Feuchtigkeit in den Fensterrahmen

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ostsee

Hallo zusammen,

wir haben ein Reihenhaus, Baujahr Ende 2008. Verbaut wurden Kunststoff-Fenster.

Bei einigen Fenstern haben wir ein Problem mit Feuchtigkeitsbildung im Rahmen. Das hat auch schon dazu geführt, dass es angefangen hat dort ein wenig zu schimmeln.

Da ich keine Ahnung von Fenstern habe, versuche ich mal zu beschreiben wo genau die Feuchtigkeitsbildung ist.

Hier ein Link zum verbauten Profil:



In der ersten Kammer (von rechts gesehen) bildet sich Feuchtigkeit.

Es sind immer wieder Tröpfchenbildungen zu beobachten, in unterschiedlich starker Verteilung im Rahmen.

Hier ein Foto der Feuchtigkeitsbildung:



Alle Verriegelungen sind auf maximalen Andruck eingestellt, hier ein Beispiel:



Das Gegenstück sieht so aus:



Wenn ich nun mit einem Blatt Papier, dass ich zwischen Rahmen und Dichtungsgummi (von innen) einklemme, kann ich das Blatt am unteren Fensterrand nicht herausziehen, an der Seite ist es problemlos möglich.

Hat jemand von euch eine Idee was ich da machen kann?

Ist das ein Mangel?

Viele Grüße
Timo
 
R

Romeo Toscani

Hallo!

Also, natürlich ist es per Ferndiagnose schwer, aber ich versuch mal dir zu erklären, woran es liegen könnte.

Voran gehen einige Vermutungen meinerseits, wenn ich mir das Fensterprofil ansehe.
Denn dies scheint ein - sagen wir mal so - "kostengünstiges" Produkt zu sein:
- Bautiefe relativ gering (das erklärt die rot eingezeichneten Stahlarmierungen im Stock und Flügel = schlecht für Wärmedämmung, aber notwendig für Stabilität)
- 2-Scheiben Verglasung mit relativ kleinem Abstand zwischen den Scheiben (Scheibenabstand wird umso kleiner, je "dünner" das Rahmenprofil ist): weniger Abstand, weniger Volumen an Argongas drinnen = schlecht für die Wärmedämmung
- Abstandhalter (das Teil mit den Kügelchen zwischen den Glasscheiben) könnte aus Aluminium sein (preisgünstig, aber schlechte Wärmedämmung), außerdem ist das Glas nicht rundum verklebt (schlecht für die Wärmedämmung)

Alles in allem scheint es also ein Fenster zu sein, welches zwar im Vergleich zu einem 20 Jahr altem Fenster wesentlich besser ist was die Dämmung betrifft, aber für heutigen Standard sehe ich es eher im unteren Bereich.

Bitte berichtigen, falls ich mit meinen "Vermutungen" falsch liege.


Anhand deiner Fotos kann ich aber am Fenster an sich keinen Mangel erkennen, auch die Dichtungen scheinen in Ordnung zu sein.


Ein wichtiger Punkt wäre zu erfahren, wie die Montage ausgeführt wurde.
RAL-Montage? Wenn ja, wie? Wenn nein, wie anders?
Wie ist der Maueraufbau? (Ziegelstärke, Vollwärmeschutz, Thermoputz, etc.)
Mangelhafte Montage könnte daher ein Grund sein ...

Desweiterern ergeben sich Probleme mit Tauwasser (Schwitzwasser) dann, wenn die Luftfeuchtigkeit im Rauminneren zu hoch ist, bzw. das Lüftungsverhalten falsch ist. zB ständig gekippte Fenster -> Mauerspalette wird kalt, wärme feuchte Raumluft kondensiert dann eben in dem Bereich ... es kommt zu Schimmelbildung.

Weil du geschrieben hast, dass das Haus Ende 2008 fertig gebaut wurde:
Gerade dann kanns sein, dass Fenster so nach einem Jahr nach Einbau noch mal nachjustiert werden sollten, falls das Haus in der Zeit ein wenig "nachsitzt".
Könnte sein, dass es von einer Seite her ein wenig drückt und der Beschlag noch mal eingestellt gehört.


Wie gesagt, es ist sehr schwer eine Ferndiagnose zu stellen, aber ich hoffe dir mal zumindest ein wenig geholfen zu haben, in dem ich dir gesagt habe, woran es liegen "könnte".
 
