Neubau Einfamilienhaus | Auswahl der "richtigen" Heiztechnik

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zehn0813

zehn0813

Guten Morgen!

Ganz klar: die richtige Heizung gibt es nicht. Aber welche könnte für uns die richtige Wahl sein?

Im Zusammenhang mit dem Neubau eines Einfamilienhaus mit 170m² Wfl., 1,5-geschossig, gab es zu Beginn an den Architekten die Vorgabe, dass es KfW55-Standard sein soll. Auch, um die Fördermittel in Anspruch zu nehmen. Parallel war uns die Solewasserwärmepumpe sehr sympathisch - wenn auch teuer. Darüber hinaus war/ist die Kontrollierte-Wohnraumlüftung gesetzt und die Photovoltaik-Anlage sollte zumindest vorbereitet werden.

Nach tieferem Einstieg in die Materie steht nun fest, dass es kein KfW55-Standard werden wird. Wir "scheitern" ganz knapp an dem Wert des mittleren Transmissionswärmeverlustes.

Mit 8cm mehr Dämmung in der Außenwand würden wir diesen erreichen, das würde aber zu Lasten der Wohnfläche gehen, da das Baufenster nahezu vollständig ausgeschöpft ist. Nach Angaben unseres Architekten (zeitgleich auch Energieberater) lägen zudem die Mehrkosten bei ~ 2000,00€, während das Ersparnis an Heizkosten bei ~30,00€ / Jahr liegen würde.

Darüber hinaus macht KfW55, nach näherer Planung, auch im Rahmen der Finanzierung für uns keinen Sinn.

Nichts desto trotz haben wir zunächst den Plan eine Sole-Wasser-Wärmepumpe zu verbauen weiter verfolgt. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe war uns schon immer - Bauchgefühl - unsympathisch und bei der Gasbrennwerttherme störte uns irgendwie die Solarthermie auf dem Dach, die ja für KfW55 für den regenerativen Anteil benötigt wird.

Mittlerweile liegt der Wärmeschutznachweis des Gebäudes vor und auch die Heizlast (~7,5KW) ist bekannt. Darüber hinaus liegt uns das erste Angebot für eine Sole-Wasser-Wärmepumpe und Luft-Wasser-Wärmepumpe vor. Uns spätestens jetzt kommen wir dann noch mal ins Grübeln!

Ich versuche das mal kurz gegenüber zu stellen:

Sole-Wasser-Wärmepumpe: ~18.000,00€ (inkl. Multifunktionsspeicher)

+ Tiefenbohrung: ~ 10.000,00€

- Förderung BAFA und NRW Progress: ~ 6000,00€

Summe: ~22.000€

Luft-Wasser-Wärmepumpe: ~16.500,00€ (inkl. Multifunktionsspeicher)

Für eine Gasbrennwerttherme inkl. entsprechendem Speicher liegt mir kein Angebot vor. Über den Daumen scheint man aber mit knapp 10.000€ hinzukommen (inkl. Speicher und Montage). Dazu die Kosten für den Schornstein und den Gasanschluss liegen wir allerhöchstens gleichauf mit der Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Da wir jetzt ja doch nicht den KfW55-Standard erfüllen wollen, sondern "lediglich" nach Energieeinsparverordnung bauen brauchen wir ja keine Solarthermie. Die Gebäudehülle entspricht aber annähernd KfW55-Standard - ist also sehr dicht.

Unabhängig vom ideellen Wert und ökologischen Aspekten machen die Mehrkosten für die Sole-Wasser-Wärmepumpe irgendwie keinen Sinn mehr! Das bringt dann doch die Gasbrennwerttherme wieder ins Spiel, zumal die Heizlast durch die Gebäudehülle eh sehr gering ist.

Wir sind echt hin und her gerissen und würden uns über das eine oder andere Feedback zu unserer Ansicht freuen.

Gruß,
zehn0813
 
Nordlys

Nordlys

Die Gastherme wird incl. Solar zur WW Erwärmung bei 10 liegen, mit Markengerät. Was dazu käme wären die Kosten des Gasanschlusses. Hier bei uns runde 1500,- Euro.
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe spart ihren Mehrpreis nicht rein, da bin ich sicher. Ökonomisch wäre Gastherme. Karsten
 
Mycraft

Mycraft

Moderator
Wenn Gasanschluss nicht mit erhöhtem Aufwand herzustellen ist...dann ja definitiv die günstigste Variante...
 
A

Alex85

Warum sollte die reine Wärmepumpe als Solevariante teurer sein als eine Luft-Wasser-Wärmepumpe?
10T€ für die Bohrung ist aber auch ne Menge, gibts da nen konkretes Angebot oder ne Preisindikation? Wie tief? 6000€ Förderung mit progress nrw lässt auf 100m Tiefe schließen, ist für 7,5kw aber eher wenig, gleichzeitig wär die Bohrung mit 10T€ dafür deutlich zu teuer.
Unser Architekt hatte auch viel zu hohe Kosten dafür geschätzt (weil das ja die Nobelvariante ist, muss also teuer sein und wird mit Puffer versehen). Falls dir an der Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Sonde was liegt, ruf halt mal zwei Bohrunternehmen an. Preisindikation mit Wärmelast dauert 5 Minuten am Telefon.

