Einfamilienhaus-Finanzierung - nachdenklich nach ersten Bankgespräch

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Musketier

Musketier

Wir haben auch noch das Thema Erziehungszeit vor uns und mit für die Finanzierungsplanung berücksichtigt.
Da die Kinderplanung schon relativ zeitnah als Thema ansteht, werden wir erst mal mit einer niedrigeren Rate in die Finanzierung gehen und später dann wieder aufstocken.

Bei den meisten Banken kann man kostenlos mehrere solcher Tilgungssatzanpassung machen. Dann gehen halt während der Erziehungszeit nur 1-2% Tilgung und danach, wenn die Frau wieder voll Arbeiten geht, passt man wieder auf 3% oder mehr an.

Außerdem ist es ja nicht so, dass deine Frau gar kein Geld bekommt.
Falls sie nur ein Jahr zu Hause bleibt, gibt es für das Jahr 65% vom Netto Erziehungsgeld. Und wenn Sie dann später erst mal Halbtags wieder geht, hat man durch die Steuerprogression auch nicht so viel Nettoeinbußen. Dann sind es zwar brutto nur 50% des ehemaligen Verdienst, aber Netto vielleicht 70%.


Wenn beide ähnlich verdienen, wie bei euch oder uns, dann funktioniert das Gerechne mit dem Abzahlen des Kredits mit dem Gehalt eines Alleinverdiener nur bedingt. Dafür kann man in der Regel kurzfristige Arbeitslosigkeit bis 1 Jahr, Krankheit, Erziehungszeit u.ä. locker durch Verzicht auf Urlaub und dem Aussetzen von Rücklagenbildung problemlos meistern, ohne dass die Finanzierung ins Wanken gerät.
Wir leisten uns z.B. den Luxus von 2 Autos. In Krisenzeiten (z.B. Berufsunfähigkeit) könnte man auch hier noch Abstriche machen und sich das 2. Fahrzeug einsparen. Alles in allem kostet ein Mittelklassefahrzeug um die 400€ pro Monat. Das ist schon fast die Hälfte unserer geplanten Rate.

Fällt bei einem Paar mit nur einem Hauptverdiener der Hautverdiener weg, dann geht die ganze Finanzierung den Bach runter.
 
Der Da

Der Da

Du darfst früher nicht mit heute vergleichen. Damals musste nicht gedämmt werden, es hat ne Einfachverglasung gereicht, und Energiekosten war nicht relevant beim Bau. heute kosten eben höhere Energiepreise bei der Herstellung der Materialien, und eben die erhöhte Ausstattung einfach mehr. Auch Euro und DM 1:2 umzurechnen klappt nicht.
Wir haben insgesamt für ein Einfamilienhaus mit 145 qm mit allem Drumherum eine Bausumme von fast 400 000 €. Rechne das in DM und überlege was man damals bekommen hätte für ne knappe Million DM
Unser Haus kostet 225 000 + Baunebenkosten. Und wahrscheinlich ist euer grob überschlagener Preis noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Positiv finde ich die Herangehensweise, die monatliche Rate bei 1000€ zu deckeln. So haben wir es auch gemacht, sollte meine Frau nach der Babypause komplett ausfallen, können wir von meinem Gehalt diese 1000 € bezahlen. Es bleib ähnlich wie bei Euch wenig zu Leben übrig, aber es reicht. Ist sozusagen Worst Case. Da meine Frau aber hochqualifiziert ist, und wir in einem sehr flexiblen Job arbeiten, ist die Wahrscheinlichkeit = 0, dass sie komplett ausfällt. Diese Überlegungen müsst Ihr eben auch anstellen.
Wir haben uns auch gewundert, dass wir scheinbar noch zu den Schlechtverdienern gehören jedenfalls wenns um die Beurteilung durch die Banken geht. Frage mich ernsthaft wie ein Handwerkerle jemals nen Kredit bekommt


Am Ende kann man diese Frage nur mit einer Gegenfrage beantworten: Warum meint eigentlich heutzutage Jeder, ein eigenes Haus haben zu müssen?
Die Frage ist sehr einfach zu beantworten. In Boomtowns, wie Karlsruhe, Stuttgart, München und und und explodieren die Mietpreise. Das was wir an Miete zahlen, für nen zugigen Altbau, haben wir jetzt als Rate fürs Haus.
Hier kosten 80 qm im Neubau bis zu 1300 € Kaltmiete, oder wie bei uns im Altbau 700-900 € Kaltmiete.

Zudem sind die Anlagemöglichkeiten die Banken bieten für den Popo... Tagesgeldkonten sind Geldvernichtung, und wer bei Verstand investiert in Aktien? ich sag nur Lehmann und Co. Sowas wird immer wieder passieren.,.. frag die Ercook Aktionäre
Bausparverträge sind Geldvernichtung par Excellence, und Lebensversicherungen lohnen auch nimmer...
Womit man noch ein wenig Rendite bekommt, sind Photovoltaikanlagen, und rate mal was du dazu brauchst... n eigenes Dach

Sicher kann sich nicht jeder aktuelle Bauherr den Bau auch leisten. Das werden die Kollegen in 10 Jahren feststellen, wenn die Zinsbindung abläuft. Wir haben auch so Spezialisten in der Bekanntschaft. rechnen jetzt schon mit dem Lohn in 10 Jahren, haben aber die Preissteigerung in den anderen Lebensbereichen vergessen....
 
