Hausplanung auf vorhandenem. Grundstück

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T

tepee

Hallo,

wir haben bereits ein Grundstück und überlegen wie wir das Haus am besten “drauf stellen” sollen.

Das Grundstück ist 665qm groß, ca. 21,5m breit und 31m lang, Zufahrt über die Südseite, Gefälle S->N ca. 1,5m, O->W ca. 2m. Relativ freies Baufenster, bis auf 3m vorne und hinten sowie übliche Grenzabstände. Siehe Nr.6 im Plan anbei.

Wir hätten gerne ein Haus mit ca. 140-150qm Wohnfläche auf EG + OG (ohne oder evtl. mit hohem Kniestock) verteilt + Doppelgarage. 2 grundlegende Fragen “quälen” uns dabei:

1. Mit oder ohne Keller? Ist bei dem leichten Hang schon ein Keller “empfehlenswert”? Uns würde grundsätzlich ohne Keller reichen, dann mit kleinem Technikraum im EG und kleinem Hauswirtschaftsraum im OG + evtl. etwas größerer Garage.
Wenn der Keller allerdings aufgrund der Gegebenheiten nicht so viel mehr kosten würde, dann hätten wir nichts dagegen. Teilkeller würde uns auch ausreichen, aber da liest man oft von geringen Ersparnissen gegenüber Vollkeller? Mit Keller könnte das Haus dann auch nur 140qm statt 150qm haben. Darunter möchten wir nicht, weil wir gerne ein Büro/Gästezimmer im EG hätten.

2. Eine mindestens genau so wichtige Frage ist, wo/wie man das Haus am besten platziert? Ist wegen der Südzufahrt leider nicht so einfach. Wir hätten bisher folgende Ideen (die ersten 2 siehe Skizze anbei):

a) Haus mit Ost-Eingang möglichst weit hinten im Nordosten, Garage mit 5-6m Vorfläche vorne im Südosten. Plus: Viel Süd-West-Garten, Sichtschutz durch Garage. Minus: Längerer und nicht trockener Weg ins Haus.

b) Haus mit Ost-Eingang etwa mittig hinten und östlich Garage neben dran als Grenzanbau. Plus: Direkter Zugang ins Haus, viel Südgarten. Minus: Lange Einfahrt (Schneeräumen), weniger Westgarten.

c) Haus mit West-Eingang etwa mittig hinten und westlich Garage neben dran als Grenzanbau. Plus: Direkter Zugang ins Haus, viel Südgarten. Minus: Lange Einfahrt (Schneeräumen), kein Westgarten, sondern etwas Ostgarten.

Evtl. würden wir das Haus nicht komplett so weit nach hinten schieben wie möglich, sondern würden etwas Nordgarten lassen. Also statt 3m Mindestabstand evtl. 5 - 7m. Als nicht einsehbaren und im Hochsommer schattigen Gartenteil. Sinnvoll oder eher nicht?

Bin mal auf Eure Meinungen und Tipps gespannt. Danke schon mal im Voraus.
Grüße, Thomas
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11ant

11ant

Mir gefallen beide Varianten nicht: weder wollte ich meine Garage so breit vor meiner Südseite stehen haben, noch eine so lange Einfahrt (kostet auch Grundflächenzahl !). Mit dem Baum in der Einfahrt paßt es auch beides nicht so schön.

Zum Thema Keller habe ich dieser Tage schon in einem anderen Thread pauschal gesagt, daß je 1,0 m Höhenunterschied im Bereich der Hausgrundfläche etwa 50 % der Kosten wie für einen Keller anfallen, ob man ihn nun baut oder (durch tiefere Gründung der Boden"platte", Geländemodellierung oder Kombinationen daraus) "kompensieren" muß; praktisch ab 2,0 m Höhenunterschied ein weggelassener Keller also ebenso viel kostet wie ein gebauter. Wie das mit Faustformeln so ist, sind sie grob (und es wird immer jemand sagen: zu grob). Teilkeller sind absolut etwas günstiger, relativ aber kaum (wieder grob: eine halbe Unterkellerung kostet etwa drei Viertel einer ganzen).
 
