Einfamilienhaus aus 1987. Bewertung zum Preis und den "nötigen" Arbeiten

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S

st3lli83

Guter Schlusssatz @kati1337
Genau das ist das Problem. Die Lage hier ist extrem begehrt. Und hier greift das Motto "Kaufe ich nicht, kauft ein anderer"

Deshalb gibt es nur 2 Fragen:
Rege ich mich mehr auf über die hohe Rate, habe dafür das "Traum"Haus. Oder rege ich mich später mehr auf wenn ich sehe, dass jemand anderes dieses Haus schön gemacht hat "Ach, hätte ich damals mal..."
 
S

st3lli83

So. Ich schulde allen Mitlesern und Interessenten hier noch eine Rückmeldung.
Ich versuche es so knapp wie möglich zu halten. Im Grunde könnte ich aber über diese ganze Geschichte ein Buch schreiben. Seit Ende August (die erste Besichtigung) hat sich das Thema gezogen:

Kurz nochmal die Rahmenbedingungen:

  • Für uns das nahezu perfekte Haus in perfekter Lage. Einfamilienhaus 1987 mit 540m² Grundstück
  • Kaufpreis 540.000€ plus Nebenkosten
  • ETW-Verkauf für 500.000€
Besichtigungen wurden durchgeführt etc. Mit meinem Banktypen gesprochen (ist nen Freier, der uns schon beim Kauf der ETW 2018 die Finanzierung gemacht hat). Es wurde alles in die Wege geleitet.
Dann begann aber das ganze Theater. Hier fehlt was, da fehlt was. Corona, Homeoffice, die Banken brauchen zich Wochen um Anträge zu bearbeiten. Pfandtausch ist ne andere Abteilung, also längere Bearbeitungszeiten etc. pp. Zwischendurch noch Urlaube von uns und Urlaube der Verkäufer usw. Notartermine mussten 2x verschoben werden usw.
Dazwischen das ganze in die andere Richtung von uns Richtung Käufer der ETW. Unglaublich viel Stress.

Für uns war halt klar, wie VERkaufen nur wenn wir auch kaufen. Die Regel ist das ja nicht immer. Aber mit Frau und 3-jährigem Kind gehe ich nicht das Risiko ein, unsere ETW zu verkaufen aber dann nichts neues zu finden.
Das Risiko zu Kaufen und dann die ETW doch noch anderweitig an den Mann bringen zu müssen sind wir bewusst eingegangen. Wobei hier mehr als deutlich signalisiert wurde „WIR KAUFEN DIE WOHNUNG AUF JEDEN FALL“

Dementsprechend ging das alles immer hin und her. Zwischenzeitlich wurde das Haus auch 2x nicht gekauft. Konditionen hatten sich geändert. Es wurde doch mehr Eigenkapital fällig usw. Hat sich dann aber irgendwie doch wieder geregelt.

Zu dem Zeitpunkt sah es finanziell so aus:
2415€ Rate – sehr viel Geld. Hätte aber gepasst. Finanzierung war bereits genehmigt – vorbehaltlich des Gutachtens – da musste jemand raus und das Haus begutachten. Notartermin(e) standen.

Anruf vom Bankberater (ich kürze ab).
Haus wurde auf 460.000€ bewertet, weil die Bank 15-20% Sicherheitsabschlag eingerechnet hat (aktuelle Lage halt). Die Bank gibt uns höchstens 487.000€ Kredit. Finanzierung wurde vorher ausgelegt auf 581.000€. Inkl. Renovierung etc.
Also Thema durch. Das wars. Gefreut für nichts. Frau am Boden zerstört. Es fängt wieder an. „Kein Bock mehr auf die Wohnung“ „habe mich schon so gefreut“ etc. Frauen eben :)

Naja, Makler angerufen, Situation geschildert. Haus kann nicht gekauft werden.
Nächster morgen, Makler ruft an „Ich spreche mit den Eigentümern und erkläre die Situation“. HALBE STUNDE später Anruf Makler „Sie können das Haus für 480.000€ kaufen“.
Unfassbar. Bankmenschen angerufen. Auch da etwas ungläubig „WAS?!“. Finanzierung umgestellt auf das max. der Bank, also 487.000€. Neue Rate 1915€ - 500!!!!€ weniger pro Monat.
Zu der vorherigen Konstellation fehlen dann theoretisch ca. 20.000€ die für Renovierung geplant hatten. Da schauen wir dann mal. Wir haben noch einen Eigenkapital-Puffer, wo wir rangehen können, wenn es etwas fehlt. Die 500€ weniger pro Monat sind aber halt ein Brett.

