Heizung/Warmwasser im Passivhaus

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Epi-metheus

Hallo zusammen,

wir befinden uns gerade in der groben Vorplanung unseres Neubau Einfamilienhaus. Das ganze soll ein Passivhaus werden. Wir wissen noch nicht wie groß und ob wir evtl. meine Eltern mit ins Boot (Haus) holen sollen und deswegen kann ich auch keine Aussagen zu Wärmebedarf und Quadratmetern machen. Generell stelle ich mir die Frage wie im Passivhaus die niedrige Vorlauftemperatur einer Fußbodenheizung (die gewünscht ist) und der Warmwasserbedarf von 4-6 Personen unter einen Hut zu kriegen ist.

Da beim Passivhaus der Heizenergiebedarf sehr gering ist und man bei Flächenheizung mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten kann, würde sich ja für die Heizenergie eine Wärmepumpe anbieten. Aber von den 27 °C Heizungswasser bis zu den >45 °C Warmwasser (das wegen Legionellen auch prinzipiell mal auf 60°C hochgezeizt werden soll (???)) ist es ja noch ein weiter Weg. Mit welchen Heizungssystemen kann man das ökonomisch unter einen Hut bekommen?

Gas ist wahrscheinlich am günstigsten in der Anschaffung, aber bei so kleinen Leistungen bin ich mir nicht sicher ob man das machen sollte. Ich persönlich finde die Variante mit Photovoltaik und Selbstverbrauch durch Wärmepumpen recht charmant und für eine gewissen Grad Unabhängigkeit würden wir auch wohl einen Aufpreis bezahlen. Nur welche Wärmepumpensysteme sind für die beiden unterschiedlichen Anforderungen (27° vs. 45°) geeignet?

Ich habe gesehen das es Brauchwasserwärmepumpen gibt. Aber wenn die Anlage dann im Hauswirtschaftsraum steht (kein Keller) und uns im Winter die Bude auskühlt um Warmwasser zu machen und dabei die warmen Luft nimmt die die klein dimensionierte Heizungswärmepumpe bereitstellt beisst sich nach meinem Verständnis die Katze in den Schwanz.

Ich würde mich über ein paar Empfehlungen für Systeme bzw. Kombinationen verschiedener Systeme für diesen Einsatzzweck freuen. Vielleicht auch ein paar Links zum Weiterlesen. Auf den üblichen Passivhausseiten steht es sehr allgemein.

Viele Grüße
Christian
 
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merlin667

Hallo,

Gerade im Passivhaus würde ich eine sehr genaue Auslegung des Wärmeerzeugers machen (lassen), denn mit einer zu großen Wärmepumpe wirst du dir nur schwer tun, das ganze halbwegs stabil und energieeffizient einzuregeln, mit einer zu kleinen wirst viel elektrisch zuheizen dürfen.
Sehr viele Wärmepumpen können ohnehin bis 60° Vorlauftemperatur gehen (überaus effizient isses trotzdem nicht).
Bei mir ist es halt so gewesen, das bei Warmwasser Bereitung bei -14° außen eine Leistungszahl von 2 an der Wärmepumpe war (3KW elektrisch bei 6KW Warmwasser Leistung)

Mein Gesamtsystem schaut so aus:
eine 5,72 kWP Photovoltaik, eine Ochsner Luft Wasser Wärmepumpe GMLW9+HK mit einem 350L Trennspeicher und einem 300l Warmwasser Speicher und eine Lüftung mit einem Solevorheizregister, Enthalpiewärmetauscher und Elektrischen Nachheizregister.
Durch den Trennspeicher ist es so, das die Umwälzpumpe der Fußbodenheizung weiterlaufen kann und somit während Warmwasser Bereitung das Haus weiterheizt.

Habe ca 2300kwh Heizenergie gebraucht von Mitte Oktober bis jetzt, dazu kommen noch Warmwasser und fürs Abtauen (genaue zahlen habe ich jetzt nicht im Kopf, alles gesamt ca 3100kwh).
übern Winter war meine Jahresarbeitzahl ganze System (Inkl. der HeizungsUWP, Mischer, Touchpaneel) bei 3,1, nur was Verdichter und Aussenheit gebraucht hat (also das was in den Datenblättern bzw JAZ Berechnung findest) bei 3,6 - errechnet übers ganze Jahr von 4,0, mal schauen was der Sommer bringt...
Die Differenz dazwischen waren tatsächlich Umwälzpumpen, Mischer Touchpaneel, Regelung mit ca 130-140kwh Stromverbrauch.
Habe auch den Fall, das bei mir das ganze im Hauswirtschaftsraum steht (die "Abwärme" vom Warmwasser Speicher kommt der Hausheizung zugute).
Meine Luft-Wasser Wärmepumpe (fast zu groß dimensioniert) kommt runter bis -16° ohne Heizstab bei meiner Heizlast.
Der erste Winter jetzt war halt noch so, das ich noch zu tun gehabt habe, die richtige Heizkennlinie und Fördermenge der Umwälzpumpe für die Fußbodenheizung zu finden.

Mein Problem war, das die ursprüngliche Heizlastberechnung weit gefehlt war, da mit Blower Door 1,0 gerechnet und real dann 0,28 war. macht bei gut gedämmten Häusern einiges aus.
Zusätzlich wurde die Lüftungsanlage vom Wärmebereitstellungsgrad auch nicht ganz richtig "getroffen", da mein Solekollektor extrem überdimensioniert ist (das baggern hat nicht viel ausgemacht) und somit auch im Winter ordentlich geliefert hat (je nach Außentemperatur bis 1,5KW).
Laut Berechnungen mit dem neuen Daten ist mein HWBref bei ca 11,5 kwh/a/m², real ist es etwas höher, da ich nicht so ein warmes Klima habe dafür innen gerne warm

lg
Christian
 
B

Bauexperte

Hallo Christian,

Das ganze soll ein Passivhaus werden ... Generell stelle ich mir die Frage wie im Passivhaus die niedrige Vorlauftemperatur einer Fußbodenheizung (die gewünscht ist) und der Warmwasserbedarf von 4-6 Personen unter einen Hut zu kriegen ist.
Ein echtes PH hat keine Fußbodenheizung ... überhaupt keinen Wärmeerzeuger!

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
I

Illo77

Nur mal nebenbei bzgl. Legionellen: Diese Funktion Bedarf es nur, wenn das Wasser im Speicher längere Zeit steht (z. B. bei einer Ferienwohnung oder einem Wochenendhaus) im Alltag braucht man es nicht, da die Legionellen erst eine gewisse Zeit brauchen um sich zu entwickeln. Wenn man 2 Wochen im Urlaub ist dann kann man den Legionellenschutz einmal laufen lassen.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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