T

tepee

Danke für deine Meinung. Wie würdest du es dann machen bei diesen Gegebenheiten?

Der Baum muss übrigens nicht genau dort stehen, ist nur ein Vorschlag. Momentan ist da nichts, wie auch im ganzen Gebiet, wird nämlich gerade erschlossen.
 
11ant

11ant

Zunächst einmal würde ich mir Selbstfesselungen ersparen. Bei dieser Grundstücksgröße muß man es nicht damit übertreiben, möglichst alle Gartenfläche im Süden haben zu wollen. Auch die hier häufig zu lesende Wahnvorstellung, alles was über drei Meter Wegstrecke zwischen Kofferraum und Kühlschrank hinausginge käme einem Weltuntergang gleich - am besten habe man gleich eine Drive-in-Speisekammer - und der Regenschirm sei auch noch nicht erfunden, entlockt mir nur ein müdes, mitleidiges Lächeln. In "meiner" Straße findet sich der nächste Parkplatz nach dem Wocheneinkauf regelmäßig erst in 20 m Entfernung von der Haustür. Mit einer Garage in weniger als 100 m Entfernung zur Wohnung zählt man hier schon zum Hochadel. Meine Nachbarn und ich machen Gebrauch von einer Erfindung namens Fußmatten, so könnte man schon kurz hinter den Briefkästen auch barfuß durchs Treppenhaus gehen.

Ich würde daher das Haus mit Priorität Eins im Baufenster dahin stellen, wo es am schönsten ist. Den Hauseingang würde ich hier nicht in den Norden legen, aus zweierlei Gründen: erstens ein praktischer, den Weg von der Straße nicht zum ermüdenden Prozessionsweg auszubauen; zweitens ein geschmacklicher: man betritt ein Haus als Herrschaft nicht durch den Lieferanteneingang.

Mein Rang Zwei wäre der Garten. Im Sommer mag man den Wohnzimmerausblick auch nach draußen mitnehmen können, und man soll Sonne und Schatten dort finden können. Wer mir von wo auf den Kuchenteller schauen kann, ist mir egal.

Die Autos - ob Porsche oder nicht - huschen gefälligst da ins Körbchen, wo noch Platz ist. Für eine Nebenwirkung als Schattenspender darf dieses Nebengebäude gern disponiert werden, aber den Blick auf das Portal zu verstellen gestehe ich einer Remise nicht zu. Da schlafen die Autos - mehr nicht. Auch ob sie getrennt schlafen oder in einer Doppelgarage, überlasse ich gerne dem Austarieren des Gesamtensembles.

Wenn man dieses Garage muss zwischen Haupt- und nebeneingang-Dogma ablegt, ist m.E. der wesentlichste Knoten schon zerschnitten, und man kann frisch und frohgemut ans Werk gehen. Der Wermutstropfen Südstraße ist bei dieser Grundstücksgröße halb so "schlimm". Dafür hat hier das Baufenster ja angenehm viel "Spiel" - allerdings mit dem kleinen Pferdefuß, daß der Nachbar das ganz anders nutzen kann. Für die Wo habe ich in meinem Garten Schatten-Frage ist frühe Kommunikation mit den Nachbarn aufschlußreich.
 
Y

ypg

Verstehe ich es richtig, dass das Grundstück nach hinten links (Plan) bzw nach Nordwest abfällt?

