Holzständerhaus 1985 lohnenswert?

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bra-tak

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Nabend und schönen 4. Advent allen!

Wir, das sind meine Frau, unser Kleiner und ich, schauen seit geraumer Zeit nach Grundstücken, da wir bauen wollen.
Nun ist uns ein Haus "vor die Füße gefallen", das uns in Sachen Lage, Ausstattung und Preis zusagt.

Ich bin jedoch ungewiss, was die Lebensdauer anbelangt.

Es handelt sich um ein Haus aus dem Jahr 1985 in Holzständerbauweise. 2 Etagen und komplett unterkellert. Erste Eindrücke haben wir über ein 2 stündiges Video bereits erhalten. Der Keller ist komplett trocken und im top Zustand. Zum Teil sogar ausgebaut. Das EG wurde und wird vom Noch-Eigentümer gerade aufwendig saniert. Die Küche ist neu, die Technik auch.

Bei Holzständerbauweise klingeln bei mir jedoch immer die Alarmglocken. Vielleicht auch unbegründet, ich weiß es nicht. Wir haben eigentlich vor, dass uns diese Immobilie bis ins hohe Alter begleiten soll, das wären noch gut und gerne 60 Jahre. Kann ein Holzhaus aus dem Jahr 1985 dies überhaupt theoretisch erreichen? Hat jemand Erfahrungen mit Häusern aus der Zeit? Eigentlich war für uns immer nur massiv (bauen oder kaufen) eine Option.

Zu einem möglichen Besichtigungstermin werden wir auf jeden Fall einen Gutachter mitnehmen, der sich in aller Ruhe das Haus inkl. Dach anschaut. Aber irgendwie bräuchte ich vorher schonmal ein Feedback.

Mal noch ein paar Infos zum Haus, und was uns so vorschwebt:
- Haus ca. 165qm WF plus 100qm Keller
- Bis auf im Bad EG keine Fußbodenheizung (würde gerne eine Nachrüsten in EG und OG, ist das bedenkenlos möglich?)
- GasHeizung würden wir gerne entfernen und Luft-Wasser-Wärmepumpe installieren
- Kontrollierte-Wohnraumlüftung nicht vorhanden, zentrale Kontrollierte-Wohnraumlüftung schwer machbar, lohnt eine dezentrale als Schimmel Prävention?
- Fenster sind alle neu, aber nur doppelt verglast. Begründung: Taupunkt solle auf Scheiben und nicht Wänden liegen, plausibel?
- Dachgeschoss ist noch alt. War ursprünglich ne eigene Wohnung, dort würden wir gerne Schlafzimmer, kleines Bad und 2 Kinderzimmer einrichten. Muss halt neu gemacht werden. Im EG wurde von innen gedämmt, würden wir oben wahrscheinlich auch machen.

Soweit erstmal grob umrissen. Kann mir jemand auf meine Fragen eingehen?
Ist im geschilderten Vorhaben ein NoGo drin?

Beste Grüße
 
Nordlys

Nordlys

Wo ich wohne ist das zweitältestre Haus der Stadt, ein alter Salzspeicher am Hafen, ü. 500 Jahre alt, krumm, schief, schräg, aus Holzfachwerk, also Holzständer, und das Ding steht immer noch und beherbergt nun ein Lokal.
 
bra-tak

bra-tak

Ich habe gerade vom Noch-Besitzer massenweise Dokumente zum Haus erhalten.
Gebaut wurde 1985 von Hanse Haus.

Wandaufbau: von außen nach innen
22mm Thermofassade mit fugenlosem Reibeputz
8mm Holzwerkstoffplatte
86mm vollverleimte Holzrahmenkonstruktion
86mm Wärme- und Schalldämmung als Vollausfachung
8mm Holzwerkstoffplatte
Dampfbremse
9,5mm fugenlose Gipsplatte

Von Innen wurde im EG im Rahmen der Sanierung eine Dämmung aufgebracht. Wie dick, welcher Typ und ob die Dampfbremse mit versetzt wurde, sollte ja hoffentlich, habe ich erfragt.
 
bra-tak

bra-tak

Ich habe gerade vom Noch-Besitzer massenweise Dokumente zum Haus erhalten.
Gebaut wurde 1985 von Hanse Haus.

