Maßnahmen wg. feuchtem Keller - unterschiedliche Expertenmeinungen

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M

Mr.Rail

Guten Abend,

heute ist mein erster Beitrag, die Sanierung unseres rund 100 Jahre alten Hauses wird konkret!

Ein Thema ist der feuchte Keller. Der Keller soll als Hobbyraum, Werkstatt, Waschküche und perspektivisch für ein weiteres Bad genutzt werden. Sowohl die Außenwände als auch Innenwände sind betroffen. Wir haben nun drei Meinungen:

1. Der Sachverständige vor dem Kauf empfahl uns, eine Außenabdichtung vorzunehmen. Zumal das Haus rund herum relativ gut zugänglich ist. Die Feuchtigkeit sei nicht nur der Nutzung abträglich, sondern gefährde langristig auch die Substanz des Mauerwerks.

2. Eine Fachfirma empfielt uns, eine Horizontalsperren am Kellerboden durch Injektion zu erstellen und zudem eine Flächensperre an allen feuchten Wänden bis zur Höhe Erdreich zu injizieren. Dann ein "Spezialputz" drauf. Er hebt bei dem Verfahren hervor, dass die Wand weiterhin atmen kann.

3. Eine andere Fachfirma empfielt uns, die Kellerwände mit einer Innenabdichtung zu versehen, zudem eine Horizontalsperre auf Höhe Gelände (ca. 1,6 im Keller) zu injizieren und unten eine Hohlkehle einzubringen. Eine Außenabdichtung sei optional. Das weiterhin feuchte Mauerwerk sei kein Problem - und verweist dabei auf Vendig.

Jetzt bin ich etwas ratlos, Hausbau ist nicht mein Fachgebiet ;-)

Zu 1.: hier frage ich mich, wie aufsteigende Feucht von unten, gerade bei den Innenwänden verhindert werden soll. Wobei ich nicht beurteilen kann, ob das eher von der Seite reinzieht.
Zu 2: das klingt für mich am plausibelsten.
Zu 3: mit dem weiterhin feuchten Mauerwerk habe ich kein gutes Gefühl.

Habt ihr Ihr Erfahrungen oder (weitere) Meinungen?

Viele Grüße,

Simon
 
T

Tamstar

Wenn du die Möglichkeit hast, würde ich eine Kombi aus 1 und 2 machen, also außen aufgraben und abdichten und innen am Boden eine Horizontalsperre (ob eingeschlagen, gesägt oder injiziert ist wohl eine Glaubensfrage).
Hohlkehle zur Bodenplatte und die Bodenplatte mit einer Dichtschlämme bis zur Horizontalsperre beschichten. Sonst hast du trockene Wände, aber nasse Füße.

Sorgen um die Standfestigkeit würde ich mir aber weniger machen, sonst wären etliche Altbauten bereits eingestürtzt.

Bei Rajasil zB kannst du dir auf der Seite eine Broschüre mit Detailzeichnungen herunterladen.

Würde dann so ähnlich aussehen (c) wall-systems

massnahmen-wg-feuchtem-keller-unterschiedliche-expertenmeinungen-495795-1.JPG
 
HausiKlausi

HausiKlausi

"Atmende Wände" - das alte Thema: Es gibt keine atmenden Wände, zumindest bezogen auf den Austausch von Luftfeuchtigkeit. Maximal kann der Wandputz Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Eh aber auch nur 10ml Wasser von innen nach außen "geatmet" worden, sind ein paar Generationen durch.

Grundsätzlich ist es natürlich trotzdem sinnvoll, hier etwas zu unternehmen, mit Abdichtung außen und Horizontalsperre, wie @Tamstar schrieb. Ich kann aber nur von unserem Keller (100 Jahre, Stampflehm + Ziegel) berichten, dass immer wieder Feuchtigkeit als Kondensat auf dem Boden ausfällt und/oder in sehr nassen Jahreszeiten von unten leicht durchdrückt. Das wir man nicht in den Griff bekommen, ohne einmal anheben und auch von unten abdichten. ;) Sprich: Du wirst die Feuchtigkeit bei einem so alten Schmuckstück im Keller quasi nie ganz - oder nur mit riesigem finanziellen Aufwand verbannen können. Was wiederum aus meiner Sicht auch gegen #3 - eine Innenabdichtung spricht: Damit hat man am Ende noch mehr Probleme, weil man zwar nix mehr sieht - aber die Feuchtigkeit immer noch da ist. Dann sehe ich doch lieber, ob es dem Fundament noch gut geht.

Was das Bad angeht bin ich skeptisch, aber Hobbyraum und Werkstatt sind m.E. drin mit den genannten Maßnahmen.
 
Winniefred

Winniefred

Unser Haus von 1921 hat einen Feuchtkeller. War ja damals so gewollt. Wobei feucht würde ich ihn nicht nennen, es hält sich in Grenzen. Zum Lagern von Lebensmitteln ist er perfekt. Für Werkstatt usw auch völlig ausreichend. Ich habe noch meine Waschküche drin. Wir haben vom Vorbesitzer da auch ne Dusche drin, aber die nutzt niemand, irgendwie ist das in so einem Keller auch keine Umgebung für Wellness. Wir haben aber auch überlegt was man machen könnte. Nachbarn haben vor vielen Jahren Bleche als Horizontalsperre einrammen lassen und sind zufrieden. Aber alle Verfahren haben Vor- und Nachteile. An ein Statikproblem glaube ich auch eher nicht, dann müssten quasi alle alten Häuser schon eingestürzt sein. Wir würden, wenn wir das Geld dazu mal haben, von außen rundherum aufgraben und abdichten und zusätzlich eine Horizontalsperre einbringen lassen. Die Bodenplatte oder eher gesagt der Naturboden unter den Häusern wird davon aber auch nicht dicht. Wir haben einen Gewölbekeller und an den Säulen sieht man auch, dass da Feuchtigkeit auf den ersten ca 50 Zentimetern hochkommt. Da kann man dann auch nix machen, höchstens immer mal alle paar Jahre neuen Sanierputz drauf.
 
Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
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