M

Marit

Womit man noch ein wenig Rendite bekommt, sind Photovoltaikanlagen, und rate mal was du dazu brauchst... n eigenes Dach
Falsch, um sich nen ordentlichen Steuervorteil mit ner Photovoltaik-Anlage zu sichern ist ein fremdes Dach viel geeigneter..Wollte ich nur mal gesagt haben...

Ansonsten ist es bei uns in der Gegend so, dass früher jeder sein Haus hatte, dieses wurde aber meist komplett in Eigenleistung hochgezogen, heute kaum noch vorstellbar....
Tja, aber irgendwie überträgt sich so etwas glaube ich dann auch auf die folgende Generation und jeder möchte bauen und was eigenes haben. Habe kürzlich bei ner Freundin deren Finanzierungsplan angesehen. 350.000 € komplett auf 10 Jahre finanziert, toll....aber was ist nach zehn Jahren?
Man kann und darf früher nicht mit heute vergleichen...

Wo ich etwas widersprechen muss ist dieses allgemein Phänomen hier im Forum: So hoch tilgen wie möglich, am besten gleich zu Beginn und viele Sondertilgungen!
Man sollte sich beim Hausbau immer eins klar machen, wenn man nur noch fürs Haus lebt und bezahlt, macht das irgendwann keine Freude mehr. Und glaubt mir Schulden in der heutigen Zeit sind nicht das schlechteste! Man muss ein gesundes Mittelmaß finden und mir macht es bspw. Nichts aus 35 Jahre abzubezahlen, wenn ich weiß, dass ich in diesen 35 Jahren mich nicht habe komplett einschränken müssen.
 
S

Shism

Da meinte meine Beraterin würde es schon knapp: Ich käme - abzüglich Lebenshaltung, Haus-Nebenkosten etc. nur auf 800 - 1.000 €, die ich mtl. für Zins&Tilgung zahlen könnte.
von 2300€ 1000€ als Rate blechen und dann noch eine Familie ernähren ist aber reichlich knapp!

Es ist einfach Fakt dass man mit 2300€ kein 150m² Haus bauen und nebenher noch eine Familie ernähren kann, zumindest nicht ohne deutliche Einschränkungen!

Mit 2 Verdienern ist das natürlich alles kein Problem... d.h. Ihr seid darauf angewiesen dass deine Frau möglichst schnell wieder Geld verdient!
Das muss euch klar sein und dass muss deine Frau auch wollen und es muss auch Kinderbetreuungsmöglichkeiten geben! Könnte deine Frau z.b. in Ihrem Beruf halbtags arbeiten?
 
Musketier

Musketier

Falsch, um sich nen ordentlichen Steuervorteil mit ner Photovoltaik-Anlage zu sichern ist ein fremdes Dach viel geeigneter..Wollte ich nur mal gesagt haben...
Für die Steuer hast du recht, für die Rendite nicht.
Lieber zahle ich 30% Steuern vom Gewinn und kann noch die restlichen 70% von Gewinn behalten, als dass ich einen Verlust habe und dafür etwas Steuern wiederbekomme.



Wenn man meint, dass in Deutschland jeder Wohneigentum haben will, dann sollte man einmal Deutschland im Europavergleich betrachten.
Dort hinkt Deutschland beim Anteil an Wohneigentum mit Abstand hinterher.

Zum einen hat das historische Gründe durch Mietwohnbau und im Vergleich recht günstigen Mieten.
Das hängt aber vermutlich auch damit zusammen, dass in den südlichen Ländern 3 Generationen unter einem Dach von einem kleinen Haus leben und wir 150m² für 3 Personen brauchen.
Außerdem muß bei uns immer alles perfekt sein. Auf Kreta werden z.B. Häuser nicht fertig gebaut. Da schaut bei mindestens 70% der Häuser oben noch die Bewehrung raus und wenn ein neues Kind kommt, wird dann halt noch eine Etage aufgestockt. Hintergrund: Auf nicht fertig gestellte Häuser müssen auch noch keine Steuern gezahlt werden (zumindest bis vor ein paar Jahren)

Wenn man sich also davon löst, kann man auch als Normalverdiener ein Haus leisten.
Dann werdens halt nur 120m² statt 150m². Die Garage wird erst später gebaut, die Möbel inkl. Küche mitgenommen.
 
M

Marit

Für die Steuer hast du recht, für die Rendite nicht.
Lieber zahle ich 30% Steuern vom Gewinn und kann noch die restlichen 70% von Gewinn behalten, als dass ich einen Verlust habe und dafür etwas Steuern wiederbekomme.
Will ich jetzt so pauschal nicht stehenlassen, da dies doch individuell stark abhängig ist. Zumal man mit dem " fremden" Dach schon ordentlich Gestaltungsspielräume hat. * räusper*
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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