Montag war der Notartermin für den Kauf des Hauses. Gestern für den Verkauf der ETW. Alles in trocknen Tüchern.

Für uns eine Achterbahn der Gefühle und eine extrem harte Zeit. Meine Frau und ich haben uns so oft gezofft. Die Stimmung hat sich öfter mal natürlich auch auf das Kind übertragen, so dass die kleine Maus auch mal drüber war. Echt hart.
Hier trifft aber das Motto zu: Ende gut, alles gut.

Mein Bankberater meinte auch. Das „schlechte“ Gutachten war das beste was Ihnen passieren konnte“. Denn der Wert im Gutachten resultiert nur aus der „ängstlichen“ Haltung der Bank wegen der aktuellen Lage.

Wenn man mit den 2415€ rechnet und weiß, dass es trotzdem gut klappen wird. (Die ETF-Sparraten von 400€ fallen weg sonst bleibt alles gleich) und dann auf einmal 500€ weniger Kosten pro Monat anfallen ist das schon wirklich krass.

So richtig konnten wir das ganze nicht glauben. Die 540.000€ waren definitiv zu viel für das Haus, ja. Wir hätten es aber bezahlt, weil es das für uns Wert gewesen wäre.
Nun zahlen wir knappe 70.000€ weniger für das Haus inkl. der Nebenkosten und zahlen auf 27 Jahre nochmal 162.000€ weniger. In Summe sparen wir also etwas über 230.000€. Unglaublich

Wir freuen uns jetzt extrem auf den neuen Lebensabschnitt. Es muss das ein oder andere gemacht werden aber auch darauf freuen wir uns.
„Meine“ Handwerker haben alle im Januar und Februar Zeit, so dass die Renovierung /Modernisierung bis 1.3. kein Problem sein sollte.

Eine neue Küche ist bereits bestellt (hatten uns die Klausel in den Vertrag schreiben lassen, dass wir kostenlos vom Kauf zurücktreten können, wenn das Haus nicht gekauft wird). Viele andere Sachen sind schon geplant und teilweise auch gekauft.

Jetzt kann es losgehen :)

Sorry für den langen Text. Wie ihr aber selber seht, ist sehr viel passiert. Das alles in Worte zu fassen ist eben schwierig :)

Jetzt bin ich auf eure Kommentare gespannt :)

LG
 
B

BackSteinGotik

Guter Schlusssatz @kati1337
Genau das ist das Problem. Die Lage hier ist extrem begehrt. Und hier greift das Motto "Kaufe ich nicht, kauft ein anderer"

Deshalb gibt es nur 2 Fragen:
Rege ich mich mehr auf über die hohe Rate, habe dafür das "Traum"Haus. Oder rege ich mich später mehr auf wenn ich sehe, dass jemand anderes dieses Haus schön gemacht hat "Ach, hätte ich damals mal."
Und so ist es doch gut gelaufen, klasse! Wie ich schon geschrieben hatte, war da komischerweise doch ein Puffer und Verhandlungsspielraum - und auch keine wirklichen (solventen) anderen Interessenten. Der Makler wusste das auch, und hat sie so lieber seine etwas kleinere Provision gesichert als in ein paar Monaten ohne Lohn aus dem Objekt zu fallen.

Lage, Torschlusspanik, Verkäufermarkt, etc. - das gilt absolut nicht mehr. Weiß der Makler auch, denn die Banken sind nicht "ängstlich", sondern realistisch.
 
T

Tamstar

Das war ja schon beim Lesen eine Achterbahn. Danke für die Zusammenfassung und Glückwunsch zum Haus.
Viel Spaß damit!
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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