Mit welchen Materialkosten muss man für den Innenausbau rechnen?

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S

Stempel26

Hallo Zusammen,
meine Frau und ich haben den Entschluss gefasst, ein Haus zu bauen und haben dazu auch schon mit diversen Firmen gesprochen und auch ein Angebot vorliegen.

Kurze Eckdaten zum Angebot:

Bungalow Stil
Wohnfläche: 135m²
KFW 70 Norm mit Luftwärmepumpe
Massivwand (gefertigt im Werk und per LKW auf Baustelle gebracht)
Schornstein
Preis mit Fließen fast Schlüsselfertig ohne Laminat und ohne Türen (geringfügige Eigenleistung): 1750,- / m²

Als wir nun das Angebot von der Bank eingeholt haben, hat uns die monatliche Rate doch etwas niedergeschlagen. Im Gespräch mit Freunden und der Familie hat sich nun herausgestellt, dass es viele wissende Köpfe und helfende Hände geben würde, die Eigenleistung ermöglichen und somit eine hoffentlich geringere Bausumme.

Meine Frage daher nun: Mit welchen Kosten, also vorallem Material, muss man für den Innenausbau
rechnen, wenn man sich durch die Firma "nur" eine Gebäudehülle mit Dach,Fenstern und Medienanschlüssen bis ins Haus setzen lässt? Eventuell auch noch die Wärmepumpe obwohl ein Heizungsbauer in der Familie vorhanden wäre...

Beim Material kommt es uns nicht aufs edelste an aber das günstigste sollte es auch nicht sein. Von daher wäre ein guter Mittelwert bei der Materialenauswahl strebenswert.

Ich freue mich schon auf Antworten
Viele Grüße
Sven
 
Sir_Kermit

Sir_Kermit

Moin,

Mit welchen Kosten, also vorallem Material, muss man für den Innenausbau rechnen,
Rechne immer zusätzlich mit dem Faktor "Zeit". Wir haben auch jahrelang in einer Baustelle gelebt, was aber an noch vielen anderen Dingen lag. Wer damit keine Erfahrungen hat, der ist nicht gut beraten. "Wir machen mal eben nach Feierabend..." ist schon problematisch. Da verschätzt man sich sehr gerne, innerfamiliäre Handwerke können auch nicht ohne sein. Wir haben einen kompletten kleinen Hausbauer in der Familie, aber genau aus diesem Grund bekommt er wenig Aufträge von uns. In anderen Familien mag das völlig anders sein. Der Volksmund sagt: die weißt erst dann, wer deine Freunde sind, wenn du mit denen 3 Tage im Regen in einem kleinen Zelt verbracht hast.
Es kann gut gehen, aber Familie ist keine Garantie. Wenn du klagen musst, was dann?
Wer also keine halbwegs regelmäßige Freizeit hat, sollte die Finger von viel Eigenleistung lassen. Noch mehr findest du unter https://www.hausbau-forum.de/threads/warum-ein-hausbau-fast-immer-teurer-kommt-als-kalkuliert.16237/

Kermit
 
Y

ypg

Die Frage ist ja erstmal im Ursprungsgedanken, wie Eure Kalkulation aussieht.
Dann, wieviel Ihr aufnehmen müsstet. Grundsätzlich. Also: wieviel Eigenkapital ist vorhanden.
Das in Relation zum Gehalt macht Euch Sorge.
Natürlich sind Eigenleistungen eine Möglichkeit, ein Haus günstiger zu erstellen, doch relativieren sich meist ersparte Kosten mit Geräteanschaffungen, Versicherungen, Doppelbelastungen und Bereitstellungszinsen.

Grundsätzlich wäre wohl auch Stein auf Stein günstiger? Ein Bungalow ist an einem WE hochgemauert!
Aber auch ein Bungalow ist ja etwas hochpreisiger als ein Satteldachhaus (weniger Grundstück, weniger Außenfläche...)

Es wäre also interessant, wie Euer (Wissens-)Status da so aussieht, habt Ihr an alles gedacht, lässt sich woanders etwas einsparen, warum Fertigbauweise?
 
f-pNo

f-pNo

Wie schon oben geschrieben wurde:

Unterschätzt den zeitlichen Aufwand nicht.
Eure Verwandten/Bekannten sind ggf. bereit, mal ein WE zu investieren, evtl. auch zwei. Wenn sie allerdings für die zu tätigenden Arbeiten 4-8 WE´s investieren müssten, kann dies schon zu reichlich Stress führen (zwischen Euch, aber auch innerhalb der Familie des Bekannten/Verwandten).

