Kann ein Haus zwei weitere Häuser versorgen?

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P

Pianist

Schönen guten Tag an alle Mitlesenden!

Der Trend in Europa geht ja nun eindeutig in Richtung Klimaschutz und CO2-Einsparung. Derzeit wird mein Haus und das Haus meiner Eltern noch mit Öl beheizt. Mein Haus habe ich im Jahre 2000 bezogen und das Haus meiner Eltern ist fast 100 Jahre alt, die Heizung wurde vor zehn Jahren erneuert. Mein Haus ist ziemlich gut gedämmt, ich vertanke für Heizen und Warmwasser etwa neun Liter pro Quadratmeter und Jahr. Meine Eltern liegen nur geringfügig höher, weil das Haus vor 100 Jahren schon zweischalig gebaut wurde. Weitere Dämmungsmaßnahmen sind kaum realistisch, weil dazu wohl der Dachstuhl erneuert werden müsste.

Es besteht die theoretische Möglichkeit, in den kommenden Jahren auf dem Grundstück ein drittes Haus zu errichten. Dabei würde ich am liebsten eine Lösung finden, bei der man überhaupt kein Öl oder Gas mehr verbrennt, also zum Beispiel eine Erdwärmepumpe mittels Photovoltaik betreibt. Da sich die Dachform der beiden vorhandenen Häuser für Photovoltaik und Solarthermie nicht eignet, frage ich mich gerade, ob es möglich ist, das dritte Haus so zu planen und zu bauen, dass es die beiden alten Häuser mitversorgen kann.

Am Ende hätte ich gerne eine Lösung, die zukunftssicher ist, weil ich irgendwann im dritten Haus wohnen und von den Mieteinnahmen der beiden vorderen Häuser leben möchte. In zehn Jahren wird es kaum noch vermittelbar sein, dass man einmal pro Jahr einen Tankwagen kommen lassen muss...

Ist das realistisch oder vollkommen aussichtslos?

Matthias
 
L

Lumpi_LE

Du kannst in das 3. Haus eine Erdwärmepumpe bauen die auch die beiden anderen Häuser versorgt.
Photovoltaik ist etwas komplizierter. Warum sind die Dächer nicht geeignet? Photovoltaik funktioniert eher so, dass man durch die Einspeisevergütung im Sommer den Strom für die Pumpe im Winter bezahlt. Den Photovoltaik Strom im Winter zum heizen der Häuser nutzen geht bei dem Verbrauch nicht.
 
B

boxandroof

Bei nur einer Wärmepumpe sollten alle drei Häuser ähnliche Vorlauftemperaturen benötigen, sonst läuft mindestens eines mit schlechterer Arbeitszahl als nötig.

Bei Vermietung würde ich auf getrennte und einfache Heizungen setzen, wegen der Sicherstellung der Hygiene der Trinkwassererwärmung und den schlecht planbaren Heizgewohnheiten in den Mietshäusern.
 
Tassimat

Tassimat

Also eine große Heizungsanlage vs. drei kleine Anlagen?
Wie weit stehen die Häuser auseinander?

Ob sich das rentiert kann ich nicht beantworten, aber den Einwand von boxandroof zur Vermietung kann ich nur unterstreichen und ich würde eher empfehlen alles sparat zu lassen. Wer bezahlt was, wenn es mal kaputt geht? Was passiert, wenn z.B. das Haus der Eltern irgendwann mal verkauft oder auch noch vermietet wird?
 
P

Pianist

Also ich denke nicht, dass es mal dazu kommen wird, einzelne Häuser zu verkaufen, weil alle an einer gemeinsamen Auffahrt liegen. Von Hausmittelpunkt zu Hausmittelpunkt sind die beiden vorhandenen Häuser etwa 20 Meter von einander entfernt, und der Mittelpunkt des neu zu errichtenden dritten Hauses läge vom Mittelpunkt der beiden vorderen Häuser etwa 50 Meter entfernt.

Die beiden vorhandenen Häuser haben übrigens keine Fußbodenheizung, sondern ganz normale Heizkörper. Bei den Vorlauftemperaturen bin ich mir nicht ganz sicher, das muss ich noch mal prüfen. Beim neuen Haus würde ich vermutlich mit einer Wandheizung an den Außenwänden arbeiten.

Was gäbe es denn überhaupt für Alternativen, wenn man die vorhandenen Häuser besser machen möchte? Die Dachflächen sind durch Gauben ziemlich zerklüftet, so dass man da kaum Flächen für Photovoltaik und Solarthermie hat. Beim neuen Haus wäre das natürlich kein Problem.

Und ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob das Prinzip "im Sommer Strom produzieren und im Winter zukaufen" funktioniert, denn wenn das alle machen, haben wir im Sommer ein Überangebot und im Winter Knappheit.

Matthias
 
B

boxandroof

Was gäbe es denn überhaupt für Alternativen, wenn man die vorhandenen Häuser besser machen möchte? Die Dachflächen sind durch Gauben ziemlich zerklüftet, so dass man da kaum Flächen für Photovoltaik und Solarthermie hat. Beim neuen Haus wäre das natürlich kein Problem.
Solarthermie würde ich vermeiden, ist unwirtschaftlich und bring Komplexität. Photovoltaik geht meist mehr als man denkt, auch auf Gauben.

Die beiden vorhandenen Häuser haben übrigens keine Fußbodenheizung, sondern ganz normale Heizkörper
Spricht gegen Wärmepumpe und noch mehr gegen eine gemeinsame Wärmepumpe da die alten Häuser auch das neue "runterziehen" in Sachen Effizienz der Wärmepumpe.

Die alten Häuser müsstest Du in Sachen Dämmung und Heizflächen fit machen um in die Nähe des neuen Hauses zu kommen. Denke nicht, dass das sinnvoll ist. Gasanschluss möglich? Sonst halt weiter Öl oder getrennte Wärmepumpen die dann mit unterschiedlicher Effizienz/Vorlauftemperatur laufen können.

ob das Prinzip "im Sommer Strom produzieren und im Winter zukaufen" funktioniert, denn wenn das alle machen, haben wir im Sommer ein Überangebot und im Winter Knappheit.
Das war wohl rein finanziell gemeint, nicht ökologisch oder praktisch. Finanziell ist das durch die Förderung so, da Winter/Sommer beim Kauf/Verkauf von Strom aktuell nicht getrennt betrachtet wird.

Ich würde Photovoltaik einfach unabhängig von der Heizung betrachten, auch wenn eine Wärmepumpe ein wenig von Photovoltaik profitieren kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
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