Kostenschätzung - einfaches Einfamilienhaus nach kfW70

[Der Da]

Wie hoch ist denn dein Netto alleine? Denn wenn ich richtig gelesen habe: Familienzuwachs.
ich solls ja net schreiben, aber das klappt nicht. Ich bin heute mal Spielverderber :D

Okay ich versuchs zu begründen, und vielleicht den ein oder anderen Denkfehler aufzuführen:

Einen fakt hast du nicht bedacht:
niedrige Bauzinsen = hohe Baukosten (Handwerker sind ausgebucht, und diktieren die Preise)
hohe Zinsen = niedrige Baukosten (Unternehmen müssen wieder um Kunden kämpfen)
Hohe Zinsen bedeuten auch viele Zwangsversteigerungen, da viele in Niedrigzinsphasen sich überschätzen.

Wie habt Ihr Euch denn das mit dem Kind vorgestellt, das wird einiges kosten, vor allem, da man seine Arbeit reduzieren muss?

Ich sehe ein Einkommen von 2600€ und dagegen ein kredit in Höhe von 260 000-300 000€. Da kein Eigenkapital da ist, werdet ihr keine guten zinsen bekommen. Also wird Eure monatliche Rate grob geschätzt bei 1300 € liegen. 1% Tilgung, das heisst Ihr zahlt am Haus 40 Jahre lang ab und die Bank wird von Euch dann ca 800 000€ bekommen haben.
Wenn ich Eure Kaltmiete hernehme: zahlt ihr in den nächsten 40 Jahren 250 000 € Miete.
Alleine hier ist das Bauen schon doppelt so teuer wie mieten...

Die Zahlen sind alle samt grob geschätzt, kommen aber etwa hin. Und sie gehen davon aus, das die zinsen konstant bleiben, genauso wie die Miete.... beides kann ich nicht vorhersagen :)

So jetzt hast du die Option die Tilgung zu erhöhen. Damit sinken die Gesamtkosten zu gunsten des Hauses. Aber womit willst du die Tilgung erhöhen... nehmen wir an, du kannst 1600 € bedienen, bleiben dir und deiner Familie, wenn beide Arbeiten, 1000€ zum Leben. Davon ziehst du 300€ ab, das sind die Nebenkosten fürs Haus (Müll, Steuer, Strom, Gas, Wasser, Rücklagen)
bleiben 700€ für alles andere: versicherungen, Auto(s) Handy, Kindergarten, Kleidung, Essen, Urlaub, Geschenke und und und...
Aber deine Frau wird ja nicht mehr voll Arbeiten gehen, oder wenn doch, was kostet die Kinderbetreuung?

Zum Haus wurde hier im Forum schon viel geschrieben, aber einige Punkte wirst du Streichen müssen.
- Kaminofen
- Lüftungsanlage
- Erdwärme
- Zisterne

Das sind teure posten, die wahrscheinlich nicht ins Budget passen werden. Auch dann wirds ne enge Kiste. Aber da du die Elektrik selbst machst, kanns klappen denke ich. Böden und Wände müsstet ihr auch selbst machen. Für schlüsselfertig verlangen die unternehmen meist saftige Aufpreise. Aber das sollte man schaffen. Wir habens auch geschafft, und sind keine Handwerker :)

Vielleicht hilfts was ich geschrieben habe, das ein oder andere nochmals zu überdenken.

 

[ToNKeY]

Erstmal danke für die konstruktive Antwort.

Man sollte bei der Berechnung der zukünftigen Mietzahlungen mit einbeziehen, dass die derzeitige Wohnung bald zu klein werden wird.

Mit einem Kind mags grad noch gehen, aber es sind 2 bis maximal 3 geplant ... da muss es irgendwann (innerhalb der nächsten 5 Jahre) eine größere Wohnung werden und dann sieht das Verhältnis schon wieder ganz anders aus (wir reden von einem 140 - 150 m² Haus gegenüber aktuell einer 77 m² Wohnung).

