Finanzierung realisierbar? Fertiges Haus für das Geld?

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powergirley

Guten Morgen zusammen,

mein Mann und ich hatten eigentlich erst in 5 Jahren vor ein Haus zu bauen, wenn unser Bausparvertrag zuteilungsreif ist. Allerding ist es bei uns in der Gegend sehr, sehr schwer an bezahlbare Grundstücke zu kommen. Wir stehen schon seit einigen Jahren auf mehreren Listen der Städte und Gemeinden in unserer Umgebung und haben vor einigen Tagen die Mail erhalten, dass direkt gegenüber von unserer derzeitigen Mietwohnung (perfekte Lage für uns) ein Neubaugebiet entsteht und wir die Chance auf ein Grundstück haben.

Das Grundstück kostet inkl. Erschließung 170.000 € für 435 qm
Baunebenkosten haben wir jetzt mal ganz hoch mit 50.000 € angesetzt, sodass wir hier schon bei 220.000 € wären.

Für das Haus wollen wir demnach nicht mehr als 200.000 € ausgeben, da wir monatlich gerne unter einer Rate von 1.500 € bleiben möchten.

Im Moment zahlen wir 900 € an Warmmiete und sparen monatlich 900 € in den Bausparvertrag ein. Hier sind im Moment etwa 5.500 € drin. Den würden wir dann allerdings kündigen.

Wir haben zusammen ein Nettoeinkommen von ca. 3.900 €, ich bin Beamtin.

Wir wollen gar nichts großartig besonderes. 5 Zimmer, 130 qm, 1,5 geschossig (Kniestock 1,60m) und KfW55.

Meint ihr das ist realistisch?

Eigenkapital ist wenig da, da wir letztes Jahr erst für knapp 20.000 € geheiratet haben.
Wir würden demnach nur die knapp 13.000 € Kaufnebenkosten aufbringen können.

Für Antworten und Einschätzungen sind wir dankbar.
 
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Evolith

Hallo!

Erst mal herzlichen Glückwunsch nachträglich zur Hochzeit!

Setz die Baunebenkosten mal locker 30k höher. Wenn es dich interessiert, kann ich dir unsere aktuelle Kostentabelle schicken.
Für unter 200k bauen wird befürchte ich auch schwierig, aber nicht unmöglich. Es hängt halt auch viel von euren Ausstattungswünschen ab.

Bis wann müssten die Grundstücke denn bebaut werden? Eventuell wäre es ne Idee, erst das Grundstück zu kaufen, dieses schon bisschen abzutragen und dann etwas später zu bauen.

Ob ihr euch die Kreditrate leisten könnt, hängt von eurem Lebensstandard ab. Was habt ihr für monatliche Kosten?

Und bedenkt auch immer die Kinderplanung! Mindestens einer von euch fällt dann gehaltstechnisch deutlich runter. Würde einer von euch danach nur noch Teilzeit arbeiten?
 
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powergirley

Hallo Evolith,

vielen Dank für deine Antwort und die Glückwünsche!

Wow - Baunebenkosten iHv. 80.000 €? Ich dachte wir wären mit unseren 50.000 € (geplant) schon etwas hoch und würden damit locker auskommen :/

Das Grundstück muss innerhalb von 3 Jahren so bebaut sein, dass das Haus bezugsfertig ist. Daran, erst etwas das Grundstück abzutragen, haben wir auch schon gedacht. Wäre auf jeden Fall eine gute Möglichkeit. Ein Angebot haben wir dafür auch schon von der Interhyp bekommen (550 € monatlich) mit 1,5 % Tilgung. Allerdings müsste man da aufpassen, dass man die Bank jederzeit wechseln kann, weil sonst natürlich die Zinsen ganz schön angehoben werden können, wenn man dann den Kredit fürs Haus noch dazu aufnimmt.

Unsere monatlichen Kosten:
- 900 € Warmmiete
- 60 € Strom
- 80 € Internet, Telefon, Handyverträge
- ca. 150 € Versicherungen
- 60 € monatlich für meine Bahnfahrkarte
- 30 € monatlich Spritgeld für die Fahrgemeinschaft meines Mannes
- 100 € für unsere Katzen

Macht ca. 1.400 € fixe Aufgaben im Monat - sprich etwa 2.400 € die im Monat übrig bleiben. Davon geben wir etwa 400 € im Monat für den Haushalt aus und gehen momentan auch noch bestimmt für 200 € im Monat essen und geben auch p.P etwa 100 € monatlich für Kleidung, Hobby etc. aus (das würde dann natürlich eingeschränkt werden). Die restlichen 1.600 € gehen in den Bausparvertrag bzw. werden separat gespart. Bisher habe ich mein Auto noch mit 500 € monatlich abbezahlt, deshalb konnten wir nach der Hochzeit noch nicht ganz so viel sparen. Das ändert sich jetzt ab Februar allerdings.

