Bauvorhaben realisierbar ?

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T

Tolkien

Liebe Internetgemeinde,

wir (21 und 29 Jahre alt) würden sehr gerne auf ein vorhandenes Grundstück bauen.

Das Grundstück (Familienbesitz) hat ca. 700 m² und ist teilerschlossen. Kanal- und Gasanschluss liegen nur knapp daneben (Gasanschluss wird demnächst sowieso an 3-4 angrenzende Haushalte verlegt). Der Wert dürfte sich im teilerschlossenen Zustand um die 30000,- € bis 45000,- € bewegen. Normalerweise sind aber voll erschlossenen Grundstück bei uns pro qm ca. 100-120 € teuer. Den Wert müsste also die Bank schätzen bzw. ein Gutachter etc...

Darüber hinaus werde wir bis Baubeginn ca. 25000 € "zusammenkratzen" können, wobei aber die Hälfte ein zinsloses Darlehen meines Arbeitgebers ist. Weitere Gelder sind derzeit nicht in Aussicht. Bin erst seit einigen Monaten wieder berufstätig (vorher Studium).

Das monatliche Nettoeinkommen von mir beträgt aktuell (nicht verheiratet) ca. 2000 € x 13,7 Monatsgehältern p.a. Dazu kommen noch Spesen (monatlich) für KFZ in Höhe von 300 bis 600 €. Da bleibt immer etwas übrig, da ich alles selber Instand halte.

Dazu kommt eine jährliche Umsatzprovision, welche im Moment nicht abschätzbar ist und ich mit 0,- € kalkulieren werde. (--> zwischen 2000,- und 20000,- € netto p.a. je nach Umsatz)
--> Stelle ist unbefristet (Dipl.Ing.).

Jährlich erhöht sich das Bruttogehalt um ca. 50 € und die prozentuale Umsatzprovision auch um 1 %. Aber wie gesagt, momentan kann ich nur mit dem Grundgehalt rechnen, welches sich jährlich geringfügig erhöht.

BAföG Schulden betragen 10000,- €, wobei diese aber durch einen Verlustvortrag von über 25000,- € während des Studiums nahezu ausgeglichen werden (Zweitausbildung !).

Mobiliar und Küche komplett neu vorhanden. Auto (Mitteklasse, 5 Jahre alt) ebenfalls vorhanden und bar bezahlt.

Darüber hinaus bin ich für meinen kleinen Sohn unterhaltspflichtig. Dieser braucht dringend ein Kinderzimmer, über das wir aktuell nicht verfügen.

Sie verdient aktuell 1100 netto Vollzeit (Stelle ebenfalls unbefristet). Alles ländlicher Raum. Hier sind auf lange Sicht 1300,- bis 1400,- drin. Mehr aber nicht. Kinderwunsch in ca. 5 Jahren (aber wer weiß das schon). :-D

Wir zahlen aktuell keine Miete oder Dergleichen.

Die Kosten für den Hausbau (ca. 120 bis 140 qm) schätze ich auf 250000,- € abzüglich der Eigenleistung, die auf Grund handwerklicher Erfahrung bestimmt 20000,- bis 30000,- ausmachen wird. (Vorkenntnisse, schon 2 Wohnungen komplett renoviert, Geräte vorhanden, Bekannte Schreiner/Zimmerer, Malerbetrieb in der Familie usw...)

Auf Grund meines sicheren und relativ gutbezahlten (auf lange Sicht), konjunkturunabhängigen Jobs (in der Regel auf Lebenszeit) müssen (und möchten) wir zwingend in der Region bleiben und leider gibt es so gut wie keine freien Mietwohnungen im Umkreis, welche über Büro UND Kinderzimmer verfügen und weniger als 700 oder 800, € kosten. (ländlicher Raum !)

Da wir keine Erfahrung haben möchten wir gerne Eure Meinungen hören. Vorhaben realistisch ? Ist schließlich keine Entscheidung, die man mal "so" trifft.

