Erwerb eines leerstehenden Bauernhofes im Außenbereich

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Ilef123

Hallo zusammen,

ich bin noch ganz neu hier und benötige relativ dringend Rat. Wir haben uns in einen alten Bauernhof verliebt, welcher sich in einem Ortsteil unserer Gemeinde (in Brandenburg) befindet. Der Hof gefällt uns unter anderem deshalb so gut, weil er am Rande mehrerer Felder liegt und das nächste Wohnhaus geschätzt 50-200m entfernt liegt. Die Immobilie grenzt sich optisch schon deutlich erkennbar von der Siedlung ab.

Vor wenigen Tagen haben wir erfahren, dass der aktuelle Eigentümer uns den Hof verkaufen würde. Wir haben sofort angefangen, uns zu belesen und einen Termin beim Bauamt vereinbart, welcher in Kürze stattfindet. Bei unserer Recherche sind wir auf die Themen Außenbereich und Splittersiedlung gestoßen, was uns erst mal ziemlich den Boden unter den Füßen weggezogen hat, da uns generell nur derartige Immobilien ansprechen. Der Hof ist vermutlich seit vielen Jahren unbewohnt und befindet sich augenscheinlich in keinem bewohnbaren Zustand (Innenbesichtigung steht noch aus, schwere Schäden an mehreren Dächern vorhanden, Außenwände sehen großteils passabel aus).

Wir wollen diese Immobilie wirklich kaufen und wir sind bereit, auch dafür zu kämpfen, wenn es denn Erfolgsaussichten gibt. Allein das Grundstück wäre diese Tortour wert, darum schreckt uns der Zustand der Gebäude nicht wirklich ab. Baulich sind wir beide versiert, baurechtlich, wie wir nun feststellen dürften, nicht. Unsere Vorstellung war zunächst natürlich, dort nach Belieben abzureißen und ein neues individuelles Designhaus zu errichten (Der Bau soll frühestens 2020 erfolgen). Da wir aber gelesen haben, dass das höchste aller möglichen Gefühle wäre, die vorhandenen Wohnbauten in gleicher Form und an gleicher Stelle wiederherstellen zu dürfen, wären wir auch damit einverstanden (wobei wir noch nicht genau wissen, was dort aktuell Wohnraum ist und tendenziell schon Lust hätten, ein Wohnzimmer aus der einen Scheune zu machen).

Wir sind ziemlich überfordert, verzweifelt und wir haben nur wenige Tage Zeit, um uns zu entscheiden, da es weitere Interessenten gibt. Kann uns vielleicht einer von Euch sagen, wie wir am besten vorgehen sollten, was wir auf keinen Fall tun sollten, wobei wir aufpassen müssen? Bestehen Erfolgsaussichten? Wir wissen, dass das das sicher keine vernünftige Idee ist und, dass es ein steiniger Weg wird, aber wir wollen es probieren.

Danke vorab!
 
H

HilfeHilfe

Wie sieht’s überhaupt mit Finanzen aus ? Hört sich an wie Kauf Ruine und Neubau mit vielen Einschränkungen . Brandenburg , ländlich und Liebhaberobjekt. Da wird keine Bank Schlange stehen zu finanzieren
 
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Caspar2020

Bist oder willst du Bauer, Förster, Pferdezüchter oder nen Gartenbaubetrieb aufmachen? Ansonsten sieht es eher mau aus.

In manchen Gegenden kriegt man aber ne Ausnahme; ist eher selten.

Auch Abriss / Neubau wird schwierig, da dafür gleiche Genehmigung nötig ist. Bei umfangreichen Sanierungen auch

Wie @HilfeHilfe schon sagt, Banken stehen auch nicht Schlange bei solchen Objekten.

Oder habt ihr soviel Eigenkapital?
 
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Ilef123

Hallo HilfeHilfe, hallo Caspar2020,

danke für Eure Antworten. Über die Finanzierung machen wir uns ehrlich gesagt weniger Gedanken, da überdurchschnittlich viel Eigenkapital und regional betrachtet ein vergleichsweise hohes Einkommen vorhanden ist.

Wir haben allerdings nicht vor, einer der o.g. Tätigkeiten nachzukommen. Ich suche für den Termin beim Bauamt eher nach Argumenten, die gegen eine Zersplitterung sprechen. Wenn im Umfeld der Immobilie in 3 Richtungen über hunderte Meter nur landwirtschaftlich aktiv genutzte Flächen vorhanden sind, könnte man dann nicht damit argumentieren, dass hieraus eh mit großer Wahrscheinlichkeit kein Bauland wird? Zur einen Grundstücksseite befinden sich mehrere angrenzende Gärten von anderen Höfen, welche nicht im Außenbereich liegen. Hier könnte natürlich jemand auf die Idee kommen, sich noch ein Haus zu errichten. Wir stecken in der kurzen Zeit, die wir uns damit beschäftigen konnten, aber sicher noch viel zu wenig in der Materie.
 
H

HilfeHilfe

Das ist ein zeitliches Dilemma . Was ich nicht verstehe dieses Objekt steht ewig leer und auf einmal gibt es 2 Interessenten würde mich nicht unter Druck setzen lassen wenn ihr jetzt noch nicht Klarheit habt .
 
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Escroda

Bauen im Außenbereich ist aus planungsrechtlicher Sicht grundsätzlich nicht erwünscht. Daher sind alle Ausführungen des §35 Baugesetzbuch als Ausnahmen zu verstehen. Da ihr nicht zur privilegierten Berufsgruppe gehört und auch zukünftig nicht gehören wollt, könnt ihr IMHO nur mit §35 (4) 4. argumentieren. Alle anderen Punkte treffen auf euch nicht zu. Die Entstehung einer Splittersiedlung wird das Bauamt nicht befürchten. Sie können einfach sagen, es handelt sich nicht um erhaltenswerte Bausubstanz und ihr seid 'raus.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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