Heizkörper oder Fußbodenheizung: Was ist unter diesen Umständen zu empfehlen?

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J

jundb

Hallo,

wir sind kurz davor eine Massiv Doppelhaushälfte 142qm kfw55 fertig von einem Bauträger zu erwerben/bauen zu lassen.
Standard/inklusive sind Heizkörper in OG+OG+DG, optional gibt es für 5700 € (plus vermutlich Grunderwerbsteuer) Fußbodenheizung nur(!) im EG (isso, müssen wir nicht groß diskutieren).
Ich selbst bin noch unerfahren mit Fußbodenheizung, hab nichts dagegen, aber ich träume auch nicht seit Jahrzehnten davon (anders als von einem Kamin…) und bin Heizkörper gewohnt und bisher immer gut damit zurechtgekommen.
Bitte keine Grundsatzdiskussion über Fußbodenheizung oder HK, medizinisch, dicke Füße, Staub, “Thermik”, muss “eigentlich” nicht teurer sein, etc., da gibt’s hier nur Hickhack fürchte ich. Ich möchte Eure Meinung wissen, ob Fußbodenheizung unter diesen(!) Umständen sinnvoll ist, also real ca. 6000 € Mehrpreis, nur im EG (also nur für Wohnzimmer, Küche, Diele, Gäste WC (und für diese 4 Bereiche getrennt zu regeln) und dazu kommt (egal ob finanziell und energetisch lohnend oder nicht, ist ein alter Wunschtraum) ein Kamin ins Wohnzimmer.

Was ich bisher gelesen habe, denke ich:
- Vom Energieverbrauch her gibt es sich so nicht viel, effizienter wegen Niedertemperatur schön und gut, aber so schlimm sind Heizkörper bei einem gut gedämmten neuen kfw55 Haus auch nicht. Irgendwo auf der Fachseite einer Sanitärinnung las ich mal was von 10% weniger bei Fußbodenheizung bei einem Neubau, da es aber ja nur ein Stockwerk von dreien ist, vielleicht 5%, das sind max. 50 Euro im Jahr.
- Meine Frau mag bisher lieber Fußbodenheizung, aber ohne rationale Gründe oder große Erfahrungen, einfach aus Neugier auf was Neues und vermeintlich besseres. Ihr ist aber wie vielen Damen oft kalt, auch wenn es im Raum eigentlich warm ist und ich könnte mir vorstellen, dass Ihr in solchen Phasen dann ein “pullernder” bzw. deutlich Wärme abstrahlender Heizkörper lieber sein wird als eine eher konstante und nur langsam und wenig “hochfahrende” Fußbodenheizung. Andererseits hilft dafür ja auch der Kamin.
- Da wir es generell eher kühl mögen/wenig heizen, stell ich es mir im Sommerhalbjahr sogar besser vor ohne Fußbodenheizung, wenn wir es bei einem schnellen Wetterumschwung schneller kühl haben wollen oder auch umgekehrt beim plötzlichen Temperatursturz das WZ in 1-2h warm haben.
- Außerdem vielleicht ein Punkt gegen Fußbodenheizung: Die Bauqualität bzw. die Koordination der vielen Subunternehmer bei diesem Bauträger ist. nicht immer so dolle. Heizkörper sind da meines wissens (oder irre ich mich da?) nicht so sensibel, da kann nicht viel passieren, aber eine schlampig verlegt Fußbodenheizung ist glaube ich nicht so prickelnd.
- Einziges echtes größeres Argument für eine Fußbodenheizung im EG ist daher für mich persönlich bisher der Platzgewinn durch den Wegfall der Heizkörper. Da muss man sich mal genauer ansehen wo die wären, wie sehr sie im Weg wären, wir haben die Detailpläne noch nicht. In Gäste WC und Diele ist mir das eigentlich Wumpe (da würden sie eh wenig benutzt), bleibt noch der in der Küche (da hab ich auch schon öfter gehört, dass den Leute bei offener Küche (wie bei uns geplant) einfach weggelassen haben. Dann bliebe nur noch der im Wohnzimmer.

