Wochenende doch deutlich kälter wurde, habe ich zumindest einmal die Dämmplatten davorgestellt.

Was meint Ihr?
 
N

Nauer

Hi,

eines fällt auf: Ihr habt die Vorbereitung der Abdichtung erstaunlich gründlich durchgezogen, aber an der Schnittstelle zwischen KMB, Perimeterdämmung und späterer Sockelbehandlung lauern gern die unscheinbaren Fallstricke. Dein Ansatz mit der vollflächigen Verklebung ist grundsätzlich schlüssig, wobei Du genau im Blick behalten solltest, wie homogen die 2K KMB tatsächlich abgebunden hat. Ein leicht klebriger Restfilm, der sich bei kühlen Wandtemperaturen manchmal länger hält, kann beim Andrücken der XPS-Platten zu Mikroverschiebungen führen, was später bei Setzungen des Verfüllmaterials unnötigen Stress produziert. Hast Du vor Ort mal geprüft, ob die Schicht auch in den minimalen Vertiefungen wirklich durchgängig hart-elastisch geworden ist? Das wird oft unterschätzt.

Die Frage, ob man im aktuellen Temperaturfenster die Sockeldämmung eher nicht armiert, ist berechtigt und wird oft reflexartig bejaht. Allerdings entsteht dann später eine thermisch entkoppelte Zone zwischen Wand und noch nicht geschützter Dämmung, in der Feuchte länger stehen kann. Eine dünne Vorarmierung wäre manchmal sogar stabilisierender als das nackte XPS der Witterung auszusetzen. Die entscheidende Frage lautet: Traust Du der Planenabdeckung wirklich zu, dass sie windstabil und dauerhaft trocken hält? Ein kleiner Rutscher genügt, und schon zieht Kälte an die Platte. Ich frage mich, ob Du die Drainage tatsächlich jetzt schon mit ausreichendem Gefälle und Sickerpackung anlegen willst, bevor die gesamte Fläche geschlossen ist. Wäre es nicht sinnvoll, erst alle Dämmplatten zu setzen, damit die Arbeiten in einem logischen Ablaufpaket erfolgen?

Ein kleiner Hinweis noch: Das Buttering-Floating wird gern übertrieben angewendet. Wenn Du es tust, dann nur dort, wo die Unebenheiten objektiv messbar sind. Sonst baust Du Dir definierte Hohllagen ein, die später wie Wärmefallen funktionieren. Ist Dir beim Abschleifen der Fundamentkante eventuell eine Stelle aufgefallen, an der der Übergang zur Bodenplatte minimal ausfranst? Das wäre ein Punkt, an dem sich kapillar gebundene Restfeuchte sammeln könnte, was der KMB nicht gefällt.

Viel Erfolg!
 
L

LComputer

Die KMB sollte gut abgebunden sein, bzw. wir werden ein besonderes Augenmerk darauf legen (insgesamt ist die Trockenzeit aber eher lang und nicht - wie bei vielen Baustellen üblich - Oberfläche klebt nicht mehr und schon wird die Dämmung geklebt). Das ergibt sich bei uns schon daraus, dass die Arbeiten leider nur zu bestimmten Zeiten stattfinden können.
Die thermisch entkoppelte Zone verstehe ich nicht ganz, kannst du davon vielleicht eine Skizze machen :)

Die Planenabdeckung (200 µm) hält die Dämmung auf jeden Fall dauerhaft trocken, denn sie hat einen breiten Überlapp über den Graben (Gesamtlänge der Plane ca. 4 m für eine Wandhöhe von etwa 2 m, sodass sie schön weit schräg über den Graben reicht).
Bezüglich der Drainage war der Gedanke, diese jetzt in Abschnitten (natürlich nachdem die entsprechenden Abschnitte mit Dämmung versehen wurden) zwischen den Spülschächten anzulegen (mit einer Pumpe, welche aus dem Spülschacht abpumpt), damit eben eine abschnittsweise Verfüllung erfolgen kann).
Ich habe ein bisschen Bedenken wegen dem Frost im Winter, damit die Bodenplatte nicht leidet. Es gibt hier nur das Plattenfundament und keine Streifenfundamente oder Frostschürzen darunter.
"Ausfransungen" habe ich an sich dementsprechend an der beschriebenen Stelle nicht gesehen. An der Außenseite des Plattenfundaments wurden eventuelle größere Fehlstellen mit einem Hohlkehlenmörtel verschlossen, kleine Fehlstellen hingegen mit der Kratzspachtelung der 2k KMB.

Wie siehst du das mit der zweiten Schicht an Sockelplatten wegen der Oberflächentemperatur?

Das Problem mit der kompletten Fertigstellen der Flächen ist natürlich auch, dass dazu ja das Haus komplett freigelegt werden müsste. Das wäre mir, insbesondere bei den jetzigen Temperaturen zu heikel - an der Vorderseite des Hauses (circa 2,5 m Tiefe) wird das vor dem Frühjahr sowieso nicht möglich sein.
 
N

Nauer

Zur zweiten Lage Sockelplatten würde ich mir weniger Sorgen wegen der Oberflächentemperatur machen als wegen der Haftzugfestigkeit in der kalten Phase. PU-Kleber funktioniert da oft zuverlässiger als eine KMB, die an der Außenseite praktisch sofort im Kältekontakt steht. Mich wundert ein wenig, dass du die Drainage abschnittsweise legen willst, bevor alle Platten wirklich kraftschlüssig sitzen. Wäre es nicht sinnvoller zu prüfen, ob du zuerst eine saubere Linie aus Perimeter- und Sockelplatten herstellen kannst, damit der Lastabtrag durch das Verfüllen nicht punktuell auf eine ungesicherte Dämmkante wirkt? Die „thermisch entkoppelte Zone“ meint schlicht, dass zwischen Wand und unarmierter Dämmung ein Temperaturpuffer entsteht, der Feuchte langsamer abführt, was die KMB minimal staucht.
 
L

LComputer

Vielleicht habe ich mich nicht beim abschnittweise ungünstig ausgedrückt - ich meinte mit dem Abschnitt eine Hausseite. Die Platten müssen natürlich vorher fest sitzen, das ist klar.
Da die Sockeldämplatten zu einem gewissen Maße ins Erdreich eingebunden werden und ich ja Perimeter (und mindestens die erste Socekldämmplattschicht) ja vollflächig (und an den Stößen) mit der 2K verkleben will, wäre es für mich jetzt nicht intuitiv, die beiden Sockeldämmplattenlagen mit einem PU-Kleber zu kleben - also dann mit der zweiten Schicht dann doch besser auf wärmeres Wetter warten?
Muss eigentlich die Unterkante der Perimeterdämmplatten mit KMB gesichert werden Diese Unterkante wird bei mir geschnitten sein, um das Fundament seitlich dämmen zu können.
LG

Chris
 
N

Nauer

Wenn du für die zweite Lage Sockelplatten wartest, bis’s wärmer wird umso besser als mit halbwirksamer KMB im Kältekontakt. Die erste Lage muss dafür aber echt plan und satt sitzen, sonst überträgt sich jeder Millim. Versatz. Die geschnittene Unterkante solltest du mit einer dünnen KMB-Lippe schützen, sodass dir dort keine kälteren Mikrobereiche entstehen.
 
Zuletzt aktualisiert 02.12.2025
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