Ihr müsst zwingend darauf achten, dass das benötigte Material auch pünktlich vor Ort ist. Fehlt etwas (und wenn es nur eine Kleinigkeit ist), kommt ggf. alles ins Stocken. Habt Ihr aber auch die Lagerfläche für das Material? Oftmals kann es ja nicht dort gelagert werden, wo andere Arbeiten gerade stattfinden.

Werden bestimmte Vorarbeiten nicht wie geplant fertig, kann ggf. der nächste nicht ans Werk, wodurch sich die ganze Sache nach auf unbestimmte Zeit hinten verschiebt.
Z.B. Jemand würde Euch die Elektrik verlegen. Hierfür plant er/Ihr zwei Wochenende ein. Allerdings kommt es zu Verzögerungen in der Ausführung oder derjenige wird krank. Somit kann der Bekannte, welcher anschließend den Innenputz erstellen sollte, nicht wie geplant antreten. Er kann aber dann erst 4 WE später. Da sollten aber eigentlich schon Maler- und Bodenbelag-Arbeiten fertig sein. Die Verwandten, welche malern wollen, kommen wegen fehlenden Putz nicht zum Einsatz. Wenn der Putzer fertig ist, sind diese dann aber für 3 Wochen im Urlaub und müssen an den darauffolgenden Wochenenden andere Termine wahrnehmen. Solange die Maler nicht durch sind, wird der Bodenbelag nicht verlegt (würde ja durch die Farbe sowie die Leitern ggf. beschädigt werden). etc.

Was ich damit sagen will: Ihr werdet eine Menge Zeit benötigen. Jede kleine Verzögerung/Fehlplanung, kann hinten heraus ein Boomerang werden.

Traut euren Verwandten/Bekannten nicht zu viel zu (kräfte- und zeitmäßig).
Bei den Maler- und Tapezierarbeiten haben meine Eltern (>70) - vor allem mein Vater - mitgeholfen.
Gegen Ende sah mein Vater kräftemäßig so schlecht aus, dass ich ihm (unter Protest) den Hausschlüssel entzogen habe, damit er sich schont und wieder zu Kräften kommt. War zwar nur teilweise erfolgreich (Papa ging dafür eben im Baumarkt shoppen), aber zumindest kam er später auf der Fahrt nach Hause (570 km) heil an und hat die Bäume in Ruhe stehen gelassen ;).

Schnell traut man sich unter dem Aspekt "ich will sparen" auch zu viel an Eigenleistungen zu.
Wir bekamen den Entwurf für unser Traumhaus. Allerdings schossen die Kosten über das Limit. Also beschlossen wir, dies mittels Eigenleistungen zu kompensieren. Die Eigenleistungs-Liste wurde immer länger. Als wir beschlossen, die Gipskarton-Decke des OG selber zu setzen, kam dann aber doch das große Nachdenken. Wie bekommen wir als Laien eine große und schwere Gipskarton-Platte zu zweit - über Kopf - an die Decke und dann auch noch verschraubt?
An diesem Punkt zogen wir einen Schlussstrich und setzten die gesamte Bauplanung nochmal auf Zero. Unser GU, welcher schon alle Pläne fertig hatte, verwarf diese wieder und brachte uns anschließend (nacheinander) drei weitere Entwürfe. Der letzte wurde dann unser neues Traumhaus. Der GU meinte i.Ü.: "Ich hatte mich auch schon gefragt, wie Ihr diese ganzen Eigenleistungen erbringen wollt. Allerdings liegt es nicht an mir, Eure Fertigkeiten zu beurteilen. Ich kann nur den einen oder anderen Hinweis geben"

Zu guter Letzt:
In meiner Nachbarschaft, wie auch im Bekanntenkreis, gibt es einige, welche sehr viel in Eigenleistung errichten. Ich bewundere diese Nachbarn. Sie arbeiten nach jedem Feierabend, an jedem Wochenende und leben über Monate auf einer Baustelle. Teilweise sind sie schon eingezogen, da war noch nicht einmal der Estrich komplett durchgetrocknet. Hier braucht es ein großes Verständnis innerhalb der Familie und sehr viele Geduld und Kraft. Kommentar eines Nachbarn: "Für irgendwas muss man ja seine Freizeit opfern. Zudem brauche ich mein tägliches Workout."
 
P

Peanuts74

Wie schon oben geschrieben wurde:

Unterschätzt den zeitlichen Aufwand nicht.
Eure Verwandten/Bekannten sind ggf. bereit, mal ein WE zu investieren, evtl. auch zwei. Wenn sie allerdings für die zu tätigenden Arbeiten 4-8 WE´s investieren müssten, kann dies schon zu reichlich Stress führen (zwischen Euch, aber auch innerhalb der Familie des Bekannten/Verwandten).

