Erklärung der Hype´s

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C

Caspar2020

Wenn ich mal schätzen müsste, wie die derzeitige Wohnsituation ist, würde ich behaupten, dass mehr Menschen mit abgetrennter Küche leben.
In Mietwohnungen aus den 50er oder 60er reißt man ja nicht einfach die Wände raus

In Neubauten (in unserem Umfeld) sind 12 offene und 1 geschlossene.

Das ist ja auch persönlicher Geschmack.
 
Y

ypg

Wohnküchen sind nicht neu, sondern schon immer da gewesen. Es war der Zentrale Ort, wo früher das Feuer loderte.
Die Amis haben wohl den Tresen erfunden? Keine Ahnung.
Wer hat eine kleine Arbeitsküche erfunden? Der Adel war es wohl nicht, denn die Küchen waren Anno dazumal groß.
Aber vielleicht war es doch der Adel, der der Essenszubereitung nicht zuschauen wollte, weil vieles in Arbeit ausartete?

Zumindest kann man sagen, dass es mit der heutigen Zeit nicht vereinbar ist, wenn man die gute Stube nur für ehrbaren Besuch öffnet und für das gewöhnliche Volk den Partykeller vorhält.
Ich finde, von Hype ist hier rein gar nichts zu sehen, eher "back to the roots "


In aller Kürze Grüsse
 
D

dragonfreak

Wohnküchen sind nicht neu, sondern schon immer da gewesen. Es war der Zentrale Ort, wo früher das Feuer loderte.
Die Amis haben wohl den Tresen erfunden? Keine Ahnung.
Wer hat eine kleine Arbeitsküche erfunden? Der Adel war es wohl nicht, denn die Küchen waren Anno dazumal groß.
Aber vielleicht war es doch der Adel, der der Essenszubereitung nicht zuschauen wollte, weil vieles in Arbeit ausartete?

Zumindest kann man sagen, dass es mit der heutigen Zeit nicht vereinbar ist, wenn man die gute Stube nur für ehrbaren Besuch öffnet und für das gewöhnliche Volk den Partykeller vorhält.
Ich finde, von Hype ist hier rein gar nichts zu sehen, eher "back to the roots "


In aller Kürze Grüsse
Wohn und Essbereich ist ja auch für den Besuch da, die Küche ist für uns eben nur Mittel zum Zweck

Das Thema mit den Gerüchen hatten wir ja schon
 
R

readytorumble

Küche ist bei uns auch offen und wir sind sehr froh drum.
Wir wohnen zwar erst seit 2 Wochen drin, kochen aber täglich.

Gerüche sind kein Thema. Ordentliche Umluftabzugshaube und Kontrollierte-Wohnraumlüftung (2x Abluft in der Küche).
Da war es mit den Gerüchen in meinem Elternhaus (Küche abgetrennt, natürlich keine Lüftung...) wesentlich schlimmer als auch nur kurz die Tür zur Küche geöffnet wurde.
Das Argument ist für mich demnach keines.
 
Climbee

Climbee

So, ich war früher auch immer der Überzeugung, daß die Küche geschlossen sein muß. Weil man die Tür zu machen kann und keiner sieht rein, wenn gekocht wird. Weil der Kochgeruch (wenn man Hunger hat, ist es Duft, wenn man satt ist, ist es Essensgestank *g*) dann dort bleibt. Meine erste Whg hatte eine separate Küche mit ganz kleinem Essplatz (für Max. 2 Personen; im Prinzip hab ich dort immer allein gegessen als Single, Besuch wurde in das Wohnzimmer gesetzt, dort war auch der Esstisch)

Ganz ehrlich: das ist eine schöne Wahnvorstellung, daß der Geruch in der Küche bleibt. Das klappt vielleicht, wenn man Gemüse kocht, aber wer einen Braten für 3 oder mehr Stunden im Ofen hat oder 4 Steaks in der Pfanne brat, der kann die bestschließendste Tür zur Küche haben: es wird im ganzen Haus / der ganzen Whg nach Essen riechen.