Ohne Mehrpreis würde ich Fußbodenheizung nehmen, aber so und nur um 1-2 Heizkörper im EG zu sparen scheint es mir (unter den beschriebenen Umständen!) nicht unbedingt lohnend für uns.
Jetzt kommt Ihr…

Danke&Gruß
Jo
 
F

Fuchur

1. Ich gebe mal folgendes zu bedenken: Für die meisten Käufer junger gebrauchter Häuser sind Heizkörper ein k.o.-Kriterium. Es suggeriert, dass auf Teufel komm raus gespart wurde und damit auch an allen anderen Ecken und Enden nur auf Mindestsoll reduziert wurde.

2. Ich selbst würde nie nie nie in einem Neubau Heizkörper nehmen. Die sind hässlich und altbacken und verschwenden den schönsten Platz am Fenster.

3. Ich kenne keinen einzigen, der von Fußbodenheizung auf HK umgeschwenkt ist.

4. Der einzige Nachteil ist die Trägheit, aber die ist lange nicht so groß wie von dir skizziert. In 1h ist auch dein Zimmer mit Fußbodenheizung warm (wobei dazu anzumerken ist, dass sich das auf eine Gastherme mit entsprechender Vorlauftemperatur bezieht. Mit Wärmepumpe habe ich keine praktische Erfahrung).

Der Aufpreis ist heftig, aber darüber müssen wir nicht diskutieren. Ist eben die bekannte Masche bei BT.
 
J

Joedreck

Also 1. Glückwunsch du baust einen technisch alten Neubau.

2. Sofern Gas geplant ist, geht's schon. Bei Wärmepumpe sind Heizkörper für mich ein absolutes No Go
 
J

jundb

>Für die meisten Käufer junger gebrauchter Häuser sind Heizkörper ein k.o.-Kriterium. Es suggeriert, dass auf Teufel komm raus gespart wurde und damit auch an allen anderen Ecken und Enden nur auf Mindestsoll reduziert wurde.

Im OG und DG ist wie gesagt gar keine Fußbodenheizung möglich, egal was ich will oder mag.

Heißt für mich umgekehrt, ich werde mir ab jetzt Immobilien mit Fußbodenheizung immer besonders kritisch ansehen, vielleicht hat die der Bauherr nur eingebaut, um von anderem Pfusch abzulenken... ;-)

>Ich kenne keinen einzigen, der von Fußbodenheizung auf HK umgeschwenkt ist.

Das ist ja hier nicht das Thema. Und unter den neuen Nachbarn sind noch mehr, die bei HK bleiben wollen.

>Der einzige Nachteil ist die Trägheit, aber die ist lange nicht so groß wie von dir skizziert. In 1h ist auch dein Zimmer mit Fußbodenheizung warm

ok, das hatte ich so nicht erwartet, dachte Fußbodenheizung wäre deutlich langsamer nach allem was ich bisher so las.

>(wobei dazu anzumerken ist, dass sich das auf eine Gastherme mit entsprechender Vorlauftemperatur bezieht. Mit Wärmepumpe habe ich keine praktische Erfahrung).

Die 12 bzw. 17 Doppelhaushälfte werden Nahwärme über eine zentrale Pelletheizung haben.

>Der Aufpreis ist heftig, aber darüber müssen wir nicht diskutieren. Ist eben die bekannte Masche bei BT.

ja, leider. Trotzdem hat das Haus/Projekt seine Vorzüge.

>Sofern Gas geplant ist, geht's schon. Bei Wärmepumpe sind Heizkörper für mich ein absolutes No Go

Das hab ich noch nicht ganz verstanden. Beides, warum HK bei Gas erträglich und warum bei Wärmepumpe (auch wenn wir die nicht haben) nicht?
 
M

Müllerin

Was mich viel mehr stören würde ist der Pfusch, im EG eine Fußbodenheizung und sonst Heizkörper. Wie sollen die denn bei nem Vorlauf von ca 35° überhaupt warm werden....
Wieso geht Fußbodenheizung im OG nicht?
 
J

Joedreck

Da höhere Vorlauftemperaturen bei der Wärmepumpe extrem zu Lasten der Effizienz gehen. Dh der Verbrauch steigt deutlich an.
Und HK benötigen deutlich höhere VLT als die Fußbodenheizung.

Aus Neugier : welche Vorzüge hat das Projekt, wenn der Käufer nicht mal den aktuellen Stand der Technik wählen kann?
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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