Die aktuelle Wohnsituation ist aus diversen Gründen untragbar und wir suchen schon seit Monaten eine Mietwohnung, leider jedoch ohne Erfolg.

Uns liegt das alles schwer im Magen und es geht auch sehr auf die Beziehung :-D

Danke für Eure Hilfe !
 
Zuletzt bearbeitet:
B

Bieber0815

Zusammenfassung:
- Gute 3100 Euro/Monat netto; sichere Anstellung
- Zzgl. Kindergeld oder abzüglich Unterhalt, das habe ich nicht verstanden
- Eigenkapital 25 000 Euro
- Grundstück vorhanden ("Familienbesitz", Eigentumsverhältnisse nicht weiter genannt)
- Momentan keine Mietbelastung (wird erwähnt, weil es besonders ist)

==> Keine schlechten Voraussetzungen, keine grandios guten, aber IMHO grundsätzlich machbar (vorbehaltlich der Unklarheiten).

- Derzeit akute Wohnsituation:
Bei einem Hausbau könnt ihr frühestens (von heute an) in einem Jahr einziehen (das mag im Einzelfall variieren). Reicht das, um das Problem zu lösen? Zeitliche Not ist keine gute Ausgangslage für einen Hausbau. Ich würde irgendwie versuchen, die derzeitige Notlage kurzfristig zu lösen; danach kommt der Hausbau.
 
B

backbone23

Ergänzung zu Biebers Zusammenfassung:
- Wahrscheinlich zzgl. ein "halbes" Kindergeld, abzgl. Unterhalt (wie viel?)
- "Eigenkapital" inkl. Arbeitgeberdarlehen - Wie hoch ist das Eigenkapital wirklich, wurde ein "Notgroschen" schon berücksichtigt, wie hoch ist das Arbeitgeberdarlehen, Rückzahlungsrate? -> Netto sinkt durch Rückzahlung
- Grundstück vorhanden, aber Kosten für die Erschließung ungewiss. Wenn der übliche Preis erschlossen bei 100-120 €/qm liegt, entspricht die Differenz zum aktuellen Wert dann den Erschließungskosten?!

Das mit dem Bafög und dem Verlustvortrag hab ich nicht so ganz verstanden. Wird das Bafög durch eine Steuererstattung zurück gezahlt? In dem Fall "schuldenfrei".

Wie kommst Du auf die 250.000 € Kosten fürs Haus? Ich glaube kaum, dass das ausreichen wird. 30.000 € Eigenkapital sind auch sehr hoch angesetzt, trotz deinen Hintergründen.

Ich würde mal beim Einkommen ansetzen. Haushaltsbuch führen (oder ist das vorhanden?), sich nicht selbst bescheissen und ermitteln, wie viel man fürs Haus (Rate + NK) ausgeben kann. Dann mal das Grundstück näher durchleuchten. Erschließungskosten, Wert. Dann könnt Ihr die Planung abgehen. Oder verwerfen ... .
 
K

Komposthaufen

Hat nicht unmittelbar was mit der Finanzierung zu tun, aber: wenn schon die derzeitige Wohnsituation auf die Beziehung geht, dann werden Baustress und Finanzierungsrisiko die Situation sicher nicht entspannen. nicht das Ihr am Ende mit viel Schulden, aber ohne Partner dasteht ...
 
Y

ypg

Ich lese eigentlich heraus, dass Eigenkapital nur das Grundstück ist. Zusammengekratzte Kröten, wobei die Hälfte? auch noch ein zinsloses Darlehen wäre (hier müsste ja auch abgetragen werden), eher ein Notgroschen darstellen sollte.
30000 in EL neben einer Partnerschaft und Vollzeitberuf wird sich zeitlich und nervlich hinziehen und sollte nicht mal so eben machbar sein. 30000 € machen bei einem Handwerker grob 500 Stunden aus. Du wirst mehr als doppelt so lange brauchen. Wie lange, aufgerechnet auf die Wochentage, kannst Du Dir selbst ausrechnen.
 