Was dagegen hilft, ist eine gute Kontrollierte-Wohnraumlüftung und eine gute Abzugseinrichtung, ob jetzt als Haube oder die neuen, die direkt am Kochherd absaugen (Himmel, mir fällt der Name grad nicht ein!), egal.
Und ggf. kräftig Durchlüften nach dem Essen.

Eine Tür zur Küche hat zumindest bei mir noch nie vor sich ausbreitenden Essensgerüchen geholfen.

Aber ich hatte Gäste, die allein im Wohnzimmer saßen, während ich noch die letzten Handgriffe in der Küche erledigt hatte.

Nächste Wohnung war mit Wohnküche und Wohnzimmer separat. Geruchsproblem was genauso, also anschließend war großes Durchlüften angesagt (trotz Abzugshaube). Die Gäste saßen ausnahmslos in der Küche, das Wohnzimmer wurde nie genutzt. Da saß ich mit meinem Ex allein vor der Glotze oder Sonntag Nachmittag beim Lesen. Mit Gästen waren wir immer in der kommunikativen Küche. Für mich war das jedenfalls viel besser, es war lustig, die Gäste haben schon was zu Trinken bekommen, ich hab mich mit ihnen unterhalten können, während ich die letzten Handgriffe gemacht habe und hatte kein schlechtes Gewissen, daß meine Gäste allein im Wohnzimmer hockten (oder mir in der Küche im Weg stehen, das nervt mich auch).

In unserer jetzigen Whg habe ich das erste mal einen offenen Küchen/Eß/Wohnbereich und ich LIEBE es!!! Nie wieder anders (notabene: ich war anfangs strikter Verfechter der geschlossenen Küchentüre!). Es ist soviel kommunikativer, die Gäste können sich gleich an den Tisch setzen oder sich mit einem Aperitif noch in die Couch fläzen. Das Problem der Chaosküche nach dem Kochen kann ich persönlich übrigens überhaupt nicht nachvollziehen. Ich räume während des Kochens immer schon auf, das ist reine Selbstdisziplinierung, ich habe das von Anfang an von meiner Mutter so mitgekriegt (und die hatte damals keine Spülmaschine; alles Geschirr, Töpfe etc, was nicht mehr gebraucht wurde, wurde gleich gespült und weggeräumt, das geht auch!).
Wenn ich mit Kochen fertig bin, ist auch meine Küche sauber, da stehen keine Berge ungespülter Kochutensilien rum (und das schaffe ich momentan auch mit nur einer (!) 45er Spülmaschine). Ich versteh ehrlich nicht, wie man eine Küche in ein derartiges Chaos tauchen kann, aber ich sehe das auch oft. Aber das ist wirklich ein Lernprozess und ich kann es nur jedem ans Herz legen, egal ob die Küche offen oder geschlossen ist: man hat dann nämlich nach dem Essen keinen aufzuräumenden Berg mehr in der Küche und das ist SEHR angenehm

Unser Haus bekommt also einen offenen Wohn/Koch/Essbereich und da wir eh keinen Teppich mögen ist auch der Bodenbelag kein Thema (wir kriegen Holz). Weißer Teppichboden in der Küche finde ich aber auch strange Da hat man sicher Spaß...

