Bauherrenrechtsschutzversicherung: groß, klein oder garnicht?

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Catibu74

Hallo zusammen,
wir bauen mit Fertighaus Weiss und wollen eine Bauherrenrechtsschutzversicherung abschließen. Haltet ihr das für sinnvoll?

Eigentlich sind wir auf nur zwei Anbieter gestoßen, die sich total unterscheiden:

1. a) ARAG Bauherrenrechtsschutzversicherung

Vorteil: Preis nur 158€/Jahr, jährlich kündbar

Nachteile: nur 10.000€ Anwalts- und Gerichtskosten versichert, 6 Monate Wartezeit müsste noch passen

b) ARAG-Kombipaket mit Privat- und Verkehrsrechtsschutz für 293€ pro Jahr

2. a) ÖRAG Bauherrenrechtsschutz mit 850 (bei Wahl eines ÖRAG-Anwalts)/1000€ Selbstbeteiligung.

b) ÖRAG Bauherrenrechtsschutzversicherung mit 250/400€ Selbstbeteiligung.

Vorteile: 100.000€ Anwalts- und Gerichtskosten versichert, keine Wartezeit

Nachteile: hoher Jahrespreis mit a) 1012€ und b) 742€, mind. 3 Jahre Laufzeit; es muss 5 Jahre laufen, dass man 3 weitere Jahre noch später auftauchende Schäden geltend machen kann.

Was meint ihr?
 
kati1337

kati1337

Bei der ARAG halte ich die 10k für zu niedrig angesetzt. Im Fall der Fälle wäre das ein Tropfen auf den heißen Stein.
Mit den 100k der ÖRAG kann man im Zweifel schon mal was anfangen. Muss man aber vor Unterschrift bei der Baufirma abschließen, wenn ich das richtig lese? Ist das nicht schon zu spät bei euch? Über die 3 Jahre senkst du da halt an die 3000€ rein, ist nicht wenig Geld.
Ich sehe nur wenige Praxisbeispiele wo so eine Versicherung wirklich was bringt. Vielleicht bei den Fällen, wo wirklich im Rahmen der Gewährleistung was auffällt, ihr wirklich im Recht seid, aber das Bauunternehmen das nicht einsieht.
Wenn im Rahmen des Baufortschritts schon Probleme auftreten ist das meistens eine mittlere Katastrophe, versichert oder nicht, da euer Bau stillsteht. Und sobald ihr im Rechtsstreit mit dem Bauunternehmen steht habt ihr schlechte Karten, dass das noch ein gütliches Ende nimmt. Eure finanziellen Mittel sind begrenzt, und eine alternative Firma die euch das Ding zu Ende baut ist schwer zu finden.
Und bei Bauunternehmen gibt es primär die guten, die sich um Mängel so oder so kümmern, ohne Anwalt. Und die richtig schwarzen Schafe, die die Bauherren an der Nase rumführen, abkassieren, das Unternehmen dann mit überquellendem Briefkasten in die Involvenz laufen lassen und mit dem Namen des Bruders des Schwagers ein neues anmelden. Da kannst du vor Gericht dann zwar gewinnen, dir das Urteil dann aber bloß an der Wand einrahmen.

Davon ab: Ich bin privat viele Jahre bei der ÖRAG Rechtsschutz versichert gewesen. Wir hatten selten was, aber wenn wir mal was hatten wurden wir anstandslos beraten und vertreten. Dahingehend kann ich über die nichts schlechtes sagen.
 
A

Allthewayup

Wir haben vor Baubeginn die ÖRAG Versicherung abgeschlossen. Der Vertrag läuft 5 Jahre und deckt somit auch den längsten Zeitraum der Gewährleistung ab. Die Einmalprämie richtet sich nach der Höhe der Bausumme. Wir haben etwas mehr als 2.000€ gezahlt. Wir hatten auch bereits ein Beratungsgespräch eines Fachanwalts in Anspruch genommen und das Honorar hierfür wurde von der ÖRAG übernommen ohne Selbstbeteiligung. Das ist halt eine Risikoversicherung. Im besten Fall brauchst du sie nicht, im schlimmsten Fall bist du froh sie zu haben. Wir haben uns gedacht, bei den Summen auf dem Bau sind die 2.000€ eigentlich gar nicht so viel in Relation zu dem was sie abdeckt.
Man sollte nur höllisch aufpassen und sich nicht hinter dieser Versicherung verstecken, wenn es nur um die üblichen „Kommunikationsprobleme“ am Bau geht. Dann mit Anwälten um sich zu schmeißen weil sie einen nichts mehr kosten wird dem Projekt garantiert nicht zum Erfolg verhelfen.
Ich würde aber Behaupten das seitdem unser GU weiß, dass wir solch eine Versicherung haben er etwas „kundenfreundlicher“ mit uns agiert. Ich habe nämlich in meinem Bauordner die Versicherungsbestätigung als Deckseite platziert und bei jeder Baubesprechung bleibt sie nicht unentdeckt aber unausgesprochen ;-)

Ich hoffe sie natürlich vor allem während der Bauphase nicht aktiv zu brauchen und auch danach nicht. Die 2.000€ schreib ich dann gerne ab.
 
G

Gerddieter

Ich habe die gleiche Überlegung ARAG oder ÖRAG gehabt.
ARAG bringt eigentlich nicht, denn die 10tsd nimmst du wenn es darauf ankommt selber in die Hand.
Die ÖRAG hilft dir bei den hohen Summen, wo du dich selbst vielleicht nicht mehr trauen würdest juristisch vorzugehen, weil das Risiko der eigenen Kosten zu hoch wäre.
Bei uns ist es ÖRAG geworden - 5 Jahre im Voraus bezahlt dann gibt's nen Nachlass.
Ich habe ausserdem die Kosten für das Grundstück rausgenommen mit dem Vermerk dass der Grundstückskauf schon 1 Jahr her ist und eh nicht mehr versichert wäre.

Abschluss ist nach Unterschrift aber VOR Baubeginn möglich.

GD
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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