Wandaufbau: von außen nach innen
22mm Thermofassade mit fugenlosem Reibeputz
8mm Holzwerkstoffplatte
86mm vollverleimte Holzrahmenkonstruktion
86mm Wärme- und Schalldämmung als Vollausfachung
8mm Holzwerkstoffplatte
Dampfbremse
9,5mm fugenlose Gipsplatte

Von Innen wurde im EG im Rahmen der Sanierung eine Dämmung aufgebracht. Wie dick, welcher Typ und ob die Dampfbremse mit versetzt wurde, sollte ja hoffentlich, habe ich erfragt.
Infos zur Innendämmung im EG sind da:

Die Dämmung wurde wie folgt aufgebaut:
Die alte Wand wurde luftdicht verklebt, also alle alten Öffnungen wie Steckdosen wurden verklebt. Dann wurde eine Lattung horizontal aufgebracht, 4x6cm KVH, sodass 6cm tiefe Fächer entstanden. Dann wurden Installationen wie die neuen Elektroleitungen installiert. Die Fächer wurden mit 6cm Holzfaser-Dämmung gefüllt. Vorteil der Holzfaser-Dämmung: Im Fall der Fälle kann sie Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Dürfte eigentlich nicht passieren, aber wie gesagt für alle Fälle.
Auf die Lattung wurden dann 16mm (An belasteten Stellen 25mm) OSB 3 Platten verschraubt. Diese dienen als Dampfbremse und wurden erneut an den Fugen sowie zum Boden & zur Decke verklebt. Auf die OSB-Platten wurden dann Gipskartonplatten verschraubt & gespachtelt.


Wo ich wohne ist das zweitältestre Haus der Stadt, ein alter Salzspeicher am Hafen, ü. 500 Jahre alt, krumm, schief, schräg, aus Holzfachwerk, also Holzständer, und das Ding steht immer noch und beherbergt nun ein Lokal.
Die haben damals aber meist dicke Eichen Bohlen genommen.
Bei Fertighäusern aus dem 80ern geben die Hersteller meist 60-90 Jahre Lebensdauer an. Habe aber keine Erfahrungen, wie konservativ oder optimistisch das ist.
 
11ant

11ant

Wir haben eigentlich vor, dass uns diese Immobilie bis ins hohe Alter begleiten soll, das wären noch gut und gerne 60 Jahre. Kann ein Holzhaus aus dem Jahr 1985 dies überhaupt theoretisch erreichen? Hat jemand Erfahrungen mit Häusern aus der Zeit?
Nein, das habt Ihr nicht vor - das glaubt Ihr bloß höchstens heute noch. Aber der Trend läuft anders, schon längst erkennbar. Hier habe ich mich zu einem ähnlichen Objekt ausgelassen: https://www.hausbau-forum.de/threads/Kampa-fertighaus-von-1988-kaufen-fragen-dazu.35203/ (Achtung: in den dort weiterführenden Links mußt Du jeweils "Threads" in "threads" umbauen, sonst bounzen sie). Hanse war damals ein guter Anbieter, und bis auf das Design kannst Du meine Beiträge zum Kampa darauf voll übertragen.
Kontrollierte-Wohnraumlüftung nicht vorhanden, zentrale Kontrollierte-Wohnraumlüftung schwer machbar, lohnt eine dezentrale als Schimmel Prävention?
Das würde ich nicht machen und hielte es für das Gegenteil von Schimmelprävention: Dampfsperren im Wandaufbau würden dabei durchstoßen, die alte Dämmung an ungeplanten Stellen ebenso. Mache das wenn dann nur, wenn Du die Konstruktion voll "entkernst", aber dafür gibt es dankbarere Objekte (ältere "Fertig"häuser von "billigeren" Anbietern). Im übrigen: die heimlichen Befürchtungen, mit zweischeibiger Verglasung wäre man technisch von Anno Tobak, kann ich nicht mehr hören. Insgesamt reden wir bei einem 1985er Hanse von einem Produkt etwa vergleichbar einem 5er BMW.
 
H

hampshire

Bei Holzständerbauweise klingeln bei mir jedoch immer die Alarmglocken. Vielleicht auch unbegründet, ich weiß es nicht. Wir haben eigentlich vor, dass uns diese Immobilie bis ins hohe Alter begleiten soll, das wären noch gut und gerne 60 Jahre. Kann ein Holzhaus aus dem Jahr 1985 dies überhaupt theoretisch erreichen? Hat jemand Erfahrungen mit Häusern aus der Zeit?
Keiner hat 95 Jahre Erfahrung mit irgendeinem Haus aus 1985. Die Bauweise ist ausgesprochen haltbar und Hanse hat einen guten Ruf. Wie immer (also auch bei Stein oder anderen Baumaterialien) ist der Pflegezustand entscheidend.

Insgesamt reden wir bei einem 1985er Hanse von einem Produkt etwa vergleichbar einem 5er BMW.
Das wäre dann ein e28 - ob der noch 60 Jahre hält?... Dem Hanse Haus traue ich da deutlich mehr zu.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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