Warum muss man Dämmung um 8cm verstärken, wenn man knapp am KFW55 vorbei schlittert? 8cm mehr ist schon gewaltig. Bei "knapp vorbei" kann es im Falle von EPS schon reichen, auf WLG032 (neopor) zu gehen. Ganz ohne dickere Dämmung.
Aber KFW lohnt eh nicht so recht. Mehraufwand durch Gutachter und die Kreditkonditionen sind vor wenigen Tagen wieder teurer geworden und zumindest für uns endgültig erledigt
 
M

matte

Um ehrlich zu sein kommt mir die Heizlast ziemlich hoch vor.
7,5kW bei 170m² wären ~45W/m².
Wir liegen bei 35...

Ist da noch ein Keller oder Dachboden dabei, welcher nicht in der Wohnfläche auftaucht?
Welchen Wand-/Dachaufbau habt ihr?

Es könnte vl auch sein, dass die Kontrollierte-Wohnraumlüftung nicht berücksichtigt wurde und somit der Lüftungswärmeverlust den Wärmebedarf so hoch schraubt.


Ich würde mir die Heizlastberechnung mal zeigen lassen...
 
zehn0813

zehn0813

Die Gastherme wird incl. Solar zur WW Erwärmung bei 10 liegen, mit Markengerät. Was dazu käme wären die Kosten des Gasanschlusses. Hier bei uns runde 1500,- Euro.
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe spart ihren Mehrpreis nicht rein, da bin ich sicher. Ökonomisch wäre Gastherme. Karsten
Bei uns 2500,00€. Dann liege ich mit meiner Annahme, dass die Kosten mit der Luft-Wasser-Wärmepumpe vergleichbar sind oder sogar darunter liegen ja nicht so schlecht. Zumal ST dann doch in den Kosten bereits enthalten ist.
Ich hatte ja eine Fehlinformation bzgl. der Annahme, dass die ST nicht gebraucht wird.

Wenn Gasanschluss nicht mit erhöhtem Aufwand herzustellen ist...dann ja definitiv die günstigste Variante...
Kein erhöhter Aufwand. 2500,00€ soll der Anschluss über den Mehrsparteneingang kosten.

Warum sollte die reine Wärmepumpe als Solevariante teurer sein als eine Luft-Wasser-Wärmepumpe?
10T€ für die Bohrung ist aber auch ne Menge, gibts da nen konkretes Angebot oder ne Preisindikation? Wie tief? 6000€ Förderung mit progress nrw lässt auf 100m Tiefe schließen, ist für 7,5kw aber eher wenig, gleichzeitig wär die Bohrung mit 10T€ dafür deutlich zu teuer.
Unser Architekt hatte auch viel zu hohe Kosten dafür geschätzt (weil das ja die Nobelvariante ist, muss also teuer sein und wird mit Puffer versehen). Falls dir an der Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Sonde was liegt, ruf halt mal zwei Bohrunternehmen an. Preisindikation mit Wärmelast dauert 5 Minuten am Telefon.
Habe eine konkretes Angebot für eine Tiefenbohrung vorliegen. 160m (2x80m) - tiefer als 100m zieht ja andere Konsequenzen mit sich.
Progress sind 10€ Förderung / Meter Bohrung. Dazu noch 4500,00€ Förderung der BAFA.

Warum muss man Dämmung um 8cm verstärken, wenn man knapp am KFW55 vorbei schlittert? 8cm mehr ist schon gewaltig. Bei "knapp vorbei" kann es im Falle von EPS schon reichen, auf WLG032 (neopor) zu gehen. Ganz ohne dickere Dämmung.
Aber KFW lohnt eh nicht so recht. Mehraufwand durch Gutachter und die Kreditkonditionen sind vor wenigen Tagen wieder teurer geworden und zumindest für uns endgültig erledigt
Wir bauen den klassischen Wandaufbau aus KS-Stein, Mineralwolldämmung, Luftschicht und Verblendmauerwerk. So kommen wir auf 47cm bei 16cm Außenwanddämmung.

Knapp heißt, dass wir den Wert des mittleren Transmissionswärmeverlustes nur um 21,6% unterschreiten, es aber 30% sein müssten für die Erfüllung des KfW55-Standards.

Um ehrlich zu sein kommt mir die Heizlast ziemlich hoch vor.
7,5kW bei 170m² wären ~45W/m².
Wir liegen bei 35...

Ist da noch ein Keller oder Dachboden dabei, welcher nicht in der Wohnfläche auftaucht?
Welchen Wand-/Dachaufbau habt ihr?
Es könnte vl auch sein, dass die Kontrollierte-Wohnraumlüftung nicht berücksichtigt wurde und somit der Lüftungswärmeverlust den Wärmebedarf so hoch schraubt.
Der Primärenegergiebedarf nach WSNW liegt bei 19 kWh/(m²a).
Grundfläche sind knappe 230m². Wohnfläche 170m². 1,5-geschossig mit ausgebautem Spitzboden.

Ich würde mir die Heizlastberechnung mal zeigen lassen...
Eine Heizlastberechnung gibt es noch nicht. die 7,5KW ist eine überschlägige Berechnung des Unternehmens um ein Angebot zu erstellen.
Die exakte Berechnung soll nach Auftragserteilung durchgeführt werden.

Begeistert bin ich davon nicht und zufrieden schon garnicht. Das hat was von "ich kauf die Katze im Sack".
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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