Erstgespräch/Auswahl Architekt

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11ant

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Dein Fragebogen klingt ja ganz schön nach Speeddating-Checkliste. Ein guter Einfamilienhaus-Architekt hat nicht "& Partner, Essen / London / Tokio" hinter seinem Namen stehen, er ist ein "Alleinkoch" mit Bauzeichner/in und Halbtagsbürokraft, jedenfalls kaum mehr als fünf Angestellten. Die Frage nach dem Wohnbauanteil des Projekteportfolios ist sinnvoll - soweit Du dabei "Einfamilienhaus" stellvertretend für selbstgenutzte Häuser meinst, also lediglich in Abgrenzung zu Geschosswohnbau für Investoren. Mehrfamilienhaus bis zu vier WE sind kein so großartig anderes Betätigungsfeld, die kannst Du also gerne noch einbeziehen. Betreffend der Vorgehensweise scheinst Du Dir einen freien Architekten zu nahe an einem GU-Bauantragsfertiger vorzustellen, hier wird aber sehr grundlegend anders gearbeitet. Zum Beispiel legt
Wie erfolgt die Arbeit beim Vorentwurf? Wie viele verschiedene Entwürfe/Iterationen sind enthalten?
den Schluss nahe, unter Vorentwürfen verstündest Du Diskussionsentwürfe vor den Antragsunterlagen und wollest wissen, wieviel Hüh & Hott Herumgezicke á la Prinzessin Shiny86 Du Dir im Planungsprozess erlauben dürftest. Ein Vorentwurf beim freien Architekten ist allerdings etwas gänzlich Anderes, und es ist ein Prozeßschritt: die Rahmenbedingungen des Bebauungsplanes und des Raumprogramms sind dann bereits abschließend geklärt, und das Ergebnis wird in EINEM Entwurf festgehalten. Dieser wird dann besprochen und ggf. geändert. Dann wird der Vorentwurf zum Entwurf ausgearbeitet, und dann zum zeichnerischen Teil des Bauantrages sowie zur Arbeitsgrundlage für den Statiker, die Mengen- und Massenermittlung etcetera. Später werden dann von den Entwurfsplänen noch die Ausführungspläne abgeleitet.
Passt das Vorgehen des Architekten zu unseren Vorstellungen (z.B. LP 1-4, danach Übergabe an GU vs LP 1-9 vs Architekt als GÜ)?
Wenn nach dem Bauantrag der GU (und sein "Bauleiter") übernehmen soll, scheint mir der Sinn eines freien Architekten nur halb verstanden - gleiches gilt für die Interpretation eines bis einschließlich LP9 engagiert bleibenden Architekten als "GÜ". Wenn die Plänchenmalerei das "Like" des Bauamtes bekommen hat, kommt die eigentliche Architektenleistung erst so richtig in Fahrt.
 
S

stfn_86

Vielen Dank für die Antworten, aber ich verstehe nicht ganz was an einer strukturierten Auswahl eines der wichtigsten am Bau Beteiligten falsch ist....

Unter Vorentwürfen verstündest Du Diskussionsentwürfe vor den Antragsunterlagen und wollest wissen, wieviel Hüh & Hott Herumgezicke á la Prinzessin Shiny86 Du Dir im Planungsprozess erlauben dürftest. Ein Vorentwurf beim freien Architekten ist allerdings etwas gänzlich Anderes, und es ist ein Prozeßschritt: die Rahmenbedingungen des Bebauungsplanes und des Raumprogramms sind dann bereits abschließend geklärt, und das Ergebnis wird in EINEM Entwurf festgehalten.
Das ist auch mein Verständnis. Meine Frage war eher die des Hüh-und-Hott. Auf dem Weg zu dem einem Entwurf (in der Vorentwurfsphase) wird es sicherlich einige Versionen des Entwurfs geben.

Wenn nach dem Bauantrag der GU (und sein "Bauleiter") übernehmen soll, scheint mir der Sinn eines freien Architekten nur halb verstanden - gleiches gilt für die Interpretation eines bis einschließlich LP9 engagiert bleibenden Architekten als "GÜ". Wenn die Plänchenmalerei das "Like" des Bauamtes bekommen hat, kommt die eigentliche Architektenleistung erst so richtig in Fahrt.
Genau das ist meine Frage. Wir haben bereits vor einiger Zeit ein Gespräch mit einem Architekten geführt, dessen bevorzugtes Arbeitsmodell "LP 1-4, dann GU" ist. Einer der Architekten, mit denen wir nächste Woche sprechen, arbeitet wohl hauptsächlich als GÜ. Das ist aber etwas anderes als LP 1-9 mit Einzelvergabe (wo dann ggf. auch ein GU mit ausschreiben darf). Daher die Frage. Grundsätzlich stehen wir allen Optionen momentan noch offen gegenüber.
 