Das mit einbezogen (noch 5 Jahre die aktuelle Wohnung und dann 35 Jahre eine mit 750€ kalt) sind wir dann auch schon bei 340.000 und da ist noch keine Inflation bzw. Mieterhöhung drinne.

Wir könnten im Monat etwa 1150€ warm aufbringen (500€ noch frei verfügbar zum sparen / leben / sondertilgen).

Mein Gehalt beläuft sich auf ca. 1500€.

Wenn ich mal von 250.000€ Kreditsumme ausgehe, 4% Zinsen, 1% Tilgung, dann komme ich auf ca. 1040 monatliche Rate.

Ich würde dann in den nächsten 10 Jahren 230.000€ Zinsen zahlen - Miete wären in der gleichen Zeit etwa 250.000 und da glaube ich noch nicht mal, dass man für 750€ kalt eine 140-150 m² Wohnung bekommt.

Im Anschluss daran werden die Zinsen immer weniger ausmachen als die Miete, da die Zinszahlungen ja immer weniger werden, die Mieten aber gleich bleiben oder sich sogar noch erhöhen.

40 Jahre konnte ich beim tilgungsrechner leider nicht eingeben, der geht nur bis 30 Jahre^^

Bezüglich des Verzichtens ... gerade auf Erdwärme und Lüftungsanlage will ich nicht verzichten, da ich denke, dass sich das irgendwann mal bezahlt macht. Mal abgesehen davon gibt es ohne wenigstens eins von beidem wohl auch keine KfW-Förderung und somit noch höhere Zinsen.

Was für einen Zinssatz haltet Ihr denn bei meinen Bedingungen unter Einbeziehung des KfW-Kredits für realistisch?

Was wäre wenn man die Baunebenkosten selbst bezahlt und nur eine Finanzierung in Höhe des Haus- + Grundstückswertes macht - wieviel besser sind dann wohl die Zinsen?

Meine Frau (noch Freundin) wird nach dem Babyjahr weiterhin voll arbeiten gehen.

Wie sieht es mit folgender Überlegung aus:

Dank Inflation und sich anpassender Einkommen wird die Kreditsumme im Vergleich zum Einkommen doch immer geringer ...

Beispiel:

Miete (jährlich + 2%): Jetzt: 500 € - in 10 Jahren: 609 € - in 20 Jahren: 743 €
Gehalt (jährlich + 2%): Jetzt: 1500 € - in 10 Jahren: 1828 € - in 20 Jahren: 2229 €
Gehalt abzüglich Lebenshaltung (mit Miete, jährlich +2% Lebenshaltungskosten): Jetzt: 1100 € - in 10 Jahren: 1340 € - in 20 Jahren: 1635 €

-> natürlich sinkt auch die Kaufkraft des Geldes, d.h. Lebenshaltung, Urlaube, ... wird alles teurer ... aber auch der zur Rückzahlung des Kredits geplante Anteil des Gehalts wächst - im Gegensatz zum Kredit, wodurch ich mit der Zeit die Rückzahlung hoch ziehen kann, ohne mehr Geld (im Sinne der Kaufkraft) reinzustecken

4% Zinsen - 2% Inflation = effektiv 2% Zinsen

Würde die Bank nur 2 % Zinsen verlangen würde sie im Prinzip genau das zurück bekommen was sie einem geliehen hat.

Ich weiß ja, man soll nicht mit Geld rechnen, das man nicht hat, aber es ist so gut wie unmöglich das mein Gehalt sinkt - ich hätte auch dank entsprechendem Fachkräftemangel im IT-Bereich jederzeit die Möglichkeit mir einen gleichwertigen, besser bezahlten Job anzunehmen (mag nur nicht wegen der etwas längeren Fahrtstrecke) - aber mein EInkommen ist gesichert und sein zukünftiges Wachstum mit 99%er Wahrscheinlichkeit auch - mindestens dank Inflationsanpassungen in unserem Unternehmen.

Arbeitslosigkeitsrisiko meinerseit = 0,0 und dank BU kann auch diesbezüglich keine zu erwartenden Probleme.