Evtl. würden wir das Haus nicht komplett so weit nach hinten schieben wie möglich, sondern würden etwas Nordgarten lassen. Also statt 3m Mindestabstand evtl. 5 - 7m. Als nicht einsehbaren und im Hochsommer schattigen Gartenteil. Sinnvoll oder eher nicht?
Ich würde die Gedanken auch entkoppeln, wie es @11ant so schön sagt.
Und zwar hat man auch im Norden natürlich Sonne auf dem Grundstück. Je höher Ihr Euer Haus baut, desto schattiger wird es im Norden, wenn die Sonne niedriger östlich oder westlich steht. Auch im Winter gibt es zur Mittagszeit zwar mehr Schatten am Haus, aber dennoch ist der Garten an sich, also die Grünfläche vollwertig - im Norden sowie im Süden.
Die Krux allerdings ist, dass man auch in den Wohnräumen Sonnenlicht haben möchte. Das kann man aber mit geschickter Raum- und Fensterplanung hinbekommen.
Ich würde wohl nach Raumbedarf einen Keller planen, aber nicht unbedingt noch ein weiteres vollwertiges Stockwerk über dem EG.
Man kann die Schlafräume zB im UG unterbringen (sowie Hauswirtschaftsraum und Technik), mit Zugang zum Garten, als auch die Wohnräume im EG mit weiteren Terrassenzugang. Terrasse kann man, wie es der Name sagt, terrassenförmig anordnen - heisst: auf zB zwei Ebenen.
Ich würde wohl - den Eingang im Osten oder SO sehen, die Terrassenseite im Westen, eine schöne Gartenfläche im Süden sowie im Norden. Die genaue Platzierung sollte mit den vorhandenen Höhen ausgelotet werden. Und ein bisschen Baggern muss ja eh sein.
Außerdem muss man die äusseren Einflüsse (andere Häuser, Bepflanzung, etc) mit einplanen.
Im oberen Geschoss (EG?) könnte man durch ein (versetztes) Pultdach Sonnenlicht in die Nordräume leiten lassen. Garage ergibt sich
 
T

tepee

Danke für eure Tipps.

Wir mussten uns wegen der gerade erfolgenden Erschließung (und gleichzeitig möglicher Führung der Anschlüsse aufs Grundstück) für die ungefähre Lage des Technikraumes entscheiden. Kommt dann in die Nordost-Ecke des Gebäudes ca. 6,5m entfernt von östlichen Grundstücksrand.
Ist so ein Sonderfall unserer Stadtwerke. Das schränkt ein wenig ein, aber sollte nicht das Problem sein, hoffentlich.
Wenn wir das jetzt nicht machen, müssen wir in ein Paar Monaten den frischen Asphalt aufreißen und dann von der Hauptleitung aufs Grundstück, mit entsprechenden Kosten verbunden.

Wir haben festgestellt dass das Grundstück nicht 100% nach Süden ausgerichtet ist, sondern leicht nach Südwesten, was aber sowieso nicht schlecht ist. Also Süden ist nicht in Grundstücksrichtung nach unten, sondern so wie das Blatt senkrecht nach unten zeigt. Ändert aber nicht viel an den Grundüberlegungen.

Also ich höre bei euch raus, dass ihr erst mal nur das Haus selbst betrachten und es eher nicht so weit nach hinten schieben würdet, richtig?

Weil gefragt wurde, ja das Grundstück fällt leicht nach Nordwesten ab. Nach Norden minimal und nach Westen leicht. In der Nordwestecke ist der Hang minimal stärker. Siehe Höhenlinien. Vom Gefühl her ist der schönste Teil so mittig Richtung Ostgrenze. Dort ist es etwas ebener und man ist noch etwas höher. Man blickt Richtung Westen und Norden auf einen schönen Wald, der hinter dem Baugebiet liegt.

Ist dann halt auch nicht unerheblich wie die Nachbarn bauen. Der östliche Bachbar lässt sich erst mal Zeit, den westlichen muss ich noch erreichen, der wäre wichtiger.

An so eine Lösung wie ypg netterweise vorschlägt, hätte ich auch schon gedacht. Quasi wie ein Bungalow, aber unten mit etwas Keller und Wohnraum. Aber die Schlafräume unten zu haben, ist vielleicht nicht so unser Ding. Behalten wir aber als eine mögliche Variante im Kopf.

Grundsätzlich würde uns eher ein modernes Haus mit EG+OG und flachem Satteldach im Kopf herumschwirren. Hmm...

Hatten schon ein erstes Gespräch mit dem Architekten unseres GUs. Ist vielleicht noch zu früh, aber allzu viel frischen Input haben wir nicht bekommen. Eher so Garage links oder rechts, nee Keller ist zu teuer, nur Bodenplatte passt schon...
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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