Wir haben zwar beide ein Auto, nutzen es meistens aber nur am Wochenende (sind auch am überlegen, ob wir eins verkaufen).

Da das Grundstück leider so teuer ist (privat werden bei uns in der Gegend Grundstücke in dieser Größe für mindestens 250.000 € verkauft) bleibt leider nicht mehr ganz so viel für das Haus. Große Ansprüche an die Ausstattung haben wir allerdings nicht. Boden- und Malerarbeiten würden wir selber machen. Fliesenarbeiten evtl. auch mit Hilfe von Freunden. Die Außenanlage lassen wir erst mal komplett außen vor - das wird dann irgendwann nachgeholt.

Wir wollen in 2-3 Jahren Kinder. Ich würde dann allerdings in Teilzeit mit 73 % arbeiten, sodass ich ein Nettogehalt von etwa 1.500 € hätte.
 
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Evolith

Dann rechnet das Ganze noch mal durch für den Kinderfall. Auch die Kitagebühren nicht vergessen. Die würgen gerade bei U2 mächtig rein. Schau gerade mal, bei euch sind das scheinbar recht überschaubare Kosten. 234 € für eine Ganztagsbetreuung.
Wenn ihr dann ein Auto verkauft, dann habt ihr ja auch wieder etwas Eigenkapital.

Legt euch auch ein paar Reserven auf eurem Konto an. Ihr werdet je nach Kredit ne Weile eine Doppelbelastung haben. Ich zahle momentan neben der Miete noch mit 1000€ unseren Kredit schon ab.
 
H

HilfeHilfe

Ich sehe die Baukosten und das fehlende Eigenkapital als Problem. Gerade auch Hessen zu bauen ist hochpreisig. Ich würde "kleinere" Brötchen backen und mich nach einer bestehenden Immobilie und oder Eigentumswohnung umschauen.

Erst recht wenn Kinder kommen wird die Belastung zu einem Problem
 
H

HERR_bau

Hallo, willkommen im Forum.

erst mal finde ich die Überlegungen gut, die ihr angestellt habt. Eure jetzige Liquidität ist denke ich kein Problem. Dem entgegen stehen eben Eure Zukunftspläne und Eure Ansprüche.

Selbst mit kleinen Brötchen wird ein Haus für 200k unmöglich einzuhalten sein. Der Grundpreis von Häusern ist zwar meist sehr gering, da gehts bei rund 160k schon los, doch ihr wollt ja eine sehr hohe Ausbaustufe (Malervorbereitet würde das bei Okal heißen).
Natürlich könnt ihr auch die Ansprüche herunterschrauben, kein KFW 55, weniger Wohnfläche, weniger Kniestock, keine Bemusterungsupdates, mehr Eigenleistung... Aber das ist für Euch, für Eure Beziehung, den Wohnkompfort, Familienplanung eine unglaubliche Herausforderung, die mehr als gut überlegt werden sollte. Dies kann Euch hier auch keiner im Forum abnehmen.

80 k Nebenkosten ist m. M. zu hoch, ist aber immer eine Frage, was man als Nebenkosten sieht.

Aufmusterungen beim Architekt und im Bemusterungszentrum sehe ich als Hauskosten, da könntet ihr locker 20k auf den Grundpreis des Hauses darauf legen. Und das ist dann immer noch kein Luxus, sondern nur kleiner Schnick-Schnack wie Dachüberstand, Fensteränderungen, bisschen mehr Elektrikupdates, Außenanschlüsse usw. usw. Das ist natürlich alles fiktiv, aber will euch dafür nur etwas sensibilisieren.

Meine Empfehlung an Euch wäre also:
Fragt Euch, wie wichtig Euch genau dieses Grundstück ist und ob ihr mit sehr vielen Kompromissen beim Hausbau leben könnt. Auch das Risiko Kinder (=Platzkapazität und Gehaltseinbußen) sollten hier behandelt werden. Wenn ihr das mit ja beantworten könnt, kauft das Grundstück und wartet 2 Jahre mit dem Bau.
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Dann habt ihr allein rund 21 K Eigenkapital durch die 900 €/Monat gewonnen. Dann sieht das Vorhaben schon besser aus. Die 170 Tsd. für das Grundstück dürften aber in der Zwischenzeit so rund 600 Euro zusätzliche Belastung im Monat sein... dazu kommt, das ihr in dieser Zeit schon das Grundstück pflegen müsst. Also Winterdienst usw....
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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