Ihr müsst zwingend darauf achten, dass das benötigte Material auch pünktlich vor Ort ist. Fehlt etwas (und wenn es nur eine Kleinigkeit ist), kommt ggf. alles ins Stocken. Habt Ihr aber auch die Lagerfläche für das Material? Oftmals kann es ja nicht dort gelagert werden, wo andere Arbeiten gerade stattfinden.

Werden bestimmte Vorarbeiten nicht wie geplant fertig, kann ggf. der nächste nicht ans Werk, wodurch sich die ganze Sache nach auf unbestimmte Zeit hinten verschiebt.
Z.B. Jemand würde Euch die Elektrik verlegen. Hierfür plant er/Ihr zwei Wochenende ein. Allerdings kommt es zu Verzögerungen in der Ausführung oder derjenige wird krank. Somit kann der Bekannte, welcher anschließend den Innenputz erstellen sollte, nicht wie geplant antreten. Er kann aber dann erst 4 WE später. Da sollten aber eigentlich schon Maler- und Bodenbelag-Arbeiten fertig sein. Die Verwandten, welche malern wollen, kommen wegen fehlenden Putz nicht zum Einsatz. Wenn der Putzer fertig ist, sind diese dann aber für 3 Wochen im Urlaub und müssen an den darauffolgenden Wochenenden andere Termine wahrnehmen. Solange die Maler nicht durch sind, wird der Bodenbelag nicht verlegt (würde ja durch die Farbe sowie die Leitern ggf. beschädigt werden). etc.

Was ich damit sagen will: Ihr werdet eine Menge Zeit benötigen. Jede kleine Verzögerung/Fehlplanung, kann hinten heraus ein Boomerang werden.

Traut euren Verwandten/Bekannten nicht zu viel zu (kräfte- und zeitmäßig).
Bei den Maler- und Tapezierarbeiten haben meine Eltern (>70) - vor allem mein Vater - mitgeholfen.
Gegen Ende sah mein Vater kräftemäßig so schlecht aus, dass ich ihm (unter Protest) den Hausschlüssel entzogen habe, damit er sich schont und wieder zu Kräften kommt. War zwar nur teilweise erfolgreich (Papa ging dafür eben im Baumarkt shoppen), aber zumindest kam er später auf der Fahrt nach Hause (570 km) heil an und hat die Bäume in Ruhe stehen gelassen ;).

Schnell traut man sich unter dem Aspekt "ich will sparen" auch zu viel an Eigenleistungen zu.
Wir bekamen den Entwurf für unser Traumhaus. Allerdings schossen die Kosten über das Limit. Also beschlossen wir, dies mittels Eigenleistungen zu kompensieren. Die Eigenleistungs-Liste wurde immer länger. Als wir beschlossen, die Gipskarton-Decke des OG selber zu setzen, kam dann aber doch das große Nachdenken. Wie bekommen wir als Laien eine große und schwere Gipskarton-Platte zu zweit - über Kopf - an die Decke und dann auch noch verschraubt?
An diesem Punkt zogen wir einen Schlussstrich und setzten die gesamte Bauplanung nochmal auf Zero. Unser GU, welcher schon alle Pläne fertig hatte, verwarf diese wieder und brachte uns anschließend (nacheinander) drei weitere Entwürfe. Der letzte wurde dann unser neues Traumhaus. Der GU meinte i.Ü.: "Ich hatte mich auch schon gefragt, wie Ihr diese ganzen Eigenleistungen erbringen wollt. Allerdings liegt es nicht an mir, Eure Fertigkeiten zu beurteilen. Ich kann nur den einen oder anderen Hinweis geben"

Zu guter Letzt:
In meiner Nachbarschaft, wie auch im Bekanntenkreis, gibt es einige, welche sehr viel in Eigenleistung errichten. Ich bewundere diese Nachbarn. Sie arbeiten nach jedem Feierabend, an jedem Wochenende und leben über Monate auf einer Baustelle. Teilweise sind sie schon eingezogen, da war noch nicht einmal der Estrich komplett durchgetrocknet. Hier braucht es ein großes Verständnis innerhalb der Familie und sehr viele Geduld und Kraft. Kommentar eines Nachbarn: "Für irgendwas muss man ja seine Freizeit opfern. Zudem brauche ich mein tägliches Workout."

Gerade Trockenbau ist doch eine sehr häufig gewählte EL???
Man kann sich ja für das meiste etwas basteln. Ich hatte z.B. aus Dachlatten eine Auflage gebastelt, mit der ich die Gipsplatten ca. 5cm unter der Decke ablegen konnte. Mit Schnellbauschrauber habe ich so einige Platten (2 m x 1,25 m) sogar allein an die Decke gedübelt, zu zweit war es gar kein Problem.
Man muss eben abwägen, was man kann bzw. sich zutraut, schnell erlernen zu können...
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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