O

ostsee

Hi,

danke Dir für die Hinweise.

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, ob die verbauten Produkte hier gut oder schlecht sind. Da wir das ganze hier von einem Bauträger gekauft haben, war der mit Sicherheit eher daran interessiert seinen Gewinn zu maximieren, als für echte Qualität zu sorgen.

Die Scheiben selbst sind in der Tat nur in den Rahmen eingesetzt, mit Keilen ausgerichtet und dann mit den Profilen (in der Zeichnung oben, rechts der Scheibe) fixiert worden.

Ist diese Methode des Einbaus normal? Da wir auch permanent mit Kondensat an den Fenstern zu tun haben, scheint es mir so, als könnte ein Verkleben auch dazu beitragen dieses Problem ein wenig zu minimieren.

Es geht mir nicht darum den Bauträger oder die Handwerker mit irgendwelchen Mängelrügen zu nerven, sondern darum zu verstehen was man eigentlich machen muss oder machen sollte. Wenn das Verkleben Geld kostet, dann bezahle ich das auch gerne. Vom Bauträger oder den Handwerkern werden wir mangels Zeit oder Know How in dieser Hinsicht nicht wirklich gut betreut.

Zum Thema Lüftung machen wir - glaube ich - alles halbwegs richtig. Stoßlüftung 2-3x am Tag für 5-10 Minuten. Die Fenster sind dabei auch teilweise auf Kippstellung. Allerdings wische ich auch die Innenrahmen immer trocken, da sich in einem Fenster aufgrund der Feuchtigkeit im Rahmen schon einmal Schimmel angefangen hat breit zu machen.

Gibt es irgendwo Unterlagen oder Anleitungen wie man einen Fensterflügel einstellen sollte? Da unser Bauträger bei den Fenstern und Türen ein sehr kleines Unternehmen beschäftigt, ist die Realität bei einer Mängelrüge leider so, dass erst mal ein paar Wochen gar nichts passiert, dann einer hier ankommt, in relativer Hektik versucht etwas zu tun und dann wieder abrauscht. Sehr nette Leute, aber leider nicht sonderlich genau.

Was ist denn eine RAL Montage?

Viele Grüße + Danke nochmals für die Infos
Timo
 
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Romeo Toscani

Antworten zwischen den Zeilen!

Hi,

danke Dir für die Hinweise.

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, ob die verbauten Produkte hier gut oder schlecht sind. Da wir das ganze hier von einem Bauträger gekauft haben, war der mit Sicherheit eher daran interessiert seinen Gewinn zu maximieren, als für echte Qualität zu sorgen.

Das denke ich auch.
Soll aber nicht heißen, dass du hier ein qualitativ schlechtes Produkt hast, aber anhand der Profilzeichnung ist schon zu erkennen, dass es sich hierbei nicht um das teuerste PVC-Fenster handelt.
Damit meine ich die Ausführung (Glasabstand, Abstandhalter, keine Verklebung, etc.)


Die Scheiben selbst sind in der Tat nur in den Rahmen eingesetzt, mit Keilen ausgerichtet und dann mit den Profilen (in der Zeichnung oben, rechts der Scheibe) fixiert worden.

Ist diese Methode des Einbaus normal? Da wir auch permanent mit Kondensat an den Fenstern zu tun haben, scheint es mir so, als könnte ein Verkleben auch dazu beitragen dieses Problem ein wenig zu minimieren.

Genau der Bereich zwischen PVC-Profil und dem Glas ist die thermische Schwachstelle jedes Fensters.
Seit einigen Jahren wird der Abstandhalter zwischen den Glasscheiben nicht mehr aus Aluminium oder Edelstahl angeboten, sondern aus hochwertigem Kunststoff. (Wenns dich interessiert, google mal nach "warme Kante".)
Dadurch, dass man die Glasscheiben am Flügelprofil umseitig verklebt, ergibt sich eine höhere Stabilität, und je nach Profil kann man dann auch auf diese Stahlarmierungen im PVC-Profil weitgehendst verzichten, was ebenfalls eine Verbesserung der Wärmedämmung zur Folge hat.

All diese Sachen sind natürlich nicht "Standard", wenn man zu einer Fensterfirma geht und ein kostengünstiges Angebot verlangt ... sind eben gegen Aufpreis erhältlich.


