Bauvorhaben finanzieren - Genügend Eigenkapital?

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pagoni2020

OT: Ich erinnere mich an eine extra einberufene Elternversammlung vor vielen Jahren, weil eine 10er-Gruppe von Schülern immer wieder massiv den Unterricht störte. Nach dem Vortrag des Klassenlehrersfragte ich ihn, im Bewusstsein, dass mein Knirps wohl dazugehören könnte, WER denn die von ihm genannten Schüler seien, damit wir das als Eltern auch wissen und gemeinsam etwas tun könnten. Wir können ja Niemanden zuhause in Sippenhaft nehmen, ohne zu wissen, ob sie tatsächlich Teil der Meute sind. Das wollte er aber weder vor den Eltern sagen und nichteinmal im direkten Gespräch. Er hörte aber nicht auf, mit härtesten Maßnahmen drohend über diese Gruppe zu reden.
Es sollten etwa 10 Schüler von 28 gewesen sein.
Pötzlich meldete sich ein Elternteil nach dem Anderen und berichtete über die Unschuld des eigenen Knirpses und darüber, wie gestört sich dieser von dieser Mweute fühle und somit von weiteren Bestleistungen abgehalten würde. Diese Eltern berichteten gleichlautend, wie gestört sich ihr Knirps cvon der Gruppe fühle....es war herzzerreißend :D
Nachdem dann das 27. Elternteil sich gleichlautend positiv über den eigenen Knirps geäußert hatte bin ich nocheinmal aufgestanden, habe auf meine Mathematikschwäche hingewiesen aber festgestellt, dass offenbar ein Teil von uns Eltern eine "träumerische" Wahrnehmung haben müssen, wenn nun 27 von 28 behaupten, ihre Kinder können nur Engel sein, soviel Mathematik war dann doch noch bei mir hängengeblieben. Manche Eltern täuschen sich also diesbezüglich oder der Lehrer da vorne lügt, wenn er 10 Schüler benannt. Exakt das stelle ich heute immer öfter fest, es gibt bei Kindern nur noch Modell Einstein bzw. Sieger. Zweite, Dritte gibts keine mehr so wie Eltern auch nur noch von Studium reden, eine Ausbildung kommt den Meisten gar nicht mehr in den Sinn. Das Problem sind ZUNÄCHST einmal wir, die Eltern, aber wie leicht ist es doch, die eigene Defizite an die Schule, die Uni, den Ausbildungsbetrieb, Arbeitgeber, Nachbar oder Ehepartner zu schieben anstatt den eigenen Besen einmal in die Hand zu nehmen. MMn bedeutet das einen immensen Druck auf die Kinder, dem oftmals surrealen Wunschbild ihrer Eltern gerecht zu werden..
Wo sind denn aber all diese Einsteins, ich sehe sie nicht in dieser Breite?

Für mich wäre es seinerzeit eher "normal" gewesen, wenn mein Knirps Teil davon gewesen wäre, ich finde es geradezu lächerlich und oft peinlich, wie Eltern verkrampft daran festhalten, gerade ihr Spross sei ein besonders Erleuchteter; mir hat es gereicht, wenn meine sich halbwegs "normal" entwickeln und sich nur solche Klöpse erlauben, die sie im Leben SELBST wieder irgendwie geradebiegen können.
Diese Geschichte ist noch heute, 20 Jahre später, ein Running-Gag mit meinen Kids, als mein Sohn die Namen der Eltern hörte, deren Kinder erleuchtet sein sollen bzw. natürlich die Besten/Intelligentesten sind, hat er sich vo Lachen den Bauch gehalten.
 
C

chand1986

Die Geschwindigkeit des Schreibens und das Schriftbild der jungen Erwachsenen war ebenso schlecht. [...]
Abgesehen davon lernen so auch die Kinder beim Abschreiben, dass im richtigen Leben auch unangenehme und subjektiv überflüssige Aufgaben gewissenhaft abzuarbeiten.
Naja, nur, wenn nicht die Eltern vor Erreichen dieser Fähigkeiten entscheiden, dass derlei Idiotenaufgaben unter der Würde Ihres Nachwuchses sind...
( @Zaba12 Bitte lies bei diesem deftigen Seitenhieb ein Augenzwinkern mit!)

Was du, @Joedreck hier ansprichst, ist eine Folge der Veränderung in Familien, während die Schulen sich eben nicht genug geändert haben (so viel zu: Ging doch früher so auch). Die produzierten Bildungsverlierer von früher (das schlechte Abschneiden bei PISA wurde nicht über Nacht geboren) haben sich mehrere Generationen reproduziert und die Anzahl an Schülern, in deren Familien ein bildungsunfreundliches Umfeld herrscht, ist kontinuierlich gestiegen. Schule setzt aber immer noch wie in den „guten alten Zeiten“ darauf, dass die Mindestanforderungen an Sekundärtugenden, heute Konzentrationsfähigkeit, Übungsfähigkeit einhergehend mit Frustrationstoleranz, Selbstdisziplin und Selbstorganisation, etc. in den Familien entwickelt werden.

