Grundriss für ein 2-geschossiges Einfamilienhaus ohne Keller

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S

Steffi33

Nur mal so nachgefragt... Wenn einem der Entwurf des Architekten gar nicht gefällt (es gibt ja sicherlich auch unter den Architekten Schnarchnasen) wie verfährt man dann weiter (planungs- und kostentechnisch)?
 
Y

ypg

...
Das will ich keineswegs, aber ich möchte schon mal mit ein paar vernünftigen Ideen zu meinem Architekten hingehen und ihm so etwas Arbeit ersparen...
Warum ihm Arbeit ersparen, wenn er dafür Tausende von Euros verlangt? Er hat doch mit seinem Wissen sehr viel mehr Möglichkeiten, wovon Du noch nicht einmal träumen kannst, weil Du das Wissen nicht In petto hast.

Ich kann es nicht verurteilen, wenn man wegen dem Spass an der Freud Zeichnungen macht.
Ich habe es ebenso gemacht, habe mich allerdings auch mein halbes Leben mit Grundrissen beschäftigt.
Blöd ist, wenn der Architekt letztendlich Deinen Entwurf mit seinen Fehlern übernimmt (ist ja leichtes erworbenes Geld, was er da verdient), er hätte bestimmt, sofern er ein guter ist, weit aus mehr Ideen, die für einen zugeschnitten sind. Man muss sich dann folglich der Gefahr aussetzen, ein dilettantisch entworfenes Haus bauen zu lassen

Richtlinien sind:
sich das Grundstück sowie dem Bebauungsplan genauestens zu studieren,
sich der Gebäudeform und -Stil klar zu werden,
Sonnenstände, Fenster, Ausblicke, Bestände in der Nachbarschaft einzubeziehen,
Lebensgewohnheiten einzubeziehen (Achtung: sie können sich schnell ändern),
ein Grundschema erstellen.
Treppe setzen,
Räume finden,
Entwässerungen zusammenzufassen und an den Außenwänden zu planen,
Wände übereinander (wegen der Statik), obwohl schon oft Holzständerwerk/Rigipsplatten im OG wegen der Leichtigkeit Verwendung finden,
Nähe von Bad und Schlafräumen, Gästezimmer und WC, Treppe ausserhalb des Schmutzbereiches Eingang, ausreichende Garderobe, Nähe der Küche Hauswirtschaftsraum/Abstell zum Eingang, ausreichenden Platz für TK, Platzbedarf der verschiedenen Treppenformen, Möglichkeiten zum Stellen von Schränken, ausreichende Fensterflächen 12%-15% der Zimmerfläche, Vermeidung unnötiger Wände und Ecken, Standardmaße von Türen und sonstigen Einbauten, funktionelle Küche, event. Barrierefreiheit (Bewegungsfläche von 150cm), genügend schnell zu erreichende Abstellfläche von Werkzeug, Müll, Putzzeug, Getränke, Lebensmittel, Sportsachen, Kinderutensilien, etc., Austritte aus dem Haus in den Garten, wenig Vorbauten/Erker/Winkel/Absätze/Balkone/Flachdächer, die eine besondere Abdichtung erfordern.

Aber: mit den ersten 5 Zeilen in dieser Aufzählung einfach zum Architekt gehen.

Sparsame Alternative: BU mit Typenhäusern suchen.
Aber dort kann es sein, dass nur wenig bis kaum Möglichkeiten der Veränderung von Grundrissen besteht, da die Statik dann neu errechnet werden muss.
Und was macht man dann mit seinem Entwurf, in dem man so viel Herzblut reingesteckt hat - womöglich noch digital in Farbe eingerichtet hat?

Nur mal so nachgefragt... Wenn einem der Entwurf des Architekten gar nicht gefällt (es gibt ja sicherlich auch unter den Architekten Schnarchnasen) wie verfährt man dann weiter (planungs- und kostentechnisch)?
Dann sollte er Dir eine besseren zeichnen. Nach HOAI ist alles geregelt.

Gruss Yvonne
 
M

Manu1976

Ja, auf was solltest du achten? Das kommt auf deine Bedürfnisse an. Das wichtigste wurde ja schon genannt, dass Räume mit Wasserleitungen möglichst übereinander liegen usw.
Ansonsten mache dir mal eine Liste, was du alles möchtest und versuche mal dein Glück. Bei einem Haus ohne Keller solltest du auf jeden Fall genügend Abstellfläche einplanen, oft wird hier nämlich gespart. Evtl. sogar Technikraum und Hauswirtschaftsraum trennen. Ein reiner Technikraum braucht nicht viel Platz (bei uns noch keine 4m2), ist er aber in einem 12m2 Raum untergebracht, dann bleibt nicht mehr viel Platz für Waschmaschine und ein paar Schränke - unser jetziger kombinierter Hauswirtschaftsraum und Technikraum hat ca. 16m2 und außer Waschmaschine und Trockner steht da nur noch 1 kleiner Schrank drin - für mehr ist nicht Platz wegen den ganzen Leitungen überall. Den Flur nicht zu knapp planen, aber auch keinen Tanzsaal draus machen. Und ein Grundriss steht und fällt meist mit der Treppe. Wenn die nicht funktioniert, passt meist gar nichts mehr. Also hier darauf achten, dass die Maße stimmen. Vorher gut die Lage der Treppe überlegen. Innenliegende Treppe haben meist das Problem, dass der obere Flur dunkel wird. An der Außenwand liegende Treppe kosten dich im OG meist einen Raum und oft sind sie direkt am Eingang platziert, so dass man hier immer durch die sog. Schmutzzone muss, wenn man hoch oder runter will.
Beim Hauswirtschaftsraum auf die Lage achten, dass der Weg mit der Wäsche nicht zu umständlich ist, evtl. Wäscheabwurf oder sogar nen Waschraum im OG neben dem Bad planen. Praktisch finde ich es auch immer, wenn man vom Hauswirtschaftsraum aus, raus in den Garten kommt und man so eine Schmutzschleuse für evtl. vorhandene Kinder einrichten kann usw.
Weitere Punkte zu beachten wären: Türen in 45 Grad Wände sind nicht sehr praktisch, Türen mit einem Abstand von ca. 65cm zur Wand planen, damit dahinter noch ein Schrank Platz finden kann, gefangen Räume sind meist unpraktisch - daher besser vermeiden. Bodentiefe Fenster schränken dich in der Möblierung ein, große Fenster nach Süden, sollten möglichst gut beschattet werden, sonst heizt sich ein Raum im Sommer zu sehr auf.
Ja, mehr fällt mir im Moment jetzt gerade nicht ein. Also erst mal alles aufschreiben und überlegen und dann mal aus Spaß heraus planen. Aber bitte nicht zu verbohrt sein und dem Architekt sagen, so muss es sein. Euer Entwurf soll dem Architekt nur eine "Anleitung" sein.
 
M

Manu1976

Unser Architekt hat übrigens seinen 1. Entwurf auch in die Tonne geworfen, aber der 2. hat dann schon gepasst und es waren nur noch Kleinigkeiten, die dann verändert wurden.
 
Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
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