Kleines Gehalt - bauen möglich?

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xyron

Hallo Forums-Member,

seit einiger Zeit überlege wir (meine Frau, 31 und ich 32) zu bauen, um unserer Tochter (6 Monate) mehr als nur 3 Zimmer zu bieten.
Nach vielem lesen und studieren hier im Forum merke ich, dass jede Finanzierung super individuell ist.
Daher wende ich mich heute direkt an Euch, um Eure Meinung zu bekommen, was wir uns zum Thema Bauen überhaupt Leisten können.

Unsere jetzige Situation:
Mein Einkommen: 2.100, -
Meine Frau: 0,- + Kindergeld (derzeit Elternzeit - mit einem zweiten Einkommen wollen wir im Moment (noch nicht) rechnen)
Eigenkapital: 160.000, -

Zur Zeit wohnen wir in einer Eigentumswohnung, welche voll bezahlt ist. Die Überlegung ist, dass wir diese nicht verkaufen wollen, sondern vermieten möchten (ca. 800 EUR Mieteinnahmen). Aber da die Mieteinnahmen nicht zuverlässig kommen könnten, wollen wir diese nicht in die Kreditberechung einfliessen lassen - kann aber die Möglichkeit erhöhen, eine Sonderzahlung später leisten zu können.

Wir haben im Moment ein Grundstück für ca. 80.000,- im Blick... somit wäre die Hälfte vom Eigenkapital verbraucht....
Was ist denn Eurer Meinung nach möglich?
Kurz gesagt, haben wir die Situation: relativ kleines Einkommen und relativ viel Eigenkapital.

Über Eure Gedanken würde ich mich sehr freuen
 
Der Da

Der Da

Gehe ich jetzt mal von meinem Hausanbieter (Fertighaus auf Bodenplatte) aus, und nehme den mir genannten Grundpreis für ein Haus mit einer Wohnfläche von 110 qm, also dem kleinstem Modell, sind das Kosten von etwa 160 000 + 30 000 Baunebenkosten, sagen wir rund 200 000, da immer irgendwas dazukommt.
Das Haus ist das fast fertig, also Ohne Bödenbeläge und Tapeten. (Dafür kann man, wenn man nicht das billigste kauft schon fast 3000-5000 rechnen.)

Ich schätze also, dass Ihr etwa 150 000 € über die Bank finanzieren müsst. Das lässt sich soweit ich das so grob einschätzen kann bei Eurem Eigenkapitalanteil mit ca 500-600 monatlicher Rate bei einem Prozent Tilgung bedienen. Wenn ich das richtig verstehe, will deine Frau irgendwann wieder dazuverdienen, denn Ihr solltet den Tilgungsanteil erhöhen, um nicht nach 20 Jahren Gefahr zu laufen, eine relativ hohe Restschuld mit eventuell sehr hohen Zinsen finanzieren zu müssen. Mein Berater schockte mich mal mit der Berechnung meines Kredites mit 8% Zinsen..... holla die Waldfee.

Durch Euren hohen Eigenkapital Anteil, von 160 000 Bargeld sollte es kein Problem sein eine Bank zu finden, die Euch das Darlehen gibt. Aber vorsicht gut vergleichen... Stichwort unabhängiger Finanzberater.
Die Eigentumswohnung kommt noch hinzu zu Eurem Vermögen? Also gehört Euch?
Ihr könntet je nach Wert durchaus ja überlegen diese zu verkaufen, und dann größer zu bauen. Denn wie du schon sagtest, sind die Mieteinnahmen unsicher, wenn man nicht wie wir in Karlsruhe lebt, und es eine enorme Wohnungsknappheit gibt. Zudem hat eine vermietete Immobilie auch immer mit Ärger zu tun... Wechselnde Mieter, Reparaturen, im schlimmsten Fall Mietnomaden. Muss nicht, aber kann passieren.

Ich finde es super vernünftig, dass du pessimistisch rechnest, und nicht schon am Anfang versuchst, deine Einnahmen schön zu rechnen. Kindergeld gehört zum Kind, und nicht in eine Hausfinanzierung.
Rechne für den Hausunterhalt etwa 300 € Nebenkosten pro Monat... also Müll, Strom/Gas, Abwasser grundsteuer und Rücklagen für Reparaturen etc... Aber da ihr momentan ja auch Eigentümer seid, müsste sich da ja nicht so viel ändern.

Wir finanzieren ein bisschen größeres Bauvorhaben mit 250 000 Kredit und ca 130 000 Eigenkapital. Ich werde monatlich eine Belastung von 900 € haben + 300 Hausnebenkosten, also 1200 €.
Das ist ein Betrag, den ich gerade noch so von meinem Gehalt zahlen kann, ohne dass meine Frau dazuverdient. So sollte man es angehen... schlimmstenfalls von einem Gehalt finanzierbar halten das Ganze, und wenn dann wieder ein zweites Gehalt hinzukommt, dann nimmt man das Geld um das Auto zu reparieren, Sondertilgungen zu leisten, sich neue Möbel anzuschaffen etc. Solche Sachen sind von deinem, und zugegeben dann auch meinem Gehalt nicht machbar.

Ich hoffe das was ich geschrieben habe, hilft dir das Ganze etwa besser einschätzen zu können. Lasst Euch bei der Entscheidung nicht hetzen, und fangt vielleicht mal damit an, einen Finanzplan aufzustellen, wieviel du tatsächlich im Monat übrig hast, und wieviel das optional mehr wäre. Denke dabei an die jährlichen Kosten für KFZ und Versicherungen. Ein guter Finanzberater wird eh von Euch verlangen die Hosen runter zu lassen, um Eure Lage einschätzen zu können. Dann könnt Ihr Euch schonmal nach einem Hausunternehmen umschauen, und lasst Euch ein erstes Angebot machen, um sich langsam an die tatsächlichen Kosten heranzutasten. Vergleicht vor allem, was alles im Preis enthalten ist, hier unterscheiden sich Anbieter enorm. Also der Preis am Ende ist meistens nichtssagend.

So jetzt hör ich mal auf, war ne ganze Menge glaub ich.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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