Da das mittlerweile unendlich weit von der Wirklichkeit weg ist, hat man ein paar Sozialarbeiter wie ein Heftpflaster auf einen offenen Bruch geklebt.

Das Ergebnis bewunderst du dann z. B. in der Erwachsenenbildung. Und um das ganz klar zu sagen: Das ist NICHT(!) Schuld der Lehrer an den Schulen. Es ist strukturell bedingt durch das Schulsystem.
Und ein bisschen auch durch die Full-Service-Mentalität der Eltern, mit der Sie der Schule gegenübertreten, sorry to say so.
 
C

chand1986

Zusatz zu oben:
@pagoni2020 Beitrag beschreibt einen Klassiker, der allerdings auf der anderen Seiten, den Bildungshaushalten gerne auftaucht.
Ich habe noch nicht genau verstanden, wieso das mit steigendem Trend auftaucht (also, die völlig unkritische Haltung dem eigenen Nachwuchs gegenüber), glaube aber, dass es das im Kern schon immer gab.
Die Trends, Jobs (Mittel zum Zeck Geldverdienen) statt Berufe (Dinge, die einen interessieren, für die man brennt) zu machen und die generelle Untergrabung des Werts eines Lehrers in der Gesellschaft (diskutiere ich nicht, der Thread liefert genug Anschauungsmaterial), führen zu:

a) Kinder werden zum einzigen echten Sinnstifter des eigenen Lebens und somit sakrosankt. Geld ranschaffen und verkonsumieren stiftet halt keine langfristige Lebenszufriedenheit.

b) Es ist leichter und fühlt sich sogar angebracht an, Lehrer nicht zu ernst zu nehmen und in Hinsicht auf den eigenen (sakrosankt gemachten) Nachwuchs zu misstrauen.

So entstehen Situationen, wie oben beschrieben, vermehrt. Und schaffen übrigens eine zusätzliche Arbeit für... ach egal.
 
bra-tak

bra-tak

Exakt das stelle ich heute immer öfter fest, es gibt bei Kindern nur noch Modell Einstein bzw. Sieger. Zweite, Dritte gibts keine mehr so wie Eltern auch nur noch von Studium reden, eine Ausbildung kommt den Meisten gar nicht mehr in den Sinn.
1000-fache Zustimmung.

vielen kommt es nicht mehr in den Sinn, dass Kinder statt Gender-Studies zu studieren auch ne Ausbildung zum Handwerker machen können und damit vielleicht sogar ein erfüllteres Leben haben. Aber damit steht man halt als Elternteil vor den Eltern der anderen Kinder als „Verlierer“ dar. Es müssen ja zwingend Akademiker aus den Sprösslingen werden.
 
C

chand1986

@bra-tak

Ja. Die Fähigkeit, viel Geld zu verdienen, weil man was studiert hat wird gleichgesetzt mit “es gut haben” “ein erfülltes Leben” haben.

Warum: Weil wir den Menschen nach seiner Fähigkeit zu konsumieren bewerten.

Ist jetzt meine Meinung, kein Argument.
 
Z

Zaba12

Abgesehen davon lernen so auch die Kinder beim Abschreiben, dass im richtigen Leben auch unangenehme und subjektiv überflüssige Aufgaben gewissenhaft abzuarbeiten.
Da magst Du tatsächlich Recht haben, aber wenn ich meinen Großen nach 2-3Std immer noch an den Hausaufgaben sitzen sehe, muss ich ihm einen Möglichkeit aufzeigen, den zeitlichen Aufwand zu reduzieren ohne Hausaufgaben auszulassen.
Solche Mittel und Wege werden von den Lehrern heutzutage selbst angeboten, denn ich kann mich nicht dran erinnern, das ich die Möglichkeit hatte Ende der 80ern Hausaufgabengutscheine für Sekundartugenden erhalten und eingelöst zu haben.

Mindestanforderungen an Sekundärtugenden, heute Konzentrationsfähigkeit, Übungsfähigkeit einhergehend mit Frustrationstoleranz, Selbstdisziplin und Selbstorganisation, etc. in den Familien entwickelt werden.
Schon die Notwendigkeit der Benotung dieser Fähigkeiten heutzutage in der Grundschule ist Aussage genug wie weit es mit dieser Art der Fähigkeiten beschaffen ist.

Die Ausbildung der o.g. Fähigkeiten kann nur im 3-Klang erfolgen -> Schule, Elternhaus und vorhandenes „Potenzial“ des Kindes. Je weniger eines der 3 ausgeprägte ist, desto mehr müssen die anderen 2 ausgleichen (mMn).
Mit Potenzial meine ich nicht nur Intelligenz, das wäre zu kurz gegriffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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