Bodentiefe Fenster: wir mögen es, es macht einfach heller, wenn das Licht gleich auf den Boden fällt. Daher sind bei uns soviel bodentiefe Fenster wie nur möglich geplant, meist mit Schiebetüren, so daß im Sommer der Wohnbereich nach außen vergrößert werden kann.
Vor den feststehenden Teil der Schiebetüren kann man, finde ich, durchaus auch was stellen. Nicht unbedingt die Raumhöhe Wohnzimmerwand vielleicht, aber ein Lowboard, einen Ofen (natürlich immer mit etwas Abstand zum Fenster), das finde ich jetzt nicht schlimm. Im Büro kann ich mir auch durchaus einen Schreibtisch vor einem bodentiefem Fenster vorstellen.
Aber das ist halt alles auch Geschmacksache.
Einblicke, vor allem auch wenn es dunkel ist und man drinnen Licht an hat, lassen sich auch ganz gut mit einem entsprechenden Lichtkonzept verringern. (Fenster von außen anstrahlen z.B.) Ein ausgefeiltes Lichtkonzept ist hier sehr hilfreich.

Balkone bei einem Einfamilienhaus verstehe ich eh nicht, schon gar nicht am Schlafzimmer der Eltern (wer um alles in der Welt geht vor oder nach dem Schlafen auf den Balkon??? Für die Zigarette danach???). Wer Garten und eine Terrasse hat, nutzt die. Ich kenne nur nicht-genutzte Einfamilienhaus-Balkone... halt, ich wil nicht lügen: eine Familie nutzt ihren Balkon. Die haben ein Hanghaus und die Küche im EG (das ist die Ebene mit dem Eingang von der Straße). Die haben auf dem Balkon einen Essplatz, direkt von der Küche aus zu begehen, der wird genutzt. Der restliche Balkon (Südseite vor allen Zimmern mit wunderbarem Bergblick) ist völlig nutzlos.

Aber auch hier: wer sein Herz an einem Balkon hängen hat, der soll ihn sich halt bauen...
 
C

chand1986

Wusste ich gar nicht. Ist der Durchschnitt tatsächlich eher für offen? Wenn ich mal schätzen müsste, wie die derzeitige Wohnsituation ist, würde ich behaupten, dass mehr Menschen mit abgetrennter Küche leben.
Habe mich unpräzise ausgedrückt. Meiner Erfahrung nach ( ohne eine echte Statistik erstellt zu haben ), wollen mehr Menschen lieber mit offener statt geschlossener Küche wohnen. Was sie aktuell allerdings haben, steht auf einem anderen Blatt. Viele Mieter gehen halt Kompromisse ein. In älteren Mietshäusern ist die geschlossene Küche ein Standard, den man nicht vermeiden kann, wenn man dort wohnt, selbst wenn man es lieber anders hätte.

Und dass es gewollt wird liegt daran, dass Kochen und Backen bei vielen einen Stellenwert einnimmt, der über bloße Nahrungszubereitung hinausgeht. Es wird a) als eine Kulturtechnik angesehen, die nicht versteckt, sondern gezeigt werden soll, b) häufig als Gemeinschaftsarbeit durchgeführt ( mit lieben Gästen gar "zelebriert" ) und c) die Zeit für viele vorbei ist, wo Gesinde oder später die Hausfrau für die ihr zu Teil werdenden Arbeiten aus dem Gesichtsfeld des Restwohnbereichs entfernt wurde, wenn der Wohlstand dies zuließ. Die "gute Stube" mit alles-in-einem war früher dem Umstand geschuldet, dass für mehr das Geld oft nicht reichte.

Aber unumstößlich bleibt: Um nicht Opfer einer Mode oder umgekehrt eines Festhaltens an Althergebrachtem zu werden, muss man vorher klar sein, welche Ansprüche ein Raum erfüllen soll ( gilt ja nicht bloß für Küchen ). Dazu muss man sich selbst beobachten und ruhig auch die unbequemen Außenmeinungen abfragen - manchmal weicht das Außenurteil stark vom Selbsturteil ab und dann sollte man dringend(!) eine zweite Runde der Selbstbeurteilung starten.

Sobald man hier klar ist ergibt sich automatisch, ob jetzt offen oder geschlossen, etc. . Nur den sehr deutschen Fehler, als "gute" Argumente die beiden Klassiker "war schon immer so / war noch nie so" zu benutzen, den sollte man vermeiden.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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