Y

ypg

Vielen Dank für die Antworten, aber ich verstehe nicht ganz was an einer strukturierten Auswahl eines der wichtigsten am Bau Beteiligten falsch ist....
Nichts. aber man kann es auch übertreiben.
Letztendlich muss man mit ihm auskommen. Nicht man, sondern Du und Dein Lebenspartner*. Dsa nennt man Chemie, Symphatie... das hat wenig mit Sruktur zu tun.
 
P

pagoni2020

Ich verstehe es so, dass Du Sorge hast, beim "Falschen" zu landen.
Diese Sorge wirst Du Dir aber wohl nicht so eibfach nehmen können genauso wie jeder andere Bauherr mit der Auswahl des GU oder der Fertighausfirma hadert.
Natürlich sind google-Bewertungen zu lesen, Erfahrungsberichte von Kunden etc., wobei das wiederum Alles nicht für Deine individuelle Sache passen muss.....falls das Gelesene/Gehörte tatsächlich überhaupt echt war.
Du versuchst, manche Dinge auszuschließen durch Zahl der Mitarbeiter uvm. aber am Ende sagt dies Alles genau Nichts aus. Wenn Du auf den "Falschen" triffst wird es egal sein, was da vorhewr zu lesen/hören war.
Ich würde mir tatsächlich gerne Referenzbauten in meiner "Klasse" zeigen lassen, damit ich seine Handschrift sehe und ich möchte den festen Eindruck gewinnen, dass die Chemie stimmt und man auf meine Ideen, wenn auch manchmal seltsam, eingeht bzw. diese zumindest ersteinmal ernst nimmt.
 
11ant

11ant

Das ist auch mein Verständnis. Meine Frage war eher die des Hüh-und-Hott. Auf dem Weg zu dem einem Entwurf (in der Vorentwurfsphase) wird es sicherlich einige Versionen des Entwurfs geben.
Nein. Eine "Phase" als spannenden Stierkampf mit fünfunddreißig gezeichneten Diskussionsprotokollen der Drehung der Treppe und des Verlaufes der Trennwand zwischen Eltern- und Kinderbad gibt es beim Architekten nicht. DER Vorentwurf (Singular !) entsteht in einem strukturierten Destillationsprozeß aus den Zutaten "Rahmenbedingungen" und "Wünsche". Zwischen Vorentwurf und Entwurf werden dann noch Türen und Fenster verschoben, und zwischen Entwurf (= Eingabeplan) und Ausführungszeichnungen noch Rohre, Schalter und Dosen. Architekten kitzeln nicht Prinzessinnen, Architekten planen Häuser. Nicht als Therapeuten, sondern als Bauingenieure mit Ästhetikstudium. Ein Hüh & Hott als Ersatz für eine strukturierte Grundlagenermittlung braucht es hier nicht, weil die Methode das besser erledigt als jedes Herumgezicke mit Abzählreim und Ringelpietz. Der Vorentwurf ist somit keine "Phase" wie beim Spiel "Zicke triezt GU", sondern zwischen Erwachsenen und Architekt ein strukturierter Prozeßschritt.
Wir haben bereits vor einiger Zeit ein Gespräch mit einem Architekten geführt, dessen bevorzugtes Arbeitsmodell "LP 1-4, dann GU" ist.
Dann vergiß´ diesen Künstler, der ist als Beistand für einen Laien nicht zu gebrauchen. Das ist kein Koch, das ist eine Kaltmamsell. Den GU-Zeichenknecht wird der im Wesentlichen nur an Kreativität überflügeln. Immerhin ist es schon´mal gut, wenn er sich seines Versagens unter Gefechtsbedingungen bewußt ist und von sich aus nach LP4 die Segel streicht. Der freie Architekt entfaltet seine eigentlichen Vorteile erst, wenn er die Evolution vom Plan zum Haus auch als Exekutivdirigent begleitet. Im übrigen wird ein vernünftiger Architekt nie ausschließen, daß ein Bieter auch ein Angebot zu allen Gewerkelosen (= Generalunternehmer) abgibt. Dabei gibt man aber die Bauleitung nicht an den gleichnamigen Mitarbeiter des GU ab, da der eine andere Aufgabenstellung verfolgt.
Ich würde mir tatsächlich gerne Referenzbauten in meiner "Klasse" zeigen lassen, damit ich seine Handschrift sehe und ich möchte den festen Eindruck gewinnen, dass die Chemie stimmt und man auf meine Ideen, wenn auch manchmal seltsam, eingeht bzw. diese zumindest ersteinmal ernst nimmt.
Genau. Und alle Sorgfalt bei der "Partnerwahl" in Ehren reden wir hier wohl von einer Normalfamilie (?) ohne hochspezielle Rahmenbedingungen, da sollte die Architektenfindung nicht eine komplexere Doktorarbeit sein als das eigentliche Bauvorhaben.
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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