Meint Ihr, die fallenden Baukosten gleichen den Anstieg der Zinsen in den nächsten Jahren wieder aus, wenn man den Größten teil des Hauses finanzieren muss?

 

[DerBjoern]

Nochmal zum Thema Lüftung. Eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung, da sind sich wohl so ziemlich alle einig, wird sich wohl niemals rechnen. Die Heizkosteneinsparungen werden durch Kreditzins, Stromkosten, Wartungskosten (Filter etc.) aufgefressen. Es ist ein reiner Komfortgewinn nicht mehrmals Täglich für die gleiche Luftqualität Stoßlüften zu müssen, was bei zwei Berufstätigen sowieso sehr schwer wird.
Und Wärmepumpe mit Erdwärme hätte mich schnell mal 10K mehr gekostet.

 

[lastdrop]

Wir könnten im Monat etwa 1150€ warm aufbringen (500€ noch frei verfügbar zum sparen / leben / sondertilgen).

Mein Gehalt beläuft sich auf ca. 1500€.

Sorry, aber das passt doch nicht zusammen. Was ist, wenn das zweite Gehalt wegen weiteren Kindern wegfällt? Dass Deine Frau nach dem Elterngeld weiterarbeiten will ist schön, funktioniert aber selten auf 100% und oft garnicht.

Ich würde mir auf dem Niveau keine Finanzierung in der Höhe aufhalsen.

Ich sehe aber durchaus Potential, bei Deiner Wünscheliste noch etwas zusammenzustreichen. Es bauen viele gut ohne Erdwärme und Lüftungsanlage.

 

[ToNKeY]

Ok, dann nehmen wir die KWL mal raus ... bisher gings ja auch mit dem normalen Lüften.

Kann man die KWL kostengünstig vorbereiten und später nachrüsten?

Was ist eine ökologisch sinnvolle Alternative zur Erdwärme?

Gas ist blöd und bringts wohl nur mit Solarwärme auf KfW70 Standard, oder? (Oder geht auch mehr dämmen und dafür ohne Solar?)

Luft-/Wasser-Wärmepumpe soll ja auch nicht so der Hit sein im Winter.

Eventuell Holzpelletheizung? Dann hätte man auch gleich den Kaminofen mit erschlagen weil sowieso ein Schornstein notwendig ist.

Naja, was soll denn passieren, wenn meine Kleine nach dem Kind weiter arbeiten will? 1. Wäre der derzeitige AG dämlich sie nicht weiter zu beschäftigen, bzw. darf sie doch eh nicht rausschmeißen wegen Kind. 2. Gibts beim derzeitigen AG nur 40-Stunden-Woche oder garnicht. 3. Wenn doch arbeitslos dann Geld vom Amt bis Sie nen neuen Job hat - wer arbeiten will bekommt auch Arbeit.

Ne Finanzierung ist immer mit nem gewissen Risiko verbunden und man kann immer arbeitslos werden - egal ob durch Kind, Krankheit oder sonstiges .... da dürfte man ja niemals ein Haus bauen -.-

Ich will auch nicht sparen bis zum Lebensende um meinen Kindern dann ein schönes Haus zu bauen - davon hab ich dann nämlich nichtmehr allzu viel.

 

[DerBjoern]

Euer finanzieller Rahmen ist schon sehr beengt. Ich denke ihr müsst eure Ansprüche deutlich runterschrauben. Evtl. auf Kfw verzichten und ein Standard Energieeinsparverordnung-Haus bauen mit Gastherme und zwei Solarkollektoren für Erneuerbare-Energien-Gesetz. Das hört sich zwar erstmal nicht so toll an, ist aber energetisch immer noch besser als 90-95% Der Häuser im aktuellen Bestand. Ich denke das euer Gehalt auch zum Problem wird. Was ihr jetzt als allererstes mal machen solltet einfach mal zu ein bis zwei Banken und/oder einem Finanzberater gehen, der euer Budget absteckt.