"Nachträglich verkleben" ist aber nicht so einfach wie du es dir vorstellst. Selber machen kannst du das in jedem Fall nicht.
Kenne weder deinen Anbieter noch den Hersteller dieses Fensters, aber unter Umständen müssten dann die Fensterflügel als ganzes getauscht werden.

Selbst dann wäre es aber aus meiner Sicht nicht garantiert, dass dein Problem gelöst wird, weil wir da von einer Verbesserung von ein paar Prozent sprechen.



Zum Thema Lüftung machen wir - glaube ich - alles halbwegs richtig. Stoßlüftung 2-3x am Tag für 5-10 Minuten. Die Fenster sind dabei auch teilweise auf Kippstellung. Allerdings wische ich auch die Innenrahmen immer trocken, da sich in einem Fenster aufgrund der Feuchtigkeit im Rahmen schon einmal Schimmel angefangen hat breit zu machen.

In welchen Räumen tritt denn das überhaupt ein? Badezimmer/Wohnzimmer? Also dort wo eher höhere Temperaturen im Innenraum vorkommen (je wärmer die Luft, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen).



Gibt es irgendwo Unterlagen oder Anleitungen wie man einen Fensterflügel einstellen sollte? Da unser Bauträger bei den Fenstern und Türen ein sehr kleines Unternehmen beschäftigt, ist die Realität bei einer Mängelrüge leider so, dass erst mal ein paar Wochen gar nichts passiert, dann einer hier ankommt, in relativer Hektik versucht etwas zu tun und dann wieder abrauscht. Sehr nette Leute, aber leider nicht sonderlich genau.

Denke nicht, dass eine Fachfirma daran interessiert wäre, kostenlos Anleitungen zum Selberbau anzubieten, weil das dann doch gegen das eigene Geschäft arbeitet.
Qualitätshersteller haben auf alle Fälle eine Art "Service-Pass", die ein einmaliges Nachjustieren kostenlos anbieten. Wobei "kostenlos" bedeutet, dass es eh vom Kunden beim Kauf mitbezahlt wurde.

Gibt Leute, die handwerklich geschickt sind, und sowas selber können. Wenn du dazu gehört, kannst es ja mal versuchen, wenn nicht -> Fachfirma kontaktieren.

Auf jeden Fall ist es nur eine Art des Lösungsvorschlages, ich tippe immer noch auf falsche Montage (Maueranschluss).


Was ist denn eine RAL Montage?

Kurz gesagt: Früher hat man die Fensterrahmen bloß ans Mauerwerk geschäumt (bzw. noch verschraubt), heute arbeitet man mit Dampf- und diffusionsdichten Bändern. Gib mal im Google "RAL Montage" ein, da spuckt es einiges an Informationen aus, und ich brauch das jetzt nicht extra ins Detail erklären.

Viele Grüße + Danke nochmals für die Infos
Timo
Grüße zurück!
Auch wenn ich dein Problem aus mehreren hundert Kilometern Entfernung nicht lösen kann, bleibt mir nur, dir zu sagen, woran es liegen könnte.
 
O

ostsee

Hallo!

Ich weiß, aus der Ferne ist alles komplizierter

Der Raum, in dem das Problem auftritt, ist im Dachgeschoss. Er ist ca. 35qm groß und hat eine Deckenhöhe von 2,5m auf der niedrigen und fast 4m auf der hohen Seite (Pultdach).

Die Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 50 und 60%, das ist in den anderen Räumen im 1. OG und EG ähnlich. Die Temperatur liegt um die 21°C. Der Raum wird als Büro von mir genutzt.

Beim Lüften ist mir aufgefallen, dass der Fensterflügel nicht komplett plan ist. Keine Ahnung ob das so sein soll, damit sich das Fenster an den Rahmen gut heranziehen kann.
Wenn ich eine 1m lange Wasserwaage senkrecht an den Flügel anlege, dann habe ich unten einen Abstand von 2-3mm. Dieser Abstand bleibt in etwa gleich wenn ich den Flügel wieder verriegle.

Kann dann auch das Problem einfach daran liegen?

Ein Türflügel bei der Terrassentür musste auch schon getauscht werden, der war zu groß und schleifte beim Öffnen und Schließen immer. Angebliche Probleme in der Fertigung waren die Ursache...

Viele Grüße
Timo
 
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
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