Erschließungskosten der Gemeinde zu hoch - Selber beauftragen?

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G

Gxichtsface

Hallo zusammen,

folgende Situation bei uns:

Uns (bzw. meinem Vater) gehört ein Grundstück am Ortsrand eines Dorfes. Das Grundstück grenzt direkt an das letzte Haus des Orts. Momentan ist das Grundstück noch nicht erschlossen sprich Landwirtschaftsfläche.
Ich habe bei der Gemeinde nachgefragt, ob es grundsätzlich möglich wäre, auf dem Grundstück ein Einfamilienhaus zu bauen und wie es mit der Erschließung des Grundstücks ablaufen würde.

Bei unserer Gemeinde verhält es sich so, dass Grundstücke nur erschlossen werden, wenn die Gemeinde im Eigentum des Grundstücks ist.
Das bedeutet für uns, dass wir der Gemeinde unser eigenes Grundstück verkaufen müssten (zu einem Preis von ca. 22€ je m², hier kommt uns die Gemeinde etwas entgegen und würde uns den Preis für Bauerwartungsland bezahlen). Anschließend erschließt die Gemeinde das Grundstück und verkauft es uns als Bauland für 70€ je m² wieder zurück. Erschlossen wären später ca. 700 m².
Unterm Strich würden wir also dafür, dass die Gemeinde unser Grundstück erschließt 48€ je m² zahlen. Was bei 700 m² über 33.000€ ausmacht, die wir für die Erschließung unseres eigenen Grundstücks zahlen müssten.

Nun meine Fragen:

Darf die Gemeinde einfach sagen, dass sie Grundstücke nur erschließt, wenn sie selbst Eigentümerin des Grundstücks ist?

Und wenn ja, müssten dann die Ankauf- und Verkaufspreise der Gemeinde für das Grundstück nicht wenigstens in etwa den eigentlichen Erschließungskosten entsprechen? 33.000 € für die Erschließung eines 700m² Grundstücks können doch nie für die eigentliche Erschließung gerechtfertigt sein.

Und die letzte Frage: Könnten wir die Erschließung des Grundstücks auch selbst beauftragen? Also Firmen engagieren, die die Erschließung ordnungsgemäß durchführen. Somit hätte die Gemeinde mit der eigentlichen Erschließung nichts zu tun. Höchstens am Schluss, mit der Abnahme.

Vielen Dank im Voraus für die Rückmeldungen
 
A

Alex85

Der Rückkauf kostet auch noch Kaufnebenkosten.
Zu dem Verfahren der Gemeinde kann ich dir nichts sagen.
Ich will dir aber sagen, dass du Tiefbaukosten offenbar deutlich unterschätzt. So ein Meter Abwasserkanal mit allen Arbeiten drum herum wie Straße auf etc. kostet locker 1000€/m.
 
Nordlys

Nordlys

Das mit dem Selbstbeauftragen ist so eine Sache. Damit Du bauen kannst, müssen vom letzten bebauten Grundstück bis zu Dir verlegt werden Abwasser, ggf. Regenwasser, Frischwasser, Strom und evtl. Gas. Dazu muss also die Strasse, die der Gemeinde, dem Kreis, dem Land oder gar Bund gehört, geöffnet werden, dazu muss ggf. eine Verkehrsbehinderung in Kauf genommen werden, das alles muss wieder geschlossen werden, Schächte werden gesetzt, Kanaldeckel verbaut, mit anderen Worten, das eine Gemeinde das zulässt, dass das einer privat durchführt und dann noch ein Ahnungsloser, dass scheint mir unwahrscheinlich.
 
C

Caspar2020

Momentan ist das Grundstück noch nicht erschlossen sprich Landwirtschaftsfläche.
Und somit nicht im Flächennutzungsplan als Bauland ausgewiesen?

Darf die Gemeinde einfach sagen, dass sie Grundstücke nur erschließt, wenn sie selbst Eigentümerin des Grundstücks ist?
Klar, im übrigen ist das nur die äußere Erschließung; sprich Straße, Kanal etc vor dem Grundstück liegen. Dann kommt noch mal die innere Erschließung....

Und die letzte Frage: Könnten wir die Erschließung des Grundstücks auch selbst beauftragen? Also Firmen engagieren, die die Erschließung ordnungsgemäß durchführen. Somit hätte die Gemeinde mit der eigentlichen Erschließung nichts zu tun. Höchstens am Schluss, mit der Abnahme.
Solange wahrscheinlich du nicht den Deal eingehst, wird die Stadt keine Anstrengungen unternehmen das Grundstück in den Flächennutzungsplan als Bauland auszuweisen.

Von daher erübrigt es sich darüber nachzudenken es selber der äußeren Erschließung zuzuführen.

Das gute an deren Vorschlag ist im übrigen, das das ganze Prozedere mit Gebühren bezüglich der Flächennutzungsplan und Bauleitplanung etc von der Gemeinde auch damit abgedeckt ist.
 
G

Gxichtsface

Vielen Dank schon mal für eure bisherigen Antworten.


Und somit nicht im Flächennutzungsplan als Bauland ausgewiesen?
Nein im Flächennutzungsplan ist es momentan nicht als Bauland ausgewiesen

Klar, im übrigen ist das nur die äußere Erschließung; sprich Straße, Kanal etc vor dem Grundstück liegen. Dann kommt noch mal die innere Erschließung....
Das weiß ich. Deswegen kommen mir die Erschließungskosten rein für die äußere Erschließung auch so hoch vor.
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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