Optimale Lösung für die Verlegung von HDF-Designböden auf alter Holzdielung

4,50 Stern(e) 4 Votes
T

tayfun6519

Hallo liebe Experten,

ich bin bei der Auswahl eines Bodenbelags für meine Renovierung und habe mich auf einen Design-/Laminatboden mit HDF-Träger (Holzwerkstoffplatte) festgelegt. Der kritische Untergrund ist ein alter Holzdielenboden, der eventuell Unebenheiten aufweist und "arbeitet".

1. Ist-Zustand des Untergrunds
  • Untergrund: Alter Holzdielenboden (Dielenbretter auf Lagerhölzern, kein Estrich) aus 1960.
  • Vorgeschichte: Seit 5 Jahren liegt ein Laminatboden (8 mm) + Trittschall mit >45kPA) ohne gravierende Probleme darauf.
  • Neue Unterlage (UL): Eine Trittschalldämmung mit 150 kPa Druckstabilität (CS-Wert). Diese könnte bei Bedarf zurückgegeben werden.
2. Die Optionen im Vergleich

Ich schwanke zwischen zwei harten Klickböden (Rigid Vinyl ist bewusst ausgeschlossen) und möchte wissen, was ihr nehmen würdet.

Option A: HDF-Boden MIT integrierter Kork Trittschalldämmung
Option B: HDF-Boden OHNE integrierte Trittschalldämmung

Vom Dekor her gefällt und der Boden mit Kork besser, daher möchte ich die Option A mit der 1 mm Kork-UL und meiner 150kPa-UL verlegen. Wie hoch ist das Risiko, dass diese doppelte, weiche Unterlage zu stark nachgibt und dadurch die Klickverbindungen brechen oder sich Fugen bilden? Ist das ein absolutes No-Go?

Im Obergeschoss liegt ein Estrichboden. Da dieser Untergrund massiv ist, überlege ich, komplett auf eine Unterlage zu verzichten.
  • Sollte ich auf dem Estrichboden komplett auf die Trittschalldämmung verzichten? Dampfsperre muss natürlich hinzu.

Vielen Dank für die klare Bewertung der unterschiedlichen Untergründe!
 
N

nordanney

Ich sehe Option A: als No Go. Das Risiko wäre mir einfach zu hoch. Was sagt der Hersteller des Bodens? Die geben i.d.R. vor, wie druckstabil der Untergrund sein muss - und schließen eine Gewährleistung bei so einem Untergrund auch noch aus.
Option B: wäre meine Wahl. Dann aber mit einem anderen Untergrund (z.B. druckfestere Holzfaserplatten mit einem passenden PC Wert, um die Unebenheiten auszugleichen).

Im OG bitte auch eine Unterlage nehmen. Gerne eine 2 in 1 oder 3 in 1 (dann brauchst Du keine Folie, Dampfsperre ist eh untergeordnet, da der Estrich trocken sein sollte nach 60 Jahren und unten drunter ein beheizter Wohnraum ist) - Es ist nicht nur Trittschall (das geht mit Glück auch ohne Unterlagen), sondern eher der Gehschall im Raum. Dafür ist die Unterlage viel wichtiger.
 
N

Nauer

Hi,

dein Ansatz ist gut durchdacht, und du hast die richtigen Punkte im Blick – besonders die Kombination aus „beweglichem“ Dielenboden und HDF-Träger ist kritisch, weil HDF nun mal kaum nachgibt, aber bei punktueller Belastung schnell mit Mikrorissen an den Klickverbindungen reagiert.

Wenn dein Dielenboden einigermaßen eben und ruhig ist (keine lose Lagerung, kein übermäßiges Schwingen), ist Option A mit integrierter Korkdämmunggrundsätzlich machbar – aber nicht mit zusätzlicher Unterlage darunter. Kork wirkt schon federnd genug. Wenn du darunter noch eine weitere Dämmung legst, entsteht ein zu weicher Verbund, der bei jeder Bewegung die Klickverbindung minimal stresst. Das siehst du nicht sofort, aber nach einem Sommer/Winter-Zyklus fangen die Fugen an zu arbeiten. Kurz: doppelte Dämmschicht = kein gutes Team.

Wenn du deine 150 kPa-Unterlage unbedingt verwenden willst, nimm stattdessen den HDF-Boden ohne integrierte Dämmung (Option B). Dann hast du einen definierteren, härteren Aufbau, was gerade bei leicht federnden Holzböden langfristig stabiler ist.

Im OG auf Estrich gilt das Gegenteil: Dort brauchst du wegen der festen Basis keinen hohen Druckwiderstand, sondern eher etwas Trittschallentkopplung. Eine dünne Dämmung (1–1,5mm PE oder PU) genügt. Ganz ohne Unterlage würde ichs nicht machen, schon wegen der Geräuschentwicklung und der minimalen Toleranz gegenüber Mikrounebenheiten. Dampfsperre, wie du sagst, ist Pflicht – aber nur auf mineralischem Untergrund, nicht auf Holz.

Hast du den alten Dielenboden mal mit einer Richtlatte geprüft, ob irgendwo mehr als 2 mm Abweichung auf 1m vorliegen? Das wäre der Punkt, an dem sich die Entscheidung eigentlich schon festmachen lässt.

Viel Erfolg!
 
Zuletzt aktualisiert 12.11.2025
Im Forum Weitere Bodenbeläge gibt es 397 Themen mit insgesamt 3791 Beiträgen
Oben