T

Tolkien

Im Prinzip haben wir aktuell ca. 50000,- € von denen wir 35000,- für die Ablösung des Grundstücks brauchen und den Rest für den Anschluss an Kanal, Abriss Garage und Erdgasanschluss, Notar, Erwerbsteuer etc..

Damit haben wir quasi ein "baubereites" Grundstück mit ca. 700qm vorzuweisen.

Das Darlehen meines Arbeitgebers in Höhe von ca. 15000 € bekomme ich zinslos und dazu kommen bis Baubeginn (geplant Ende 2016/ Anfang 2017) noch ca. 10000,- € angespartes Kapital. Mir bleibt aktuell ca. 900 € monatlich übrig, da ich ja keine Miete bezahlen muss. Meiner Freundin bleiben ca. 400 € übrig, welche auf einen Bausparer wandern (dieser wurde aber erst vor 3 Jahren abgeschlossen und es wurde bisher nur sehr wenig einbezahlt).

In 2016 erwarte ich noch einen Steuerrückzahlung für die während des Studiums angehäuften 20000,- € Werbungskosten (Verlustvortrag 2011 bis 2015). Diese wandern aber auf ein Extrakonto da ich dieses Geld in 6 Jahren für die Rückzahlung des BAföG benötige.
Für meinen Sohn (4 J.) zahle ich monatlich 274,- €.

Abgesichert bin durch durch eine BU seitens des Arbeitgebers mit kombinierter Betriebsrente. Die BU ist aktuell auf 2000 € monatlich gesetzt. Hatte zuvor noch einen eigenen BU abgeschlossen (mit Rückzahlung bei Renteneintritt). Diese ist aktuell ca. 2700 € "Wert". Lasse diese aber nun ruhen da ich sowieso eine von meinem Arbeitgeber bekam.
Meine Lebensversicherung ist auf 6200,- € Rückkaufswert (abgeschlossen 2000 mit 4% Verzinsung) und wird aber erst 2041 ausbezahlt. :-D

Was noch vorhanden wäre ist ein Oldtimer im Wert von mind. 10000,- € und eine Münzsammlung im Wert von mind. 2000 € (Gold, Silber, alte Münzen). Von beidem würde ich mich trennen können bzw. müssen.

In der Zeit des Baus kann ich weiterhin kostenlos wohnen. Die privaten Umstände haben nichts mit unserer Beziehung zu tun, sondern sind darin geschuldet, da wir mit meinem erkrankten Bruder und meinen Eltern in einer WG ähnlichen Situation wohnen. Das ist für alle Beteiligten sehr schwierig.

Ich weiß aus eigener Erfahrung das auch langjährige Beziehung plötzlich vor dem Aus stehen können. Doch diese Beziehung überstand auch schon so einige richtige Krisen und eine komplette Kernsanierung unserer aktuelle Wohnung, wo wir weder Geld (ich Student, sie Azubi) noch Platz hatten (Monate in einem einzelnen Zimmer aus dem Koffer gelebt).

Langfristig wird sich mein Verdienst auf von aktuell 3450 Brutto schrittweise in 18 Jahren auf 4500,- Brutto erhöhen. Ohne Spesen und ohne die besagte Provision, welche eigentlich in meinem Job (Prüfingenieur) zu erwarten sein wird. Wie hoch kann ich nicht sagen. Kenne Kollegen die bekommen jährlich soviel das es für einen Mittelklasse Neuwagen reicht, andere soviel, dass es für einen größeren Jahresurlaub reicht. Das ist leider nicht vorhersehbar, aber die Sondertilgung macht in meinem Fall sicher Sinn.

In ca. 10 Jahren erbe ich noch eine renovierte und energetisch sanierte Pension mit 4 Ferienwohnungen und mehreren Einzelzimmern und Apartments.
 
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Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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